EßZ: Konzentration auf das Machbare

Der neue Trainer Peter Zeidler will sich mit den Stuttgarter Kickers für die dritte Liga qualifizieren – und fordert Geduld
 
Stuttgart – Hinter den Stuttgarter Kickers liegt die sportlich erfolgreichste Saison seit dem Abstieg 2001 aus der zweiten Liga. Platz vier stand nach einem ständigen Auf und Ab unter dem Strich. Vor ihnen liegt eine brisante, richtungweisende Spielzeit, die mit dem Sprung in die neue dritte Liga enden soll – das und nichts anderes ist das Ziel des neuen Trainers Peter Zeidler.
 
Von Beate Wockenfuß

„Wir wissen, was mit der Mannschaft möglich ist und werden daher keine unrealistischen Ziele ausgeben“, sagt Zeidler vor dem Auftakt morgen (19.30 Uhr) beim FC Ingolstadt. Aufstiegsträumen erteilt er daher eine rigorose Absage – zumindest, was den Aufstieg in die zweite Liga betrifft: „Ganz klar: Nein!“ Der Nachfolger von Robin Dutt definiert das Wort anders: „Wenn wir die dritte Liga schaffen, sind wir aufgestiegen.“ Gelingt die Qualifikation aber nicht, wäre das praktisch ein Abstieg. Denn die Regionalliga ist ab Sommer 2008 nur noch die vierthöchste Spielklasse.Der Verbleib in der Regionalliga schwebt wie ein Damoklesschwert über Degerloch. Manager Joachim Cast weiß: „Wenn wir die Qualifikation nicht schaffen, dann ist bei den Kickers mit halbwegs professionellem Fußball erst mal Schluss.“ Dass solche Sorgen schnell zu Ungeduld führen, wenn die „Blauen“ zwischenzeitlich jenseits des für die dritte Liga wichtigen zehnten Tabellenplatzes rangieren sollten, ist Zeidler bewusst. „Wenn wir ein paar Spieltage mal nur den zwölften oder 13. Platz belegen, darf niemand in Hektik verfallen“, warnt er daher und fordert, Ruhe zu bewahren, „dann garantiere ich, dass wir es schaffen.“Geduld ist das Zauberwort. Fünf Wochen hatte Zeidler Zeit, die Mannschaft kennenzulernen, die Neuen zu integrieren und eine passende Struktur zu finden. „In dieser kurzen Zeit kann man keine großen Experimente machen“, sagt er und will daher auf Bewährtes zurückgreifen. „Was zuletzt gut funktioniert hat, übernehmen wir“, so der 44-Jährige. Das trifft zum Beispiel auf den Mannschaftskapitän zu: Jens Härter wird die Binde behalten, Oliver Stierle sein Stellvertreter bleiben. Aber Zeidler will auch dokumentieren, dass eine neue Saison beginnt und berief daher Neuzugang Markus Ortlieb und Bashiru Gambo neu in den Mannschaftsrat. Umgebaut werden muss zwangsläufig. Vor allem die Abgänge Mirnes Mesic (bereits in der Winterpause) und Manuel Hartmann seien schwer zu verkraften, sagt der Trainer: „Diese Spieler haben die Kickers in den vergangenen Jahren geprägt und zu einer Spitzenmannschaft gemacht.“ Geduld ist also auch in dieser Hinsicht gefragt, denn „es wird eine Weile dauern bis die Automatismen da sind“. Auf jeden Fall stimme aber die Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen, die die Gestandenen herausfordern.

