Sport-Talk bei den Kickers: Stefan Minkwitz optimistisch

Bei der Sponsorenveranstaltung „Sport-Talk“ der Stuttgarter Kickers im NH-Hotel (früher Schinderbuckel) in Filderstadt äußerte das Trainer-Duo Stefan Minkwitz und Alexander Malchow übereinstimmend die Meinung, im weiteren Verlauf der Rückrunde die sportliche Kehrtwende zu schaffen und das Ziel 3. Liga zu erreichen. „Die Mannschaft lebt, der Teamgeist stimmt und mit intensivem Training wollen wir im neuen Jahr die Grundlage für einen erfolgreichen Wiederbeginn am 1. März gegen Pfullendorf legen“, so Cheftrainer Stefan Minkwitz. Natürlich würde er sich auch über den Zugang von Verstärkungen freuen und hofft, dass ihm das die Vereinsführung ermöglicht.

Im Gespräch mit Kickers-Pressesprecher Guido Dobbratz zeigten auch Hoteldirektor Michael Mönch vom NH-Hotel und Firmengründer Markus Schäffler von der Firma Signal ihre Verbundenheit mit den Blauen und kündigten an, den Verein weiterhin unterstützen zu wollen. Im NH-Hotel fand zuletzt auch das Weihnachtsessen der Kickers statt und bei weiteren Aktionen erwies sich die gute Zusammenarbeit mit dem neuen Hotel-Partner. Als Dankeschön überreichte Präsidiumsmitglied Jürgen Wetzel dem umtriebigen Direktor Michael Mönch ein Kickers-Trikot mit der Nr. 10 und entsprechendem Namensschriftzug.
Die Firma Signal lieferte zuletzt die neuen Fanartikel aus, von denen sich speziell der blau-weiße Schal als wahrer Renner erwies.

Bei dem von den Kickers-Sponsoren und Partnern gut besuchten Abend stieß auch die Vorstellung der „Believe-in-Blue“-Kampagne auf breite Zustimmung. Spontan wurden bei der Veranstaltung über 200 Bausteine erworben und seit Beginn der Aktion wurden damit knapp 1 700 Bausteine (oder 200 000 Pixel) an die Interessenten gebracht. Unter dem Stichwort www.believe-in-blue.de können auch weiterhin Bausteine und Pixel über das Internet oder die Kickers-Geschäftsstelle erworben werden. Spezielle Preise wie ein „Backstage-Ticket“ oder „Sponsor of the Day“ belohnen das Engagement der Kickers-Sympathisanten.

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StZ: Nachgefragt bei Dirk Eichelbaum

„Es wird schwierig mit Profifußball“

Die Winterpause haben sich die Macher beim Tabellensechzehnten Stuttgarter Kickers vor der Saison in der Fußball-Regionalliga anders vorgestellt. „Wir müssen uns jetzt auch über die vierte Liga Gedanken machen“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Platz 16, die Ausgangslage vor der Winterpause ist so schlecht wie noch nie seit dem Regionalligaabstieg 2001. Da kann man als Präsident nicht zufrieden sein.

Natürlich kann man mit der Platzierung nicht zufrieden sein, und auch nicht mit der Punkt- und Torausbeute unter Stefan Minkwitz. Aber man kann mit der Leistung zufrieden sein, vor allem beim 1:1 in Regensburg.

Aber die Bilanz ist deutlich schwächer als unter dem Vorgänger Zeidler, warum darf Minkwitz trotzdem weitermachen?

Peter Zeidler war intern viel mehr in der Kritik, als nach außen gedrungen ist. Außerdem können wir jetzt im Umkehrschluss nicht sagen: Es gefällt uns zwar die Struktur, aber es sind zu wenig Punkte, also ist es wieder nichts. Das kann nicht nur eine Momentaufnahme sein. Wir werden auch nicht wackeln, wenn es nach der Winterpause gegen Pfullendorf nicht klappt.

