Stuttgarter Kickers drehen die Partie – 3:1-Auswärtserfolg beim Aufsteiger FC Bayern Alzenau
Die Stuttgarter Kickers feierten am 13. Spieltag der Regionalliga Süd einen wichtigen 3:1-Auswärtssieg beim Aufsteiger FC Bayern Alzenau. Vor den 670 Fans – darunter ca. 150 mitgereiste Kickers-Fans – drehte die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster nach der schwachen ersten Halbzeit und dem Führungstreffer der Gastgeber durch Sebastian Popp (45.) im zweiten Durchgang die Partie. Wesentlich engagierter und mit viel mehr Tempo im Spiel sorgte zunächst Mijo Tunjic für den Ausgleich (59.), ehe Dirk Prediger mit einem tollen Schuss in den Winkel die 1:2-Führung besorgte (84.). Ein abgeschlossener Konter von Mijo Tunjic sorgte für die endgültige Entscheidung (88.) und damit für den verdienten und wichtigen 3:1-Auswärtserfolg. Denn mit dem Auswärtssieg kletterten die Blauen auf den 7. Tabellenplatz der Regionalliga Süd und bleiben am oberen Tabellendrittel dran.
Dirk Schuster nach der Partie: „In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Mannschaft gesehen, wie wir das möchten: mit sehr viel Druck, mit sehr viel Engagement in den Zweikämpfen und einer Chancenverwertung, die uns das Spiel auch verdientermaßen gewinnen lassen hat.“
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Traf heute doppelt: Mijo Tunjic (Foto: Eibner-Pressefoto)
Die Aufstellung:
Dirk Schuster nahm nur eine Änderung in der Startformation vor: im Angriff begann heute Gökhan Gümüssu für Dirk Prediger. Spielmacher Enzo Marchese fehlte aufgrund seines Muskelfaserrisses weiterhin, dagegen nahmen Dominik Salz und Franco Petruso wieder auf der Auswechselbank Platz. Die Kickers-Aufstellung in der Übersicht: Daniel Wagner im Tor, die Abwehrreihe mit Moritz Steinle, Simon Köpf, Marcel Rapp und Fabian Gerster, davor im Mittelfeld Michele Rizzi und Marcel Ivanusa zentral, Demis Jung und Alessandro Abruscia auf den Flügeln. Vorne im Angriff spielte neben Gökhan Gümüssu wieder Mijo Tunjic.
Der Spielverlauf:
Die Partie beim FC Bayern Alzenau, der als Vizemeister der Hessen-Oberliga aufgrund dem Verzicht des Meisters SC Waldgirmes als erster Nachrücker den Aufstieg in die Regionalliga feierte, begann sehr verhalten. Der FCB überließ den Degerlochern das Spiel und zog sich immer wieder in die eigenen Spielhälfte zurück. So hatte die Kickers-Mannschaft zwar deutlich mehr Ballbesitz, ohne jedoch zu deutlichen Chancen zu kommen. Die Kickers waren bemüht, doch es fehlt vor allem das Tempo im Spiel und die zündenden Idee im Offensivspiel. Dementsprechend ging das defensive Konzept des FCB-Trainer auf, als Sebastian Popp die erste gefährliche Möglichkeit im Spiel hatte: Der Regisseur der Gastgeber schoss aber knapp am rechten Pfosten vorbei (29.).
Für die Kickers hatten Mijo Tujic die einzige gefährliche Möglichkeit, als er nach seinem Solo abzog, den Schuss konnte der FCB-Keeper aber gerade noch zur Ecke abwehren.
Kurz vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Simon Marx geraten die Kickers doch etwas überraschend in Rückstand: Einen 35m Distanzschuss ließ Daniel Wagner im Kickers-Tor abklatschen, Christoph Werner setzte nach und schnappte sich den Abpraller, passte in den Rückraum auf Sebastian Popp, der mit einem platzierten Schuss aus elf Metern in die linkere obere Torecke zum 1:0 traf (45.). Danach war Pause im Städischen Stadion in Alzenau.
