Presse zu FC Erzgebirge Aue – Stuttgarter Kickers (0:2)

Kickers setzen ein Zeichen
Der Drittligist holt im Abstiegskampf drei wichtige Punkte – Am Mittwoch gegen Unterhaching

AUE/STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers haben mit dem 2:0 in Aue nicht nur den ersten Auswärtssieg der Saison gelandet, sondern sich auch im Abstiegskampf zurückgemeldet. War das die Wende? „Das weiß ich noch nicht“, sagt der Trainer Edgar Schmitt.

Von Joachim Klumpp

Die Mannschaft von Erzgebirge Aue wird im Volksmund aufgrund ihrer Vereinsfarben auch gerne „die Veilchen“ genannt. Ein solches in der Boxersprache durchaus gängiges Relikt haben sich die Stuttgarter Kickers beim Gastspiel am Samstag aber nicht geholt, im Gegenteil. Das unter dem Strich verdiente 2:0 (0:0) war nicht nur der erste Auswärtssieg in dieser Saison, sondern auch ein ganz wichtiges Lebenszeichen im Abstiegskampf.

War das jetzt also die Wende? „Das weiß ich nicht“, sagte gestern der Trainer Edgar Schmitt. Er wusste nur: „Der Sieg war auf jeden Fall kein Fehler.“ Auch wenn die Kickers weiter Letzter sind, so gab es in Aue doch einige Indizien, dass die Mannschaft eine erfolgreiche Aufholjagd starten kann.

Zum einen hat sich die personelle Lage entspannt. Als Schmitt in Degerloch anfing, hatte er oft gerade einmal elf gesunde Spieler im Training, jetzt sind es – trotz einiger Rekonvaleszenten – doppelt so viele; am Mittwoch im Nachholspiel gegen Unterhaching stoßen die zuletzt gesperrten Orlando Smeekes sowie Alexander Rosen wieder zum Kader und voraussichtlich auch in die Mannschaft, dafür fehlt Sascha Traut wegen seiner fünften Gelben Karte. „Der große Kader kann am Ende schon ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz sein“, sagt Schmitt.

Der Trainer hat die Vorgaben des Präsidiums – vier Punkte aus den zwei Spielen – sehr wohl zur Kenntnis genommen, fügt aber hinzu: „Ich glaube, es ist ein Ruck durch den ganzen Verein gegangen.“ Das zeigte sich am Samstag auch daran, dass fast das komplette Präsidium sowie der Aufsichtsratsvorsitzende vor Ort waren. Und nicht nur das. Die Funktionäre nahmen erstmals an der Mannschaftssitzung teil, als Zeichen des Wir-Gefühls. Zu guter Letzt folgt heute Abend das angekündigte gemeinsame Abendessen mit Spielern plus Begleitung.

Die Mannschaft hat die taktische Umstellung bravourös gemeistert. Schmitt hat auf drei Spitzen – die quirligen Traut und Landeka auf den Flügeln – umgestellt. Mit Erfolg. „Ich glaube, Aue hat nicht damit gerechnet, dass wir von Beginn an so selbstbewusst auftreten.“ Die Konsequenz: nach 18 Minuten ließ sich der Spielgestalter Curri zu einer Tätlichkeit hinreißen und flog vom Platz – was den Kickers natürlich entgegenkam.

In Aue hat sich Marco Tucci eindrucksvoll zurückgemeldet, mit seinem Treffer zum 2:0-Endstand, womit die Kickers im Angriff eine weitere Option besitzen. „Er ist ein echter Torjäger“, sagt Schmitt, nachdem der Italiener zu Beginn der Schmitt-Ära – auch aufgrund von Verletzungen – etwas in Vergessenheit geraten war. „Er müsste körperlich vielleicht noch zulegen“, sagt Schmitt, der den Spieler unbedingt halten will.

Überhaupt müssen die Kickers in dieser wichtigen Phase der Saison langsam daran denken, die Verträge für die nächste Saison unter Dach und Fach bringen, selbst zweigleisig: Plan A und B. Auch wenn das unter dem zeitlichen Druck der nun folgenden englischen Wochen vor allem für den Manager Joachim Cast Mehrarbeit bedeutet.

Zunächst geht es am Mittwoch gegen Unterhaching, da gilt es nachzulegen, auch wenn Schmitt sagt: „Ich will jetzt gar einen Druck aufbauen.“ Nach dem Eindruck von Aue scheint das auch nicht nötig, die Mannschaft scheint kapiert zu haben, um was es geht: für sie, den Trainer und den Verein. Wobei sich Edgar Schmitt schon festgelegt hat: „Ich glaube, am Ende entscheidet der Wille im Abstiegskampf.“ Und den hat die Mannschaft in Aue an den Tag gelegt.

Aue: Männel – Hochscheidt (59. Agyemang), Kos, Klingbeil, Schaffrath – Cimen (71. Baltes), Stark, Curri, Feick – Hensel, Glasner (42. Müller).

Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle (59. Köpf), Traub, Mann, Gentner – Deigendesch, Ortlieb – Gambo – Traut (72. Parmak), Kacani (46. Tucci), Landeka.

Schiedsrichter: Markus Pflaum (Hallstadt). Tore: 0:1 Traut (56.), 0:2 Tucci (78.).

Rote Karte: Curri, grobes Foulspiel (18.).

Stuttgarter Zeitung

Hurra, die Kickers leben noch
Neues System, neue Leidenschaft, neuer Glücksbringer – 2:0 in Aue lässt die Blauen wieder hoffen

Aue/Stuttgart – Es war ein Lebenszeichen zum richtigen Zeitpunkt: Mit dem 2:0(0:0)-Auswärtssieg bei Erzgebirge Aue schöpft Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers neue Hoffnung im Kampf gegen den Abstieg.

VON JÜRGEN FREY

Rainer Kraft machte auf Uli Hoeneß. Wie der Bayern-Manager trug auch der Kickers-Co-Trainer auf der Bank im Erzgebirgsstadion erstmals einen Schal seines Vereins um den Hals. Den hatte ihm ein Fan vor dem Spiel geschenkt – als Glücksbringer. „Eigentlich darf er den jetzt nicht mehr abnehmen“, nahm Kickers-Chefcoach Edgar Schmitt seinen Assistenten in die Pflicht.

Der Beistand von Fortuna kann den Blauen in ihrer heiklen Lage nicht schaden. Und ein bisschen Dusel, oder vielleicht besser die Fügung glücklicher Umstände, half den Kickers in Aue auch, den Sieg einzufahren. Bereits in der 18. Minute hatte Aues Bester, der Albaner Skerdialid Curri, Rot gesehen. Der Spielmacher war nahe der Mittellinie mit gestrecktem Bein in den Zweikampf mit Sascha Traut gegangen. Und nach der 1:0-Führung durch Traut (57.) verhinderte Kickers-Keeper Manuel Salz zweimal glänzend den möglichen Ausgleich. „Man kann im Laufe der Saison ja auch nicht nur Pech haben“, fand Präsident Dirk Eichelbaum das alles nur gerecht.

Damit kein falscher Eindruck aufkommt: Die Blauen haben sich ihr Glück in Aue erarbeitet. Es war der Lohn für einen Auftritt voller Leidenschaft. Im Gegensatz zu der mutlosen Vorstellung in Düsseldorf (0:2) präsentierte sich die Elf diesmal couragiert und hellwach. Die Viererkette um die starken Innenverteidiger Marcus Mann und Torsten Traub stand sicher. Vor der Abwehr räumten Benedikt Deigendesch und Markus Ortlieb kompromisslos ab. Davor stießen die Offensivkräfte Traut, Bashiru Gambo und Josip Landeka immer wieder in die Spitze und unterstützten den einzigen echten Stürmer. Wobei der eingewechselte Marco Tucci nicht nur wegen seines Tors zum 2:0 (80.) Pluspunkte gegenüber Sokol Kacani sammelte. Das neue 4-2-3-1-System funktionierte. Ein Rädchen griff ins andere. Doch in Euphorie verfiel deshalb keiner. „Das war der erste Schritt, 16 weitere müssen jetzt folgen“, sagte Manager Joachim Cast – und ergänzte: „Die Leistung von Aue muss die Messlatte für die Zukunft sein.“

Was positiv stimmt, sind die neuen personellen Alternativen im Kickers-Kader. In Aue ließ sich der erfahrene Neuzugang Traub auch in den turbulentesten Szenen nicht provozieren und sorgte für Ruhe. Mustafa Parmak war nach seiner Einwechslung in der Schlussphase an einigen guten Aktionen beteiligt und bereitete auch das 2:0 mit vor. Hinzu kommt: Schon am kommenden Mittwoch (19 Uhr/Gazistadion) gegen die SpVgg Unterhaching sind die bisher gesperrten Alexander Rosen und Orlando Smeekes wieder spielberechtigt. Stürmer Michael Schürg (zuletzt Patellasehnenprobleme) dürfte spätestens am Samstag (14 Uhr) im nächsten Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt wieder dabei sein. „Wir haben jetzt sechs Spiele innerhalb kürzester Zeit, da brauche ich einen großen Kader“, sagt Schmitt, der zumindest die Rückkehr von Kapitän Rosen ins Team ankündigte. Der große Kader erhält heute Abend schon mal eine Belohnung. Zusammen mit den Spielerfrauen nehmen die Kickers die Esseneinladung einer Brauerei in Feuerbach an. Auch Co-Trainer Kraft wird dabei sein. Den Kickers-Schal als Glücksbringer braucht er allerdings erst wieder am Mittwoch mitzubringen.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers machen Boden gut
Der Fußball-Drittligist feiert beim 2:0 in Aue den dritten Saisonsieg

Stuttgart (bw) – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers ist mit einem Erfolgserlebnis aus der vierwöchigen Zwangspause gestartet. Das Schlusslicht gewann beim FC Erzgebirge Aue mit 2:0 (0:0) und verkürzte damit den Abstand auf die Nichtabstiegszone auf sechs Punkte.

