StZ: Nachgefragt bei Dirk Eichelbaum

„Es wird schwierig mit Profifußball“

Die Winterpause haben sich die Macher beim Tabellensechzehnten Stuttgarter Kickers vor der Saison in der Fußball-Regionalliga anders vorgestellt. „Wir müssen uns jetzt auch über die vierte Liga Gedanken machen“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Platz 16, die Ausgangslage vor der Winterpause ist so schlecht wie noch nie seit dem Regionalligaabstieg 2001. Da kann man als Präsident nicht zufrieden sein.

Natürlich kann man mit der Platzierung nicht zufrieden sein, und auch nicht mit der Punkt- und Torausbeute unter Stefan Minkwitz. Aber man kann mit der Leistung zufrieden sein, vor allem beim 1:1 in Regensburg.

Aber die Bilanz ist deutlich schwächer als unter dem Vorgänger Zeidler, warum darf Minkwitz trotzdem weitermachen?

Peter Zeidler war intern viel mehr in der Kritik, als nach außen gedrungen ist. Außerdem können wir jetzt im Umkehrschluss nicht sagen: Es gefällt uns zwar die Struktur, aber es sind zu wenig Punkte, also ist es wieder nichts. Das kann nicht nur eine Momentaufnahme sein. Wir werden auch nicht wackeln, wenn es nach der Winterpause gegen Pfullendorf nicht klappt.

Präsidium und Aufsichtsrat sollen dem Club aus eigener Tasche einen sechsstelligen Betrag bereitgestellt haben. Ist also Geld für Neuzugänge da, oder ist diese Summe eher dafür gedacht, um eine drohende Etatunterdeckung über die Winterpause auszugleichen?

Es ist ja kein Geheimnis, dass es bei uns in der Liquidität gewisse Verschiebungen gegeben hat. Zum einen, weil die Sponsoreneinnahmen hinter den Erwartungen blieben, aber auch weil ein als Saisoneröffnung angesetztes Freundschaftsspiel gegen den VfB bisher nicht zustande gekommen ist, für das ein gewisser Betrag im Etat eingestellt war. Hinzu kommt ein geringeres Zuschauerinteresse wegen unserer Heimschwäche.

Dennoch führen Sie Verhandlungen mit Investoren. Mit einem neuen Stand?

Nein, das sind laufende Verhandlungen, und mein Ziel auf der Mitgliederversammlung war es nur, das publik zu machen, damit nachher niemand davon überrascht ist. Dass das spöttisch aufgenommen wird, war mir klar, aber da muss man durch. Ich halte das jedenfalls auch weiter für machbar.

Aber wohl kaum in der vierten Liga. Sind die Kickers denn auf das Verpassen der Qualifikation zur dritten Liga vorbereitet?

Ich gebe zu, bis vor zwei, drei Wochen habe ich mich geweigert, darüber nachzudenken. Aber natürlich ist das jetzt unsere Pflicht, wir können vor dem Tabellenplatz schließlich nicht die Augen verschließen.

Müssten die Kickers denn in der vierten Liga Insolvenz anmelden?

Der Verein kann seine langfristigen Verbindlichkeiten nicht zahlen, das war aber auch in der dritten Liga schon so, von daher ändert sich nichts. Man muss natürlich mal abwarten, wie sich die Sponsoren verhalten. Wenn die ihr Engagement noch weiter zurückschrauben, wird es schwierig mit Profifußball. Wir müssen diesbezüglich jetzt unsere Hausaufgaben machen.

Stuttgarter Zeitung

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