Stuttgarter Kickers führen

Württembergs Fußball-Gauliga hatte am ersten Oktobersonntag vollen Betrieb. Die Stuttgarter Kickers schlugen nach hartem Kampf Union Böckingen mit 2:1 und brachten sich damit an die Spitze der Tabelle. Dieses mit großer Spannung erwartete Spiel hatte rund 7000 Zuschauer nach Degerloch geführt. IN einem harten Kampf errangen die Kickers einen äußerst knappen und glücklichen 2:1-Sieg, der erst in der allerletzten Minute sichergestellt wurde. In den ersten 25 Minuten gab Böckingen den Ton an, durch ihr ruhiges Kombinationsspiel kamen aber die Stuttgarter mehr und mehr auf und spielten schließlich nach der Pause überlegen. Böckingen ging durch seinen Linksaußen Kühner in Front, doch nutzte Merz ein Zögern in der Gästehintermannschaft vier Minuten später zum Ausgleich aus. Böckingen wurde in der zweiten Spielhälfte mehr und mehr zurückgedrängt, vor allem deswegen weil es seine Halbstürmer zu weit zurücknahm. In der allerletzten Minute – man rechnete schon mit einem Unentschieden schoß Förschler den siegbringenden Stuttgarter Treffer. Schiedsrichter Kühn – Ulm ohne Tadel.

Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 233 vom 6. Oktober 1936

Stuttgarter Kickers schlagen Wormatia

Trotz meist wenig einladender Witterung waren die Kämpfe überall recht gut besucht. So konnte den ersten Sieg der Stuttgarter Kickers, die Wormatia Worms mit 3:2 (2:0) schlugen, in der Adolf-Hitler-Kampfbahn 15 000 Zuschauer feiern. Die Kickers haben diesen Erfolg vollauf verdient, sie brachten die technisch bessere Leistung auf und hatten vor allem in ihrem schußgewaltigen Mittelstürmer Merz, der alle drei Tore schoß, einen überaus erfolgreichen Sturmführer.

Die neue Mannschaftsaufstellung bewährte sich. Die besten Leuten waren neben Mittelstürmer Merz der Mittelläufer Ribke sowie die Außenstürmer Strickrodt und Frey. Wormatia Worms hat trotz der Niederlage nicht enttäuscht, ihr Kampfgeist und ihr rasches Spiel nötigten die Kickers zu vollem Einsatz. Von der Nibelungenmannschaft, die ebenfalls mit drei Ersatzleuten antrat, verstanden der Torhüter Ebert, die Mittelläufer Kiefer sowie die Flügelstürmer Winter und Barth am besten zu gefallen. In der 28. und 31. Minuten der ersten Halbzeit schuf Merz für die Kickers eine schöne Vorlage, Leist konnte nach dem Wechsel den Abstand auf 2:1 verringern, aber durch Merz zogen die Kickers erneut auf 2:1 davon. Sechs Minuten vor Schluß gestaltete ein überraschender Schuß von Alter das Ergebnis mit 3:2 etwas freundlicher für die Gäste.

Recht abwechslungsreich gestaltete sich ein vorausgegangenes Treffen der Jugend der Stuttgarter Kicker und Vaihingen. Die Kickersjugend siegte haushoch durch seine jugendlichen Torschützen.

Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 92 vom 21. April 1936

Stuttgarter Kickers in Berlin 1:2 geschlagen

Die Stuttgarter Kickers weilten am Karfreitag in Berlin und spielten vor 6000 Zuschauern gegen den brandenburgischen Meister Berliner SV. Die Begegnung trug keine besondere Note, sie war arm an wirklich schönen und spannenden Bildern und zeitweilig sogar eintönig. Beide Mannschaften traten mit Ersatz an. Die Berliner hatten ihre gegen Schalke verletzten Spieler Hemerer, Morokutti und Reitz ersetzen müssen und bei den Kickers fehlten der Verteidiger Cozza und der Mittelläufer Gröner. Beide Mannschaften gingen nur wenig aus sich heraus.

