Großes Fragezeichen hinter Austragung des Kickers-Heimspiels gegen den SC Pfullendorf

Nach dem Wintereinbruch ist an diesem Sonntag nur schwer an Fußball im GAZi-Stadion zu denken

Die Austragung der Heimpartie des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers an diesem Sonntag (14 Uhr) gegen den SC Pfullendorf ist stark gefährdet. Der Grund: Auf dem Rasen-Spielfeld im GAZi-Stadion auf der Waldau liegt nach dem jüngsten Wintereinbruch momentan eine sieben Zentimeter hohe Schneedecke. Eine Wetteränderung soll es laut der aktuellen Wetterprognosen nicht geben.

Außerdem steht für die Drittligamannschaft des Bundesligisten VfB Stuttgart an diesem Samstag in Degerloch das Heimspiel gegen den VfR Aalen auf dem Spielplan. Angesichts dieser Umstände erscheint die geplante Ansetzung der Kickers-Begegnung am ersten Rückrunden-Spieltag in der Fußball-Regionalliga Süd sehr fraglich. Nach dem erwähnten VfB-Drittligaspiel wird am Samstagnachmittag eine Platzkommission den Rasenplatz im GAZi-Stadion besichtigen.

Bereits abgesagt worden sind am heutigen Freitag aufgrund der Witterung vier Regionalligapartien des 18. Spieltags:
SpVgg Weiden – Hessen Kassel
1. FC Nürnberg II – FC Memmingen
SSV Ulm 1846 – SpVgg Greuther Fürth II
SC Freiburg II – Karlsruher SC II

Offizielle Homepage

StZ: Den Kickers droht die Zerreißprobe

Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 26.11.2010
Hauptversammlung
Beim Regionalligisten löst in erster Linie die Position des Sportkoordinators Diskussionen aus. Nachdem Michael Zeyer und der Trainer Dirk Schuster nicht harmonieren, ist inzwischen auch Guido Buchwald im Gespräch. Von Joachim Klumpp

Der Kickers-Präsident Edgar Kurz ist diese Woche zwei Tage in Kassel gewesen – rein geschäftlich wohlgemerkt, und nicht etwa, um beim örtlichen Fußballclub Nachhilfe zu nehmen, wie man erfolgreich in der Regionalliga spielt. Kassel ist nach der Hinrunde souveräner Tabellenführer, die Kickers sind schon abgeschlagen Neunter. Doch das ist bei den Blauen nicht die einzige Baustelle vor der Hauptversammlung am Montag.

Sportlich
Die Kickers sind nach der Hinserie Neunter, das ist exakt die gleiche Platzierung wie zum Abschluss der Vorsaison. Stagnation heißt in diesem Fall Rückschritt, zumal die Verantwortlichen offiziell Platz eins bis sechs als Saisonziel ausgegeben haben. Wobei nicht nur der Präsident Edgar Kurz weiß, dass die Meisterschaft und damit der Aufstiegszug ohne die Kickers abgefahren ist: „Das ist gelaufen“, sagt Kurz, „alles andere ist illusorisch.“

Deshalb gilt es, in der Winterpause die Weichen für die nächste Saison zu stellen. Wer kommt – und vor allem wer geht? Ganz oben auf der Verkaufsliste steht ein Spitzenverdiener: der ins zweite Team verbannte Stürmer Daniel Reule. Der hat die Erwartungen, neben dem einen oder anderen Mitspieler auch, nicht erfüllt. „Fußball ist eben teilweise unberechenbar“, sagt Edgar Kurz, „und nicht wie Schach, wo man sagen kann: der nächste Zug sitzt.“

Wirtschaftlich
Rote Zahlen sind bei den Blauen nichts Ungewöhnliches. „Wir müssen jeden Monat schauen, dass wir unseren Verpflichtungen nachkommen“, sagt Edgar Kurz. Was er nicht sagt: auch über Degerloch könnte das Damoklesschwert der Insolvenz schweben, das ja schon die Nachbarn SSV Reutlingen und möglicherweise den SSV Ulm (auch wenn deren Verantwortliche noch hoffen, dass das Verfahren nicht eröffnet werden muss) getroffen hat. „Auf Dauer ist man in dieser Liga tot“, sagt der Präsident und weiß nur zu gut, dass nächste Saison der Aufstieg geschafft werden muss.

Er betont in diesem Zusammenhang aber, dass der Club in den vergangenen anderthalb Jahren erst einmal etliche Altlasten klären musste. Die vereinbarten Ratenzahlungen an die Gläubiger – etwa das Finanzamt oder den Expräsidenten Hans Kullen – „gehen natürlich an die laufende Liquidität“, sagt Kurz.

Trainer
Edgar Kurz hat sich von Anfang an für Dirk Schuster eingesetzt und stärkt ihm auch jetzt den Rücken, zumal Trainer (und Mannschaft) selbst eine andere Erwartungshaltung hätten und bei den Neuverpflichtungen wie Ali Pala oder Marcel Brandstetter bewusst Spieler mit Perspektive geholt wurden, deren Verträge an das Aufstiegsziel 2012 ausgelegt wurden. „Der Trainer ist für mich kein Thema“, sagt Kurz, der in diesem Punkt bewusst auf Kontinuität setzt.

Investor
Ob das auch der zu dieser Saison eingestiegene Investor so sieht? Der hat den Kickers eine Anschubfinanzierung von angeblich etwa einer Million Euro zugesichert – allerdings mit der Erwartung einer Rendite über die Vertragslaufzeit, die auf zehn Jahre ausgelegt sein soll.

Das ist Chance und Risiko zugleich. Denn wer zahlt, will (nicht nur im Sport) Einfluss nehmen. Aus diesem Grunde wurde die Position des Koordinators Sport neu geschaffen und mit dem Exprofi Michael Zeyer besetzt. Das Problem dabei: der Verein scheint offensichtlich mit dessen Arbeitsweise nicht ganz zufrieden zu sein. Hinzu kommt, dass er sich mit dem Trainer Schuster nur sehr bedingt versteht, seit er Spieler wie Sascha Rößler und Björn Schlicke andiente, die nicht in Schusters Vorstellungen passten. Andererseits hat der Coach nach der enttäuschenden Hinserie nicht die besten Argumente.

Inzwischen steht eine Trennung von Zeyer im Raume – genauso wie der Name Guido Buchwald als dessen potenziellem Nachfolger. Die Gretchenfrage lautet: wie stellt sich der Zeyer nahestehende Investor dazu? Eine Antwort bei diesem heiklen Thema dürfte spätestens zur Hauptversammlung am Montag gefallen sein, denn sonst kann auf Degerlochs Höhen nicht vernünftig weitergearbeitet werden.

