Kickers feiern Namenstag – Freikartenaktion am 11. April gegen LU-Oggersheim

In Anlehnung an die Vornamen ihrer Spieler wollen die Stuttgarter Kickers unter dem Motto „Die Kickers feiern Namenstag“ all jene Personen zum nächsten Heimspiel einladen, die den gleichen Vornamen wie die Kickers-Akteure besitzen. Der aktuelle Kader umfaßt dabei 21 verschiedene Vornamen von Torhüter David (Yelldell), Kapitän Jens (Härter), Neuzugang Alexander (Rosen) bis hin zu Torjäger Angelo (Vaccaro).
Der Personenkreis mit dem gleichen Vornamen hat zusätzlich mit einer weiblichen Begleitung in der Begegnung am Freitag, 11. April um 19 Uhr gegen den FSV Ludwigshafen-Oggersheim freien Eintritt im Stehplatzbereich.

Hier sind die Vornamen der Kickersspieler aufgelistet: Angelo, Alexander, Bashiru, Benedikt, David, Ferhat, Gino, Jens, Julian, Marco, Marcus, Marcel, Manuel, Mike, Moritz, Mustafa, Oliver, Recep, Saban, Sascha und Sokol.
Ein aktueller Lichtbildausweis sollte an den Kassen vorgezeigt werden.

Offizielle Homepage

„Believe in Blue“ findet Nachahmer

Internet-Aktion bei Frisch Auf

Diese Internetaktion ist ein Volltreffer. Über 60 000 Euro hat Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers durch den Verkauf von Pixel-Bausteinen bisher eingenommen. Jetzt findet das Projekt mit dem Slogan „Die Zukunft ist blau – Wir glauben dran“ Nachahmer.

VON JÜRGEN FREY

Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen kann für die Modernisierung seiner Hohenstaufenhalle jeden Cent gebrauchen. Kein Wunder, dass die Strategen aus dem Filstal auf das Believe-in-Blue-Modell der Kickers aufmerksam geworden sind. Demnächst starten die Göppinger die Aktion „Wir bauen mit“. Auch andere Fußballclubs kopieren die Idee. Auf der Homepage des KFC Uerdingen kann man bereits sogenannte Rettersteine erwerben. Weitere Regionalligisten und Vereine aus der zweiten Liga stehen unmittelbar vor der Umsetzung ähnlicher Pläne.

Bleibt die Frage, wie die notorische klammen Blauen vom Verkauf der Bausteine anderer Clubs profitieren können. Ein exklusives Patent auf die Aktion haben sie nicht, schließlich ist sie nach dem Vorbild der US-amerikanischen Million-Dollar-Homepage entstanden. „Dadurch, dass wir unser Wissen einbringen, besteht aber die Möglichkeit zu partizipieren“, räumt Kickers-Manager Joachim Cast ein – fügt aber hinzu: „Reichtümer lassen sich damit nicht verdienen.“ Wie es heißt, sollen die Blauen aus dem Erlös der nachahmenden Vereine immerhin 20 Prozent erhalten, wobei zwei Drittel davon der die Aktion betreuenden Firma und ihrem Programmierer zustehen. Was nichts daran ändert: Die Kickers könnten im Kampf ums Überleben noch viel mehr solch guter Ideen gebrauchen.

Stuttgarter Nachrichten

Drei Stadien und noch viele Fragen

Diese Woche Spitzengespräch

Der Gemeinderat entscheidet Ende April über den Umbau des Daimlerstadions und die Finanzierung. Dabei muss auch geklärt werden, was mit den kleineren Stadien passiert. Der Plan, die Leichtathleten bei Laune zu halten, geht aber am Bedarf vorbei.

Von Jörg Nauke

Die Verhandlungen zwischen dem Ersten Bürgermeister Michael Föll (CDU) und dem Vorstand des VfB Stuttgart über den Umbau des Daimlerstadions in eine reine Fußballarena ohne Leichtathletiklaufbahn stehen vor dem Abschluss. An diesem Donnerstag wird das Konzept den Fraktionsvorsitzenden vorgestellt, am 2. April gibt es eine Pressekonferenz. Danach wird das Projekt in den Ausschüssen diskutiert. Am 24. April fasst der Gemeinderat den Baubeschluss. Nach dem Ende der Saison 2008/2009 würde mit den Umbauarbeiten begonnen. Beide Kurven würden ersetzt und das Dach verändert. Als Erstes muss die Untertürkheimer Kurve umgebaut werden, weil man dort eine Sporthalle für 2000 Zuschauern unterbringen will.