Präsidium und Aufsichtsrat sollen dem Club aus eigener Tasche einen sechsstelligen Betrag bereitgestellt haben. Ist also Geld für Neuzugänge da, oder ist diese Summe eher dafür gedacht, um eine drohende Etatunterdeckung über die Winterpause auszugleichen?

Es ist ja kein Geheimnis, dass es bei uns in der Liquidität gewisse Verschiebungen gegeben hat. Zum einen, weil die Sponsoreneinnahmen hinter den Erwartungen blieben, aber auch weil ein als Saisoneröffnung angesetztes Freundschaftsspiel gegen den VfB bisher nicht zustande gekommen ist, für das ein gewisser Betrag im Etat eingestellt war. Hinzu kommt ein geringeres Zuschauerinteresse wegen unserer Heimschwäche.

Dennoch führen Sie Verhandlungen mit Investoren. Mit einem neuen Stand?

Nein, das sind laufende Verhandlungen, und mein Ziel auf der Mitgliederversammlung war es nur, das publik zu machen, damit nachher niemand davon überrascht ist. Dass das spöttisch aufgenommen wird, war mir klar, aber da muss man durch. Ich halte das jedenfalls auch weiter für machbar.

Aber wohl kaum in der vierten Liga. Sind die Kickers denn auf das Verpassen der Qualifikation zur dritten Liga vorbereitet?

Ich gebe zu, bis vor zwei, drei Wochen habe ich mich geweigert, darüber nachzudenken. Aber natürlich ist das jetzt unsere Pflicht, wir können vor dem Tabellenplatz schließlich nicht die Augen verschließen.

Müssten die Kickers denn in der vierten Liga Insolvenz anmelden?

Der Verein kann seine langfristigen Verbindlichkeiten nicht zahlen, das war aber auch in der dritten Liga schon so, von daher ändert sich nichts. Man muss natürlich mal abwarten, wie sich die Sponsoren verhalten. Wenn die ihr Engagement noch weiter zurückschrauben, wird es schwierig mit Profifußball. Wir müssen diesbezüglich jetzt unsere Hausaufgaben machen.

Stuttgarter Zeitung

StZ: Kickers zwischen Traum und Albtraum

Der Fußball-Regionalligist macht sich viele Probleme immer noch selbst – und hofft am Sonntag auf den ersten Heimsieg

STUTTGART. Die Hauptversammlung der Stuttgarter Kickers hat deutlich gemacht, dass nicht alle Mitglieder der Arbeit des Präsidiums folgen können. In manchen Punkten fühlen sich die Fans überrumpelt. Eine Aufarbeitung.

Von Joachim Klumpp

Als die Mitgliederversammlung der Stuttgarter Kickers am Montag vorüber war, ist der Finanzvorstand Frieder Kummer offensichtlich so angespannt gewesen, dass er seine Aktentasche im Clubrestaurant stehen ließ. Alles Absicht, könnten böse Zungen behaupten, denn darin stecken nichts als Schulden. Ganz so ist es nicht, schließlich konnte Kummer zuvor schwarze Zahlen vermelden. So weit, so gut. Aber ob auch alles gut wird?

Finanzen: Das Plus im vergangenen Geschäftsjahr (von etwa 138 000 Euro) ist in erster Linie auf sogenannte Sondereffekte (Pokal- und Transfereinnahmen) zurückzuführen, die es nicht alle Jahre geben wird. Deshalb ist in dieser Saison auch nur eine schwarze Null angestrebt. Für den Fall der Qualifikation zur dritten Liga allerdings planen die Kickers mit 3,5 Millionen Euro; eine Etatsteigerung um ein Drittel. Vor allem deshalb sucht der Präsident Dirk Eichelbaum nach einem strategischen Investor: „Ich sehe ihn nicht“, sagt der Hauptsponsor Eduardo Garcia, wenngleich es in dieser Hinsicht immer wieder Gespräche geben soll, wobei bereits unseriöse Angebote dabei waren.

