„Ich hätte auf Geld verzichtet“
Nachgefragt bei Alexander Blessin
Die Stuttgarter Kickers spielen am Samstag in der dritten Fußballliga bei Jahn Regensburg. Dort gibt es ein Wiedersehen mit Alexander Blessin, der vor der Saison auch in Degerloch im Gespräch war. Daraus wurde nichts. Warum, darüber sprach Joachim Klumpp mit dem 35-Jährigen.
Herr Blessin, sind Sie denn froh, nicht zum aktuellen Tabellenletzten Kickers gewechselt zu sein, sondern nach Regensburg?
Im Moment sind wir – also auch die Familie – hier sehr glücklich. Aber ich kann nur betonen, dass ich gerne zu den Kickers gekommen wäre und sogar auf Geld verzichtet hätte. Es wäre schön gewesen, die Karriere in der Heimatstadt zu beenden.
Warum hat es dann nicht geklappt?
Das kann ich bis heute nicht genau nachvollziehen. Ich hatte lange Kontakt mit den Kickers, aber als die dann die Qualifikation für die neue, dritte Liga geschafft hatten, haben sich die Verhandlungen über drei, vier Wochen hingezogen, bis ich dann gesagt habe: Ich habe jetzt zwei andere Angebote, ich muss mich entscheiden. Wie sieht es aus?
Und was war die Antwort?
Dann kam eine Mail des Managers Cast, dass man im Moment kein konkretes Angebot machen könne und man mir in meiner weiteren Laufbahn viel Glück wünsche.
Das haben Sie offensichtlich gefunden?
Ja, weil Regensburg eine Superstadt ist, die Mannschaft harmoniert und wir in Thomas Kristl einen guten Trainer haben.
Wie sehen Sie die Chancen in der Liga?
Nach vier Spielen ist es natürlich schwierig, schon eine Art Resümee zu ziehen, aber auf jeden Fall ist die Liga noch ausgeglichener als vergangenes Jahr, so dass man immer hundert Prozent geben muss. Andererseits kann jeder jeden schlagen, das oft angeführte Nord-Süd-Gefälle sehe ich jedenfalls noch nicht. Ich wollte einfach noch mal dritte Liga spielen – und freue mich deshalb zunächst auf jedes Spiel von neuem.
Auf das am Samstag ganz besonders?
Natürlich, das hat jetzt aber nichts mit der Situation vor dieser Saison zu tun. Überall, wo ich war, habe ich auf meine alten Vereine VfB und Kickers geschaut. Racheglüste spielen da überhaupt keine Rolle.
Wie sieht denn Ihre Planung nach der aktiven Laufbahn aus?
Ich will auf jeden Fall im Fußball bleiben und mache deshalb auch meine Trainerscheine.
Und landen dann auf der Kickers-Bank?
Man soll nie nie sagen – im Fußball geht es manchmal ja ganz schnell.
Stuttgarter Zeitung
Es fehlen elementare Dinge
Zur aktuellen Situation des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers.
Der frustrierte Zuschauer fragt sich, nach welchen Kriterien bei den Kickers Spieler eingekauft werden. Wenn elementare Dinge fehlen (Laufwege, Ballannahme, Passspiel), dann ist das doch schon bei der Beobachtung der Spieler erkennbar. Bezeichnenderweise waren zuletzt die Spieler aus der eigenen zweiten Mannschaft mit Abstand die besten (neben Bashiru Gambo). Das wäre der richtige Weg.
J. Bauer, Asperg, per E-Mail
Die Roten als Trostpflaster
Da sich das hochwertige Produkt dritte Liga mit den Stuttgarter Kickers als Mogelpackung erweist, habe ich für alle Interessenten Trost parat. Besuchen Sie einfach die Spiele des VfB Stuttgart II. Dort bekommen Sie technisch und taktisch hochwertigen Fußball von motivierten jungen Fußballspielern geboten. Und das zu einem vernünftigen, auch für Rentner bezahlbaren Preis. Wie blauäugig muss die Kickers-Führung bei der Zusammenstellung der Mannschaft gewesen sein? Mein Bedauern gilt Stefan Minkwitz, da er bestimmt bald geopfert wird.
Jürgen Mühleisen, Remshalden, per E-Mail
Stuttgarter Nachrichten