Die Bedingungen für den Umbau wurden erst kürzlich geändert. „Bau und Betrieb von Fußballstadien sind eine private Aufgabe“, hat OB Wolfgang Schuster jüngst noch behauptet: „Wenn der VfB umbauen will, muss er uns das Stadion abkaufen.“ Davon ist keine Rede mehr. Den mit mindestens 70 Millionen Euro veranschlagten Umbau leistet nicht der VfB, sondern die Stadt über ihre Objektgesellschaft, in der bereits die Schleyerhalle und die Porsche-Arena verwaltet werden.

Zins und Tilgung des von der Stadt gesicherten Umbaukredits leiste der Bundesligist durch die Miete, heißt es; außerdem müsse der VfB eine Erbpacht von einer Million Euro, weiter 2,68 Millionen Euro pro Jahr für die Finanzierung des Business Centers in der Haupttribüne und zudem eine Instandhaltungsabgabe bezahlen; beispielsweise für einen Ersatzrasen oder für neue Sitze, wenn die Fans gewütet haben.

Neben der Miete, die auch künftig nicht ausreichen wird, um die Abschreibungen von jährlich mehr als drei Millionen Euro zu erwirtschaften, tätigt der VfB in seiner Funktion als atypisch stiller Beteiligter der Objektgesellschaft eine Einlage in Höhe von 27 Millionen Euro. Dieses Geld wird von Sponsoren des Vereins aufgebracht.

Der VfB erhofft sich durch das Erlebnis Arena eine bessere Stimmung und höhere Einnahmen. Der Club hat zuletzt 88 Millionen Euro Umsatz erzielt und geht von jährlichen Mehreinnahmen in Höhe von 8,42 Millionen Euro aus. Ziel ist es, neben der Vermarktung von Kurvenlogen die Fans dazu zu bringen, mehr zu konsumieren. Mit komfortableren Plätzen in den steileren Kurven wären auch Preiserhöhungen durchzusetzen. Der VfB schielt in diesem Fall gerne zur Konkurrenz. Das VfB-Durchschnittsticket kostete 2006 exakt 22,56 Euro, in Hamburg aber 24,35 Euro und 31,13 Euro in Hannover. Schon ein Euro Erhöhung bringt eine Million Euro Mehrumsatz. Die Sportverwaltung im Rathaus, die einige Dutzend Mitarbeiter durch die Umstrukturierung abgeben würde, betrachtet schon heute den Stadionbetrieb als gutes Geschäft. Ohne Verrechnungen, Abschreibungen und kalkulatorische Zinsen verblieben 1,8 Millionen Euro Jahresüberschuss.

Für den Stadionumbau zeichnet sich im Gemeinderat eine breite Mehrheit ab, weil Kämmerer Föll nach OB Schuster auch CDU-Chef Reinhold Uhl überzeugt hat. Würde der VfB zahlungsunfähig, könne man mit der Sponsoreneinlage den Umbaukredit tilgen, begründet Uhl seine Kehrtwende. Bisher stand er auf dem Standpunkt, das heutige Risiko von rund 30 Millionen Euro (durch das Darlehen aus dem Umbau der Haupttribüne) sei für die Kommune schon genug belastend.

Doch die Verwaltung wird den Stadträten mehr vorlegen als nur den Umbaubeschluss. Nachdem die Rathausspitze von Daimler die Bestätigung erhalten hat, dass neben dem Museum ein Oldtimerzentrum errichtet wird, stehen im Neckarpark große Veränderungen an. Der VfL Stuttgart muss verlagert, Sportstätten neu gebaut werden.