Sport: Platz 15, drei Punkte zum wichtigen Rang zehn, das ist nicht das, was sich die Kickers vorgestellt haben. Sollte es in den beiden Spielen gegen Ingolstadt und in Regensburg keine Besserung geben, beginnt die Personaldiskussion in der Winterpause aufs Neue – über den Trainer und vor allem die Spieler. Wobei offen ist, wie sie intern ausgehen wird, nachdem schon bei der Entlassung Zeidlers die Meinungen auseinandergingen. Spätestens seither soll Eichelbaums Verhältnis zu Walter Kelsch angekratzt sein, nachdem der Exnationalspieler in sportlichen Fragen offenbar nur seine Meinung und die des Kollegen Kummer gelten lässt. Der Vierte im Bunde, Hans-Jürgen Wetzel, sprach auf der Hauptversammlung lieber davon, dass der Verein „von der Tradition her in die zweite Liga gehört“. Das Gelächter war ihm sicher.

Nachwuchs: Die Kickers schmücken sich gerne mit ihrer Nachwuchsarbeit, weil sämtliche Mannschaften in der höchsten Liga spielen, was für Regionalligisten nicht selbstverständlich ist. Wobei der letzte Platz der A-Junioren andeutet, dass die Arbeit mit dem neuen Jugendleiter Zoltan Sebescen noch nicht reibungslos verläuft. „Es wird immer Rückschläge geben“, sagt das für sportliche Dinge zuständige Präsidiumsmitglied Walter Kelsch. Immerhin hat der Verein in Zusammenarbeit mit einer Anwaltskanzlei ein neues Vertragswerk entworfen, das die Abwanderung von Talenten ohne Ausbildungsentschädigung erschweren soll. Unabhängig davon gilt es, das Scoutingsystem zu verbessern. Ein Beispiel: der Spielerberater Gerhard Poschner sagt über den Werdegang seiner Klienten Julian Schuster und Marco Pischorn, die beim VfB nun auf dem Sprung zu den Profis stehen: „Beide wären einst aus der Bezirksliga von Löchgau auch zu den Kickers gegangen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“

Marketing: Auf diesem – für jeden Verein – wichtigen Feld räumte das zuständige Präsidiumsmitglied Wetzel ein, dass die Sponsorenakquise nicht so verlief, „wie wir es uns vorgestellt haben“. Zumindest stehen momentan 75 000 Euro neuer Werbegelder in der Warteschleife, wobei die schlechte Außendarstellung des Clubs nicht unbedingt förderlich für Abschlüsse ist. Etwas überraschend kam zudem das ausdrückliche Lob Wetzels für den Marketingmitarbeiter Martin Kurzka, um dessen Arbeit (und Honorarvertrag) bei den Kickers immer wieder Diskussionen entbrennen.

Entlastung: Die Interessenkonflikte innerhalb des Vereins wurden vor allem bei der beantragten Vertagung der Entlastung des Präsidiums deutlich. Bei diesem Tagesordnungspunkt fühlten sich viele Mitglieder schlicht überrumpelt, weshalb es in dieser strittigen Frage mehr Enthaltungen und Gegenstimmen als Jastimmen gab. „Das war stümperhaft vorbereitet“, sagt das ehemalige Vorstandsmitglied Dieter Wahl und fügt hinzu: „Der Aufsichtsrat hat das alte Präsidium am 6. März aus der Verantwortung entlassen, deshalb gehe ich davon aus, dass wir entlastet sind.“ Dies sieht der aktuelle Vorstand aber offensichtlich anders.