„Wir haben gewonnen, nicht mehr und nicht weniger“, hielt Trainer Edgar Schmitt nach dem ersten Auswärtssieg und dem dritten Dreier überhaupt in dieser Saison bewusst den Ball flach. „Das war wichtig, aber wir sind immer noch hinten dran und brauchen noch jede Menge Punkte, um das zu ändern“, so Schmitt. Doch zumindest haben die „Blauen“ mit diesem Sieg zum Auftakt der richtungsweisenden englischen Wochen auch etwas für ihr Selbstvertrauen getan. „Wir können jetzt mit breiter Brust weitermachen“, sagte der Trainer vor den beiden Heimspielen am Mittwoch (19 Uhr) gegen die SpVgg Unterhaching und am Samstag (14 Uhr) gegen Rot-Weiß Erfurt.Die Auer wurden von der aggressiven Spielweise der Kickers überrascht. „Wir haben mutig nach vorn gespielt und waren klar die agierende Mannschaft“, resümierte der Coach. Dieses Engagement wurde in der 56. Minute belohnt: Sascha Traut traf aus 20 Metern zum 1:0. Torhüter Manuel Salz parierte anschließend zwei Großchancen der Sachsen glänzend, bevor Marco Tucci mit seinem Treffer zum 2:0 (78.) alles klar machte.Zwar wurde der Erfolg auch durch den frühen Platzverweis gegen Aues Spielmacher Skerdilaid Curri begünstigt, der in der 18. Minute wegen groben Foulspiels an Traut die Rote Karte sah, trotzdem schöpften die Kickers wieder neue Hoffnung auf den Klassenverbleib. „Wenn wir so weiterkämpfen, bin ich guter Dinge“, sagte Schmitt. Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle (60. Köpf), Mann, Traub, Gentner – Deigendesch, Ortlieb – Traut (73. Parmak), Gambo, Landeka – Kacani (46. Tucci).

Eßlinger Zeitung

Dämpfer für dezimierte Auer

Erster Auswärtssieg für Kickers
Die Stuttgarter Kickers haben mit einem 2:0 bei Erzgebirge Aue ihren ersten Auswärtssieg und den dritten Saisonsieg überhaupt eingefahren. Die Sachsen wurden schon in der 18. Minute durch eine Rote Karte für Curri dezimiert worden. Sascha Traut (56.) und Marco Tucci (78.) trafen schließlich nach dem Seitenwechsel für die Gäste.

Bei Erzgebirge Aue musste Teammanager Heiko Weber gegenüber dem klaren 5:0 gegen Jena auf den dreifachen Torschützen Lukunku verzichten, für den Cimen ins Team rückte. Auf der anderen Seite stellte Trainer Edgar Schmitt seine Anfangsformation im Vergleich zum 0:2 in Düsseldorf vor vier Wochen auf vier Positionen um: Ortlieb ersetzte auf der linken Abwehrseite Härter. Landeka kam für Reiß, anstatt des gelbgesperrten Rosen lief Gambo auf und im Sturm spielte Traut für Galm.

Die erste Halbzeit plätscherte eher lustlos für sich hin. Für große Aufregung sorgte nur ein Vorfall in der 18. Minute: Nachdem Curri mit gestrecktem Bein im Mittelkreis gegen Traut vorging, zeigte Schiedsrichter Markus Pflaum nach kurzer Beratung mit seinen Assistenten die Rote Karte und musste sich daraufhin heftige Pfiffe der Auer Fans gefallen lassen. Jedoch konnten die Kickers aus ihrer Überlegenheit kein Kapital schlagen und die Sachsen waren sogar auch in Unterzahl eher noch die aktivere Elf.

Doch nach dem Seitenwechsel erhöhten die Schwaben den Druck. Nachdem zunächst Gambo nach einer Freistoßsituation nur einen Tick zu spät kam (53.), war Traut in der 57. Minute zur Stelle und schoss einen Abpraller aus 20 Metern Entfernung zur Führung für die Gäste ins Netz.

Nun war richtig Feuer in der Partie. Chancen auf beiden Seiten waren in der Folge zu verzeichnen, die Entscheidung fiel schließlich in der Schlussphase, allerdings unter leicht kuriosen Umständen: Tucci schloss in der 80. Minute einen Konter der Stuttgarter mit einem Treffer ab, der wegen Abseitsstellung erst kurzzeitig nicht gegeben wurde. Dann aber entschied sich das Schiedsrichtergespann doch um und zog sich somit erneut den Unmut der Auer Fans zu.

Die Erzgebirgler waren anschließend nicht mehr in der Lage, noch einmal dagegenzuhalten und mussten damit schon die vierte Heimniederlage hinnehmen. Für die Stuttgarter war es der erste Auswärtssieg, sie bleiben aber vor der Nachholpartie am Mittwoch in Unterhaching dennoch am Tabellenende hängen. Aue muss bereits am kommenden Dienstag in Aalen antreten.

Kicker

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