Überraschung Rodrigues
Einer der Jungen ist es auch, der den Trainer in der Vorbereitung besonders überrascht hat: Dominique Rodrigues. Der 24-Jährige, der aus dem Oberliga-Team dazugestoßen ist, bringt laut Zeidler alles mit, um sich auch in der ersten Mannschaft zu etablieren: „Er hat eine gute Technik, ist taktisch gescheit. An ihm sieht man, was die Kickers ausmacht: eine hervorragende Schulung in der Amateurabteilung.“

Zudem hat sich Angelo Vaccaro in den vergangenen Wochen enorm entwickelt. Der Stürmer, der im Winter vom FC Augsburg kam, scheint seine schwierige Eingewöhnungsphase überwunden zu haben. Er glänzte in den Testspielen mit 15 Treffern als bester Torschütze und gehörte zuletzt gegen Freiburg und Dortmund zu den auffälligsten Spielern. „Er hat absolut überzeugt und einen richtigen Sprung nach vorn gemacht“, lobt der Coach, der Vaccaro nun auch als Antreiber sieht: „Er reißt die anderen mit, wir erwarten einiges von ihm.“

Auf die richtige Arbeits-Atmosphäre legt Zeidler besonders viel Wert. Als Oberstudienrat weiß er: „Nur wenn man sich in einer Gemeinschaft wohl und respektiert fühlt, kann man Leistung bringen.“ Die ist morgen beim Auftakt in Ingolstadt gefragt. „Das ist die Startruppe schlechthin, deswegen wäre ein Erfolgserlebnis für uns umso hochwertiger“ – und würde die Kickers gleich unter die entscheidenden ersten Zehn bringen.
der kader

Abgänge: Bastian Bischoff (SSV Reutlingen), Sean Dundee (Kickers Offenbach), Manuel Hartmann (TuS Koblenz), Nico Kanitz (Hallescher FC), Thomas Weller (Ziel unbekannt), Laszlo Kanyuk (TSV Crailsheim).

Zugänge: Nico Beigang, Marcus Mann (beide SV Darmstadt), Benedikt Deigendesch (1. FC Nürnberg II), Saban Genisyürek (FV Illertissen), Markus Ortlieb (Wuppertaler SV), Marcel Rapp (SC Pfullendorf), Sokol Kacani, Dominique Rodrigues, Marco Tucci (alle Kickers II),

Tor: Manuel Salz, David Yelldell.

Abwehr: Sascha Benda, Jens Härter, Marcel Rapp, Moritz Steinle, Oliver Stierle, Marco Wildersinn, Recep Yildiz.

Mittelfeld: Mustafa Akcay, Benedikt Deigendesch, Bashiru Gambo, Marcus Mann, Markus Ortlieb, Mustafa Parmak, Dominique Rodrigues, Sven Sökler.

Angriff: Nico Beigang, Saban Genis­yürek, Sokol Kacani, Marco Tucci, Angelo Vaccaro.

Trainer: Peter Zeidler.

Eßlinger Zeitung

StZ: „Ich erwarte im Training Respekt unter den Spielern“

„Ich erwarte im Training Respekt unter den Spielern“
 
Der neue Kickers-Trainer Peter Zeidler über seine Fußball-Philosophie und die sportlichen Perspektiven der Mannschaft
 
Nach dreieinhalb erfolgreichen Jahren unter Robin Dutt beginnt mit Peter Zeidler beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers eine neue Zeitrechnung. Der Gymnasiallehrer für Französisch und Sport soll den Traditionsverein zumindest in die künftige eingleisige dritte Liga führen, wozu Platz zehn nötig ist. „Das wäre auch schon so etwas wie ein Aufstieg“, sagt der 44-Jährige im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Zeidler, heute beginnen in Baden-Württemberg die großen Ferien. Sind Sie da manchmal nicht neidisch auf Ihre Lehrerkollegen, oder liegt Ihnen der Beruf als Fußballtrainer einfach mehr am Herzen?

Natürlich gibt es noch den typischen Lehrer, der gleich nach der letzten Schulstunde mit voll bepacktem Wohnmobil gen Süden fährt. Und es wäre für mich auch mal ein Traum, mit der Familie vier Wochen nach Südfrankreich, speziell nach Nizza, in den Urlaub zu gehen. Aber es macht so viel Spaß hier, dass mir das in keinster Weise fehlt. Ich freue mich jetzt auf den Start in Ingolstadt.

Stichwort Ingolstadt. Der Auftakt gleich bei einem der Mitfavoriten, ist das nun ein Vor- oder Nachteil?

