Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 08.12.2010
Kickers Das Präsidiumsmitgliedwünscht sich Professionalitätvon Sportkoordinator und Trainer.
Guido Buchwald gibt zu: „Der Spielausfall in Memmingen kam mir nicht ungelegen.“ Das neue Präsidiumsmitglied der Stuttgarter Kickers hat vergangenen Samstag noch mit Grippe das Bett gehütet, ein Besuch beim Regionalligagastspiel im Allgäu wäre da schwergefallen. Andererseits sind die Spielabsagen (zuvor schon die Partie gegen Pfullendorf, die nun erst 2011 ausgetragen wird) alles andere als günstig. Schließlich wollte sich der Weltmeister von 1990 in den geplanten vier Partien vor Weihnachten noch ein persönliches Bild von der Mannschaft und dem Trainer machen. Buchwald sagt dazu: „Das wäre sportlich unheimlich wichtig gewesen“ – ist jetzt aber kaum mehr möglich, da am Sonntag gegen Darmstadt 98 der nächste Ausfall droht.
Buchwald möchte solche Defizite durch Einzelgespräche wettmachen. Anfang der Woche hat er damit begonnen – und bei den beiden Reizfiguren, dem Sportkoordinator Michael Zeyer und dem Trainer Dirk Schuster, angefangen. Beide hätten eine Menge Fußballfachwissen – „und warum sollte man das bei den Kickers nicht vereinen können?“, fragt Buchwald. Vielleicht deshalb, weil sich die zwei Exspieler bisher nicht so grün waren.
In diesem Punkt setzt Buchwald auf die professionelle Einstellung der beiden Angestellten der Kickers. „Das ist die einzige Möglichkeit, dass beide beim Verein bleiben“, macht der neue starke Mann im Vorstand unmissverständlich klar. Mit anderen Worten: sollten sich die zwischenmenschlichen Probleme nicht einrenken, muss einer von beiden gehen – voraussichtlich in der Winterpause. Doch so weit ist es noch nicht. „Mein erster Eindruck von beiden war durchaus positiv“, sagt Buchwald.
Doch weitere Gespräche werden folgen, auch mit dem einen oder anderen Spieler. Schließlich will Buchwald herausfinden, warum die Mannschaft bisher so weit hinter den Erwartungen geblieben ist, sowohl vom Tabellenplatz her, aber vor allem auch im Blick auf die Punktausbeute: „Da war sicher nicht immer der Schiedsrichter schuld.“ Dass es mit der Meisterschaft nichts mehr wird, ist allen Beteiligten klar. Doch für die Runde 2011/12 zählt – nicht nur für Buchwald – nur eines: der Aufstieg. „Und dafür müssen wir im Frühjahr die Weichen stellen“, sagt Buchwald. ump
Stuttgarter Zeitung