Satzung: Die bereits im Vorjahr ins Auge gefasste Satzungsänderung ist verschoben worden. Im nächsten Jahr soll (endgültig?) ein umfassendes Reformwerk vorgelegt werden, hauptsächlich mit dem Ziel, die Lizenzspielerabteilung gemäß den Vorgaben von DFB und DFL auszugliedern, und so wiederum den Einstieg eines Investors zu ermöglichen. Ein Wort, das Dieter Wahl fast auf die Palme brachte: „Investor – wovon träumen Sie eigentlich, Herr Eichelbaum?“

Kurzfristig wohl endlich mal von einem Heimsieg: am Sonntag gegen Ingolstadt.

Stuttgarter Zeitung

StN: Cast kämpft um mehr Fernsehgeld

Stuttgart (jüf) – Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat die Verteilung der Fernsehgelder für die neue dritte Liga und die ab der Spielzeit 2008/09 dreigeteilte Regionalliga festgelegt. Demnach bekommen die Vereine der dritten Liga zehn Millionen Euro aus dem bis zum Jahr 2009 mit Sport A abgeschlossenen Fernsehvertrag, die Regionalliga-Clubs teilen sich einen Betrag von 5,372 Millionen Euro.

Welche exakte Summe ausbezahlt wird, steht noch nicht fest. Grund: Noch ist unklar, wie viele zweite Mannschaften, die künftig nicht mehr an den TV-Geldern beteiligt sind, sich für die dritte Liga qualifizieren. Sollte sich für die dritte Liga die maximal zugelassene Zahl von vier zweiten Mannschaften ergeben, erhalten die restlichen 16 Clubs jeweils 625 000 Euro (bisher 365 000 Euro). „Mit dieser Summe können wir nicht zufrieden sein“, sagt Joachim Cast, der Manager der Stuttgarter Kickers, kämpferisch. Er ist einer von sechs Regionalliga-Vereinsvertretern im DFB-Spielausschuss – und hofft über andere Kanäle an weitere Gelder zu kommen. Der WM-Überschuss und der besser dotierte Ausrüstervertrag mit Adidas sind zwei Punkte, an die Cast denkt. DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach macht Hoffnung: „Wir setzen auf eine ausführliche Berichterstattung im Fernsehen. Der DFB wird sich dafür einsetzen, dass der zunächst für die Startsaison festgelegte Grundbetrag aus den TV-Einnahmen künftig erhöht werden kann.“

Stuttgarter Nachrichten

Presse zur Nachbetrachtung der Jahreshauptversammlung

Kickers-Hauptversammlung

Schwarze Null als nächtes Ziel
STUTTGART (ump). Noch gegen Mitternacht ist der Kickers-Manager Joachim Cast am Montag bemüht gewesen, Internet-Bausteine für die neu ins Leben gerufene Aktion „Believe in Blue“ an den Mann zu bringen, für 18,99 Euro das Stück. Und das durchaus mit Erfolg. Schließlich brauchen die Kickers künftig jeden Euro für die Existenz, auch wenn der Schatzmeister Frieder Kummer zuvor (wie berichtet) einen Gewinn über 138 000 auswies, der allerdings vor allem auf sogenannte Sondereffekte zurückzuführen ist. In diesem Fall den DFB-Pokal und die Transfers der Spieler Okpala und Mesic. Einnahmen, die in dieser Saison fehlen werden, so dass Kummers Ziel lautet: eine schwarze Null.

Doch selbst von diesem eher bescheidenen Anspruch ist der Fußball-Regionalligist noch ein Stück entfernt. „Wir liegen unter dem Soll“, gab Kummer zu, „haben aber keine Liquiditätsprobleme.“ Zudem wurde der Etat vorsichtshalber von drei Millionen auf 2,6 Millionen reduziert, dennoch ist und bleibt das oberste Ziel natürlich die Qualifikation für die eingleisige dritte Liga. Inwieweit dazu in der Winterpause personelle Veränderungen vorgenommen werden (müssen), „werden wir nach dem letzten Punktspiel intern diskutieren“, so der Präsident Dirk Eichelbaum zu den 189 Mitgliedern.