Persönlich
Edgar Kurz hat sich nach dem Rücktritt seines Vorgängers Dirk Eichelbaum zunächst interimsweise zur Verfügung gestellt, wurde auf der Hauptversammlung vor einem Jahr dann aber offiziell gewählt. „Ich stelle mich gerne in den Dienst des Vereins“, sagt der 69-Jährige heute. Zudem wurde das Präsidium auf sechs Personen erweitert, was auch der beruflichen (oder im Falle Dieter Wahls der politischen) Belastung der Personen geschuldet ist. „Es war von Anfang an klar, dass ich nur einen begrenzten zeitlichen Aufwand für die Kickers leisten kann“, sagt Kurz, der zudem darauf verweist, dass er und seine Kollegen für den Verein nicht nur Zeit, sondern auch Geld opfern.

Auch wenn der Versicherungskaufmann nach außen hin stets zurückhaltend auftritt, bezieht er intern in wichtigen Fragen klar Position. Ob die mehrheitsfähig ist, wird sich in den nächsten Wochen weisen.

Regionalliga
Fußball gespielt wird, nebenbei bemerkt, auch noch. Sofern das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, geht es am Sonntag gegen den SC Pfullendorf. Drei Punkte wären da sehr hilfreich, nicht nur weil sich der Präsident nach geraumer Zeit auch persönlich wieder einmal ein Bild von der Mannschaft machen wird.

Stuttgarter Zeitung

StN: Guido Buchwald zu den Kickers

Platz im Präsidium
Von Gunter Barner und Jürgen Frey, aktualisiert am 25.11.2010 um 19:08

Stuttgart – Sportlich sind die Stuttgarter Kickers im Niemandsland der Fußball-Regionalliga abgetaucht, für die eine oder andere Überraschung sorgen sie noch immer. Jetzt sortiert sich die Führungscrew neu.

Für gewöhnlich sind die Stuttgarter Kickers ein recht auskunftsfreudiger Club. Schon deshalb, weil sie kaum mehr jemand was fragt. Seit einigen Tagen jedoch wirkt der Fußball-Regionalligist so fest verschlossen wie Fort Knox. Das wirklich Wichtige gibt es, wenn überhaupt, nur noch unter der Hand. Und das was am kommenden Montag bei der alljährlichen Mitgliederversammlung verkündet werden soll, ist für die Zukunft des Vereins durchaus von Bedeutung. Guido Buchwald (48) kehrt zu den Blauen zurück. Er soll künftig im sechsköpfigen Präsidium für die sportlichen Belange des Regionalligisten zuständig sein.

Zeyer wird die Kickers früher oder später verlassen

Weil die Blauen aber so arm sind wie eine Kirchenmaus, wird die Personalie mit dem Ex-Weltmeister vom heimlichen Sponsor des Clubs finanziert. Das Phantom mit dem Herz für die Kickers zahlt bisher aber schon für die Dienste des Sportkoordinators Michael Zeyer. Weshalb sich die Frage stellt, ob unterm Fernsehturm der Wohlstand ausgebrochen ist. Ist er nicht. Michael Zeyer, ein unbequemer Zeitgenosse mit eigenen Vorstellungen, wird die Kickers früher oder später wohl verlassen. Früher wäre Dirk Schuster auf alle Fälle lieber. Der Trainer, so ätzen seine Kritiker, sei nicht dabei gewesen, als die Diplomatie erfunden wurde. Beobachter des Geschehens behaupten, der Sportkoordinator sei in Schusters Büro fast so willkommen wie die Steuerfahndung. So ähnlich gilt das auch für Geschäftsführer Jens Zimmermann, der dem Vernehmen nach andere Götter äußerst ungern neben sich duldet. Das klingt nicht unbedingt nach gedeihlicher Teamarbeit zum Wohle des Vereins.

Diskutiert wird deshalb darüber, ob Guido Buchwald nicht auch den Job des Sport-Koordinators übernehmen sollte. Der Weltmeister von 1990, Ehren-Kapitän des VfB Stuttgart und Restwert aus den guten, alten Kickers-Zeiten, fordert: „Ich bin für hierarchisch klare Verhältnisse, und zwar in allen Bereichen.“ Mit Zeyer noch einige Zeit den Doppelpass zu spielen kommt für ihn allenfalls aus Gründen der Einarbeitung infrage. Danach muss klar sein, wer der Chef im Hause ist.

Kurz hält große Stücke auf Zimmermann

Präsident Edgar Kurz kehrt zwar nicht mit eisernem Besen, immerhin sorgt er nach einigem Zögern für Durchzug auf der Geschäftsstelle, die zuletzt mit dicker Luft durchdrängt war. Der Chef der Blauen geht zwar gern mal am Bodensee spazieren, während die Kickers-Elf um Punkte kämpft, im Personal-Streit ist er aber jederzeit präsent. Kurz hält große Stücke auf den Marketing-Experten Zimmermann. Der anonyme Sponsor dagegen hätte gern mehr solides Handwerk und weniger Chichi. Die Kosten für die Feierlichkeiten zum 111-Jahr-Jubiläum trieben den Sparkommissaren auf der Waldau den Angstschweiß auf die Stirn.

Unklar ist bisher noch, wer im sechsköpfigen Präsidium seinen Stuhl für den Rückkehrer räumen wird. Klar ist aber, dass die Führungscrew nicht unnötig aufgebläht werden soll. Angeblich überlegt Dieter Wahl, zuständig für die anderen Abteilungen außer Fußball, den Rückzug anzutreten.

Ganz gleich, wo genau das Personal-Karussell am Ende zum Stehen kommt, Buchwald erwartet eine Herkules-Aufgabe. Denn nach wie vor gilt, was schon den ehemaligen Präsidenten Axel Dünnwald-Metzler zur Verzweiflung trieb: „Wenn wir ausnahmsweise mal kein Problem haben, dann findet sich immer einer, der eines macht.“

Stuttgarter Nachrichten

StN: „Schuster gibt Verantwortung ab“

Stuttgarter Kickers
Von Jürgen Frey, aktualisiert am 23.11.2010 um 18:33

Stuttgart – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers verändert seine Strukturen: Der Sportkoordinator wird künftig hierarchisch über dem Trainer stehen. „Wir müssen zielorientiert zusammenarbeiten“, sagt Präsident Edgar Kurz.

Herr Kurz, wovor haben Sie mehr Bammel: vor dem Heimspiel am Sonntag gegen den SC Pfullendorf oder der Mitgliederversammlung einen Tag später?