Als Ausgleich für den Wegfall der Laufbahn im Daimlerstadion will die Stadt aus dem Erlös des Grundstücksverkaufs an Daimler das Leichtathletikstadion Festwiese sanieren. Das verwirrt selbst den Verbandspräsidenten Jürgen Scholz, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, sprich: der Wegfall einer Veranstaltungsstätte mit 50 000 Zuschauern kann nicht kompensiert werden, indem man eine kleine Trainingsstätte aufhübscht; zumal es gar keine geeigneten Wettbewerbe gibt, für die ein Stadion Festwiese mit später 5000 oder sogar 20 000 Zuschauern benötigt würde. Regionale Titelkämpfe werden ganz bewusst nicht in der Metropole, sondern im Umland ausgerichtet.

Ein derartiger Luxusausbau ließe sich nur rechtfertigen, falls die Festwiese auch Heimspielstätte für die VfB-Amateure in der 3. Fußball-Bundesliga würde. Von dieser Idee der Grünen hält jedoch die Sportverwaltung nichts. Sie priorisiert weiter die Ertüchtigung des Gazi-Stadions auf der Waldau. Dort soll der VfB-Nachwuchs seine Drittligaspiele bestreiten; die Kickers behalten ihr Zuhause ebenso wie das Football-Team der Scorpions.

Stuttgarter Zeitung

Presse zum Ausgang des Becherwerferprozess

Bewährungsstrafe für Becherwerfer
Kickers fordern 50000 Euro Schadenersatz – Zeugin: „Der hat geworfen und getroffen“

Der Becherwerfer, der am 25. Oktober 2006 einen Linienrichter mit einem Bierbecher niedergestreckt hatte, hat seinen Einspruch zurückgezogen und den Strafbefehl über acht Monate Haft auf Bewährung akzeptiert. Mehrere Zeugen hatten ihn klar erkannt.

Von Susanne Janssen

Auch das Spiel vor dem Stuttgarter Amtsgericht, mit einem heftigen Schlagabtausch zwischen Verteidiger Franz Friedel und Staatsanwalt Michael Greven, ist gestern vorzeitig beendet worden: Um 14 Uhr, als die beiden letzten Zeugen vor der Tür warteten, nahm der 39-jährige Kai B. seinen Einspruch gegen den verhängten Strafbefehl zurück. Staatsanwalt und Richter stimmten zu. Kai B. bringt der Becherwurf vom 25. Oktober 2006 acht Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung und hundert Stunden gemeinnützige Arbeit ein. Das dicke Ende kommt aber noch: Die Stuttgarter Kickers wollen von dem Mann Schadenersatz in Höhe von „zumindest 50 000 Euro“ fordern, wie der Verein gestern Abend erklärte. Damit sollen die durch den Vorfall entstandenen Kosten – 10 000 Euro Strafe, 35 000 Euro für ein Fangnetz sowie Einnahmeausfälle durch ein Spiel im Degerlocher Gazi-Stadion ohne Zuschauer – kompensiert werden. „Wir wollen damit auch ein Signal gegen Randalierer und Störenfriede setzen“, so Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum.

Bei Kai B. wird aber nicht viel zu holen sein: Der 39-jährige Maler ist zurzeit auf Arbeitssuche und lebt von Hartz IV. 20 Mal ist der gebürtige Cannstatter, der eigentlich Fan des VfB Stuttgart ist, bereits der Polizei aufgefallen, darunter auch als Fußball-Hooligan. Am 25. Oktober 2006 machte der Mann durch eine besonders unrühmliche Tat auf sich aufmerksam. Die Kickers lagen im DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC Berlin 0:2 zurück, als auf den Rängen im Fanblock B Tumulte ausbrachen. In der 81. Minute flog ein Bierbecher über den Zaun, traf den Schiedsrichterassistenten Kai Voss am Rücken und streckte diesen nieder. Mehrmals schauten sich gestern die Verfahrensbeteiligten einen Ausschnitt aus einem Fernsehbericht an, in dem der hochgewachsene 33-Jährige mit Zeitverzögerung zu Boden ging.

Der Linienrichter reiste gestern eigens aus Schleswig-Holstein an und schilderte den Vorfall: „Es gab einen Schlag an der Wirbelsäule, und dann fehlen mir 30 bis 60 Sekunden Erinnerung.“ Danach stand er wieder auf den Beinen, er war nur einen Tag krankgeschrieben. Der damals erfolgte Spielabbruch sei aber zwingend gewesen: „Wenn ein Schiedsrichter oder einer seiner Assistenten tätlich angegriffen wird, ist das Spiel abzubrechen“, zitierte Voss die Fußballregeln.