Schwäbischer Merkur Nr. 86, Stuttgart – Sonntag, 12. April 1936

Stuttgarter Kickers gefallen in Frankfurt

FSV. Frankfurt – Stuttgarter Kickers 2:1 (2:1)

Der neue württ. Gaumeister Stuttgarter Kickers trug am Sonntag in Frankfurt a. M. einen Freundschaftskampf gegen den FSV. Frankfurt aus. Die Stuttgarter traten die Reise ohne ihre bewährten Spieler Haarer, Strickrodt und Euchenhofer an. Trotzdem lieferten sie vor 3000 Zuschauern einen schönen Kampf und unterlagen nur knapp mit 2:1 Toren. Das Ergebnis stand schon bei der Pause fest.

Schwäbischer Merkur Nr. 58, Stuttgart – Dienstag, 10. März 1936

Stuttgarter Kickers württ. Fußballmeister

Als erster Fußballmeister der vier süddeutschen Gaue kann sich der von Württemberg vorstellen. Die Stuttgarter Kickers errangen wieder einmal nach mehrjähriger Pause diesen Titel. Bei ihnen dürfte auch die Vertretung der württembergischen Farben in jeder Beziehung in den besten Händen sein. Die letzte Entscheidung fiel schneller, als man erwartet hatte.

Die Degerlocher hatten einen wahren Glückstag; sie gewannen in Zuffenhausen das schwere Spiel gegen einen abstiegsbedrohten Gegner mit 2:1-Treffern, während ihre noch etwa in Frage kommenden Mitbewerber geschlagen wurden. Mit 25:9 Punkten können jetzt die Kickers weder vom Stuttgarter Sportklub mit 20:12 noch vom VfB. Stuttgart mit 21:18 oder von den Stuttgarter Sportfreunden mit 18:12 Punkten eingeholt werden.

Wie so häufig bei den entscheidenden Treffen, konnten die Spiele des Sonntags hinsichtlich der technischen Feinheiten nicht sonderlich gefallen. Auch die Stuttgarter Kickers konnten in dem ausschlaggebenden Treffen auf dem schweren Sandboden der Zuffenhausener Schlotwiese nicht restlos überzeugen. Ihr Sieg muß sogar als glücklich bezeichnet werden, wenn er auch verdient ist. Aus einer leichten Feldüberlegenheit in den ersten 45 Minuten konnten die Degerlocher nur einen von Strickrodt durch Kopfball erzielten Treffer herausholen, den der FV. Zuffenhausen durch Schick noch vor der Pause ausgleichen konnte. In der zweiten Halbzeit wurde beiderseits stark auf Sicherheit gespielt. Bei verteiltem Feldspiel glückte den Kickers in der Mitte der Spielzeit durch einen haltbaren Kopfball-Treffer von Euchenhofer der Sieg. Mit 6500 Zuschauern war auf der Schlotwiese Rekordbesuch zu verzeichnen.

Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 52 vom 3. März 1936

Stuttgarter Kickers württ. Meister?

Im süddeutschen Fußballsport sieht man nach dem zweiten Olympiasonntag in zwei Gauen – Württemberg und Bayern – schon wesentlich klarer; dafür hat sich in den anderen Gauen die Lage noch einmal verwickelt. Württembergs neuer Meister dürfte der SV. Stuttgarter Kickers werden. Die Degerlocher haben am Sonntag den Titelverteidiger VfB. Stuttgart und damit ihren letzten schweren Gegner klar mit 4:1 geschlagen. Da gleichzeitig der bisher punktgleich Stuttgarter Sportklub im 2:2-Spiel in Zuffenhausen einen abgab, haben die Kickers jetzt allein die Führung.

