Presse zu Stuttgarter Kickers – SG Sonnenhof Großaspach

Lauter gute Taten
Regionalliga Die Stuttgarter Kickers besiegen die SG Sonnenhof Großaspach mit 2:0, klettern in der Tabelle auf den fünften Platz – und ein Sponsor spendet für die Olgälestiftung. Von Joachim Klumpp

Die Stuttgarter Kickers geben in diesen Tagen eine recht gute Figur ab. Egal ob auf dem Laufsteg, wie bei einer Modenschau des Herrenausstatters Breitling unter der Woche, oder gestern Abend auf dem Rasen im Regionalligaderby gegen die SG Sonnenhof Großaspach, das mit einem 2:0 (0:0) endete. „Mit 34 Punkten stehen wir jetzt ganz ordentlich da“, sagte der zufriedene Kickers-Trainer Dirk Schuster nach der Partie.

Der 42-Jährige hatte seine Mannschaft nur auf einer Position umgestellt. Für den formschwachen Jerome Gondorf rückte der Torschütze von Ulm, Marcel Ivanusa, ins linke Mittelfeld. Die Kickers waren also durchaus wieder offensiv ausgerichtet, was sich zunächst aber nicht auszahlen sollte. Im Gegenteil. Die erste gute Chance besaßen die Gäste durch einen Schuss ihres Torjägers Abedin Krasniqi, der den Kickers-Schlussmann Daniel Wagner prüfte.

Es war schon eine halbe Stunde vorbei, als endlich ein wenig Leben in die Bude kam. Dirk Prediger scheiterte am SG-Torwart Kevin Kraus, der dabei ebenso sein Können bewies wie nach der folgenden Ecke bei einem Kopfball von Marcel Rapp. Doch damit nicht genug, Großaspachs Spieler mit dem klangvollen Namen Mazzola verzog nur knapp. „In der ersten Hälfte haben wir uns schwer getan, da standen wir nicht kompakt“, gab Schuster zu.

Dass es nach dem Wechsel dann besser lief, lag zunächst an der 48. Minute. „Die war so etwas wie der Wendepunkt. Danach haben wir das Spiel aus der Hand gegeben“, sagte der SG-Trainer Jürgen Hartmann. Denn da sah Sonnenhofs Manuel Wengert für ein Foul an Prediger erst Gelb – und dann noch Rot hinterher wegen Meckerns.

Nicht meckern konnten sechs Minuten später die Kickers: nach einem Eckball machten es Marcel Rapp (Vorlage) und Mijo Tunjic (Tor) mit Köpfchen. Der 13. Treffer des Torjägers zur verdienten Führung. Zumal er nach der nächsten Ecke und dem nächsten Kopfball nur knapp das 2:0 verpasste. Das erzielte dafür Demis Jung (78.) nach schöner Vorarbeit von Michele Rizzi. „Erst dann war der Druck etwas weg“, sagte Dirk Schuster, „und wir konnten befreit aufspielen.“

Vier Partien im Jahr 2010, zehn Punkte, zudem sind die Kickers in der Tabelle der Regionalliga auf den fünften Platz geklettert. So kann es weitergehen. Schade eigentlich nur, dass der Temperatursturz einige Zuschauer gekostet hat. Die 2105 Besucher sorgten schließlich dafür, dass dank des Sponsors Xerox 10 525 Euro für die Olgälestiftung in die Kasse kamen. So endete der Tag noch mit einer weiteren guten Tat.

Kickers Wagner – Gerster, Köpf, Rapp, Savranlioglu (75. Abruscia) – Rizzi – Jung, Marchese (89. Türpitz), Ivanusa – Prediger (69. Gümüssu), Tunjic.

Großaspach Kraus – Wengert, Grab, Aupperle, Cimander – Biyik, Rehm – Isamaili, Mazzola (88. Golinski) , Franz (69. Röcker) – Krasniqi (55. Binakaj).

Schiedsrichter Müller (Ansbach).

Tore 1:0 Tunjic (54.), 2:0 Jung (78.).