Darunter der Chefcoach Minkwitz und sein Co Alexander Malchow. Beide wollen möglichst kurzfristig mit einem Mentalcoach Kontakt aufnehmen. Es ist nicht Eduardo Garcia, auch wenn der Chef des Hauptsponsors mit einer Rede („unsere Zukunft liegt auf dem Fußballplatz, nicht in Streitereien“) sich als wahrer Motivationskünstler erwies.

Stuttgarter Zeitung

Kickers suchen nach dem großen Gönner
Dieter Wahl hatte sich auch am Tag danach noch nicht beruhigt. Die Vertagung der Entlastung des Präsidiums der Stuttgarter Kickers stieß dem ehemaligen Mitglied dieses Gremiums sauer auf. „Das habe ich noch nie erlebt, für mich ist das eine Unverschämtheit“, tobte Wahl.

VON JÜRGEN FREY

Trotz des Gewinns im abgelaufenen Geschäftsjahr in Höhe von 138 100 Euro sorgte die Diskussion um die nicht vorgenommene Entlastung für Unruhe bei der von 189 Mitgliedern besuchten Hauptversammlung. Das Präsidium selbst hatte die Vertagung der Entlastung auf die nächste Mitgliederversammlung beantragt. Warum? Wahls Meinung nach trieb die Führungscrew die Sorge um, möglicherweise nicht entlastet zu werden. „Das ist doch völlig aus der Luft gegriffen“, kontert Präsident Dirk Eichelbaum, „es geht doch nur darum, dass wir gegen entlastete ehemalige Präsidiumsmitglieder keinerlei Rechtsansprüche mehr gehabt hätten.“ Wen er damit meint, ist klar: Hans Kullen, der in seiner Amtszeit bei den Kickers viele Verträge alleine unterzeichnet habe. Auch Wahls Argument, ein nicht entlastetes Präsidium würde bei Sponsoren, der Stadt (im Hinblick auf den Stadionausbau) und beim DFB (in Sachen Lizenzierung) für Irritationen sorgen, hält Eichelbaum für abwegig: „Die Mitgliederversammlung hat der Vertagung zugestimmt. Ich sehe keinen Makel.“

Unterdessen läuft bei den Blauen die Suche nach dem großen Gönner – einem Investor, der den Kickers nach der geplanten Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft die goldene Brücke nach oben bauen soll. Bei den Reden auf der Mitgliederversammlung kam sich mancher vor, als stünden die Blauen jetzt schon kurz vor der Champions League. Die Kickers seien „ein Topprodukt“, „ein gefühlter Zweitligist“ hieß es. „Von was träumen Sie nachts, Herr Eichelbaum?“, fragte Wahl ungeschminkt – und wünschte bei der Fahndung nach dem Investor alles Gute. Vielleicht hielt der ja schon das Schlusswort: „Ich bin bereit, die Kickers nicht im Stich zu lassen“, sagte Hauptsponsor Eduardo Garcia – und rief am Ende der Mitgliederversammlung zur großen Einigkeit in der blauen Familie auf.

Stuttgarter Nachrichten

Believe in Blue!

Als Arbeitskreis-Zusammenarbeit zwischen Vereinsoffiziellen und engagierten Fans entstand das Projekt „Believe in Blue! Die Zukunft ist blau – Wir glauben daran“. Nach dem Vorbild der US amerikanischen milliondollarhomepage ist das Prinzip der „Believe in Blue“-Kampagne schnell erklärt. Die Seite besteht aus einer Million Pixel, welche in 10.000 Quadrate (10×10 Pixel) unterteilt ist. Dieses Quadrate, oder auch Kickers-Bausteine genannt können zum Stückpreis von 18,99 € erworben werden um die Stuttgarter Kickers finanziell zu unterstützen. Der attraktive Grundpreis lässt es für Unternehmen wie Einzelpersonen gleichermaßen zu, sich zu beteiligen, denn der Käufer selbst kann die Anzahl der Bausteine bestimmen. Was auf dem Baustein erscheinen soll, und wohin dieser verlinkt wird, kann der Käufer selbst entscheiden. Unter allen Käufern verlosen die Kickers attraktive Preise. Unter anderem wird jeder Käufer von Bausteinen bis zum 31.12.2007 an der Verlosung eines Flatscreen-TV-Gerätes teilnehmen.