Ach, Angst habe ich überhaupt keine. Jeder gibt sein Bestes. Die Mannschaft hat zwar schon vier Heimniederlagen kassiert, aber wenn sie bringt, was sie bringen kann, ist mir vor Pfullendorf nicht bange.

Und bei der Mitgliederversammlung…

… werden wir turnusmäßig Rechenschaft ablegen, das eine oder andere wird möglicherweise nicht so guten Anklang finden.

Die Blauen präsentieren rote Zahlen?

Die Zahlen waren noch nie schwarz, seit ich bei den Kickers bin. Doch wir haben die Dinge sauber geordnet und geregelt. Was allerdings nichts daran ändert, dass das Dasein in der Regionalliga immer ein Tanz auf der Rasierklinge bleiben wird, ein ständiger Kampf ums Überleben.

Die 14 Punkte Rückstand auf die Spitze machen die Sache nicht einfacher.

Wir sind nicht auf Schlagdistanz nach ganz oben. Deshalb werden unsere Heimspiele keine Völkerwanderungen auslösen. Wir hatten uns mehr erhofft und müssen unser Saisonziel korrigieren.

Aus Platz eins bis sechs wird …

… zwei bis sechs, und gleichzeitig müssen wir die Weichen für die neue Saison stellen.

Es ist kein sportliches Weiterkommen gegenüber der vergangenen Saison festzustellen. Woran liegt das?

Die Entwicklung ist enttäuschend, keine Frage. Nach den Hallo-wach-Ergebnissen gegen die Frankfurter Clubs Eintracht (4:0) und FSV (7:2) kam noch mal Hoffnung auf. Doch dann waren wir in Worms dem bisherigen Schlusslicht in allen Belangen unterlegen. Eine Erklärung habe ich dafür nicht.

Sie sagten, der Trainer stehe unter Beobachtung.

Natürlich, und er weiß auch, dass ein Trainer immer am Erfolg gemessen wird. Doch Durststrecken gab es auch unter einem Trainer Robin Dutt bei den Kickers, und man hat an ihm festgehalten. Ich bin sicher: Dirk Schuster ist der Richtige. Und glauben Sie mir: Wenn er der Ansicht wäre, nichts mehr bewegen zu können, würde er gehen. Er ist kein Typ, der klammert. Dafür ist er viel zu stolz.

Manche sagen auch undiplomatisch und stur, wenn es um die Zusammenarbeit mit Sportkoordinator Michael Zeyer geht.

Damit hat er bei mir keine Pluspunkte gesammelt, aber wir sind dabei, eine Lösung zu finden.

Da Sie an Schuster festhalten, kann das nur bedeuten, dass Zeyer abgelöst wird.

Das haben Sie gesagt.

Stimmt es denn, dass die Rolle des Sportkoordinators grundsätzlich aufgewertet wird?

Ja, der Sportkoordinator wird aufgewertet.

Heißt das, der Sportkoordinator steht in der Hierarchie künftig über dem Trainer, ist ihm gegenüber weisungsbefugt, und Dirk Schuster gibt Verantwortung ab?

Im weitesten Sinne, ja. Dirk Schuster gibt Verantwortung ab und wird darin durchaus auch etwas Positives sehen. Entscheidend ist doch: Wir müssen endlich zielorientiert, im Sinne der Kickers, zusammenarbeiten.

Es zählt zu Ihren Stärken, viele Dinge diplomatisch, gelassen und unaufgeregt anzugehen. Manche Kritiker legen Ihnen dies als Führungsschwäche aus.

Wir sind ein freies Land, jeder darf seine Meinung äußern. Ich habe damit kein Problem.

Auch nicht damit, dass Ihnen vorgeworfen wird, die letzten Kickers-Heimspiele nicht gesehen zu haben, dafür aber Ihrem Sohn in Kaiserslautern die Daumen gedrückt haben?

Ich denke, das ist nicht fair. Man muss schon die Spielregeln einhalten, und die Bedingungen sehen, unter denen ich bereit war, bei den Kickers anzutreten. Es war mit den Gremien klar abgesprochen, dass ich gewisse Freiräume brauche, wichtigen geschäftlichen Verpflichtungen nachzukommen.

Rechnen Sie mit einer turbulenten Mitgliederversammlung, auch wenn keine Neuwahlen anstehen?

Neuwahlen wären mir lieber.

Sind Sie amtsmüde?

Nein, aber die Kritiker sollten nicht leichtfertig urteilen. Ich investiere weit mehr Zeit, als ursprünglich vorgesehen war. Im Übrigen freuen wir uns über jeden Zugang, der bei den Kickers mitarbeiten will.

Stuttgarter Nachrichten

Offizielle Stellungnahme des SV Stuttgarter Kickers e.V. zu den Vorkommnissen beim Spiel in Worms

Der SV Stuttgarter Kickers e.V. bedauert zutiefst die Vorkommnisse rund um das Auswärtsspiel beim VfR Wormatia Worms am vergangenen Samstag, 20. November 2010. Gewaltszenen und eine derartige Eskalation, wie nach dem Spielende geschehen, werden vom Verein auf das Schärfste verurteilt. Das gleiche gilt auch für das Verhalten einiger vermeintlicher Kickers-Fans, die in der Schlussviertelstunde über den Zaun stiegen und so eine Spielunterbrechung herbeiführten.

Der SV Stuttgarter Kickers e.V. distanziert sich von der einseitigen Berichterstattung über die Vorfälle nach Spielende, vor allem der Wormser Medien. Es entsteht der Eindruck, dass einzig die Fans der Stuttgarter Kickers für die Ereignisse verantwortlich sind. Der Verein ist bestürzt über das Verhalten des örtlichen Sicherheitsdienstes und der Polizei, das nicht zur Deeskalation beigetragen hat. Hierbei kam es offensichtlich zu massiven Fehlern im Umgang mit der Situation.

Der SV Stuttgarter Kickers e.V. ist bemüht, die Vorkommnisse lückenlos aufzuarbeiten und bittet hierfür um die Mithilfe. Augenzeugen der Vorgänge werden gebeten, Ihre persönlichen Eindrücke, gerne auch mit Bild- oder Videomaterial, schriftlich dem Verein zukommen zu lassen. Bitte senden Sie uns eine E-Mail an info@stuttgarter-kickers.de.

Allen verletzten Fans und Anhängern der Kickers und allen weiteren Verletzten wünschen wir an dieser Stelle gute Besserung und baldige Genesung.

