STN: Eichelbaum verteidigt Transfer-Strategie der Kickers – Fans verärgert

„Hätten wir Ailton holen sollen?“

Stuttgart – Es ist Halbzeit bei der Vorbereitung auf die restliche Saison der Fußball-Regionalliga. Und bei den Stuttgarter Kickers haben wieder einmal alle ein gutes Gefühl. Bis auf den Großteil der Fans. Sie kritisieren im Forum scharf, dass kein etablierter Stürmer verpflichtet wurde.

VON JÜRGEN FREY

Beim Blick auf die nackten Zahlen lässt sich der Unmut im blauen Fan-Lager durchaus erklären. Die Kickers stehen vor dem Wiederbeginn am 1. März gegen den SC Pfullendorf auf Platz 16, haben in 19 Spielen gerade mal 15 Tore erzielt – und statt in der Winterpause einen erfahrenen Angreifer zu holen, wird in Nico Beigang sogar noch einer abgegeben. Damit machen sich die Kickers-Granden angreifbar, sollte am Saisonende der Sprung in die eingleisige dritte Liga verpasst werden. Präsident Dirk Eichelbaum verteidigt die Strategie des Clubs hartnäckig: „Hätten wir Ailton holen sollen? So wie es Schreiber im Forum gefordert haben. Wir machen hier keine Lachveranstaltung. Und eine Verzweiflungstat à la Sean Dundee gibt es auch kein zweites Mal.“ Im Übrigen habe es im bisherigen Saisonverlauf weniger an der Qualität der Stürmer gemangelt, sondern vielmehr an der Spielanlage, da sei er sich mit der sportlichen Leitung einig: „Wir sind doch viel zu tief gestanden und haben viel zu wenig Chancen herausgespielt“, sagt der Häuptling der Blauen – und schiebt nicht zum ersten Mal in seiner Amtszeit die Floskel hinterher: „Ich habe ein richtig gutes Gefühl.“

Wie er das begründet? Unter anderem mit dem neuen Berater Jürgen Sundermann. Für die amateurhafte Präsentation dieser umstrittenen Personalie in der Öffentlichkeit musste Eichelbaum bei der jüngsten Präsidiums- und Aufsichtsratssitzung zwar harsche Kritik vom Kontrollgremium einstecken. Das ändert jedoch nichts daran, dass er die helfende Hand des 68-Jährigen hundertprozentig zu schätzen weiß: „Sundermann kann Spieler stark reden, und er hat Zeit für Einzelgespräche. Er ist sozusagen unser neuer Mentaltrainer.“

Von stundenlangen Klausuren mit dem Senior-Coach ist bisher nichts bekannt geworden. Und klar ist auch: Trainer Stefan Minkwitz und sein Assistent Alexander Malchow haben ihre eigenen Pläne. Minkwitz ist klug genug, um sich nach außen hin offen für Anregungen zu geben. „Ich bin ein Frischling, er ein alter Hase, ich sehe Sundermann nicht als Aufpasser, sondern als Ratgeber.“ Wobei allerdings klar sei, dass sich der alte Haudegen aus den Bereichen Technik, Taktik, Trainingslehre, Aufstellung heraushalte.

Minkwitz will seine Probleme selbst lösen. Eines im Sturm sieht er im Übrigen ebenso wenig wie der Präsident. „Wir starten mit einem Kader, den ich für stark genug halte, um die Drittliga-Qualifikation zu schaffen“, betont Minkwitz. Und fügt etwas hinzu, was einem irgendwie bekannt vorkommt: „Ich habe ein gutes Gefühl.“

Stuttgarter Nachrichten

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