www.believe-in-blue.de

StZ: Strafbefehl für Becherwerfer

Der 39-jährige Fußballfan, der mit einem Becherwurf den Abbruch des DFB-Pokalspiels Stuttgarter Kickers gegen Hertha BSC provoziert hatte, wird wahrscheinlich nicht mehr vor Gericht gestellt. Er bekommt einen Strafbefehl über acht Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung. Wenn er dieses Strafmaß akzeptiert und die Auflagen erfüllt, wird keine öffentliche Verhandlung stattfinden. Der Vorfall liegt mehr als ein Jahr zurück: Am 25. Oktober 2006 flog in der 81. Minute im Gazi-Stadion ein Plastikbierbecher, der den Linienrichter niederstreckte, das Spiel wurde abgebrochen. Das erste, beschleunigte Verfahren platzte am 23. November 2006: Weil wohl mehrere Becher aufs Spielfeld geflogen waren, musste ein DNA-Gutachten klären, ob der bekennende VfB-Fan der Werfer war.

Ende September sollte das Verfahren neu aufgerollt werden, der Termin fiel aber aus. Da sich die zuständige Amtsrichterin jetzt im Mutterschutz befindet, hat deren Vertreterin nach Auskunft einer Gerichtssprecherin nun einen Strafbefehl ausgestellt. Die Stuttgarter Kickers hatten angekündigt, gegen den Becherwerfer zivilrechtlich vorzugehen, sie sprechen von rund 60 000 Euro Kosten.jan

Stuttgarter Zeitung

Rot und Blau unter einem Dach?

Die Stadionfrage erhitzt die Gemüter der Stuttgarter Fußballfans zwischen Degerloch und Bad Cannstatt

Der VfB Stuttgart II und die Stuttgarter Kickers treffen am Samstag (14 Uhr) im Stadtderby ausnahmsweise im Daimlerstadion aufeinander. In der nächsten Saison sollen sich die beiden Teams das Gazistadion in Degerloch teilen. Ob das gutgeht?

Von Joachim Klumpp

„Lieber in Liga vier als die Lampen hier!“

Es ist noch gar nicht lange her, dass dieses Spruchband am Zaun der Gegengeraden des Gazistadions hing – bei einem Heimspiel der Stuttgarter Kickers. Womit die Fans ihren Unmut zum Ausdruck bringen wollten, dass der ungeliebte Lokalrivale aus Cannstatt – im Volksmund die Roten oder eben Lampen genannt – nächste Saison ihre Heimspiele ebenfalls in Degerloch austragen sollen. Auf den Golanhöhen also, wie das Gebiet unter dem Fernsehturm intern gerne genannt wird. Das Stadion auf der Waldau ist zwar die Heimstätte der Kickers, befindet sich aber natürlich im städtischen Besitz.

Das weiß auch der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum, der sich angesichts der aufgeregten Stimmung im eigenen Lager zuletzt mit den Fans an einen Tisch gesetzt hat, um die Dissonanzen auszuräumen. „Im Grunde kann uns doch gar nichts Besseres passieren, als dass der VfB auch hier oben spielt“, sagt der Präsident, und denkt an die wohl einmalige Chance, im Doppelpack die Infrastruktur des Stadions mit einem Schlag zu verbessern. Entsprechende Pläne liegen (wie berichtet) schon in der Schublade, wobei es im Grunde zwei Alternativen gibt: Erweiterung der bestehenden und 1370 Plätze fassenden Haupttribüne oder Abriss und kompletter Neubau.