Zu Wiederbeginn brachte Trainer Dirk Schuster für Demis Jung nun Christian Grujicic in die Partie, der hinter den Spitzen für die entscheidenden Signale in der Offensive setzen sollte. Den Degerlocher merkte man von Beginn an, dass jetzt eine andere Mannschaft auf dem Platz stand: frühes Pressing, viel mehr Tempo im Spiel und eine Vielzahl von Eckbällen und Freistößen waren die Folge. Der Kopfball von Marcel Rapp wurde noch von der Linie geschlagen (54.), doch fünf Minuten später trafen die Kickers zum Ausgleich. Simon Köpf gewann das Kopfballduell, Pass in die Spitze auf Gökhan Gümüssu, der das Leder direkt in den Lauf von Mjíjo Tunjic über die Abwehrspieler lupfte. Der Kickers-Stürmer vollstreckte aus vollem Lauf und traf eiskalt ins linke Eck (59.).
In der Folgezeit waren die Kickers weiter deutlich überlegen und hatten ihre Chancen zur Führung, doch der Kopfball von Marcel Ivanusa (61.) strich knapp am Pfosten vorbei (61.). Nur Sekunden später setzte sich Sandro Abruscia auf dem rechten Flügel durch, Gökhan Gümüssu stand im Fünfmeterraum und schoss aus kurzer Distanz, doch Torwart Elvir Smajlovic klärte klasse mit dem Fuß (64.). Beim nächsten Angriff stand Mijo Tunjic wieder allein vor dem Keeper, der pariert den Schuss reaktionsschnell mit einer Hand (65.).
Danach reagierte der FCB-Coach mit einem Doppelwechsel (68.), doch am Spielverlauf sollte sich zunächst nichts ändern. Die Mannschaft von Dirk Schuster hatte deutlich das Tempo erhöht, und mit dem Schuss von Moritz Steinle, der 2m am rechten Pfosten vorbeistrich, die nächste Chance in Führung zu gehen. Die Kickers störten immer wieder früh den Gegner, die kaum mehr in den Kickers-Strafraum kamen und denen eigentlich nichts mehr gelang.
Bis auf eine gefährliche Doppelchance in der 82. Minute: nach dem einzigen gefährlichen Angriff scheiterte Christopher Wilz an Kickers-Schlussmann Daniel Wagner, der geschickt den Winkel verkürzte und zur Ecke abwehrte. Doch auch dieser anschließende Eckball wurde brandgefährlich, als Jonas Grüter das Leder völlig freistehend aus sechs Metern freistehend übers Tor jagte (82.). Glück für die Kickers, die es im Gegenzug leider auch viel besser machten: zwei riesen Chancen für Dirk Prediger und Marcel Ivanusa, doch beide schafften es nicht den Torwart aus kurzer Distanz zu überwinden (83.).
Der eingewechselte und in den letzten Wochen so glücklose Dirk Prediger schoss die Kickers dann zur verdienten Führung: der Kickers-Stürmer fasste sich in der 84. Minute ein Herz, zog aus 25 Meter ab und traf direkt in den Winkel zum 1:2 – sein erster Saisontreffer drehte das Spiel! Von den Gastgebern kam trotz des Rückstands kein Aufbäumen mehr, die Kickers-Abwehr stand sicher und ließ keine Chance mehr zu.
Die endgültige Entscheidung dann kurz vor Spielende: Der klasse Konter lief über Dirk Prediger und Fabian Gerster, der den Ball mustergültig in die Mitte auf Mijo Tunjic legte und aus drei Metern nur noch zum 1:3 einschieben musste. Die Kickers belohnten sich für den engagierten Auftritt in der zweiten Halbzeit mit verdienten drei Punkten.
KOMMT ZUM DERBY: Am kommenden Samstag hoffen die Kickers im Derby gegen den SSV Reutlingen auf große Unterstützung, Anstoß ist um 14.00 Uhr im GAZi-Stadion.
