Offensive Taktik zahlt sich aus
Regionalliga Die Stuttgarter Kickers gewinnen durch ein Tor von Ivanusa in Ulm mit 1:0.
Das Ulmer Donaustadion hat eine große Vergangenheit. Noch vor zehn Jahren wurde dort Bundesliga-Fußball gespielt. Doch nach der ersten Heimniederlage in der Regionalligasaison mit dem 0:1 (0:0) gegen die Stuttgarter Kickers wird es wohl noch eine ganz Weile dauern, bis der SSV Ulm wieder dahin zurückkehrt. „Bei einem Unentschieden hätte ich mich geärgert“, sagte der Kickers-Trainer Dirk Schuster, der schon vor dem Anpfiff keinen Zweifel an der Ausrichtung gelassen hatte: „Wir wollen nach vorne spielen.“ Dementsprechend offensiv hatte er aufgestellt, mit Mijo Tunjic und Dirk Prediger im Sturm, dahinter Enzo Marchese.
Fast wäre die Taktik schon nach fünf Minuten aufgegangen, doch Prediger verzog aus guter Position nur knapp. Die Kickers waren aber auch weiter die aktivere Mannschaft, wobei sich vor allem Mahir Savranlioglu hervortat. Was man von Jerome Gondorf nicht behaupten konnte. Bereits nach 43 Minuten wechselte Schuster die Leihgabe aus Durlach aus.
Das Tor gegen die enttäuschenden Gastgeber erzielte dann der für Gondorf eingewechselte Marcel Ivanusa (73.), der einen Konter nach Vorarbeit des früheren Ulmers Marchese erfolgreich abschloss. Zuvor hatte Tunjic bereits zwei gute Chancen vergeben. „Wir haben von der erste Minute die richtige Einstellung gezeigt“, sagte der Kickers-Kapitän Marcel Rapp. ump
Kickers Wagner – Gerster, Köpf, Rapp, Savranlioglu – Jung, Rizzi, Gondorf (43. Ivanusa) – Marchese – Prediger (59. Türpitz), Tunjic (82. Gümüssu).
Stuttgarter Zeitung
1:0 – Ivanusa schießt die Kickers zum Sieg in Ulm
Von Jürgen Frey
ULM. Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers hat das Derby beim SSV Ulm 1:0 (0:0) gewonnen und dadurch die Gastgeber in der Tabelle überholt. „Ich bin mit dem Spiel meines Teams sehr zufrieden, wir haben fast keine Chance zugelassen“, resümierte Kickers-Trainer Dirk Schuster, „das Team hat sich zwei freie Tage redlich verdient.“
Vor 1987 Zuschauern erzielte Marcel Ivanusa gegen die erschreckend schwachen Gastgeber in der 72. Minute das goldene Tor für die lauf- und kampfstarken Blauen. Weil Schuster auf eine offensive Aufstellung gesetzt hatte, damit sein Team „wie bei einem Heimspiel“ auftritt, stand Mittelfeldspieler Ivanusa zwar erstmals seit eineinhalb Jahren nicht in der Startelf. Bereits in der 42. Minute wechselte der Kickers-Trainer ihn jedoch für Jéräme Gondorf ein. Eine Entscheidung, die sich auszahlte. Nachdem Michele Rizzi am eigenen Strafraum den Ball erobert und zu Enzo Marchese gespielt hatte, leitete der Ex-Ulmer mit einem präzisen Diagonalpass zu Ivanusa den entscheidenden Angriff ein. Der Matchwinner dribbelte 30 Meter durch die Ulmer Hälfte und erzielte dann aus 13 Metern seinen vierten Treffer in dieser Saison. „Ich war heute besonders motiviert und habe dem Trainer die richtige Antwort gegeben“, sagte Ivanusa.
Keinerlei Antworten konnte Daniel Wagner nach dem Spiel geben. Der Kickers-Torhüter hatte seine Stimme verloren. Daher stellte sich Torwarttrainer Kai Rabe in der zweiten Hälfte hinter das Stuttgarter Tor und erteilte den Feldspielern Anweisungen. Bereits vor dem Spiel haben die Blauen den Vertrag mit Mittelfeldspieler Mahir Savranlioglu bis zum 30. Juni 2011 verlängert.
Stuttgarter Nachrichten
Ivanusa schießt Kickers zum Sieg
Ulm (red) – Die Stuttgarter Kickers haben in der Fußball-Regionalliga ihr Auswärtsspiel beim SSV Ulm 1846 gestern Abend vor 1987 Zuschauern mit 1:0 (0:0) gewonnen und damit den Konkurrenten in der Tabelle von Platz fünf verdrängt. Marcel Ivanusa erzielte in der 72. Minute nach einem Konter das spielentscheidende Tor. Der Mittelfeldspieler, der erst kurz vor der Halbzeit für Jerome Gondorf eingewechselt worden war, traf vom linken Strafraumeck mit einem strammen Schuss ins lange Eck. „Mit dem Tor haben wir uns heute endlich mal wieder auswärts für unsere Leistung belohnt“, freute sich Kickers-Trainer Dirk Schuster über den dritten Auswärtssieg in dieser Saison.