Offizielle Homepage

Presse zu Wormatia Worms – Stuttgarter Kickers (3:0)

Schwarzer Samstag der Blauen
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 22.11.2010
Regionalliga Die Stuttgarter Kickers blamieren sich beim 0:3 in Worms nicht nur auf dem Platz. Es droht ein Nachspiel. Von Joachim Klumpp

Der Sportkoordinator Michael Zeyer hat in der Vorrunde alle Spiele der Stuttgarter Kickers gesehen, bis auf das letzte. Am Samstag zog es der Exprofi vor, einen Oberligaspieler zu beobachten, weil er davon ausgegangen war, dass die Mannschaft den kleinen Aufschwung der vergangenen beiden Spiele wird fortsetzen können. Stattdessen gab es einen Rückschlag – 0:3 beim Schlusslicht der Fußball-Regionalliga und dazu noch Ausschreitungen von Kickers-Fans am Rande der Partie.

Schlimmer hätte die Vorrunde nicht enden können. Platz neun wie im Vorjahr; Fortschritt also gleich null. „Natürlich hinken wir hinter den Erwartungen her“, sagt Zeyer, der den Trainer Dirk Schuster deshalb aber – genau wie der Präsident Edgar Kurz – nicht explizit infrage stellt. „Das mache ich nicht von einem Ergebnis abhängig, sondern von der Entwicklung der Mannschaft.“ Die verläuft allerdings äußerst schwankend, der Trainer selbst spricht von einer Achterbahnfahrt. Der Auftritt in Worms gehörte dabei in die Kategorie Tiefpunkt, was Zeyer zumindest in seiner Ansicht bestärkt. „dass noch lange nicht alles so läuft wie gewünscht. Wir müssen die Fehler einfach ansprechen und abstellen“, sagt der Sportkoordinator angesichts der durchaus professionellen Verhältnisse unter denen der Verein arbeitet, ohne ins Detail gehen zu wollen.

Offen ist noch, ob der Kader in der Winterpause (perspektivisch) verstärkt wird, oder aber angesichts der aussichtslosen Lage, was den Aufstieg angeht, nicht eher abgespeckt wird. „Wir müssen immer die sportliche, aber auch finanzielle Seite im Auge haben“, sagt Zeyer mit Blick auf die Probleme zum Beispiel beim Ligarivalen SSV Ulm. „Aber das sind alles Dinge, die wird zunächst intern besprechen.“

Da zumindest liegt er mit Schuster auf einer Wellenlänge: „Natürlich hatten wir nach den zwei letzten Auftritten gedacht, dass wir schon weiter sind.“ So aber sieht der Coach von morgen an Handlungbedarf: „Wir müssen nochmals Reizpunkte im Zweikampfverhalten setzen, wo uns die Wormser überlegen waren, und sicher auch im mentalen Bereich etwas machen.“

In Worms hat dem Spiel die Sicherheit am Ball gefehlt, zudem fehlte zum wiederholten Male ein Führungsspieler, auch ein Oliver Stierle konnte diese Rolle nicht erfüllen – sonst wäre der Stuttgarter Verteidiger kaum ausgewechselt worden.

Wegen Ausschreitungen musste die Partie in der 76. Minute kurzzeitig unterbrochen werden, nach dem Schlusspfiff kam es dann zu weiteren Ausschreitungen, aber nicht zu Festnahmen. „Die Vorfälle werden ein Nachspiel haben“, sagte ein Beamter der Polizei, die auch Pfefferspray einsetzte. Der Kickers-Geschäftsführer Jens Zimmermann wollte sich gestern nicht abschließend äußern, weil er ebenfalls nicht vor Ort war. Nur so viel: angeblich seien die Kickers-Fans auch von angereisten Anhängern des SV Waldhof Mannheim provoziert worden: „Das werden wir diese Woche noch aufarbeiten müssen.“ Man sieht, es gibt viel zu tun – und das eine Woche vor der Hauptversammlung nächsten Montag.

Kickers Wagner – Gondorf, Köpf, Rapp, Stierle (77. Savranlioglu) – Abruscia, Rizzi (70. Yilmaz), Pala (46. Ivanusa), Marchese, Türpitz – Brandstetter.

Tore 1:0 Hübner (34.), 2:0 Oppermann (73.), 3:0 Wittke (84.).

Zuschauer 2112.

Stuttgarter Zeitung

0:3-Niederlage
Ein Kickers-Tag zum Vergessen
Von Jürgen Frey, aktualisiert am 22.11.2010 um 11:07

Worms – Die Achterbahnfahrt der Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga geht ungebremst weiter: Nach zwei klaren Siegen setzte es bei Wormatia Worms nach einer erschreckend schwachen Leistung eine 0:3(0:1)-Niederlage.

Ausflüchte, Entschuldigungen, all das wäre ohnehin sinnlos gewesen. Also wählte Dirk Schuster klare Worte. Enttäuschend, frustrierend, deprimierend sei die Vorstellung seiner Mannschaft gewesen. Woran dieser plötzliche Leistungsabfall lag? Der Trainer holte tief Luft, dann legte er los: „Einige Spieler haben total unter ihrer Form gespielt. Uns hat die Aggressivität in den Zweikämpfen gefehlt. Wir waren zu zaghaft und zu weit weg von den Gegenspielern.“

Das bisherige Schlusslicht Worms ging ganz anders zur Sache. Mit Herz und Leidenschaft. Und spätestens nach der 1:0-Halbzeitführung durch ein Traumtor von Rudolf Hübner in den Winkel stand die Mannschaft von Coach Ronny Borchers äußerst kompakt und machte die Räume eng. „Wir haben kein Mittel gefunden, sie zu knacken“, gab Schuster zu. Und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Vor allem bei den Heimspielen traten diese Probleme schon häufiger auf. Hinzu kam, dass die Umstellungen nach der Pause nicht fruchteten: Schuster brachte Marcel Ivanusa für Ali Pala und stellte auf ein 4:4:2-System um – ohne Erfolg. „In der Schlussviertelstunde war uns Worms dann sogar spielerisch überlegen“, musste Schuster eingestehen.