Es kann ein Vorteil sein, weil die vier, fünf neuen Spieler dort wie Neuendorf, Leitl oder Gerber vielleicht noch nicht so eingespielt sind. Und weil wir mit einem Erfolgserlebnis gleich ein Zeichen setzen können. Warum sollten wir dort nicht gewinnen können?

Was kann man vom Lehrerberuf auf den Trainerbereich übernehmen – oder sind das zwei verschiedene Welten?

Nein, man kann sehr viel übernehmen. Es geht beides Mal um eine Gruppe, da braucht man eine gute Atmosphäre, um Erfolg zu haben und gute Leistungen zu bringen. Letztlich gelten hier und da die Gesetzmäßigkeiten der Pädagogik. Auf der anderen Seite ist Pädagogik so komplex, dass man sich da nicht immer an Gesetze halten kann.

Nach dem Gesetz der Serie müssten die Kickers eigentlich aufsteigen. Die Mannschaft war im Vorjahr Vierter, der Dritte VfB II darf nicht in die zweite Liga, also wären die Kickers dran. Wie bremst man solche Gedanken im Umfeld?

Objektiv ist die Behauptung richtig, aber wenn man die Tabelle der Vorsaison genauer analysiert sieht es anders aus. Hätten man am 31. Spieltag gegen 1860 München nicht gewonnen, wäre vielleicht Abstiegskampf angesagt gewesen. Der vierte Platz ist ein Riesenerfolg für Robin Dutt, das hat mich auch persönlich für ihn gefreut. Alles andere ist eine Milchmädchenrechnung, auch wenn der Aufstieg bei den Kickers immer ein Thema sein wird. Schließlich ist der Verein in der ewigen Tabelle der zweiten Liga Zweiter hinter Düsseldorf. Das steckt in vielen Köpfen drin. Und arm sind die, die keine Träume haben. Die habe ich auch, nur bin ich Realist, und da wird es eine große Aufgabe sein, die Geduld einzufordern. Für viele war es schon normal, dass man gegen Freiburg 2:2 spielt.

Die Erwartungen sind also hoch. Sind Sie gewappnet, falls es im Haifischbecken Kickers drunter und drüber gehen sollte?

Ich habe hier schon viel Kredit und auch Vorschusslorbeeren, aber man muss sich überall erst einmal durchsetzen. Wichtig ist, dass die Arbeit mit dem Manager gut funktioniert. Dann muss man auch im Umfeld zeigen, was man kann. Ich erwarte nicht, dass mich die Leute in den Himmel loben, aber dass sie mir die Chance geben, mich zu beweisen. Über einen längeren Zeitraum von – sagen wir mal – zehn Spielen, lässt sich dann erkennen, wie die Mannschaft spielt. Ich habe keine Angst, ich weiß was ich kann. Aber ich weiß auch, dass nur der Erfolg zählt – dafür bin ich gewappnet.

Ihre besonnene Ausstrahlung scheint sich offenbar auf die Mannschaft zu übertragen. Jedenfalls haben einige Spieler – zum Beispiel der Ex-Darmstädter Nico Beigang – gesagt, bei ihren früheren Vereinen seien im Training mehr die Fetzen geflogen. Achten Sie auf Disziplin?

Felix Magath sagt, im Leistungssport kann nicht nur immer Heile-Welt-Stimmung im Training herrschen, das sehe ich auch so. Trotzdem erwarte ich Respekt im Umgang miteinander. Dazu gehört auch, dass sich die Spieler nicht mit allen möglichen Schimpfworten titulieren. In dieser Beziehung bin ich schon jemand, der auch erziehen will. Vielleicht ist mein Anspruch da zu hoch, aber man kann sich nur entfalten, wenn jeder ernst genommen wird. Da achte ich auf ein gewisses Niveau. Ganz nebenbei: wo ist denn Darmstadt gelandet?

Haben Sie den Eindruck, dass die Mannschaft Ihre Linie akzeptiert?

Bisher passt das. Wir haben 22 Leute, alle wollen spielen, nur elf können es.

Befürchten Sie bei diesem Konkurrenzkampf kein Konfliktpotenzial, nachdem bei den Kickers früher oft nicht mal der Spielbericht komplett gefüllt werden konnte?

