„Wir setzen auf unsere Talente“
Die Stuttgarter Kickers stecken mitten in der Vorbereitung für die zweite und entscheidende Saisonhälfte in der Fußball-Regionalliga. Die Fans vermissen dabei vor allem einen Stürmer, der in der Winterpause als Verstärkung angekündigt war. „Der Markt hat nichts Passendes hergegeben“, sagt der Manager Joachim Cast im Gespräch mit Joachim Klumpp.
Herr Cast, die Transferperiode ist abgelaufen, ohne dass die Kickers noch einen Stürmer verpflichtet haben. Viele Fans beschweren sich inzwischen darüber, weil der Verein für die Winterpause einen „Kracher“ angekündigt habe.
Das Wort Kracher ist meines Wissen nur einmal gefallen, und zwar bei unserem Trainer Stefan Minkwitz im Zusammenhang mit seinem Wunschspieler Andreas Mayer. Im Übrigen: wer beurteilt denn, wer oder was ein Kracher ist und was nicht? Zudem verpflichten wir nicht irgendwelche Spieler, nur um die Öffentlichkeit oder die Fans zufriedenzustellen.
Mayer ist dann aber nach Aalen gegangen.
Das muss man akzeptieren. Unsere sportliche und wirtschaftliche Situation ist eben im Moment nicht so rosig, dass wir uns die Spieler nach Belieben aussuchen können, erst recht nicht, wenn sie Angebote von anderen Vereinen haben.
Dennoch: es war nach dem Abgang von Nico Beigang zu Jahn Regensburg davon die Rede, noch einen kopfballstarken Stürmer zu holen.
Das ist grundsätzlich richtig, doch der Markt hat nichts Passendes hergegeben. Natürlich waren wir mit vielen Spielern in Kontakt. Dominik Stroh-Engel und zuletzt auch Marcel Ziemer blieben aber lieber bei ihren Vereinen in Wehen beziehungsweise Kaiserslautern, obwohl sie dort nur in der zweiten Mannschaft spielen. Wir brauchen in der jetzigen Situation Spieler, die mit der vollen Überzeugung und Identifikation für die Kickers spielen möchten und sich der Herausforderung hier stellen.
Apropos lukrativ: war denn überhaupt noch Geld für einen Neuzugang in der Kasse, nachdem man die beiden suspendierten Spieler Ortlieb und Sökler nicht von der Gehaltsliste bekommen hat?
Bei den Kickers ist nie Geld übrig. Wenn wir allerdings einen Spieler gefunden hätten, von dem wir überzeugt gewesen wären und der finanziell und sportlich ins Konzept gepasst hätte, wäre der Verein bereit gewesen, ein gewisses Risiko einzugehen.
So bleibt es bei den Neuzugängen Rosen, Cerci und Russo – welche Erwartungen haben Sie?
Cerci und Rosen werden uns mit ihrer Erfahrung weiterhelfen, Russo hat ein riesiges Potenzial, das er auch kurzfristig ausschöpfen kann. Wir haben in der Offensive ein sehr gutes Leistungsvermögen. Wir setzen mehr denn je auf den endgültigen Durchbruch der jungen Leute wie Tucci, Kacani und Genisyürek. Wenn dann noch so überdurchschnittliche Spieler wie Vaccaro, Gambo und Parmak konstant zeigen, was sie können, sind wir in der Offensive sehr gut aufgestellt.
Stuttgarter Zeitung