Wie er die Mannschaft wieder in die Spur bringen will? Aggressivität und Zweikampfverhalten würden diese Woche im Trainingsplan ganz oben stehen, versprach der Coach. Zunächst gab er aber am Sonntag und Montag frei. „Ich möchte die Mannschaft zwei Tage nicht sehen, jeder soll seine Leistung reflektieren“, erklärte der Trainer die ungewöhnliche Maßnahme. Dass er selbst, wie Präsident Edgar Kurz auch gestern betonte, unter Beobachtung stehe, sieht Schuster gelassen: „Als Trainer steht man immer unter Beobachtung.“

Nach dem Tag zum Vergessen in Worms hoffen nun alle Beteiligten, dass die Achterbahnfahrt der Kickers weitergeht: Mit einem Sieg im Heimspiel am kommenden Sonntag (14 Uhr/Gazistadion) gegen den SC Pfullendorf. Mit drei Punkten dürfte auch die Mitgliederversammlung einen Tag später etwas harmonischer verlaufen.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers verlieren beim Schlusslicht

Worms (red) – Fußball-Regionallist Stuttgarter Kickers hat sein Auswärtsspiel beim bisherigen Tabellenletzten VfR Wormatia Worms mit 0:3 (0:1) verloren. Bei den „Blauen“ war vom Schwung des 7:2-Heimerfolgs gegen den FSV Frankfurt II nichts mehr zu spüren. Die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster kam gegen die aggressiven und kämpferisch überzeugenden Gastgeber zu keiner Zeit zu ihrem Spiel. Stattdessen überwogen vor 2112 Zuschauern Fehlpässe und verlorene Zweikämpfe. In der 34. Minute münzten die Wormser ihr Übergewicht zur verdienten Führung um: Rudolf Hübner traf aus 25 Metern in den Winkel. In der zweiten Hälfte schob Lucas Oppermann (73.) freistehend zum 2:0 ein, Kevin Wittke erzielte das 3:0 (85.). „Es ist für mich leider unerklärlich, wieso einige Spieler total unter ihrer Form gespielt haben. Uns fehlt einfach die Konstanz“, kritisierte Schuster.

Eßlinger Zeitung

Blaues Wunder in der Nibelungenstadt – Wormatia schlägt Stuttgart 3:0
Von Jürgen Jaap

Blaues Wunder für „die Blauen“ in der Nibelungenstadt. Eine vor allem in der zweiten Hälfte grandios aufspielende Elf des VfR Wormatia Worms ließ den vor der Partie, ob ihrer elf in den letzten beiden Spielen der Fußball-Regionalliga Süd erzielten Treffer, hoch gehandelten Stuttgarter Kickers beim 3:0 (1:0) aber nicht den Hauch einer Chance.

„Die einzigen Stuttgarter, die hier heute kämpften, waren unsere Fans“, merkte ein sichtlich demoralisierter Kickers-Betreuer geknickt an. Dies allerdings mit unlauteren Mitteln, denn Tumulte der etwa 200 Stuttgart-Fans kurz vor Ende und nach der Partie sorgten für den einzigen Wermutstropfen an einem sonst perfekten Fußballtag für die Gastgeber. „Das kann man schon als eine Klasseleistung meiner Jungs bezeichnen“, wirkte denn auch VfR-Trainer Ronny Borchers rundum zufrieden.

Überzeugte Wormatia im ersten Durchgang vorwiegend durch kämpferische Elemente und Stabilität in der Abwehr-Viererkette, so explodierte nach einem Traumtor von Rudi Hübner in den zweiten 45 Minuten geradewegs die Offensivabteilung. Der wunderschöne Schuss des Wormser Goalgetters unhaltbar aus 25 Metern in den Winkel bescherte Wormatia jedenfalls eine verdiente 1:0-Halbzeitführung (34.). Zwischen der 64. und 68. Minute feuerten die Wormser dann aus allen Fußballstiefeln auf den Kasten von Daniel Wagner. Lucas Oppermann, Sandro Rösner, wieder Oppermann und schließlich Marco Stark hatten das 2:0 auf dem Schlappen oder dem Kopf. Den längst überfälligen Treffer erzielte Oppermann (endlich) fünf Minuten später.

Erstaunlich: Der Tabellenletzte ließ dem Traditionsverein aus der Schwabenmetropole keine Schnitte. „Wir haben gegen Wormatia keinerlei Mittel gefunden“, wirkte Kickers-Trainer Dirk Schuster konsterniert. Wie auch Wagner im Gästetor gegen den raffinierten Lupfer von Kevin Wittke zum 3:0 kein Mittel fand (86.). „Zugabe, Zugabe“, skandierten die annähernd 2000 Wormatia-Fans euphorisch. Die gab’s dann allerdings nicht mehr.

Wormser Zeitung

Fußball: Polizei geht bei Wormatia-Spiel in Worms gegen Fans der Kickers vor
Von Roland Keth

Nach dem famos herausgespielten 3:0-Erfolg am Samstag gegen die Stuttgarter Kickers darf sich Wormatia Hoffnungen machen, den Klassenerhalt in der Regionalliga zu schaffen. Überschattet wurde die packende Partie allerdings von schweren Ausschreitungen nach Abpfiff, die nach Augenzeugenberichten von enttäuschten Stuttgarter Fans ausgingen.

Die Bilanz der Randale: fünf verletzte Polizeibeamte, vier lädierte Ordner und mehrere „Fans“, die ebenfalls leichtere Blessuren davontrugen. „Glücklicherweise wohl in keinem Fall etwas Ernstes“, atmete Dieter Bauer, szenekundiger Beamter der Wormser Polizei, gestern tief durch.

Bauer räumte gegenüber der WZ ein, dass die Polizei von den Gewätigkeiten überrascht wurde. „Wir hatten aus Stuttgart keine Warnmeldung erhalten.“ Deshalb war auch keine Bereitschaftspolizei im Stadion, hatten die anwesenden Einsatzkräfte große Mühe, die gewaltbereiten Fans unter Kontrolle zu halten. Einen ersten Vorfall gab es bereits während des Spiels, als in der 76. Spielminute mehrere der rund 200 Gäste-Fans über den Zaun kletterten, um hinüberzurennen in Richtung Vortribüne, wo der harte Kern der jubelnden Wormatia-Fans untergebracht war. Ordner und Sicherheitskräfte konnten die Anhänger jedoch schnell einfangen.

Nach dem Schlusspfiff kam es zu massiven Ausschreitungen im rückwärtigen Bereich des Fan-Blocks. Die Polizei hatte aus Sicherheitsgründen angeordnet, dass die Stuttgarter Fans noch eine Weile in ihre Kurve bleiben sollten. Die Gäste-Anhänger brachen jedoch die Tür auf und versuchten auszubrechen oder erneut über den Zaun zu klettern. Mittlerweile hatten sich auch die Wormatia-Fans im hinteren Bereich zusammengerottet. Erst flogen nur Schimpfworte hin und her, dann aber Steine und Holzlatten.

Mit Pfefferspray und Schlagstock

Die Polizeibeamten standen zwischendrin, mussten das Tor zuhalten und dafür sorgen, dass sich die wütenden Fan-Lager nicht zu nahe kamen. Bei diesem Einsatz setzten die gestressten Einsatzkräfte auch Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Die Lage begann sich erst zu entspannen, als es der Polizei gelang, Verstärkung herbeizubeordern. Danach wurden die wütenden und randalierenden Kickers-Fans über den Gäste-Ausgang Richtung Carl-Villinger-Straße zum Bus eskortiert. „Dort hat es dann aber noch einmal gekracht“, berichtete Dieter Bauer.