Gelb-Rote Karte Wengert (48.) wegen Meckerns.

Stuttgarter Zeitung

2:0 – Kickers drehen in Überzahl auf
Von Jürgen Frey

STUTTGART. Es gibt Platzverweise, die wenig Auswirkung auf den weiteren Spielverlauf haben. Beim gestrigen Fußball-Regionalligaspiel der Stuttgarter Kickers gegen die SG Sonnenhof Großaspach war das anders. Da war die Gelb-Rote Karte für Großaspachs Manuel Wengert (49.) der Knackpunkt des Spiels. Erst danach drehten die Kickers auf. Sie nutzten die Räume und machten Druck. Der Lohn: die Tore zum 1:0 durch Mijo Tunjic (13. Saisontreffer/49.) nach Vorlage von Marcel Rapp sowie zum 2:0 durch Demis Jung, der einen feinen Diagonalpass von Michele Rizzi verwertete. „Es gibt kaum eine Mannschaft in der Liga, die mit uns mithalten kann – zumindest konditionell „, sagte Tunjic nach der Partie. Zehn Punkte aus vier Spielen haben die Blauen nach der Winterpause gesammelt. „Wir wollen den Höhenflug fortsetzen“, sagte Tunjic. Wo er nach dem 34. Spieltag enden soll? Wenn es nach dem Torjäger geht, „mindestens auf dem fünften Platz“.

Dabei lief es gestern vor der Pause alles andere als rund. Zwei gleichwertige, kampfstarke Teams schenkten sich keinen Zentimeter Boden. Auffallend bei den Kickers: Nach der Balleroberung spielten sie zu hektisch und ungenau, die Spieler schwärmten nicht auf die Flügel aus. Mit einem Mann mehr auf dem Platz, klappte dies viel besser.

Die Kickers konnten sich nicht nur darüber freuen, auch das zehnte Heimspiel ungeschlagen überstanden zu haben. Die 2105 Zuschauer brachten dank Partner Xerox auch 10 525 Euro in die Kasse der Olgäle-Stiftung. Ebenfalls positiv: Hauptsponsor Eduardo Garcia steht vor der Verlängerung seines Vertrages um ein Jahr.

Stuttgarter Nachrichten

Ampelkarte für Wengert als Knackpunkt

In Unterzahl verliert die zuvor ebenbürtige SG Sonnenhof Großaspach das Regionalliga-Duell bei den Stuttgarter Kickers mit 0:2

Mit 0:2 mussten sich Großaspachs Fußballer den Stuttgarter Kickers im Regionalliga-Duell am Fuße des Fernsehturms gestern Abend geschlagen geben. Eine kropfunnötige Ampelkarte für Manuel Wengert war der Knackpunkt. In Unterzahl verlor die bis dahin zumindest ebenbürtige SG Sonnenhof völlig ihre Linie.
Der entscheidende Moment am gestrigen Abend: Manuel Wengert mag es kaum glauben, sieht aber trotzdem die Gelb-Rote Karte. Foto: Eibner

Von Steffen Grün

In der ersten halben Stunde war vor allem die kämpferische Leistung beider Teams okay. Packende Torraumszenen und spielerische Höhepunkte waren Mangelware. So blieb die Zeit, etwas im Gedächtnis zu kramen. Was wurden im Waldau-Stadion einst für Schlachten geschlagen, wenn der Hausmeister das Flutlicht zum Strahlen gebracht hatte – sei es im DFB-Pokal, in Erst- oder Zweitliga-Partien. Und heute? Heißt das Waldau-Stadion Gazi-Stadion. Und die Kickers kicken Regionalliga – zumindest in dieser Saison nicht mehr mit der Hoffnung, dass sich das ändert. Warum, ließ eben die erste halbe Stunde erahnen. Aspach war in dem wenig unterhaltsamen Duell auf Augenhöhe, wenn nicht einen Tick besser. Die einzige Chance hatten auch die Gäste: Shaban Ismaili nahm den Ball mit Risiko – drüber (20. Minute).

