Vorberichte zum Finale: SV Elversberg – Stuttgarter Kickers

Der Kickers-Präsident ist auf alles vorbereitet
Das Spiel am Samstag in Elversberg entscheidet auch über die Zukunft des Regionalligisten, der im Jahr 2008 das viertbeste Team stellt
 
STUTTGART. In der Fußball-Regionalliga Süd geht es für die Stuttgarter Kickers am letzten Spieltag um alles oder nichts. Die Szenarien lauten: dritte Liga, vierte Liga – oder Insolvenz.

Von Joachim Klumpp

Was lange währte, wurde endlich gut. Die Stuttgarter Kickers hatten gestern Abend ihren mehrfach verschobenen Sponsorenabend im Hause der Teinacher Mineralquellen, in Anwesenheit der Mannschaft übrigens. Wobei der Termin durchaus seine Vorteile hatte. Die Verantwortlichen konnten so nochmals ganz aktuell auf die Lage des Vereins eingehen. Der spielt am Samstag in Elversberg um – zugespitzt formuliert – alles oder nichts. Das heißt, um die Qualifikation für die dritte Liga, den Abstieg in die vierte (Regionalliga) oder gar die Insolvenz. Wobei der Präsident Dirk Eichelbaum auf alles vorbereitet ist.

Die Kickers müssen gewinnen – und auf Schützenhilfe hoffen: bei der Partie der Reutlinger in Siegen, denen allerdings die Insolvenz droht, falls bis Montag nicht 500 000 Euro aufgetrieben werden. „Die Qualifikation für die dritte Liga wäre für uns sicher der einfachere Weg“, sagt Eichelbaum, der davon ausgeht, „dass durch neue Sendeformate im Fernsehen zusätzliche Sponsoren akquiriert werden können“ – eventuell auch erst im Laufe der neuen Saison. Für welche die Kickers mit lediglich drei Millionen Euro kalkulieren, was sehr konservativ ausgelegt ist.

Aber durchaus angebracht. Denn nachdem sich die Hoffnungen der Drittligisten (nicht nur der Kickers) auf mehr Fernsehhonorar zerschlagen haben, ist Sparhans Küchenmeister. „Wir müssen jeden Euro umdrehen“, sagt der Manager Joachim Cast auch im Hinblick auf die personelle Zusammensetzung des Kaders, der von derzeit 23 Mann eher abgespeckt werden soll, auf 18 bis 20 festen Größen für die erste Mannschaft. Wobei acht Verträge auslaufen: Während der Ersatztorwart Manuel Salz zur künftige Nummer eins aufsteigen soll und auch die beiden Kapitäne Jens Härter und Oliver Stierle eher unstrittig sind, ist die Zukunft von Moritz Steinle und Mustafa Akcay, vor allem aber Recep Yildiz, Marco Wildersinn und Sascha Benda ungewiss. „Es werden sicher nicht alle Spieler ein Angebot bekommen“, sagt der Manager Joachim Cast, der aber auf jeden Fall die Wintereinkäufe Alex Rosen und möglicherweise Ferhat Cerci verlängern möchte.

Dazu kommt noch der Problemfall Markus Ortlieb, der für die dritte Liga einen Vertrag besäße und zuletzt in die zweite Mannschaft verbannt war. „Das kann für beide Seiten kein Dauerzustand sein“, sagt Cast, der auf eine einvernehmliche Lösung hofft, was im Zweifel bedeutet: Auslösungsvertrag plus Abfindung. Gesprächsbedarf gibt es möglicherweise auch in Sachen Tainer. Zwar gilt die Weiterverpflichtung von Stefan Minkwitz bei der Qualifikation als sicher, allerdings braucht der den Fußballlehrer. „Wie man das unter einen Hut bekommt, muss man absprechen“, sagt Eichelbaum.

Der Präsident zumindest will an Bord bleiben – selbst im Falle des Abstiegs in die künftige Regionalliga. Und er betont: „Wir werden alles unternehmen, um eine Insolvenz zu vermeiden, das wäre nur der allerletzte Weg.“ Zumal der DFB, zu Eichelbaums Unverständnis, alles getan habe, um die Sanierung eines insolventen Vereins zu unterbinden. „Insgesamt halte ich die vierte Liga für kein hoffnungsloses Unterfangen“, betont Eichelbaum, auch wenn primär ein Hauptsponsor fehlt, der mit einer Größenordnung von 200 000 Euro einsteigen müsste. „Interessenten gibt es durchaus“, sagt Eichelbaum – nicht erst seit gestern Abend. Und auch an Spielern dürfte in diesem Sommer aufgrund der geänderten Spielklassenstruktur kein Mangel herrschen, wenngleich immer die Frage ist, ob sie in die Kostenstruktur der Kickers passen, deren Etat in der vierten Liga mit etwa 1,5 Millionen Euro veranschlagt wird (zum Vergleich: der mögliche Konkurrent SSV Ulm plant mit 1,2 Millionen).

Unabhängig von der Ligenzugehörigkeit deuten sich in den Vereinsgremien Änderungen ab. „Das kann ich nicht ausschließen“, sagt Eichelbaum. „Aber da muss nach der Saison eben mal Klartext gesprochen werden.“ Wer will bleiben – und wer nicht? Schließlich gibt auch Eichelbaum zu, „dass die Darstellung von Präsidium und Aufsichtsrat in der Öffentlichkeit nicht immer optimal war“. Wie drückte es einmal ein Spieler aus: „Die Verantwortlichen erwarten von uns immer eine professionelle Einstellung – und verhalten sich selbst wie Amateure.“

Wobei es an der Einstellung der Mannschaft in diesem Jahr recht wenig auszusetzen gab. In der fiktiven Tabelle für 2008 liegen die Kickers auf Platz vier – doch die Realität sieht eben etwas anders aus.