Weil man zahlenmäßig einfach zu schwach war, habe man keinerlei Personenüberprüfungen oder gar Festnahmen vornehmen können, bedauerte der Szene-Beamte. „Die Vorfälle werden ein Nachspiel haben“, kündigte er Konsequenzen an. Von Vereinsseite war gestern trotz mehrfacher Nachfrage leider keine Stellungnahme zu erhalten.

Wormser Zeitung

Erst Freude über Freikarten
RANDALE Doch nach dem tollen Spiel flippen die Stuttgarter Fans aus

(hjj). Ein gutes Dutzend Kids wartet ungeduldig mit Wormatia-Saisonheften in der Hand vor der Bühne, wo sich im Vereinsheim des VfR Wormatia Worms gerade die Pressekonferenz in den letzten Zügen befindet. Wormatia-Trainer Ronny Borchers spricht begeistert von der Freikarten-Aktion an Wormser Schulen, die etwa 500 Schulkinder ins Stadion lockte. „Wir hatten heute so viele Kinder hier, ein Heimsieg, eine tolle Stimmung – so werden aus jungen Menschen Fußballfans.“ Dann geben Borchers und sein Stuttgarter Kollege Dirk Schuster fleißig Autogramme.

Rückblende. Gut zwei Stunden zuvor sammelt Lehrer Lothar Knecht von der Geschwister-Scholl-Schule seine „kleinen Schäfchen“ vor den Kassenhäuschen am Eingang ins Stadion. Die 13-jährige Julia ist auch dabei. „Ja, ich freu’ mich schon riesig auf das Fußballspiel gleich“, verrät das Mädel lächelnd. 25 bis 30 Kinder marschieren nun mit ihrem Lehrer los in Richtung Stehränge. Dort haben es sich schon vier Knirpse an einem Wellenbrecher gemütlich gemacht. Marcel (9) und Dimo (9) aus der 4c der Paternus-Schule in Pfeddersheim fiebern mit Ronny (9) und Tim (10) aus der 4a der Diesterweg-Schule in Pfiffligheim dem Anpfiff entgegen. Alle drücken Wormatia feste die Daumen: „Wir hauen Stuttgart heute weg, ich tippe auf ein 3:1“, sagt Ronny euphorisch. Weit weg vom 3:0-Endergebnis liegt er damit nicht.

Zwei Treppenstufen darüber schwenkt Arne Hendrik-Jacoby seine Wormatia-Fahne. Vom größeren Bruder Paul-Ruwen hat der achtjährige Schüler der Paternus-Schule das rot-weiße Banner mitbekommen. „Hier unterstützen doch so viele Wormatia“, sagt Arne, „da will ich mit dabei sein.“ Dabei sind Arne, Julia, Marcel, Dimo, Ronny und Tim aber auch, als die Gästefans randalieren. Hoffentlich bleiben bei den jungen Fans nicht nur die Gewaltszenen im Kopf hängen.

Wormser Zeitung

Vorberichte Wormatia Worms – Stuttgarter Kickers

Gespräch mit dem Sorgenkind Stierle
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 19.11.2010

Der Kickers-Trainer Dirk Schuster hätte nichts gegen eine Gebietsreform, die die Stadt Worms kurzerhand zu einem Vorort von Frankfurt machen würde. Schließlich hat der Fußball-Regionalligist gegen die zweiten Mannschaften der Eintracht und des FSV zuletzt sechs Punkte geholt und elf Tore geschossen. So kann“s weitergehen. Auch morgen (14 Uhr) – eben bei der Wormatia in Worms, die von dem Exnationalspieler Ronny Borchers trainiert wird.

Das einzige Sorgenkind am vergangenen Samstag hieß Oliver Stierle. Der Außenverteidiger hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt und wurde folgerichtig zur Pause (1:2) ausgewechselt. Dass es just danach noch zu einem 7:2-Kantersieg gereicht hat, dürfte indes Zufall gewesen sein. Dennoch hatten der Trainer und sein Assistent Alexander Malchow unter der Woche ein persönliches Gespräch mit Stierle. Tenor: Will er Leistungsträger sein oder Mitläufer? Nach den Übungseinheiten hatte Schuster den Eindruck, dass sich Stierle für den Leistungsträger entschied, als der er im Sommer geholt wurde.

Sonst kommen vielleicht noch Neue – zum Beispiel von dem von der Insolvenz bedrohten Ligarivalen SSV Ulm (siehe auch Seite 35). „Natürlich beobachten wir die Situation dort“, sagt Dirk Schuster und fügt hinzu: „Es gab auch schon Anfragen von Spielervermittlern, die nach möglichen Abnehmern suchen.“ Wobei vor allem der Torjäger Michael Schürg gefragt sein dürfte, der allerdings bei den Kickers eine wenig ruhmreiche Vergangenheit hat. ump

Stuttgarter Zeitung

Sportlich nur ein Absteiger?

19.11.2010 – WORMS/ULM

FINANZEN Nach Weiden auch Ulm in Not

(csr). In dieser Saison soll es gelingen. Im dritten Jahr ihrer Regionalliga-Zugehörigkeit möchten die Fußballer von Wormatia Worms erstmals „sportlich“ den Klassenerhalt schaffen und nicht wieder vom Lizenzentzug anderer Vereine profitieren. Andererseits: Vielleicht wird es erneut gar nicht nötig sein. Während sich die Wormaten nämlich auf ihr am Samstag anstehendes Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers vorbereiteten (eine ausführliche Vorschau folgt), hat mit dem SSV Ulm jetzt schon der zweite Ligarivale arge Finanzprobleme eingestanden. Nach der Spvgg. Weiden droht auch dem in den Tabellenkeller abgerutschten SSV Ulm ein Insolvenzverfahren.

Während die Franken bereits einen Insolvenantrag gestellt haben, kündigte SSV-Präsident Rene Mick den Gang zum Amtsgericht für den heutigen Freitag an, sollte es nicht gelingen, neue Sponsorengelder in Höhe von 150 000 Euro zu erzielen. Der derzeitige Schuldenstand wird gar auf knapp 600 000 Euro beziffert, im Oktober wurden bereits keine Spielergehälter mehr gezahlt. Ein Grund für das Minus sind die geringen Zuschauerzahlen, sind die Ulmer mit rund 1 100 Besuchern pro Spiel doch ein gutes Stück weg von den angepeilten 1 800 Zuschauern.