Robin Dutt hatte vielleicht nur 18 Spieler im Kader, aber dafür hatte er immer ein paar aus den Amateuren eng an der ersten Mannschaft. Das haben wird diesmal etwas anders gemacht und die Kandidaten – wie Kacani, Tucci, Sökler, Deigendesch, Genisyürek, Leist – gleich hochgezogen. Letztlich ist das also nur ein Rechenspiel. Aber was den Konkurrenzkampf angeht, den haben wir. Es gibt jetzt schon Härtefälle, beispielsweise Marcel Rapp, der in Pfullendorf Stammspieler war oder noch zwei, drei andere. Dahinter haben wir dann aber eine stimmige Struktur, das heißt nach den Stammspieler kommen die Jungen aus der Position des Jokers. Vielleicht schafft es einer relativ schnell – Rodriguez könnte so einer sein.

Sie haben sich auf ein 4-4-2-System festgelegt. Andere Trainer halten sich oft noch eine Option offen, Sie nicht?

Ich habe Fußball als Trainer so gelernt, und das System entspricht meiner Philosophie. Es ist besser, ein System annähernd perfekt zu beherrschen, als immer zwischen drei, vier hin und her zu hüpfen. Aber die Option halten wir uns natürlich auch offen. Es muss nur ein klares Gerüst stehen, dann kann man immer flexibel und kreativ reagieren.

Sie waren früher schon beim finanzkräftigen VfR Aalen Trainer, jetzt bei den nicht auf Rosen gebetteten Kickers. Was unterscheidet die beiden Vereine?

Der Vergleich ist schwierig, weil zu meiner Zeit in Aalen noch Schulden abbezahlt werden mussten und der Etat unter zwei Millionen Euro lag. So gesehen herrschten dort ähnliche Verhältnisse. Mit dem Unterschied, dass wir keine Jugend hatten, die top war, keine Amateure, die nur eine Klasse tiefer spielten. Hier kann man im Training immer auf junge Spieler zurückgreifen, ohne dass ein Qualitätsverlust entsteht.

Was macht sonst den Reiz der Kickers aus?

Die Tradition – und eine Art Faszination für den Klub, die Blauen. Da wird noch über den 100-Tore-Sturm von 1947/48 und die Erstligazeiten geredet. Und in der Stadt merkt man schon, dass die Kickers etwas bedeuten.

Sie haben zuletzt in Nürnberg auch viel Kontakt zu Chefcoach Hans Meyer gehabt. Was kann man von so einem erfahrenen Trainer übernehmen?

Vor allem die Akribie im Training und seine Präsenz: er war morgens immer als Erster da und ging abends als Letzter. Es geht nur über Fleiß, wie in jedem Beruf, aber auch als Fußballtrainer. Und er hat die Dinge so auf den Punkt gebracht, dass die Spieler nach den Gesprächen rausgegangen sind und gesagt haben: Ich bin der Beste. Selbst wenn ich den Fußball schon etwas anders sehe als er, hat er mich so respektiert wie ich bin, weil er gewusst hat, ich kann auch noch etwas anderes außer Fußballtrainer.

Wenn schon die Kickers nicht aufsteigen, wer sind dann Ihre Favoriten in der Liga?

Vier Mannschaften sind das: Unterhaching, Burghausen, dann schon Ingolstadt – und Aalen, das mit einem Etat von inzwischen knapp vier Millionen Euro gut eingekauft hat. Aber ich versuche immer zu vermitteln, dass auch die Qualifikation für die neue eingleisige dritte Liga ein Aufstieg wäre. Schließlich zählt man dann zu den 56 Profiklubs in Deutschland, bisher sind das noch 73 Vereine. Das ist schon ein Unterschied.

Stuttgarter Zeitung

Die Etats der Regionalliga Saison 2007/2008

Beträge in Millionen Euro. Die Etats sind wie immer mit Vorsicht gelässen, es werden teilweise der Gesamtetat des Vereins(z. B. Regensburg) und Etat der Regionalligamannschaft (z. B. FSV Frankfurt) angegeben.