Der Angeklagte Kai B. hatte nicht bestritten, aus Frust einen halbvollen Becher geworfen zu haben. Er habe zuvor rund fünf Liter Bier getrunken, um seine Schmerzen herunterzuspülen, erklärte er dem Amtsrichter Stefan Biehl. Denn wenige Tage zuvor habe er sich bei einem Unfall mit seinem Mountainbike einen dreifachen Kieferbruch zugezogen gehabt. Frage nur: war es wirklich Kai B.“s Becher, der den Linienrichter getroffen hatte? Um diese Frage kreiste das Verfahren bereits seit November 2006. Ein DNA-Gutachten an zwei Bechern, die neben dem Schiedsrichterassistenten gefunden wurden, ergab keine Übereinstimmung. Eine groß angelegte Bierbecherwurfübung der Polizei brachte nur die Erkenntnis, dass es möglich war, vom Stehplatz des Angeklagten zu treffen. Zum Verhängnis wurden dem Angeklagten nun allerdings drei Zeugen, die behaupteten, sie hätten Kai B. beim Werfen des Bechers beobachtet. Eine 58-jährige Frau erklärte, sie habe definitiv gesehen, wie der Angeklagte den Becher geworfen und den Linienrichter getroffen habe. Danach sollen die Bekannten, mit denen Kai B. im Stadion gewesen war, gelacht, diesem auf die Schulter geklopft und „Volltreffer!“ gerufen haben.

Als Höhepunkt im Schlagabtausch zwischen Verteidiger und Staatsanwalt beantragte Anwalt Friedel die Vereidigung der Zeugin. „Lächerlich“ fand dies Staatsanwalt Michael Greven. Die 58-Jährige schwor indes bei Gott, die Wahrheit zu sagen. Danach zog Kai B. seinen Einspruch gegen den zuvor verhängten Strafbefehl zurück – und Richter Biehl konnte die Partie abpfeifen. Das Nachspiel folgt dann vor einem Zivilgericht.

Stuttgarter Zeitung 

Endlich
VON GEORGE STAVRAKIS
 

Nach fast eineinhalb Jahren hat es die Stuttgarter Justiz geschafft, den Becherwerfer aus dem Kickers-Stadion seiner Strafe zuzuführen. Endlich. Acht Monate, wenn auch auf Bewährung, sind kein Pappenstiel. Der Mann wird an den Folgen seines idiotischen Tuns eine ganze Weile zu knabbern haben. Doch das Verfahren hat viel zu lang gedauert. Solche Aktionen müssen schnell und hart bestraft werden. Denn sie sind geeignet, den Sport, der so viele Menschen begeistert, zu zerstören.

Fußball lebt von Emotionen – auf dem Feld und auf den Rängen. Gewalt jedoch, egal in welcher Form, muss in den Stadien und in ihrem Umfeld konsequent bekämpft werden. „Ich kam mir vor wie auf einem Schlachtfeld“, hat eine Zuschauerin nach dem Bundesliga-Derby des VfB Stuttgart gegen den Karlsruher SC am vergangenen Samstag gesagt. Gegen das, was sich im Daimlerstadion abgespielt hat, scheint der Degerlocher Becherwurf eine Petitesse zu sein. Ist er aber nicht. Mit einem Plastikbecher fängt es an. Dann fliegen weit gefährlichere Geschosse. Wir erinnern uns mit Schrecken an den von einem Golfball am Kopf getroffenen, blutüberströmten Oliver Kahn.

Die Vereine und die Sicherheitskräfte müssen Flagge zeigen. Aber auch die Justiz muss unbedingt schnell(er) handeln. Dass sie das kann, hat sie bei der WM bewiesen.