Während sich kurz vor Ende der Frist in Schwaben ein „Unternehmer-Konsortium“ zu Wort meldete, das den Verein retten möchte, werden rund ums Wormatiastadion die Folgen eines möglichen Insolvenzverfahrens in Ulm und Weiden diskutiert. Fakt ist: Sollte tatsächlich ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden oder das Verfahren „mangels Masse“ gar abgelehnt werden, stünde der betreffende Verein als Absteiger fest. Die Zahl der sportlichen Absteiger würde sich also verringern. Mit dem Insolvenzantrag besiegelt ist das Schicksal gleichwohl noch nicht, könnte im „vorläufigen Insolvenzverfahren“ doch noch eine Gesundung mittels „Insolvenzplan“ erreicht werden. Der VfB Lübeck oder TuS Koblenz haben es bereits vorgemacht…

Wormser Zeitung

Presse zu Stuttgarter Kickers – FSV Frankfurt II (7:2)

Gala von Ali Pala
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 15.11.2010
Kickers Beim 7:2 gegen den FSV Frankfurt II zeigt der Neuzugang, dass er in der Regionalliga angekommen ist. Von Joachim Klumpp

Nach dem Schlusspfiff wollte ein Fan spontan 100 Euro in die Mannschaftskasse spenden. So schnell ändern sich die Zeiten – innerhalb von 45 Minuten. Nachdem die Stuttgarter Kickers beim 1:2 noch mit Pfiffen in die Halbzeit begleitet worden waren – und dann beim 7:2-Sieg den Schalter umgelegt hatten. Wie? „Ich hätte auf jeden Fall nicht Spieler sein wollen“, sagte der Trainer Dirk Schuster zu seiner Kabinenpredigt nur. „Eigentlich hat er nicht viel gesagt“, meinte der Kapitän Marcel Rapp, „das aber sehr laut.“

Es wirkte auf jeden Fall. Mit einem Doppelschlag und dem folgenden Platzverweis des Frankfurters Maik Vetter waren die Weichen auf einen (etwas zu hohen) Sieg gestellt, erst den dritten in dieser Saison zu Hause. „Womit wir hoffentlich den uns nachgesagten Heimkomplex abgelegt haben“, wie Schuster betonte.

Einer der Garanten für den Fortschritt der vergangenen beiden Wochen hieß Ali Pala. Der Neuzugang und Heimkehrer vom VfB Stuttgart II erzielte nicht nur zwei Treffer, sondern bereitete auch einen vor. Genau so wollen ihn die Fans sehen, und der Trainer sowieso. „Er ist endlich in der Regionalliga angekommen“, lobte ihn Schuster, „und er hat gesehen, dass er ein wichtiger Baustein der Mannschaft sein kann.“

Zu Saisonbeginn schien sich der 20-Jährige selbst unter Druck zu setzen, als er – wenn auch nicht ganz ernst gemeint – in Anspielung auf die Rückennummer 20 von 20 Toren gesprochen hatte. „Er hat zu viele Pirouetten gedreht“, sagte Schuster über den Spieler, der nur schwer vom Ball zu trennen ist. Und inzwischen auch den Blick für den Nebenmann hat, wie er mit der Vorarbeit zum schönsten Tor des Tages – Philip Türpitz“ Flugkopfball zum 3:2 – unterstrich. „Ich habe schon ein gutes Auge“, betonte er selbstbewusst. Auch die neue Rolle als hängende Spitze – oder zweiter Spielmacher – scheint ihm zu liegen. „Ich spiele da, wo mich der Trainer aufstellt“, sagte er, gab aber zu: „Ich fühle mich auf dieser Position wohl.“ Damit hilft er der Mannschaft, und die Mannschaft hilft Pala – wovon beide profitieren könnten.

Dennoch sagte Schuster, nicht nur wegen einiger Aussetzer des indisponierten und auch noch rotgefährdeten Außenverteidigers Oliver Stierle: „Wir werden die Fehler klar ansprechen.“

Zu einem kleinen Fehlverhalten zählte übrigens auch Palas Gelbe Karte wegen Trikotausziehens. „Das hatte ich im Falle eines Treffers schon angekündigt“, sagte er, „man muss ja auch zeigen, dass man im Kraftraum etwas für seinen Körper tut.“ Für einen solchen Striptease hatte Schuster wenig Verständnis, aber die passende Antwort: „Dafür zahlt er.“ Auch so füllt sich die Mannschaftskasse.

Kickers Wagner – Gerster, Köpf, Rapp, Stierle (46. Gondorf) – Rizzi – Abruscia (88. Auracher), Pala, Marchese, Türpitz (80. Ivanusa) – Brandstetter.

Tore 1:0 Rapp (3.), 1:1 Ucar (4.), 1:2 Schneider (31.), 2:2 Pala (49.), 3:2 Türpitz (55.), 4:2 Marchese (76.), 5:2 Brandstetter (79.), 6:2 Pala (85.), 7:2 Ivanusa (87.).

Stuttgarter Zeitung

Stuttgarter Kickers
Kabinenpredigt weckt die Kickers auf
Von Jürgen Kemmner, aktualisiert am 15.11.2010 um 11:25

Stuttgart – Für die jüngeren unter den Fans der Stuttgarter Kickers war’s eine Premiere, der 7:2(1:2)-Kantersieg des Fußball-Regionalligisten über den FSV Frankfurt II. Mindestens sieben Tore für die Blauen gab es zuletzt auf der Waldau am 29. Oktober 1994 beim 8:1 über RW Frankfurt. „Damit haben wir die Diskussion über den Heimkomplex, der uns angedichtet wurde, endgültig ad acta gelegt“, sagte Trainer Dirk Schuster nach dem Heimerfolg nach zuletzt fünf sieglosen Partien im Gazistadion.