VfR Aalen  3,80 (3,60)
FC Ingolstadt 04 3,00 (3,30)
Wacker Burghausen 3,00 (2BL)
SpVgg Unterhaching 3,00 (2BL)
Stuttgarter Kickers 2,40 (2,40)
Sportfreunde Siegen 2,40 (1,70)
SV Sandhausen  2,00 (OL)
FSV Frankfurt  1,85 (OL)
SpVgg Elversberg 1,80 (1,30)
KSV Hessen Kassel 1,50 (1,29)
SSV Reutlingen  1,30 (1,10)
Jahn Regensburg  1,25 (OL)
SC Pfullendorf  1,20 (1,30)
FSV Oggersheim  1,20 (OL)

Die 2. Mannschaften von 1860 München, Karlsruher SC, VfB Stuttgart und Bayern München ohne Angaben.

Kickers gewinnen internationales U19-Turnier des WSV Mehrstetten

Die Stuttgarter Kickers gewannen im Endspiel gegen die U19 des SSV 05 Reutlingen souverän mit 2:0. Pala Hysejin-Ali brachte die Blauen in der 24. Spielminute in Front, Caudan Volkan steuerte kurz vor Schluß per Foulelfmeter den zweiten Treffer bei.

„Die Kickers haben völlig verdient gewonnen, da sie den ganzen Tag über eine konstant starke Leistung abgelegt haben“, so Turnierorganisator Reinhold Flitsch. Erneut bekam das Mehrstetter Organisationsteam wieder große Komplimente aller teilnehmenden Vereine für diese tolle Veranstaltung. „Das tut uns natürlich gut und animiert uns zum Weitermachen“, so Reinhold Flitsch.

ALLE ERGEBNISSE

Gruppenspiele

SSV Reutlingen – SSV Ulm 1846 4:1
Slaven Belupo – SV Waldhof Mannheim 2:1
Stuttgarter Kickers – Röchling Völklingen 2:0
Karlsruher SC – SpVgg Unterhaching 0:1
SSV Reutlingen – Slaven Belupo 0:0
SSV Ulm 1846 – SV Waldhof Mannheim 1:1
Stuttgarter Kickers – Karlsruher SC 2:1
Röchling Völklingen – SpVgg Unterhaching 0:1
SSV Reutlingen – SV Waldhof Mannheim 2:0
SSV Ulm 1846 – Slaven Belupo 2:1
Stuttgarter Kickers – SpVgg Unterhaching 4:2
Röchling Völklingen – Karlsruher SC 0:1

Elfmeterschießen um Platz 7
Röchling Völklingen – Waldhof Mannheim 5:4

Elfmeterschießen um Platz 5
SSV Ulm 1846 – Karlsruher SC 5:4

Spiel um Platz 3
Slaven Belupo – SpVgg Unterhaching 0:1

Endspiel
SSV Reutlingen – Stuttgarter Kickers 0:2

Presse zum 4:2 Erfolg gegen Dortmund

4:2 – Kickers gelingt Generalprobe
 
Trotz des Sieges gegen Dortmund besteht kein Grund zur Euphorie vor dem Regionalligastart
 
STUTTGART (ump). Die Spieler von Borussia Dortmund haben es gestern Abend sehr eilig gehabt, aus dem Gazistadion in Degerloch wegzukommen. Was zum einen mit dem eng gesetzten Zeitplan bis zum Abflug ihrer Chartermaschine zu tun hatte, zum anderen mit der 2:4-(2:2-)Niederlage beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Trotz dieser gelungenen Generalprobe im Hinblick auf den Saisonstart am Freitag beim FC Ingolstadt sagte der Kickers-Trainer Peter Zeidler: „Die Gefahr, dass bei uns jemand abhebt, besteht nicht.“ Und der Manager Joachim Cast fügte hinzu: „So ein Ergebnis ist besser, als wenn man eine Klatsche kriegt.“

Danach sah es allenfalls beim 0:1 nach vier Minuten durch Buckley aus. Doch die Antwort der Kickers folgte prompt – im Doppelpack durch Angelo Vaccaro. Erst verlängerte er einen Freistoß (11.) von Benda zum Ausgleich (Zeidler: „Das haben wir im Training geübt“), dann schob er nach einer schönen Kombination über Rodrigues und Gambo zum 2:1 (11.) ein. Etliche gute Chancen des Erstligisten vereitelte der Schlussmann Yelldell, der jedoch vor dem Ausgleich durch Tinga (38.) den Ball abklatschen ließ.