Stuttgarter Nachrichten

Becherwerfer aus Kickers-Stadion verurteilt
Acht Monate auf Bewährung wegen Körperverletzung – Linienrichter mit Bierbecher niedergestreckt

Der Mann, der im Oktober 2006 das DFB-Pokalspiel der Stuttgarter Kickers gegen Hertha BSC mit einem Becherwurf zum Abbruch gebracht haben soll, hat seinen Strafbefehl akzeptiert. Er wird mit acht Monaten Haft, ausgesetzt zur Bewährung, bestraft.

VON GEORGE STAVRAKIS

Drei Stunden Verhandlung vor dem Amtsgericht, eine Videovorführung und mehrere Zeugenaussagen haben den knapp 40-jährigen Fan des VfB Stuttgart zu der Erkenntnis kommen lassen, dass für ihn vor Einzelrichter Stefan Biehl nichts zu holen ist. Um die drohende noch höhere Strafe wegen gefährlicher Körperverletzung abzuwenden, lenkten er und sein Verteidiger Franz Friedel ein. Damit war der zuvor bereits mehrfach geplatzte Prozess ohne Urteil beendet.

Jetzt kommen auf den Hartz-IV-Empfänger aus Bad Cannstatt Schadenersatzansprüche der Stuttgarter Kickers zu. Die Kickers sprechen von rund 50 000 Euro, bestehend aus der Strafe vom DFB, Anwaltskosten und Kosten für das Fangnetz, das der Regionalligaverein wegen des Becherwurfs vor die Gegengerade hat spannen müssen.

Es war der 25. Oktober 2006, der den Angeklagten wahrscheinlich viel Geld kosten wird. Die Kickers spielten im DFB-Pokal im ausverkauften Gazistadion auf der Waldau gegen Hertha. Beim Stand von 2:0 für die Berliner flog in der 74. Minute ein halbvoller Bierbecher aus Hartplastik aus dem B-Block Richtung Spielfeld, traf Schiedsrichterassistent Kai Voss an der Wirbelsäule und streckte ihn für kurze Zeit nieder. Das Spiel wurde abgebrochen, die Kickers als Gastgeber vom DFB bestraft. Das Fernsehen zeigte die Bilder und sprach von einem „Skandalspiel“. Noch im Stadion wurde der wegen früherer Gewalttätigkeiten im Rahmen von Fußballspielen vorbestrafte Mann dingfest gemacht.

„Ich habe mich hinreißen lassen, es tut mir leid“, gibt der Angeklagte zu. Er besteht darauf, dass er sich vor mehr als zehn Jahren von der Hooligan-Szene losgesagt habe. Ob es allerdings sein Becher war, der den Linienrichter getroffen hat, wisse er nicht. Tatsächlich waren mehrere Becher aufs Spielfeld geworfen worden. Eine Zeugin legte sich fest und ließ sich auch durch ihre Vereidigung nicht ins Bockshorn jagen. Sie sagte aus, der Angeklagte habe geworfen – und getroffen. Andere Zeugen sagten, der Mann sei nach dem Becherwurf von seinen Kumpeln mit Schulterklopfen beglückwünscht worden. „Volltreffer“ habe einer aus der Gruppe gesagt.

Zuerst hatte der Verteidiger bezweifelt, dass man einen Becher über den Zaun überhaupt auf den Linienrichter werfen kann. Die Polizei stellte das Geschehen im Kickers-Stadion nach. Fazit nach der Videodemonstration im Gerichtssaal: Es ist möglich. Der damals noch unter Bewährung stehende Mann zog seinen Einspruch zur Zufriedenheit von Staatsanwalt Michael Greven zurück. „Das erspart uns weitere Zeugen und die Berufung vor dem Landgericht“, so der Ankläger.

Wann nun das Netz vor der Gegengerade im Gazistadion abgenommen werden darf, ist unklar. Falls nichts mehr passiert, können die Kickers Ende dieser Saison einen Antrag beim DFB stellen.

Stuttgarter Nachrichten

Becherwerfer verknackt!
2006 Spielabbruch verursacht – Kickers wollen Schadenersatz

Am 25. Oktober 2006, beim Pokalspiel der Kickers gegen Hertha im Gazi-Stadion, wurde Linienrichter Kai Voss mit einem Hartplastik-Becher am Rücken getroffen und verletzt. Das Spiel wurde abgebrochen.

