Kickers erwarten Unterhaching
Smeekes spielt
STUTTGART (StZ). Dass den Stuttgarter Kickers heute (19 Uhr) im Nachholspiel gegen die SpVgg Unterhaching Sascha Traut wegen der fünften Gelben Karte fehlt, ist für den Trainer Edgar Schmitt kein Beinbruch. „Angesichts der bevorstehenden englischen Wochen wird es sowieso die eine oder andere Rotation geben“, sagt der Trainer des Fußball-Drittligisten. Gerade Traut hätte wegen des Trainingsrückstandes kaum alle drei Partien in dieser Woche durchspielen können.
An seinem System mit zwei defensiven Mittelfeldspielern und einem offensiven (Bashiru Gambo) sowie drei Stürmern will Schmitt aber festhalten. So ist davon auszugehen, dass die zuletzt gesperrten Alexander Rosen und Orlando Smeekes wieder in die Startformation rücken. Offen ist die Position des Mittelstürmers. Es bieten sich Sokol Kacani, Marco Tucci und Danny Galm an.
Der Gegner aus Unterhaching muss seine Aufstiegsambitionen nach zuletzt zwei Niederlagen fast schon abschreiben, weshalb der Wintereinkauf Francisco Copado nach dem Spiel in Sandhausen gesagt hat: „Wir haben gespielt wie Mädchen.“ Daraufhin konterte der Kickers-Manager Joachim Cast: „Das können sie gerne noch einmal machen.“
Stuttgarter Zeitung
Der ewige Azubi mit dem Torriecher
Kickers-Stürmer Tucci: Unauffällig, aber effektiv
Stuttgart – Ohne seinen Torriecher hätten die Stuttgarter Kickers den Sprung in die dritte Liga nicht geschafft. Nun möchte Marco Tucci erneut zur Aufholjagd der Blauen beitragen – auch heute (19 Uhr) im Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching.
VON JÜRGEN FREY
In dieser Jubelpose steckte unheimlich viel Genugtuung. Marco Tucci saß mit ausgestreckten Beinen auf dem Rasen des Erzgebirgsstadions und riss die Arme weit nach oben. Er strahlte und blickte sich um nach seinen Mitspielern. Dann kamen sie aus allen Richtungen auf ihn zugestürmt, um ihm zu gratulieren. Soeben hatte er nach einem Konter das 2:0 der Blauen in Aue erzielt. Es war sein erster Saisontreffer. Und damit machte der 23-Jährige den ersten Auswärtssieg der Kickers perfekt. „Er hat bewiesen, dass er einen sehr guten Torinstinkt hat“, lobte ihn Trainer Edgar Schmitt.
Nach der Pause hatte der Kickers-Coach den quirligen Joker für Sokol Kacani gebracht. Chance bekommen – Chance genutzt. Doch deshalb steht noch lange nicht fest, dass Tucci am heutigen Mittwoch gegen Unterhaching von Beginn an zum Einsatz kommen wird. „Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich noch nicht“, sagte Schmitt gestern, der eine andere Personalie dagegen entschieden hat: Der ehemalige Kapitän Jens Härter wird heute nicht im Kader stehen. „Er kann sich aber wieder zurückkämpfen“, erklärte Schmitt.
Härter gehört zu ruhigen Vertretern seiner Zunft. Genauso wie Tucci. Endlich seinen ersten Einsatz von Beginn an in dieser Saison zu fordern, käme dem zurückhaltenden Halbitaliener (die Mutter ist Deutsche, der Vater kommt aus Apulien) nicht in den Sinn. Brav sagt Tucci : „Das muss der Trainer entscheiden.“
Der kennt die Qualitäten des 1,78 Meter großen Angreifers. Es gibt zwar auffälligere Stürmer. Stürmer, die im Spiel viel mehr Ballkontakte haben, die immer präsent sind. Doch Edgar Schmitt weiß auch, dass Tucci die Bälle gut halten kann, sie gut prallen lassen kann. Und er schätzt seine Effektivität vor dem Tor. Doch hundertprozentig überzeugt ist er von dem gebürtigen Sindelfinger eben nicht. Noch nicht. „Er muss robuster werden“, betont Schmitt. Und Tucci, den auch Verletzungen immer wieder zurückwarfen, merkt selbstkritisch an: „Vielleicht ist meine Spielweise zu unauffällig.“
Natürlich macht er sich Gedanken, warum er den Durchbruch bei den Kickers noch nicht geschafft hat. Trotz der sieben Tore in der vergangenen Rückrunde, mit denen er die Blauen in die dritte Liga schoss. „Als ewiger Azubi hat man es schwer“, sagt er mit leiser Stimme. Seit der B-Jugend geht der glühende Fan von Juventus Turin unterm Fernsehturm auf Torejagd. Über die zweite Mannschaft hat er sich für höhere Aufgaben empfohlen. Seine Ziele? Klar, ein Stammplatz im Drittligateam. Dazu am Saisonende der Klassenverbleib. „Und ich will in meiner Karriere so weit wie möglich nach oben kommen“, sagt er.