Die Kickers haben die Kurve nach oben gekriegt – der Abwärtstrend wurde mit zwei Siegen in Folge gestoppt, und was vielleicht noch wichtiger ist: Die Mannschaft hat mit dem 7:2 Selbstvertrauen getankt und dürfte mental gewachsen sein. Das Team um Kapitän Marcel Rapp hat sich vor der Minuskulisse von 1740 Fans am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen. Gerade noch. Abgesehen von der frühen Führung erinnerte die erste Hälfte erschreckend an das Katastrophen-Spiel gegen Greuther Fürth II (0:1). Ängstlich, uninspiriert, leidenschaftslos. Doch in der Pause gab es die passende Ansprache an die Mannschaft; Schuster wurde richtig laut, und dabei fielen Worte, die erwachsene Männer nicht gerne an sich gerichtet hören. „Ich hätte kein Spieler sein wollen“, sagte Schuster später nur, „eine solche Ansprache gab es zuvor bei uns noch nie.“

Aber die Deutlichkeit weckte die Spieler, aus Memmen wurden Männer – keine ängstlichen Aktionen mehr, die Blauen gingen aggressiv ran, spielten mutig vorwärts und wurden mit sechs Toren belohnt. Die Fans trauten ihren Augen kaum, aber auch sie waren erleichtert ob dieser Reaktion und geizten nicht mit Applaus. „Es war noch längst nicht alles gut“, analysierte Schuster, „aber es war ein wichtiges Erfolgserlebnis, wir sind jetzt in der richtigen Spur.“ Mit einem Sieg am Samstag bei Schlusslicht Worms können die Blauen in die Regionen vorstoßen, in die sie ihr Trainer führen will: zwischen Platz eins und sechs. Schuster hat noch einiges vor – Spekulationen, er sei als Trainer beim Zweitligisten Karlsruher SC im Gespräch, weil er das Spiel gegen Aue besucht hatte, wischte er beiseite. „Ich wohne in Karlsruhe und schaue mir immer wieder KSC-Spiele an“, sagte er, „man kann als Coach immer etwas dazulernen.“

Stuttgarter Nachrichten

Kickers schießen sich Frust von der Seele

Mit dem 7:2-Sieg gegen den FSV Frankfurt II kehrt vorerst wieder Ruhe ein

Stuttgart – Vor zwei Wochen grummelte es noch gewaltig auf Degerlochs Höhen. Beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers lief zu Hause einmal mehr nichts zusammen, gegen die SpVgg Greuther Fürth II gab es eine 0:1-Niederlage. Fortan stünde der Trainer Dirk Schuster „unter Beobachtung“, ließ Präsident Edgar Kurz verlauten. Nach zwei Siegen in Folge und dem spektakulären 7:2 (1:2)-Erfolg gegen den FSV Frankfurt II kehrt vorerst wieder Ruhe ein bei den „Blauen“

Von Hannes Kern

Schuster wirkte nach einem verrückten Spiel auch eine Stunde nach dem Schlusspfiff noch angespannt, obwohl er eigentlich mit zwei Siegen in Folge etwas aus der Schusslinie geraten ist. Und immerhin haben die Kickers den Abstand zum zweiten Tabellenplatz bei vier Punkten gehalten. Allerdings bleibt der Rückstand zum Spitzenreiter Hessen Kassel – und nur der Tabellenerste steigt auf – unverändert groß. „Wir werden von unserer Marschroute nicht abgehen“, sagte Schuster auf die Frage nach dem noch Möglichen in dieser Saison. „Unser Anspruch ist ein Platz zwischen eins und sechs.“ Wobei Platz eins schon jetzt als utopisch erscheint. Allerdings benötigten die Kickers gegen Frankfurt nach einer schwachen ersten Hälfte, in der „der Mann am Ball das ärmste Schwein war“, so Schuster, einen gewaltigen Anpfiff des Trainers, um in die Spur zu kommen. Nach den Toren von Ali Pala und Philip Türpitz sowie der Gelb-Roten Karte für Maik Vetter (68.) brachen bei den Frankfurtern alle Dämme und die Kickers schossen sich munter allen Frust von der Seele.

Stuttgarter Kickers: Wagner – Gerster, Köpf, Rapp, Stierle (46. Gondorf) – Rizzi – Abruscia (88. Auracher), Pala, Marchese, Türpitz (81. Ivanusa) – Brandstetter.

FSV Frankfurt II: Alvarez – Groeger, Hickl, Theodosiadis, Fliess (79. 18 Di Leone) – Göbig, Gallego, Vetter, Schneider – Pintol (79. Topic), Ucar (74. Durur).

Schiedsrichter: Dingert (Lebecks­mühle).

Zuschauer: 1740.

Tore: 1:0 Rapp (3.), 1:1 Ucar (4.), 1:2 Schneider (30.), 2:2 Pala (49.), 3:2 Türpitz (55.), 4:2 Marchese (76.), 5:2 Brandstetter (79.), 6:2 Pala (85.), 7:2 Ivanusa (87.).

Gelbe Karten: Stierle, Türpitz, Köpf, Marchese, Pala / Theodosiadis, Ucar.

Gelb-Rote Karte: – / Vetter (68. / wiederholtes Foulspiel).

Beste Spieler: Türpitz, Pala / Schneider, Groeger.

Eßlinger Zeitung

Unerklärlich: FSV wird in Stuttgart vorgeführt

Stuttgart. Als Tabellenachter sind die Stuttgarter Kickers nicht gerade die Übermannschaft der Regionalliga Süd. In Frankfurt allerdings haben sie diesen Ruf vorerst weg. Knapp eine Woche nach dem 4:0 bei der Eintracht-U 23 nahmen die Kickers die Zweite Mannschaft des FSV mit 7:2 (1:2) auseinander. «Ich bin sprachlos und sehr enttäuscht. Es ist mir völlig unerklärlich, was passiert ist», war FSV-Coach Ramon Berndroth die deftige Packung für seine Mannschaft ein Rätsel. Sein Kollege Dirk Schuster meinte: «Der Sieg ist vielleicht ein bisschen zu hoch ausgefallen.»

Dass Stuttgart schon nach drei Minuten durch einen Kopfball von Rapp nach einer Ecke in Führung ging, steckte der FSV weg. Postwendend traf Özkan Ucar zum 1:1 und nach einem Treffer aus 20 Metern von Ralf Schneider (31.) lagen die Gäste sogar mit 2:1 vorne.

Nach der Pause lief beim Team von Berndroth jedoch nichts mehr zusammen. Stuttgart drehte im zweiten Abschnitt mächtig auf. Pala besorgte den Ausgleich (49.), nur sechs Minuten später traf Türpitz zum 3:2. Die Hoffnungen des FSV auf eine erneute Wende erhielten durch die Gelb-Rote Karte gegen Maik Vetter einen herben Dämpfer (68.). In Unterzahl brachen die Bornheimer dann förmlich ein. «Der Doppelschlag nach der Pause und die Gelb-Rote Karte haben uns das Genick gebrochen, trotzdem darf man sich dann nicht so vorführen lassen», analysierte Bernd-roth später. Stuttgart legte durch Marchese (76.), Brandstetter (79.), Pala (85.) und Ivanusa (88.) noch nach und machte damit das Debakel perfekt.

Berndroth kündigte nach der happigen Pleite an, sich seine Mannschaft zur Brust nehmen zu wollen: «Wir werden dieses Spiel genauestens analysieren, um im nächsten Spiel eine deutliche Leistungssteigerung zu zeigen.» rst rst

Frankfurter Neue Presse