Die Entscheidung dürfte letztlich auch eine Kostenfrage sein, wobei unter den Kickers-Fans in Anbetracht der Investitionssumme (im Raum stehen zehn bis 15 Millionen Euro) bereits der Wunsch nach Überdachung einer Kurve kursiert. Doch das ist noch etwas Zukunftsmusik, der Gemeinderat wird sich Anfang nächsten Monats erstmals intensiver mit den Modellen beschäftigen. Grundsätzlich aber besteht wohl Übereinstimmung darin, dass die Stadt ihren sportlichen Drittligisten eine adäquate Spielstätte zur Verfügung stellt. Vorausgesetzt, die Kickers qualifizieren sich überhaupt für die neue Spielklasse, was Stand heute nicht der Fall wäre.

Und wäre so etwas wie der GAU – für alle Beteiligten. Denn wie groß die Bereitschaft wäre für eine Modernisierung lediglich für den VfB (sowie für die Footballer der Scorpions), steht auf einem anderen Blatt. Dieses Szenario mag sich auch der für Organisation zuständige VfB-Direktor Thomas Weyhing nicht ausmalen, sondern drückt – mit Ausnahme vom nächsten Samstag natürlich – auch dem Lokalrivalen die Daumen. Denn eine Alternative für das zweite Team des Bundesligisten gibt es anscheinend nicht. Das Schlienzstadion erfüllt jedenfalls nicht die strengen Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes DFB (siehe Winkel) – über deren Sinn und Unsinn sich durchaus streiten lässt.

Und ein Ausbau kommt, einmal abgesehen von den Kosten, aufgrund der beengten Platzverhältnisse auf dem Wasen offenbar nicht infrage. „Wir haben alle Möglichkeiten geprüft“, betont Thomas Weyhing. Auch in der Region: von Esslingen bis nach Sindelfingen. Das Ergebnis war laut Weyhing ernüchternd: „Das nächste Stadion, das den Anforderungen entspricht, wäre in Reutlingen.“ Also knapp 50 Kilometer entfernt, die einfache Strecke wohlgemerkt.

Dann schon lieber nach Degerloch ins Feindesland? „Natürlich wäre es schöner, wenn wir irgendwo in unserer Umgebung spielen könnten“, sagt zwar auch der VfB-Trainer Rainer Adrion, aber nach dem einmaligen Gastspiel am vergangenen Samstag gegen den Karlsruher SC II (2:1) musste er zugeben: „Die Stimmung war super. Unsere Spieler sind das ja gar nicht so gewohnt.“ Der VfB-Abwehrspieler Tobias Feisthammel wiederum könnte sich daran gewöhnen: „Wenn die Atmosphäre immer so ist, wäre das natürlich eine tolle Sache. Und letztlich ist es mir relativ egal, wo ich spiele.“

Die Fans sehen das ein bisschen kontroverser, fast als eine Art Glaubenskrieg. So planen etliche Kickers-Anhänger sogar einen Boykott des Derbys am Wochenende. „Talfahrt stoppen“, heißt die doppeldeutige Aktion. Mit der einerseits die Fahrt ins Tal (also nach Bad Cannstatt) angesprochen wird, andererseits die sportliche Entwicklung der vergangenen Wochen, die in der Regionalliga hinunter bis auf Platz 13 geführt hat. Das durch den Eintritt ins Daimlerstadion gesparte Geld solle dem nicht auf Rosen gebetteten Verein gespendet werden.

Ob das hilft? Vielleicht wäre es in der Tat sinnvoller, die eigene Mannschaft am Samstag verbal zu unterstützen, damit sie die dringend benötigten Punkte für die Qualifikation zur dritten Liga holt. Sonst heißt es im Gazistadion nächste Saison möglicherweise: „Liga vier – und die Lampen trotzdem hier.“

Stuttgarter Zeitung