Für den Mann, der die stillen Töne bevorzugt, kommt das fast schon einer Kampfansage gleich. Vielleicht lässt er heute eine weitere folgen. Auf dem Platz. Wenn ihn der Trainer lässt.
Stuttgarter Nachrichten
„Wir müssen permanent Gas geben“
Die Stuttgarter Kickers wollen ihre Aufholjagd heute gegen Unterhaching fortsetzen
Stuttgart – Jetzt geht es Schlag auf Schlag für die Stuttgarter Kickers: Nur vier Tage nach dem ersten Auswärtssieg der „Blauen“ in der dritten Fußball-Liga beim FC Erzgebirge Aue (2:0) ist heute (19 Uhr) die SpVgg Unterhaching im Gazi-Stadion zu Gast. „Wir werden mit neuem Elan wieder angreifen“, kündigt Trainer Edgar Schmitt an.
Von Beate Wockenfuß
Der Sieg in Aue nach der vierwöchigen Zwangspause war ein Erfolgserlebnis zur rechten Zeit und soll nun der Startschuss für eine Aufholjagd sein. Weil auch die Konkurrenz mitspielte, konnte das Tabellenschlusslicht den zuletzt stetig gewachsenen Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen von neun auf sechs Punkte verkürzen. „Wir sind immer noch in einer prekären Situation. Da brauchen wir überhaupt nichts schönzureden. Wir müssen permanent Gas geben“, betont der Coach vor den richtungsweisenden Wochen. „Wir werden auch Rückschläge einstecken müssen, aber hoffentlich nicht am Mittwoch oder am Samstag“, sagt Schmitt auch mit Blick auf das Heimspiel am Samstag (14 Uhr) gegen Rot-Weiß Erfurt. Unterm Fernsehturm soll nun das „Wir-Gefühl“ gestärkt werden. „Wir sind alle Teil einer Schicksalsgemeinschaft und können es nur gemeinsam schaffen“, findet Manager Joachim Cast ähnlich eindringliche Worte wie ziemlich genau vor einem Jahr, als die Kickers im Kampf um die Qualifikation für die dritte Liga auf der Strecke zu bleiben schienen. Auch jetzt wird wieder eifrig am Teamgeist gearbeitet. Vor dem Spiel in Aue waren Präsidium und Aufsichtsrat in der Mannschaftsbesprechung. Am Montag gab es ein gemeinsames Essen mit den Spielern, deren Anhang, den Trainern und allen Gremiumsmitgliedern. „Wir müssen darauf achten, dass wir die Kräfte einteilen“, warnt Schmitt und kündigt für die kommenden Spiele „rein sportlich bedingte“ Personalwechsel an, um das Tempo durchzuhalten. Das zuletzt siegreiche Team muss für die heutige Partie – bei der alle Frauen übrigens freien Eintritt haben – aber ohnehin geändert werden. Torschütze Sascha Traut ist gesperrt (fünfte Gelbe Karte) und wird durch Orlando Smeekes ersetzt, der seine Rot-Sperre abgesessen hat. Von ihm verspricht sich Schmitt noch mehr Schwung für die zuletzt starke Offensive. Auch Kapitän Alexander Rosen steht nach seiner Gelb-Sperre wieder zur Verfügung. So wollen sie spielen: Salz – Steinle, Mann, Traub, Gentner – Deigendesch, Rosen – Smeekes, Gambo, Landeka – Kacani.
Esslinger Zeitung