Die Trainerstimmen:
Dirk Schuster: „Ich war mit der Leistung meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit überhaupt nicht einverstanden. Wir haben es überhaupt nicht verstanden so in die Zweikämpfe zu gehen wie ich mir das vorstelle. Des Weiteren haben wir es auch versäumt, mit genügend Tempo zu spielen und zu Torchancen zu kommen. In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Mannschaft gesehen, wie wir das möchten: mit sehr viel Druck, mit sehr viel Engagement in den Zweikämpfen und einer Chancenverwertung, die uns das Spiel auch verdientermaßen gewinnen lassen hat. Ich glaube, dass wir die Mannschaft waren, die über die 90 Minuten mehr Ballbesitz hatte und mehr fürs Spiel getan hat. Aufgrund der zweiten Halbzeit nehmen wir die drei Punkte nicht ganz unverdient mit nach Hause.“
Die Spielstatistik:
FC Bayern Alzenau: Elvir Smajlovic – David Neis, Jonas Grüte, Larry Ransom, Julius Väth, Sebastian Popp, Kerem Kaya, Tim Franz (68. Christof Stefani), Christoph Werner (57. Christopher Wilz), David Lange (68. Sebastian Feyh) – Benjamin Goedecke, Christoph Werner – Trainer: Klaus Reusing
Stuttgarter Kickers: Daniel Wagner – Moritz Steinle, Simon Köpf, Marcel Rapp, Fabian Gerster – Michele Rizzi (79. Dirk Prediger), Marcel Ivanusa, Alessandro Abruscia (89. Franco Petruso), Demis Jung (46. Christian Grujicic) – Mijo Tunjic, Gökhan Gümüssu – Trainer: Dirk Schuster
Torfolge:
1:0 Sebastian Popp (45.)
1:1 Mijo Tunjic (59.)
1:2 Dirk Prediger (84.)
1:3 Mijo Tunjic (89.)
Schiedsrichter:
Simon Marx (Würzburg)
Verwarnungen:
Benjamin Goedecke ; –
Zuschauer:
670 Fans im Städisches Stadion Alzenau
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„Müssen mehr beißen,rennen und kämpfen!“
Manager Alois Sambeth rechnete vor der Partie fest mit dem ersten Heimsieg. Leider hat er sich verrechnet.
ALZENAU. Auch im siebten Anlauf in der Regionalliga-Süd gab es keinen Dreier im heimischen Prischossstadion. Trainer Klaus Reusing musste nach dem 1:3 gegen die Kickers anerkennen: „Stuttgart war die bessere Mannschaft, wir haben nicht so gespielt, wie man im Abstiegskampf spielen muss.“ Eine Minute vor dem Halbzeitpfiff gingen Alzenau in Führung. Sebastian Popp probierte es aus gut 20 Metern, Stuttgarts Torhüter klatschte das Leder nur ab, der wuselige Christoph Werner kam an den Ball, legte mustergültig auf Popp zurück und der hatte keine Mühe mehr den Treffer zu erzielen. Zuvor gab es hüben und drüben gerade mal eine Möglichkeit. In der 30. Minute war es Popp der einen Schuss knapp am rechten Torpfosten vorbei zirkelte. Auf der anderen Seite machte Torhüter Elvir Smajlovic eine Torchance zunichte, als er dem heranstürmenden Gästespieler geschickt den Winkel verkürzte.
2 späte Tore besiegeln Pleite
Mit mehr Elan kamen die Stuttgarter Kickers zum Anpfiff der zweiten Hälfte auf den Rasen, die logische Folge: der Ausgleich in der 59. Minute durch Mijo Tunjic. In den folgenden Minuten musste Smajlovic mehrmals in höchster Not retten, um die Gästeführung zu verhindern. Mit nur einem Gegentor überstand Alzenau diese Drangphase, hatte danach mit Christopher Wilz und Jonas Grüter selbst zwei Möglichkeiten zur Führung. Doch das Tor trafen die Kickers. Fünf Minuten vor Ende haute Dirk Prediger den Ball aus 16 Metern unhaltbar in den Kasten. Das dritte Gästetor von Tunjic war nicht mehr von Belang, denn die Niederlage für den FCB stand fest. Die kleinen Bayern entwickelten vor allem in der zweiten Hälfte viel zu wenig Druck auf die gegnerische Abwehr und zeigten zu wenig Laufbereitschaft. Reusing forderte nach dem Schlusspfiff: „Wir müssen mehr beißen, rennen und kämpfen, um im Abstiegskampf bestehen zu können.“ (hm)