Nach der Pause wechselten die Kickers, wie angekündigt, komplett durch, doch das tat dem Spiel nur kurz einen Abbruch. Auch der zweite Anzug saß. Sökler (75.) und Deigendesch (83.) mit zwei Distanzschüssen machten in der Schlussphase den Sieg perfekt, sodass Dortmunds Trainer Thomas Doll anerkennen musste: „Das haben die Kickers richtig gut gemacht.“ Die 4210 Zuschauer jedenfalls waren auf ihre Kosten gekommen, die Kickers nicht ganz. Nach Abzug der Fahrtkosten dürfte der Erlös bei knapp 25 000 Euro liegen, dennoch sagte Peter Zeidler: „Das Spiel war eine gute Werbung für uns.“

Tore: 0:1 Buckley (4.), 1:1 Vaccaro (7.), 2:1 Vaccaro (11.), 2:2 Tinga (38.), 3:2 Sökler (75.), 4:2 Deigendesch (83.).

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Motto: Bloß nicht abheben
 
4:2 gegen Borussia Dortmund – Blaue tanken vor Ligastart Selbstvertrauen
 
Stuttgart – Vor dem Regionalliga-Auftakt in Ingolstadt am Freitag (19.30 Uhr) haben die Stuttgarter Kickers mächtig Selbstvertrauen getankt. Im letzten Härtetest besiegten sie am Dienstag Bundesligist Borussia Dortmund mit 4:2 (2:2). Der unerwartete Erfolg kam nicht jedem Blauen entgegen.

VON JÜRGEN FREY

Vor zwei Tagen hat Borussia Dortmund den Champions-League-Teilnehmer AS Rom 4:0 vom Platz gefegt – am Dienstagabend fand der BVB in den Kickers seinen Meister. Es gab Zeiten, da hätte dieser Zahlenvergleich ganz Degerloch in einen Rausch versetzt. Diesmal blieben die Blauen nüchtern und bescheiden. Klar, sie freuten sich natürlich über den Erfolg und 25 000 Euro Gewinn, aber sie waren auch sichtlich bemüht, das Ergebnis richtig einzuordnen. Es war ein Test gegen einen müden Gegner. Das Motto auf der Waldau: Bloß nicht abheben.

„Das hat Spaß gemacht, wir haben verdient gewonnen. Das bringt jeden Spieler einen Schritt weiter“, freute sich Kickers-Manager Achim Cast – er versprach aber im nächsten Atemzug: „Wir bewerten das nicht über – in der Truppe hebt keiner ab.“ Beim Trainer muss er sich in dieser Hinsicht ohnehin keine Gedanken machen. Im Gegenteil. Peter Zeidler übte Kritik: „In der ersten Halbzeit sind wir phasenweise im Kreis gelaufen. Einigen war schwindlig.“ In der Tat, jedes Mal, wenn Dortmund schnell kombinierte, taten sich Lücken in der Kickers-Abwehr auf. Doch erstens war dies an diesem Abend nur selten der Fall, und zweitens setzten die Kickers eine tolle kämpferische und läuferische Leistung entgegen. Vor 4210 Zuschauern im Gazistadion ging der BVB durch Delron Buckley in Führung (3.). Die Blauen schlugen doppelt zurück – durch Angelo Vaccaro (7./11.). Tinga erzielte das 2:2, doch Sven Sökler (75.) und Benedikt Deigendesch (83.) sorgten für den Kickers-Sieg. Bemerkenswert: Zur Pause wechselte Zeidler elf neue Spieler ein. Doch die zweite Garde schlug sich ebenfalls wacker.

