Presse zu Stuttgarter Kickers – SV Darmstadt 98 (1:1)

Warten auf bessere Zeiten
Regionalliga Beim 1:1 der Kickers gegen Darmstadt gibt es kaumLichtblicke. Von Joachim Klumpp

Die Stuttgarter Kickers und Darmstadt 98 haben wahrlich schon bessere Zeiten erlebt: sogar in der Bundesliga. Lang, lang ist“s her – und für die Tradition können sie sich in der Fußball-Regionalliga nichts mehr kaufen. 1:1 (0:1) trennten sich gestern beide Teams, „ein gerechtes Unentschieden“, wie Darmstadts Trainer Kosta Runjaic meinte. Was eher eine bescheidene Sicht der Dinge war, denn sein Kollege Dirk Schuster analysierte die 90 Minuten mit Ironie: „Wenn“s ganz dumm läuft, gewinnen wir sogar noch.“ Nachdem Enzo Marchese drei Minuten vor Schluss einen Ball freistehend in die Arme des Torwarts Samaké köpfte – doch das wäre des Guten dann doch zu viel gewesen.

Schließlich zeigten die abstiegsbedrohten Hessen von Beginn an viel Leidenschaft, den größeren Kampfgeist und auch mehr Spielwitz und gingen in der zwölften Minute völlig verdient durch Varol Akgöz in Führung. Dirk Schuster reagierte: er wechselte Michele Rizzi schon nach 22 Minuten aus („verletzt war er nicht“, so der Kommentar des Trainers) und brachte Alessandro Abruscia. Gebracht hat es zunächst einmal nichts.

Besser wurde es erst mit der Einwechslung von Dirk Prediger, der nicht von ungefähr den Ausgleich durch Marcel Ivanusa vorbereitete (56.) – und somit ein paar Argumente für die heute anstehenden Gespräche um eine Vertragsverlängerung lieferte. Die gab es auf Kickers-Seite ansonsten kaum, so dass Schuster nur noch sagte: „Die erste Hälfte war die schwächste in dieser Saison überhaupt.“ Die Mannschaft ist nun (inklusive Pokal) seit vier Spielen ohne Sieg, was nicht ohne Wirkung blieb. Das Warten auf bessere Zeiten fällt den Fans jedenfalls zunehmend schwerer – die 1900 Zuschauer bedeuteten seit Jahren Minusrekord auf der Waldau.

Kickers Wagner – Gerster (46. Prediger), Olveira, Rapp, Savranlioglu – Rizzi (22. Abruscia) – Jung, Ivanusa – Marchese – Türpitz, Tunjic (65. Gümüssu).

Tore 0:1 Akgöz (12.), 1:1 Ivanusa (56.).

Stuttgarter Zeitung

1:1 gegen Darmstadt
Harmlos, harmloser, Kickers
Von Stefan Klinger

Stuttgart – Sehen wir es einmal positiv: Die Stuttgarter Kickers haben im zwölften Heimspiel der Saison gegen den SV Darmstadt 1:1 (0:1) gespielt und bleiben damit das einzige Team der Fußball-Regionalliga, das in dieser Saison noch kein Spiel vor eigener Kulisse verloren hat. Damit sind wir aber fast schon am Ende angelangt, was die guten Nachrichten betrifft. Denn was die Blauen gegen den Tabellenvorletzten geboten haben, war einfach schlecht. In 90 Minuten zeigten sie gerade einmal zwei gute Angriffe. Der erste führte in der 56. Minute zum Ausgleich: Dirk Prediger, der in der Halbzeitpause eingewechselt worden war und fortan endlich mal ein wenig Schwung ins Offensivspiel brachte, setzte sich außen durch und spielte mit einem präzisen Querpass den frei stehenden Marcel Ivanusa an. Der 25-Jährige erzielte mit einem platzierten Schuss aus 14 Metern das 1:1.

Der zweite gute Kickers-Angriff endete in der 89. Minute in einer Chance, die größer nicht hätte sein können: Nach einer Flanke von Philip Türpitz kam Enzo Marchese aus fünf Metern völlig frei zum Kopfball. Marchese köpfte den Ball jedoch Darmstadts Torhüter Joel Samaké genau in die Arme. Wie kläglich der 26-Jährige die Chance vergab, passte an diesem verkorksten Abend bestens ins Bild. „Das war heute mit Abstand unser schlechtestes Heimspiel in dieser Saison – und wenn’s dumm läuft, gewinnen wir es sogar noch. Aber ein Sieg wäre mehr als unverdient gewesen“, ärgerte sich Kickers-Trainer Dirk Schuster, „wir hatten vor allem in der ersten Hälfte riesige Probleme gegen ein Team, das gezeigt hat, dass es sich mit aller Macht gegen den Abstieg stemmt und die Zweikämpfe annimmt.“

Seine Elf war dagegen mit einer weitaus schlechteren Einstellung ins Spiel gegangen. Offenbar hat so mancher Akteur angesichts der Tabellensituation, nach der es für die Kickers um nichts mehr geht, Motivationsprobleme. „Es ist nicht so, dass wir vor dem Spiel in der Kabine sitzen und Däumchen drehen“, sagte Kapitän Marcel Rapp, ratlos über die Gründe für die fehlende Einstellung, „aber die erste Hälfte war klar unsere schwächste Saisonleistung“.

