Presse zu SV Sandhausen – Stuttgarter Kickers (2:2)

Kickers: was ist der Punkt wert?
Nach dem 2:2 in Sandhausen bleibt die sportliche und finanzielle Situation weiter unklar

SANDHAUSEN. Die Stuttgarter Kickers haben beim SV Sandhausen ein Remis geholt. „Vor dem Spiel wäre ich damit zufrieden gewesen, aber jetzt sind es zwei verlorene Punkte“, sagte Trainer Minkwitz, nachdem seine Elf ein 2:0 aus der Hand gegeben hatte.

Von Joachim Klumpp

Die Führungsriege der Stuttgarter Kickers kam geschlossen zu spät auf ihre Plätze im Hardtwaldstadion. Und das nicht etwa weil die Autobahn überlastet war, sondern der Terminkalender der Herren um den Präsidenten Dirk Eichelbaum. Schließlich begann der Samstag früh um neun Uhr mit einer Sitzung, über deren Ausgang genauso gerätselt werden darf wie über den Wert des 2:2 (2:0) beim SV Sandhausen. Der Manager Joachim Cast sagte: „Unsere Lage ist unverändert.“

Gut oder schlecht? Das ist Ansichtssache, wie mit dem halbvollen Glas. So sah es auch der Trainer Stefan Minkwitz: „Vor dem Spiel wäre ich mit dem Ergebnis zufrieden gewesen, jetzt sind es zwei verlorene Punkte.“ Schließlich hat seine Mannschaft eine komfortable 2:0-Führung aus der Hand gegeben, und das, obwohl Torwart Yelldell noch vor der Pause seine Formstärke mit einem parierten Strafstoß unterstrich und Cerci nach der Pause bei einem Lattentreffer das 3:0 auf dem Fuß hatte. Die Entscheidung also.

Doch so kam der sehr verunsicherte Aufsteiger Sandhausen selbst zu zwei Treffern und durch Mintzel fast noch zum Siegtor. Das wäre des Schlechten dann aber doch zu viel gewesen. Schließlich lieferten die Kickers nicht nur nach Einschätzung des Managers 60 Minuten lang „vielleicht das beste Saisonspiel“ ab. Über Kampf zum Spiel lautet Minkwitz“ Motto, und das fand durchaus Anklang bei den mitgereisten Fans. Die Balleroberungen im Mittelfeld von Rosen oder Gambo verpufften nicht wirkungslos, sondern setzten sich in ansehnlichen Kombinationen fort, gekrönt natürlich von den schön herausgespielten Treffern durch Vaccaro und den erneut glänzend aufgelegten Parmak.

Von der in der Winterpause so oft bemängelten Abschlussschwäche jedenfalls ist 2008 nicht mehr viel zu spüren – im Umkehrschluss allerdings wirkt die Abwehr keinesfalls sattelfest. Minkwitz: „Da darf man nicht vergessen, dass wir verletzungsbedingt immer wieder Umstellungen vornehmen mussten.“ In Sandhausen fehlten Steinle und auch die Alternative Stierle, der Kapitan Jens Härter sowieso, woran sich wohl nichts mehr ändern wird. Der Zaungast unter den 1380 Zuschauern sagte: „Ich habe es lang genug probiert, jetzt werden wir so schnell wie möglich einen Eingriff in die Wege leiten.“

Im übertragenen Sinne scheint der auch bei den Stuttgarter Kickers nötig zu sein, wo nach wie vor die wirtschaftliche Seite Anlass zur Sorge bietet, auch wenn der Präsident dies herunterspielt und zum morgendlichen Treffen sagte: „Wir haben versucht, Alltagsprobleme zu lösen.“ Das sind bei den Kickers in aller Regel klamme Kassen. Auf die Frage, ob die Saison zu Ende gespielt werden kann, sagte Eichelbaum aber: „Ja.“

Wenn wohl auch nur mit Bauchschmerzen. Denn nach StZ-Informationen gab es zumindest bereits gewisse Liquiditätsprobleme. Und das, obwohl in der Winterpause finanziell nachgebessert worden ist. Deshalb soll es vom Aufsichtsrat klare Hausaufgaben für die nächsten zwei Wochen geben. Offen ist zudem, wie der DFB auf die Klageerhebung des Expräsidenten Kullen reagiert. Da in diesem schwebenden Verfahren finanzielle Forderungen an die Kickers drohen, könnte der Verband Sicherheiten fordern.

So kämpfen die Kickers nach wie vor an allen Fronten. Sportlich hätte Sandhausen schon ein Meilenstein werden können. „Nach dem gehaltenen Elfmeter habe ich gedacht, das Spiel sei gelaufen“, sagte Eichelbaum später, „so kann man sich täuschen.“ Hoffentlich nur in diesem Punkt.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Deigendesch, Wildersinn, Mann, Rapp – Parmak, Rosen, Gambo (72. Yildiz), Cerci (67. Benda) – Kacani, Vaccaro (82. Tucci).

Tore: 0:1 Vaccaro (8.), 0:2 Parmak (17.), 1:2 Akwuegbu (62.), 2:2 Waldecker (75.).

Besonderes Vorkommnis: Yelldell hält Foulelfmeter von Mintzel (33.).

Stuttgarter Zeitung

Starke Leistung, schwache Ausbeute
Stuttgarter Kickers erreichen in Sandhausen nur ein 2:2 – Finanzielle Lage bleibt unklar
 
Sandhausen – Die Stuttgarter Kickers treten auf der Stelle: Im Auswärtsspiel beim SV Sandhausen kam der Fußball-Regionalligist trotz einer 2:0-Führung nicht über ein 2:2 hinaus.