Jetzt ist der Becherwerfer, Kai-Oliver B. (39) aus Stuttgart, wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt worden. Das Amtsgericht Stuttgart setzte die Strafe zur Bewährung aus. Der mehrfach Vorbestrafte muss außerdem 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.Nach dem Wurf in der 80. Minute (Stand 2:0 für Berlin) wertete der DFB das Spiel mit 0:2 gegen die Kickers. Die Blauen mussten 10.000 Euro Strafe zahlen und für 40.000 Euro ein Fangnetz vor der Gegentribüne anbringen.

Manager Joachim Cast: „Neben dem Imageschaden ein finanzieller Verlust. Wir werden zivilrechtliche Schritte gegen den Verurteilten einleiten und versuchen, Schadenersatz zu bekommen.“

Cast weiter: „Es war ja kein Kickers-Anhänger.“ Früher sei B. schon als Hooligan bei Spielen des VfB aufgefallen.

BILD

BILD: Die Blauen zeigen Herz

Kickers-Trikots für Kinder in Kenia
Von HELMUT HEIMANN

Sportlich, aber auch wirtschaftlich sind die Stuttgarter Kickers nicht gerade auf Rosen gebettet. Trotzdem haben die Blauen ein großes Herz für arme Kinder in Afrika…

Bunte Blaue Kenia

Matthias Frey bei den Kindern in Kenia

Der Regionalligist spendete vier komplette Jugendtrikotsätze für ein Waisenhaus in Tinderet in Kenia. Zwei Sätze brachte Matthias Frey von der Faninitiative „Bunte Blaue e. V. – World of respect“ in das Dorf in der Nähe des Viktoria-Sees.

„Im Heim leben etwa 200 Kinder, die vorwiegend aus kaputten familiären Verhältnissen stammen. In ihrer Freizeit spielen sie begeistert Fußball. Kein Wunder, dass sie sich riesig über die Kickers-Trikots gefreut haben und sie gar nicht mehr ausziehen wollten“, sagt Frey.

Die beiden anderen Trikotsätze sollen demnächst per Schiff nach Kenia gebracht werden.

BILD

Ausführlicher Bericht auf der Homepage der Bunten Blauen.

StN: Stuttgarter Kickers werben mit Internet-Aktion um Geldgeber

Bauen für die Blauen

Studenten sind gewöhnlich keine Millionäre. Manche aber wären es gern. Besonders in England, wo hohe Studiengebühren zu berappen sind, ist ein dickes Konto nicht von Nachteil. Alex Tew aus Nottingham war so ein armer Schlucker und wollte es nicht bleiben – also hatte er die Idee, auf seiner Homepage einzelne Bildpunkte (Pixel) für je einen Dollar zu verkaufen.

VON JÜRGEN KEMMNER

Wohl auch zu seiner eigenen Überraschung ging die Rechnung tatsächlich auf. Am 26. August 2005 schaltete Tew die Homepage frei, am 11. Januar 2006 wurde der letzte Pixel verkauft. Der 23 Jahre alte Student verkündete: „Ich bin Millionär.“

Was das mit Stuttgart zu tun hat? Die Kickers sind ebenfalls finanziell mau. In der Fußball-Regionalliga kämpfen sie um die Qualifikation für die dritte Liga – dafür bräuchten sie dringend neue Spieler, aber das nötige Kleingeld fehlt. Deshalb setzten sich Offizielle und Fans an einen Tisch. Nach dem dritten oder vierten Bier – so genau weiß das keiner mehr – hatte einer einen Einfall. „Ich weiß nicht mehr, wer es war, aber einer machte den Vorschlag, Pixel-Bausteine zu verkaufen“, erzählt Kim Stehle, „alle waren begeistert.“ Der Mann von der Geschäftsstelle krempelte die Ärmel hoch, schaltete den Computer ein und noch vor der Mitgliederversammlung am 26. November war die Seite im Netz.