Stuttgarter Zeitung

Torwart Yelldell geht nach Koblenz

Der Zweitligist als neue Filiale
STUTTGART (ump). Noch vor dem letzten Spieltag der Fußball-Regionalliga steht fest, dass der Kickers-Torwart David Yelldell den Verein verlassen wird, und zwar erwartungsgemäß zum Zweitligisten TuS Koblenz. „Er hat die sportlich richtige Entscheidung getroffen“, sagt sein Berater Uli Ferber. Der hatte bereits zum Ablauf der vertraglich geregelten Option am 30. April mit den Kickers-Verantwortlichen Klarheit über die Wechselmodalitäten vereinbart; dabei soll er dem Regionalligisten finanziell ausgeholfen haben (die Rede ist von rund 50 000 Euro), so dass nun voraussichtlich keine Ablöse mehr fällig wird – die Koblenz zudem laut den Auflagen des DFB auch nicht zahlen dürfte.

Dass der vorzeitig bekannt gewordene Wechsel zum Saisonende irgendwelche Auswirkungen auf die Leistung Yelldells beim letzten Spiel in Elversberg haben könnte, weist Ferber von sich: „David hat in den drei Jahren bei den Kickers immer gezeigt, dass auf ihn Verlass ist.“ So zuletzt am vergangenen Samstag im Derby gegen den VfB II, als er in der Schlussphase einen Elfmeter von Christian Träsch parierte, was den Kickers überhaupt erst die Chance auf die Qualifikation zur dritten Liga offen gelassen hat.

Nach Manuel Hartmann im Vorjahr und jetzt Yelldell könnte auch bald noch ein dritter Kickers-Spieler den Kader der Koblenzer komplettieren. Mustafa Parmak jedenfalls steht ebenfalls im Notizblock des Trainers Uwe Rapolder; wobei eine Entscheidung frühestens nächste Woche fällt. Der Mittelfeldspieler soll zum Saisonabschluss in Elversberg nach dreiwöchiger Verletzungspause zum Zuge kommen – zumindest für eine Spielhälfte, voraussichtlich in der Startformation. Bis jetzt verläuft der Heilungsprozess nach Plan, so dass Parmak heute wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann.

Zum entscheidenden Spiel in Elversberg mobilisieren die Kickers ihre Anhänger: So werden insgesamt vier Fanbusse (darunter zwei Doppeldecker) eingesetzt, an deren Kosten sich die Mannschaft beteiligt. Außerdem spendiert der Verein die dazugehörigen Eintrittskarten. Treffpunkt ist am Samstag um 9.15 Uhr beim Parkplatz am Fernsehturm, die Abfahrt erfolgt eine Viertelstunde später.

Stuttgarter Zeitung

Yelldell unterschreibt bis 2011 in Koblenz
Kickers: Kontakt zu Jurkovic

Stuttgart (jüf) – Am gestrigen Mittwoch setzte sich David Yelldell zu seinem Berater Uli Ferber ins Auto – und ab ging es nach Koblenz: Beim Zweitligisten TuS unterschrieb der Torwart des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers wie erwartet einen Dreijahresvertrag, der für die erste und zweite Liga gültig ist. Die Nachricht trifft uns nicht unvorbereitet, David hat sich den Aufstieg verdient“, sagte Kickers-Trainer Stefan Minkwitz. Schon vor Wochen wurden die Ablösemodalitäten geregelt. Die Blauen erhalten etwa 50 000 Euro für den 26-Jährigen – unabhängig davon, ob sie die Qualifikation zur dritten Liga schaffen.

Yelldells Nachfolger soll aus den eigenen Reihen kommen. Minkwitz baut auf Ersatzkeeper Manuel Salz (22). Die Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrages gilt als Formsache. Ein zweiter Mann soll verpflichtet werden – und Leben in den Kampf um die neue Nummer eins bringen: Mit Milan Jurkovic (24) vom Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach fanden Gespräche statt. „Sicher ist er ein interessanter Mann, der den Konkurrenzkampf schüren würde“, bestätigte Minkwitz das Interesse.

Unterdessen macht die Genesung von Kickers-Mittelfeldspieler Mustafa Parmak weiter Fortschritte – er wird am heutigen Donnerstag ins Mannschaftstraining einsteigen. Der Bedeutung des Spiels bei der SV Elversberg (Samstag, 13.30 Uhr) angemessen, rollen vier Fan-Busse ins Saarland. Die Kosten für die Tickets zum Spiel werden vom Verein übernommen, die Kickers-Mannschaft beteiligt sich an den Buskosten.

Stuttgarter Nachrichten

Parmak macht Fortschritte

Stuttgart (jüf) – Am Montag trabte Mustafa Parmak durch den Wald, am Dienstag absolvierte er Koordinationsübungen, am gestrigen Mittwoch übte er Standardsituationen – und heute wird der Mittelfeldspieler der Stuttgarter Kickers ins Mannschaftstraining einsteigen. „Alles läuft nach Plan“, freut sich Kickers-Trainer Stefan Minkwitz. Dreieinhalb Wochen nach seiner Waden- und Knöchelverletzung in Reutlingen macht Parmaks Genesung Fortschritte. Zumindest ein Kurzeinsatz im Regionalligasaisonfinale am Samstag (13.30 Uhr) bei der SV Elversberg wird immer wahrscheinlicher. Minkwitz: „Letztendlich muss er selbst sagen, ob er hundertprozentig spielen kann“. Der Bedeutung des Spiels angemessen, rollen vier Fan-Busse nach Elversberg. Die Kosten für die Tickets zum Spiel werden vom Verein übernommen, die Kickers-Mannschaft beteiligt sich an den Buskosten.

Stuttgarter Nachrichten

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