Vacarro, der Mann des Tages, reihte sich nahtlos in die Riege der Bescheidenen ein: „Gegen einen Bundesligisten ist es einfacher. Die Jungs stehen nicht hinten drin. Zweimal zu treffen war schön, aber es sind unwichtige Tore. Wichtig ist die Meisterschaft – und da muss ich am Freitag in Ingolstadt erfolgreich sein.“ BVB-Trainer Thomas Doll wollte das Spiel „nicht überbewerten“. Doch so langsam entwickeln sich die Kickers zu seinem persönlichen Albtraum. Die 3:4-Niederlage gegen die Blauen im DFB-Pokal in der vergangenen Saison war der Anfang von seinem Ende als Trainer des Hamburger SV.

Doch auch der verletzte Kickers-Spieler Mustafa Parmak blickt nicht gerne aufs HSV-Spiel zurück: „Danach ging es bei uns ebenfalls bergab. Deshalb wäre es mir lieber gewesen, wir hätten jetzt 2:4 verloren statt gewonnen.“ Seine Sorge ist vielleicht unberechtigt. Schließlich üben sich die Blauen diesmal vorbildlich in Zurückhaltung.

Stuttgarter Nachrichten

4:2 Sieg gegen Borussia Dortmund

2:4 – Borussen und Stuttgarter Kickers liefern sich einen offenen Schlagabtausch

[24.07.] Borussia Dortmund hat in der Vorbereitung die erste „echte“ Niederlage hinnehmen müssen. Zwei Tage nach dem 4:0 gegen AS Rom unterlag der BVB am Dienstag Abend beim Regionalligisten Stuttgarter Kickers mit 2:4 (2:2). Während es in der Defensive deutlich hakte, gab es im Spiel nach vorne viele gelungene Aktionen. Der starke Buckley (3.) und Tinga (38.) trafen für die Schwarzgelben.

Delron Buckley traf mit einem fulminanten Schuss zum frühen 1:0 und hinterließ insgesamt einen sehr guten Eindruck.
Thomas Doll hatte die leicht angeschlagenen Kuba (Oberschenkelverhärtung), Wörns und Smolarek zu Hause gelassen und in der Defensive der Jugend vertraut. Kringe (24), Brzenska (23), Amedick (24) und Vrzogic (17) bildeten in der ersten Halbzeit die Viererkette, davor agierte zentral defensiv Kruska (20).

Die Zuschauer – darunter zahlreiche BVB-Fans – sahen bei Sommerwetter eine furiose Anfangsphase mit hohem Tempo, sieben Großchancen und insgesamt drei Toren in den ersten zehn Minuten. Drei Tage vor dem Pflichtspielstart in der Regionalliga Süd hatten die Gastgeber schon in der zweiten Minute das 1:0 auf dem Fuß, doch Vaccaro schoss knapp vorbei. Dann der BVB: Petric spielte an der Mittellinie einen langen Ball auf Valdez, der leitete an der Strafraumkante mit der Hacke weiter auf Buckley, und dessen fulminanter Linksschuss zappelte zur frühen Führung im Stuttgarter Netz (3.).

Sekunden später hätte Federico beinahe das 0:2 erzielt, anschließend scheiterten zunächst Valdez nach Buckleys Zuspiel am Torwart (6.), kurz darauf schoss Buckley nach sehenswerter Kombination über Petric und Valdez am Ziel vorbei (9.).

Zwischenzeitlich aber war schon der frühe Ausgleich gefallen. Benda hatte einen Freistoß quer gelegt und Vaccaro das Leder unhaltbar für Ziegler ins Eck gejagt (7.). Borussias Nummer 20 stand im Tor, um mit Blick auf das DFB-Pokalspiel am 4. August in Magdeburg Spielpraxis zu sammeln. Vier Minuten später musste Ziegler schon wieder den Ball aus dem Netz holen: Nach einem Missverständnis zwischen Petric und Kruska auf Höhe der Mittellinie führte ein pfeilschneller Konter gegen die aufgerückten Borussen zum 2:1; Vaccaro war nach Zuspiel des früheren Dortmunders Bashiru Gambo abermals erfolgreich.