Und so platzte Schuster nach dem 0:1 durch Varol Akgöz (12.), das Mahir Savranlioglu mit einem Fehlpass eingeleitet hatte, schon früh der Kragen. Bereits in der 22. Minute wechselte er Michele Rizzi wegen dessen Defensivverhaltens aus. „Verletzt war er nicht“, sagte Schuster angefressen. Zumindest über Dirk Prediger musste er sich dagegen nicht ärgern. Einen Tag vor den heutigen Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung machte der 23-Jährige Werbung in eigener Sache. Es war neben der Statistik das einzig Positive an diesem Abend.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers wahren den Heimnimbus

Stuttgart (red) – Auch nach dem zwölften Heimspiel in dieser Saison steht die Null: Trotz eines durchwachsenen Auftritts gestern Abend in der Nachholpartie gegen den SV Darmstadt 98 bleibt Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers als einziges Team der Liga zu Hause ohne Niederlage. Die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster trennte sich vor 1900 Zuschauern im Gazi-Stadion von den abstiegsgefährdeten Hessen mit 1:1 (0:1). Varol Akgöz brachte die engagiert kämpfenden Gäste in der 12. Minute in Führung. Marcel Ivanusa sorgte mit einem Schuss aus 18 Metern für den Ausgleich (57.). An der Tabellensituation änderte das Remis nichts. Die „Blauen“ bleiben auf dem achten, die Hessen auf dem 17. Platz. „Das war mit Abstand die schlechteste Heimleistung in dieser Saison“, schimpfte Schuster und kündigte eine „messerscharfe Analyse“ an.

Eßlinger Zeitung

1:1 – ein kleiner Hoffnungsschimmer
Fußball-Regionalliga: Für den SV Darmstadt 98 ist bei den Stuttgarter Kickers aber eigentlich mehr drin als nur ein Punkt
STUTTGART.

Hoffnungen auf einen Sieg schürte Varol Akgöz (links – gegen Andre Olveira) mit dem Führungstor für den SV Darmstadt 98. Am Ende mussten sich die abstiegsbedrohten Südhessen in der Fußball-Regionalliga bei den Stuttgarter Kickers aber mit einem 1:1 abfinden. Foto: Herbert Krämer

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. In einem Nachholspiel der Fußball-Regionalliga Süd kam der SV Darmstadt 98 bei den Stuttgarter Kickers zu einem 1:1 (1:0). Ein Punkt bei der bislang einzig noch ungeschlagenen Heimannschaft der Regionalliga Süd ist zwar durchaus ein Erfolg. Doch in der misslichen Situation, in der die Darmstädter stecken, eigentlich zu wenig. Zumal die abstiegsbedrohten Südhessen am Dienstag Abend die bessere Mannschaft waren. Doch trotz der frühen Führung durch Varol Akgöz warten sie weiter auf den ersten Auswärtssieg in dieser Saison. Fünf Punkte trennen sie noch immer vom rettenden Platz 16. Aber die Leistung lässt wieder hoffen: Hätte der SV 98 die gesamte Saison mit diesem Biss und Einsatz gespielt, stünde er nicht auf einem Abstiegsplatz.

Wer eine völlig neuformierte Darmstädter Mannschaft erwartet hatte, wurde enttäuscht. Auch wenn Trainer Kosta Runjaic zwei Überraschungen parat hatte: Im Tor gab er Joel Samake den Vorzug vor Rainer Adolf. ,,Er hat gut trainiert und eine Chance verdient“, begründete Runjaic die Umstellung. Im Angriff verzichtete er auf Ermin Melunovic. Als einzige Spitze bot er Elia Soriano auf, dahinter ein breitgestaffeltes Mittelfeld. Die Taktik ging auf.

Den Kickers fiel gegen das laufstarke Quintett nichts ein. Spätestens ab der Mittellinie wurde der Ballführende von zwei Darmstädter angegriffen. Und es spielte den Darmstädtern in die Karten, dass sie gleich den zweiten Konter erfolgreich abschlossen. Nach Vorarbeit von Soriano wurde der Schuss von Maximilian Mehring zwar noch von einem Abwehrspieler abgeblockt, aber Varol Akgöz machte es im zweiten Versuch besser und brachte den SV 98 mit seinem zweiten Saisontreffer nach zwölf Minuten in Führung. Das frühe Tor gab Sicherheit.

Stuttgarts Trainer Dirk Schuster reagierte bereits in der 22. Minute, doch der frühe Spielertausch brachte den Gastgebern nichts. Bis zum Pausenpfiff brachten sie die sichere Darmstädter Abwehr nicht in Bedrängnis.

Gleich nach dem Wechsel bot sich dem quirligen Sven Sökler nach einem Befreiungsschlag plötzlich eine gute Konterchance, doch in Strafraumnähe rutschte der Darmstädter aus – das hätte gefährlich werden können. Dann folgte der Nackenschlag für den SV 98. Der zur Halbzeit eingewechselte Dirk Prediger legte auf der linken Seite einen couragierten Flankenlauf hin, ließ drei Darmstädter schlecht aussehen – und seinen präzisen Pass nutzte Marcel Ivanusa zum 1:1 (56.).

Nun geriet der SV 98 in Zugzwang, denn er brauchte drei Punkte im Abstiegskampf. Runjaic brachte mit Melunovic einen zweiten Stürmer. Zwar forcierten die Südhessen ihre Angriffsbemühungen, allerdings bis zur 78. Minute ohne echte Chance. Dann traf Melunovic aus 16 Metern das Außennetz, in der 82. Minute verfehlte der gerade eingewechselte Oliver Heil mit einem 18-Meter-Schuss das Tor nur knapp. Doch in der 89. Minute hieß es tief durchatmen. Gegen die nun äußerst offensive Darmstädter Elf kam Marchese aus fünf Metern völlig frei zum Kopfball. Samake rettete den Lilien den Punkt. Ein 2:1 für Stuttgart hätte den Spielverlauf allerdings auch auf den Kopf gestellt.

Echo-Online

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