Zwischen der 33. und 37. Minute passierte dann plötzlich so viel wie zuvor im ganzen Spiel nicht. Nach einem Zusammenspiel mit Nicolo Mazzola zog SG-Torjäger Abedin Krasniqi aus etwa 18 Metern ab. Sein Schuss wurde zur sicheren Beute von Kickers-Keeper Daniel Wagner. Ein Querpass auf Ismaili wäre die bessere Option gewesen. Dann hatten es die Gäste zweimal Torwart Kevin Kraus zu verdanken, nicht in Rückstand geraten zu sein. Er wehrte einen Schuss von Dirk Prediger mit einem Reflex ab und fischte nach der Ecke von Vincenzo Marchese einen Kopfstoß von Marcel Rapp aus dem Winkel. Die letzte Möglichkeit in diesen fünf turbulenten Minuten hatte Aspach: Nach einem Traumpass von Ismaili nahm Mazzola die Kugel mit und schoss postwendend. Um Zentimeter verfehlte der Ball das Tor.

0:0 zur Pause. Wie die Stimmung in der SG-Kabine war, beschrieb nach dem Spiel der Kapitän Dennis Grab: „Wir haben uns viel vorgenommen. Wir haben gemerkt, da geht was.“ Doch dann kam die 49. Minute. Der Referee sah ein Foul von Wengert an Prediger auf der rechten Seite in Höhe der Mittellinie. „War nichts. Hat Prediger gerade zugegeben“, zürnte Wengert nach der Partie. Wie auch immer – es wäre eine gute Idee gewesen, die Gelbe Karte einfach zu schlucken. Aber nicht mit Aspachs Außenverteidiger. Im Rückwärtslaufen noch ein drohender Zeigefinger in Richtung Kickers-Coach Dirk Schuster (Wengert: „Er hat provoziert“) – der Schiedsrichter hatte nun genug und zückte die Ampelkarte.

„Der Platzverweis hat uns aus dem Rhythmus gebracht“, sagte Grab später. Und sein Trainer pflichtete ihm bei. „Das hat unseren Spielfluss komplett gebremst. Wir haben die Partie aus der Hand gegeben“, stellte Jürgen Hartmann fest. Gerade einmal fünf Minuten war Großaspach in Unterzahl, als das 1:0 fiel. Einen Eckball von Marchese köpfte Rapp am langen Pfosten wieder in die Mitte und Mijo Tunjic nickte ein – sein 13. Saisontor. Dass sein Team danach nicht mit aller Macht auf das 2:0 drängte, bemängelte hinterher Kickers-Trainer Schuster. Doch die Gäste brachten abgesehen von einer Kopfballchance des wegen seines Gardemaßes als Offensivkraft eingewechselten Innenverteidigers Benedikt Röcker (69.) auch nicht mehr viel zustande. In der 78. Minute fiel die Entscheidung. Einen Konter über Michele Rizzi vollendete nach dessen Klasse-Zuspiel Demis Jung zum 2:0.

Und plötzlich war die Stimmung unter den gut 2000 Zuschauern wieder so, dass zumindest zu ahnen war, wie es einst war, als unter Flutlicht die großen Schlachten im Waldau-Stadion geschlagen wurden.

SV Stuttgarter Kickers: Wagner – Gerster, Köpf, Rapp, Savranlioglu (75. Abruscia) – Jung, Rizzi, Marchese (89. Türpitz), Ivanusa – Tunjic, Prediger (69. Gümüssu). – SG Sonnenhof Großaspach: Kraus – Wengert, Grab, Aupperle, Cimander – Ismaili, Biyik, Rehm, Franz (69. Röcker) – Mazzola (88. Golinski), Krasniqi (55. Binakaj). – Tore: 1:0 (54.) Tunjic, 2:0 (78.) Jung. – Gelb-Rot: Wengert (49./Großaspach). – Schiedsrichter: Müller (Ansbach). – Zuschauer: 2105.

Backnanger Kreiszeitung

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