Schütze des zweiten Dortmunder Tores war Tinga.
Die Borussen, die am Vormittag in Dortmund noch hart trainiert hatten, offenbarten Probleme mit dem quirligen Stuttgarter Mittelfeld, suchten in diesem interessanten Match aber weiterhin ihre Chancen: Valdez scheiterte nach toller Kombination mit Federico frei vor dem Tor (32.), Kringe schoss knapp vorbei (24.). Auf der anderen Seite traf Benda mit einem Freistoß die Querlatte des Dortmunder Tores (27.).

Die Partie hatte mehr den Charakter eines Pokalfights denn eines Freundschaftsspiels. Beide gingen hohes Tempo, und der BVB kam noch der Pause zum verdienten Ausgleich: Kruska bediente Kringe auf dem rechten Flügel, dessen scharfe Flanke konnte der bis dahin überragende Torwart Yelldell nicht festhalten, und Tinga staubte ab zum 2:2 (38.).

Die bei weitem nicht mehr so intensive zweite Hälfte stand im Zeichen personeller und taktischer Wechsel. Stuttgart brachte gleich elf Neue, beim BVB kamen nach der Pause Degen und Klimowicz für Federico und Tinga. Kringe und Buckley übernahmen im 4-4-2 die Halbpositionen. Nach einer Stunde Spielzeit dann ein Systemwechsel bei den Borussen: Gordon und Kehl kamen neu in die Mannschaft, bildeten eine „Doppel-Sechs“ hinter einem offensiven Mittelfeld mit Kringe, Petric und Buckley und nur noch einer echten Spitze, Klimowicz, die in der 68. Minute das 2:3 verpasste. Auch Petric scheiterte zwei Mal knapp (71./72.). Auf der anderen Seite überwand Sökler Ziegler mit einem Distanzschuss (75.). Acht Minuten später ließ Deigendesch Vrzogic aussteigen und traf mit einem satten Schuss aus 17 Metern.

Das nächste und zugleich vorletzte Testspiel findet am Samstag (17 Uhr) in Kleve statt. Gegner ist der niederländische Ehrendivisionär Vitesse Arnheim.

BVB: Ziegler – Kringe, Brzenska, Amedick, Vrzogic – Kruska (59. Kehl) – Federico (46. Degen), Tinga (46. Klimowicz) – Petric – Valdez (59. Gordon), Buckley. Tore: 0:1 Buckley (3.), 1:1 Vaccaro (7.), 2:1 Vaccaro (11.), 2:2 Tinga (38.), 3:2 Sökler (75.), 4:2 Deigendesch (83.).
Boris Rupert

Borussia Dortmund“

Zu- und Abgänge der Regionalligisten

Siegen. (mspw) Kräftig drehte sich das Spieler-Karussell in der Fußball-Regionalliga Süd. Auch bei Sportfreunde Siegen gab es einen völligen Umbruch.More…15 Spieler verließen den Kader von Trainer Ralf Loose, zehn Neue wurden (bisher) verpflichtet. Hier die Übersicht aller 18 Klubs zwei Tage vor dem Saisonstart in die Qualifikations-Spielzeit für die neue 3. Bundesliga. „Zu- und Abgänge der Regionalligisten“ weiterlesen

Junioren-Bundesliga: Saisonauftakt steht fest

Am Wochenende 18./19. August wird die Junioren-Bundesliga eingeläutet. Dabei muss die U19 der Stuttgarter Kickers beim 1. FC Kaiserslautern antreten. Die erste Serie geht bis 16. Dezember, die Rückrunde startet am 10. Februar und wir bis 08. Juni 2008 andauern.

Die neu gegründete B-Juniorenbundesliga startet ebenfalls am 18./19. August. Die Kickers startet in ihrer Premiere dabei zuhause gegen Eintracht Frankfurt. Gespielt wird bis zum 09. Dezember. Die Winterpause endet am 03. Februar, der letzte Spieltag soll am 21./22. Juni über die Bühne gehen.

Am 23. Juli treffen sich die Vereine der Junioren-Bundesligen in Frankfurt/Main um die Termine abzusprechen.