VON STEFAN KLINGER

Die Spieler der Stuttgarter Kickers sind ratlos. Auch einige Minuten nach dem Abpfiff stehen sie noch auf dem Rasen im Hardtwaldstadion und schauen sich fassungslos an. Was sie nicht wissen, aber befürchten: Der Rückstand auf Platz zehn ist wieder größer. Fünf Punkte sind es nun. Durch den Druck der Tabellensituation kommt das Remis einer Niederlage gleich – erst recht, wenn das Ergebnis so zustande kommt.

Bis zur 60. Minute dominierten die Kickers das Spiel, kompensierten selbst die Ausfälle von Moritz Steinle (Fieber) und Oliver Stierle (Wadenprobleme). Nach 17 Minuten führten sie durch Sokol Kacani und Mustafa Parmak 2:0. Zudem parierte David Yelldell einen Foulelfmeter von Alf Mintzel. So rückt Platz zehn immer näher. Chapeau. „Die ersten 60 Minuten waren mit das Beste, was wir in dieser Saison gezeigt haben“, freute sich Manager Joachim Cast.

Es lief aber nicht alles nach Plan. „Wir haben es versäumt, das 3:0 nachzulegen, weil wir unsere Konterchancen schlampig vergeben haben“, kritisierte Trainer Stefan Minkwitz. Das Spiel kippte. Sandhausen kam noch zum Ausgleich. Gegentore, nach denen man sich um die Stuttgarter sorgen sollte. So viel Mut die ersten 60 Minuten auf ein erfolgreiches Ende der Aufholjagd machten, so besorgniserregend stimmt der Rest.

Da präsentierten sich die Kickers wie vor wenigen Wochen: ohne Selbstvertrauen. Das Team ist noch nicht derart gefestigt, um Rückschläge wegzustecken. Zudem beweist die Partie erneut: Es fehlen Alternativen im Sturm. Das Spiel in Sandhausen hat die Aufholjagd gebremst. Ob es den jüngsten Aufwärtstrend des Teams stoppt, zeigt sich am Freitag im Heimspiel gegen Oggersheim.

So unklar wie die sportliche Situation bleibt die finanzielle. Einerseits gibt es nach der Präsidiums- und Aufsichtsratssitzung von Samstag positive Signale. Nach einer Bestandsaufnahme der finanziellen Lage zeichnet sich ab, dass die Blauen auch dann keine Insolvenz anmelden müssen, falls ihnen der Sprung in die dritte Liga nicht gelingt. Andererseits müssen weiterhin die aktuellen Liquiditätsprobleme im oberen fünfstelligen Bereich behoben werden, da erst im Mai etwa die nächste Fernsehgeldrate überwiesen wird.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers verspielen 2:0-Führung

Durch das 2:2 beim SV Sandhausen vergrößert sich der Abstand zu Platz zehn
 
Sandhausen (red) – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers musste sich beim SV Sandhausen nach einer 2:0-Führung zur Pause mit einem 2:2 begnügen und hat damit im Kampf um die dritte Liga wieder etwas an Boden verloren.
 
Der Abstand zu den Qualifikationsrängen ist auf fünf Punkte gewachsen, doch davon lässt sich Stefan Minkwitz nicht entmutigen. „Wichtig ist, wo wir nach dem 34. Spieltag stehen“, betonte der Kickers-Trainer, räumte aber ein, nach der Partie einen ziemlich dicken Hals gehabt zu haben. „Vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen, aber nun sind es zwei verschenkte Punkte“, trauerte er der Führung nach, fand aber auch etwas Positives: „Wir haben gesehen, dass wir bei einer Spitzenmannschaft auswärts mithalten können.“Bis zur 60. Minute hatten die Stuttgarter die Partie dominiert, waren durch Angelo Vaccaro (8.) früh in Führung gegangen. Mustafa Parmak erhöhte wenig später auf 2:0 (17.). Danach hatten die Kickers, die ohne die angeschlagenen Oliver Stierle und Moritz Steinle angetreten waren, durch Alexander Rosen (25.) und Ferhat Cerci (30.) noch zwei gute Chancen. Torhüter David Yelldell verhinderte mit einem parierten Elfmeter (33.) von Alf Mintzel zunächst den Anschlusstreffer. Die größte Möglichkeit, auf 3:0 erhöhen, vergab Cerci, dessen Heber nach einem Pass von Bashiru Gambo an die Latte prallte (60.). „Hätte er getroffen, wäre die Sache gegessen gewesen“, ärgerte sich Minkwitz. Stattdessen kamen die Sandhausener zum Zuge. Ausgerechnet der bei den Kickers einst aussortierte Emmanuel Akwuegbu sorgte für das 1:2 (61.). Der eingewechselte Benjamin Waldecker erzielte den Ausgleich (73.). „Beide Treffer wurden durch dumme individuelle Fehler ermöglicht“, kritisierte Minkwitz, dessen Team noch Glück hatte, als Mintzel (81.) die 3:2-Führung vergab. Unterm Strich sei es daher ein gerechtes Unentschieden gewesen, resümierte der Coach. Stuttgarter Kickers: Yelldell – Deigendesch, Wildersinn, Mann, Rapp – Parmak, Gambo (68. Yildiz), Rosen, Cerci (64. Benda) – Vaccaro (83. Tucci), Kacani.
 
Eßlinger Zeitung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.