Zukunftsfrage Stadion – Fortsetzung

Grüne suchen Stadionsponsor
Die Ratsfraktion der Grünen untermauert ihren Vorschlag, das alte Stadion Festwiese zur Arena für Leichtathletik und Drittligafußball umzubauen, mit einem Antrag. Darin fordert sie die Verwaltung auf, den Aufwand für die Modernisierung des betagten kleinen Stadions an der Gaisburger Brücke zu prüfen und mit dem einer Sanierung des Gazi-Stadions auf der Waldau zu vergleichen.

Zur Erinnerung: der Gemeinderat hat in den Etatberatungen Planungsmittel für einen auf neun Millionen Euro geschätzten Umbau der Heimstätte der Stuttgarter Kickers genehmigt. An eine Modernisierung muss gedacht werden, weil von der kommenden Saison an eine dritte Fußball-Profiliga eingeführt wird und die Spielstätten der in dieser Liga spielenden Vereine deutlich mehr Sitzplätze haben müssen. Derzeit spricht aber wenig dafür, dass die Kickers die Qualifikation für die dritte Liga schaffen.

Grünenchef Werner Wölfle weist die Stadt darauf hin, dass das Namensrecht verkauft und damit der Umbau teilweise finanziert werden könnte. Die Stadt soll den Gemeinderat darüber informieren.jon

Stuttgarter Zeitung

VfB will 27 Millionen Euro ins Stadion investieren
Gemeinderat entscheidet nach Ostern – Geländekauf durch Daimler ermöglicht Neuordnung im Neckarpark

Nach einem Jahr zäher Verhandlungen mit der Stadtverwaltung und der Suche nach Sponsoren ist der VfB Stuttgart seinem Ziel, das Daimlerstadion in eine reine Fußballarena umzubauen, deutlich näher gekommen. Ein Sponsorenpool ist offenbar bereit, den Verein mit 27 Millionen Euro zu unterstützen.

VON KONSTANTIN SCHWARZ

OB Wolfgang Schuster und Finanzbürgermeister Michael Föll (beide CDU) wollen dem Gemeinderat nach Ostern ein Papier präsentieren, das die Neuordnung mehrerer Sportstätten im Neckarpark beschreibt.

Auslöser ist der Kauf eines bisherigen Sportgeländes unmittelbar beim Mercedes-Museum durch die Daimler AG. Deren Vorstand wird in den nächsten Wochen über den Erwerb von 54 000 Quadratmetern entlang der Mercedesstraße entscheiden. Hierhin sollen das bisher in Fellbach beheimatete Classic-Center und eine im Untertürkheimer Werk angesiedelte Werkstatt wechseln.

Daimler-Chef Dieter Zetsche hat seine grundsätzliche Bereitschaft zum Kauf erklärt. Die genaue Nutzung ist in der Feinabstimmung. Die Nähe zum Besuchermagneten Mercedes-Museum wird von den Autobauern als Chance und Risiko zugleich erkannt. Das Risiko liegt darin, dass der erst vor einer Woche mit einem Designpreis bedachte Museumsbau und die hochwertig gestaltete Niederlassung durch Fabrikhallen-Architektur in Mitleidenschaft gezogen werden soll. Die gestalterische Herausforderung könnte in einen Architektenwettbewerb münden.

Der Geländeverkauf, der der Stadt mindestens 15 Millionen Euro bescheren soll, hat nichts mit dem vom VfB geforderten Stadionumbau zu tun. Dennoch will die Verwaltung beide Sachverhalte verbinden.

Mit den Daimler-Millionen sollen mehrere Baustellen angegangen werden: So ist die Sanierung des Stadions Festwiese für die Leichtathletik, aber auch, statt des Waldau-Stadions der Kickers, für Amateurfußball vorgesehen. Für die von Daimler verdrängten VfL und Rot-Weiß-Stuttgart soll eine neue Infrastruktur geschaffen werden. Außerdem fände unter einer steiler aufragenden Untertürkheimer Stadionkurve eine Sporthalle mit 2000 Zuschauerplätzen Raum. Sie würde für zwölf Millionen Euro die sanierungsbedürftige Molly-Schauffele-Halle ersetzen. Deren Erneuerung wird mit 4,5 Millionen Euro veranschlagt.

Daimler sei für das Gesamtkonzept entscheidend, sagen die Fraktionschefs Reinhold Uhl (CDU), Manfred Kanzleiter (SPD) und Werner Wölfle (Grüne). Genauso entscheidend sei, dass der VfB sich erheblich am Umbau beteilige. Dazu ist der Verein inzwischen im Umfang von 27 Millionen Euro bereit. Bei den Geldgebern handle es sich um „mehrere Sponsoren“, deren Einsatz nicht mit hohen Zinsen vergolten werden müsse, heißt es im VfB-Clubzentrum.

Ursprünglich wollten Verwaltung und Fraktionen das Stadion an den VfB verkaufen. Dem Verein aber fehlen die Mittel. Aus früheren Bauabschnitten muss er der Stadt noch 27 Millionen Euro zurückzahlen. Die Raten dafür sollen weiterlaufen. Die Stadt würde das Stadion in eine Objektgesellschaft einbringen, die Sponsoren sich als stille Gesellschafter beteiligen. Die Gesellschaft würde den 50 bis 65 Millionen Euro teuren Umbau abwickeln, der VfB bliebe Mieter. „Wir erwarten vom VfB einen Betrag von 25 bis 30 Millionen Euro“, sagt Reinhold Uhl, dann sei das städtische Risiko „vertretbar“. Wölfle und Kanzleiter äußern sich ähnlich. Klar sei, dass VfB-Präsident Erwin Staudt eine „zweistellige Summe auf den Tisch legen muss“, fordert Wölfle.

Stuttgarter Nachrichten

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