Nach der Partie gab der Verein zudem bekannt, dass der Vertrag mit dem 23-jährigen Mittelfeldspieler Mahir Savranlioglu bis zum 30. Juni 2011 verlängert wird.
Eßlinger Zeitung
Trostloser Auftritt beim 0:1 gegen die Stuttgarter Kickers
Ulm. Glückwunsch all jenen, die am Freitagabend überlegt haben, ob sie ins Stadion gehen – und sich anders entschieden haben. Ein schlechteres Spiel als das 0:1 gegen die Stuttgarter Kickers gab’s in Ulm ewig nicht mehr.
Das Deftigste zuerst: Die Leistung der Spatzen war eine Zumutung, unterirdisch. Die erste Heimniederlage seit dem letzten Spiel der vergangenen Saison (0:1 am 30. Mai gegen den SV Waldhof), dieses eher noch schmeichelhafte 0:1 (0:0) gegen die Stuttgarter Kickers, hinterließ Ratlosigkeit unter den 1700 Besuchern – sofern sie nicht zum harten Kern der knapp 100 „Blauen“ aus Degerloch zählten.
Kurzweilig war allein, wie Stadionsprecher Marc Herrmann die dritte Halbzeit, sprich Pressekonferenz, moderierte – doch Ralf Becker war nach eineinhalb Stunden Grusel-Fußball verständlicherweise nicht zu Späßen aufgelegt. Es spricht freilich für den Ulmer Trainer, dass ihm die dünne Darbietung seiner Schützlinge nicht den Sinn für die Realität vernebelte.
„Man kann Fehler machen. Man kann auch schlecht spielen – aber es ist enttäuschend, wenn man so wenig in ein Spiel investiert wir wir“, befand Becker treffend. Da war kein Aufbäumen zu spüren. Kein Aufbäumen gegen die vielen Stockfehler, fahrigen Aktionen, Missverständnisse. Und auch kein Aufbäumen, als die Kickers nach 74 Minuten durch den eingewechselten Jerome Ivanusa die Führung herausgeschossen hatten.
Die Gäste um den soliden Ex-Spatzen Enzo Marchese rissen auch keine Bäume aus, knickten lediglich ein paar Äste – doch das reichte zum verdienten Erfolg. „Das 0:1 schmeichelt uns noch“, urteilte Spatzen-Geschäftsführer Markus Lösch. Richtig: Denn die Ulmer hatten – ein Armutszeugnis – während der eineinhalb Stunden eine einzige Torchance. Das war kurz vor Seitenwechsel, als Florian Hornig den Ball über die Latte stocherte.
Ansonsten endeten die einfallslosen und durchsichtigen Aktionen meist vorzeitig durch eigene Unzulänglichkeiten. Bis auf Torwart Holger Betz, der erst Glück hatte, dass ein Prediger-Schuss (4.) am langen Eck vorbeiflog, dann zweimal gegen Tunjic und einmal gegen einen Marchese Freistoß rettete, sowie Innenverteidiger Rouwen Wiesner waren alle Ulmer von der Rolle.
Es machte keinen Unterschied, ob Bobo Mayer enorm ackerte, aber permanent kopflos agierte oder ob andere überhaupt nicht in Erscheinung traten. Es wäre sicherlich falsch, diesen verkorksten Abend an einzelnen festzumachen. Und trotzdem: Akteure, die sich für die neue Saison empfehlen müssen oder wollen, dürfen zumindest von der Leidenschaft her keine Angriffsflächen bieten. Aber in der Verfassung von gestern haben Patrick Leschinski oder die beiden neuen Stürmer Florian Hornig und später BenceVarga keine Argumente für eine Vertragsverlängerung gesammelt.
Nur: Die Etablierten machten es nicht besser. Benjamin Barth etwa in der Schaltzentrale stand sich selbst im Weg, brachte kein Bein auf den Boden Und da sich sein zentraler Mitstreiter Antonio Pangallo für den defensiven Part zuständig fühlte, blieb im Aufbau alles Stückwerk und schablonenhaft. Vielleicht hätte Trainer Becker mit internen Verschiebungen (Heiko Gerber, Christian Sauter) versuchen sollen, wenigstens ein paar Überraschungsmomente zu schaffen.
Das stumpfe Sturmdup Michael Schürg und Florian Hornig, das durch Bence Varga und Manuel Müller ersetzt wurde, durfte sich freilich über die Doppel-Auswechslung auch nicht beklagen.
Zugegeben: Spielpraxis ist durch nichts zu ersetzen, nach einem überaus langen Winter deshalb auf Anhieb keine Topleistung der Spatzen zu erwarten. Doch dass der Appell des besorgten Präsidenten René Mick vom Abend zuvor an die Einstellung der Akteure derart ungehört verhallt ist, lässt für den Rest der Runde im Niemandsland der Regionalliga nichts Gutes erahnen.
Südwest-Presse