Seitdem staunen Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum und seine Kollegen Bauklötze, wenn sie die Homepage aufrufen. Ihre Erkenntnis: Die Freunde der Blauen sind zahlreicher und großzügiger als angenommen. Bis Donnerstag wurden 1865 von 10 000 Pixeln verkauft – beim Preis von 18,99 Euro pro Bildpunkt macht das 35 416,35 Euro. Bauen für die Blauen. „Die Geschichte boomt“, freut sich Stehle, „täglich werden zwischen 50 und 100 Bausteine gebucht.“ Mit der Bearbeitung hat das Geschäftsstellen-Personal nur wenig Arbeit. Im Internet werden ein oder mehrere Pixel gebucht und reserviert – es werden lediglich die Zahlungseingänge überwacht und die Punkte dann freigeschaltet.

Selbstredend, dass Präsident Eichelbaum, Manager Joachim Cast, die Präsidiums- und Aufsichtsratsmitglieder sowie Hauptsponsor Eduardo Garcia Bausteine gekauft haben. Aber die Homepage hat auch ihre Überraschungen. Ex-Coach Robin Dutt hat sich ein Plätzchen reserviert – direkt an seiner alten Trainerbank. Als Bild hat er allerdings das Logo seines neuen Brötchengebers SC Freiburg gewählt. Die Kickers werden“s verschmerzen. Auch Stürmer Mirnes Mesic unterstützt seinen ehemaligen Club genauso wie das blaue Urgestein Ralf Vollmer. „Von unseren aktuellen Profis haben etwa 80 Prozent ebenfalls mindestens einen Baustein gekauft“, sagt Stehle.

Nun haben die Kickers Tews Idee verfeinert. Jeden Monat verlost der Club unter den Baumeistern einen Preis. Der letzte Gewinner durfte an der Weihnachtsfeier des Vereins teilnehmen. „Wir bieten einen Mehrwert, den man für Geld nicht kaufen kann“, sagt Stehle. Zeitlich befristet ist die Aktion nicht, erst wenn die Seite mit kleinen und großen Logos zugepflastert ist, gilt der Baustopp. Dann hätten die Kickers 189 900 Euro verdient. „Ich befürchte“, sagt Stehle, „wenn ich realistisch bin, dass wir das womöglich nicht packen.“ Selbst wenn er recht behält, die Baustein-Aktion zeigt, dass sich der Traditionsverein nicht seinem Schicksal ergibt und ungewöhnliche Wege einschlägt. Und dass der oft strapazierte Begriff der Kickers-Familie tatsächlich mehr als nur ein Wort ist.

Übrigens: Jung-Millionär Alex Tew wurde im Januar 2006 von Hackern erpresst, kurz bevor die Seite ausverkauft war. Er sollte 50 000 Dollar zahlen, sonst wurde gedroht, die Homepage lahmzulegen. Tew zahlte nicht, einen Tag lang war die Seite blockiert. Dann konnte der Internet-Betreiber den Angriff abwehren. Den Kickers bleiben solche kriminellen Attacken hoffentlich erspart.

www.believe-in-blue.de

www.milliondollarhomepage.com

Stuttgarter Nachrichten

Believe in Blue!

Als Arbeitskreis-Zusammenarbeit zwischen Vereinsoffiziellen und engagierten Fans entstand das Projekt „Believe in Blue! Die Zukunft ist blau – Wir glauben daran“. Nach dem Vorbild der US amerikanischen milliondollarhomepage ist das Prinzip der „Believe in Blue“-Kampagne schnell erklärt. Die Seite besteht aus einer Million Pixel, welche in 10.000 Quadrate (10×10 Pixel) unterteilt ist. Dieses Quadrate, oder auch Kickers-Bausteine genannt können zum Stückpreis von 18,99 € erworben werden um die Stuttgarter Kickers finanziell zu unterstützen. Der attraktive Grundpreis lässt es für Unternehmen wie Einzelpersonen gleichermaßen zu, sich zu beteiligen, denn der Käufer selbst kann die Anzahl der Bausteine bestimmen. Was auf dem Baustein erscheinen soll, und wohin dieser verlinkt wird, kann der Käufer selbst entscheiden. Unter allen Käufern verlosen die Kickers attraktive Preise. Unter anderem wird jeder Käufer von Bausteinen bis zum 31.12.2007 an der Verlosung eines Flatscreen-TV-Gerätes teilnehmen.

www.believe-in-blue.de