Die noch ausstehenden zwei Treffen in Zuffenhausen und Eßlingen werden für sie wohl nicht leicht sein, aber doch ist mit dem Endsieg der Kickers zu rechnen, um so mehr, als auch noch die beiden Nächstplacierten, Stuttgarter Sportklub und Stuttgarter Sportfreunde, reichlich Gelegenheit haben, Punkte zu verlieren. Zunächst haben sie unter sich zu spielen, der bisherige Favorit Sportklub hat auch noch gegen den VfB. und die SpVgg. Cannstatt anzutreten. Die Spitze lautet nun Stuttgarter Kickers mit 23:9, Stuttgarter SC. 20:10, VfB. Stuttgart 19:13 und Stuttgarter Sportfreunde mit 18:10.

Der 58. Großkampf der beiden größten Fußballvereine von Württemberg fand in der Adolf-Hitler-Kampfbahn den stattlichen Besuch von 15.000 Zuschauern. Der Sieg der Kickers über den VfB. mit 4:1 ist verdient, aber etwas zu hoch ausgefallen. Im Feldgeschehen, drückte sich ein solcher Abstand keineswegs aus, die Bewegungsspieler kamen hier vollauf mit. Aber im Druck auf das Tor waren die Kickers doch mächtiger, wozu nicht zuletzt die bessere Läuferreihe beitrug. Darüber hinaus verfügten die Kickers über das größere Stehvermögen.

Bei der Pause stand der Kampf nach Treffern von Baier und Bökle 1:1. Ein energischer Zwischenspurt des VfB. verpuffte nach dem Wechsel an der ausgezeichneten Hintermannschaft der Kickers. Im Endkampf waren die Kickers besonnener und Euchenhofer, Strickrodt und Baier holten mit schönen Treffern den 4:1-Sieg heraus.

Schwäbischer Merkur Nr. 40, Dienstag, 18. Februar 1936

Stuttgarter Lokalkampf ohne Entscheidung

Stuttgarter SC. – Stuttgarter Kickers 1:1 (1:1)

Die Kickers hätten dieses für die Tabellenführung wichtige Spiel gewinnen müssen. Aber einmal verloren sie schon nach 20 Minuten einen Spieler infolge Verletzung, zum anderen wußte ihr Angriff aus der trotz dieser zahlenmäßigen Schwächung anhalten Ueberlegenheit keinen Nutzen zu ziehen. Das Unentschieden 1:1 (1:1) kommt den Verfolgern Sportfreunde und VfB. zugute, deren Abstand sich natürlich entsprechend verringert hat. – Mit einer klaren Ueberlegenheit des SC., der hintereinander drei Ecken erzielte, begann das Treffen vor 15.000 Zuschauern. In der siebsten Minuten führte ein von Enkele verwandelter Strafstoß (Elfmeter) zur 1:0-Führung für den Sportklub. Strickroth, der Kickerslinksaußen, holte in der 15. Minuten durch Verwandlung einer Flanke von Baier den Ausgleich. In der 20. Minute schied der Halblinke Meister verletzt aus, trotzdem blieben die Kickers weiter leicht überlegen. Aber es gelang kein Treffer mehr. Stadelmeier – Stuttgart leitete ansprechend.

Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 28 vom 4. Februar 1936

Die Meisterschaftskämpfe im Fußball

Auf den Degerlocher Höhen ließ sich der von den Schiläufern sehnlichst erwünschte Schnee insofern besser an, als er trockener blieb. Dennoch stellte die 20 Zentimeter hohe Schneedecke die Mannschaften der Stuttgarter Kickers und des Ulmer FV 94 vor beinah unläsbare Aufgaben. Die Kickers kamen mit den Bodenverhältnissen besser zurecht, obwohl sie zwei ihrer besten Leute, de Mittelläufer Ribke und den Halbstürmer Euchenhofer zu ersetzen hatten, verdient mit 4:2 Toren. Meister, Strickrodt und Baier hatten schon vor der Pause für einen 3:0-Vorsprung der Degerlocher gesorgt, den Stickrodt auf 4:0 erhöhte, ehe die Ulmer durch Straub und Hildenbrand zwei Gegentreffer buchten.

Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 10 vom 14. Januar 1936