„Für uns geht es um die Existenz“
Der 39-Jährige plant für die kommende Saison mehrgleisig, glaubt aber trotz der schlechten Tabellensituation an die Qualifikation für die dritte Liga
Stuttgart – Die Fußballer des Regionalligisten Stuttgarter Kickers starten am Montag in die Rückrundenvorbereitung – und haben als Tabellen-16. einiges aufzuholen, um sich noch für die dritte Liga zu qualifizieren. Nicht nur deshalb ist für Manager Joachim Cast die Winterpause schon seit zwei Wochen vorbei. „Für uns geht es nicht nur um die Qualifikation, sondern um die Existenz“, betont er im Gespräch mit Beate Wockenfuß.
Sie arbeiten derzeit an den Lizenzierungsunterlagen für die kommende Saison. Für welche Liga? Es ist ganz klar, dass wir wegen der aktuellen Situation mehrgleisig planen müssen. Man darf nicht so blauäugig sein und sich überhaupt nicht mit der vierten Liga befassen. Wir sind dabei, gewisse Szenarien zu entwerfen. In erster Linie orientieren wir uns allerdings in Richtung dritte Liga.
Wenn die nicht erreicht werde, dann würde es den Verein in dieser Form nicht mehr geben, haben sie vor Saisonbeginn gesagt – und sind dafür kritisiert worden.
Ich meinte damit, dass es dann schwierig wird, professionellen Fußball bei den Kickers zu erhalten. Das sollte auf keinen Fall heißen, dass wir nach dem Motto „Hopp oder top“ alles auf eine Karte setzen und erst recht nicht, dass es den Verein dann gar nicht mehr geben wird.
War das vielleicht auch ein Warnschuss in Richtung der Spieler?
Für uns geht es nicht nur um die Qualifikation, sondern um die Existenz. Kommen wir in die vierte Liga, werden die wenigsten Spieler bei Vereinen in der dritten Liga unterkommen. Das muss ihnen auch bewusst sein.
Demnach geht es jetzt mit Vollgas in die Rückrunde?
Die Zeit der Ausreden oder Alibis ist vorbei. Jetzt geht es darum: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Ich habe der Mannschaft noch vor der Winterpause gesagt, dass es vom 14. Januar bis zum 31. Mai nur noch eins gibt: Kickers. Die Spieler müssen sich ausschließlich auf ihre Aufgabe bei uns konzentrieren.
Sie sind auf der fieberhaften Suche nach neuen Spielern. Mit welchen Argumenten werben Sie?
Es ist ziemlich schwierig, weil wir mit zwei grundsätzlichen Handicaps in die Gespräche gehen. Zum einen haben wir finanziell gegenüber anderen Vereinen Nachteile. Zum anderen ist die sportliche Ausgangslage ungünstig. Da ist schon viel Überzeugungsarbeit notwendig.
In Mittelfeldspieler Alexander Rosen ist der erste Neuzugang perfekt. Wie viele folgen noch?
Wir suchen noch Spieler für die Offensive und denken an ein oder zwei weitere Zugänge. Wie viele es letztendlich werden, hängt auch von der Zahl der Abgänge ab. Es laufen zwar viele Gespräche, bisher gibt es aber noch nichts Endgültiges zu den Personalien Nico Beigang, Sven Sökler und Markus Ortlieb.
Beigang und Ortlieb wurden erst im Sommer geholt. . .
Beide Seiten hatten sich die Zusammenarbeit natürlich ganz anders vorgestellt. Die Spieler waren in ihren Vereinen Leistungsträger, konnten dies aber bei uns nicht oder nur selten unter Beweis stellen. Aber das sind nicht die einzigen Gründe für den Tabellenplatz. Außer David Yelldell hat niemand konstant gute Leistungen gezeigt. Die meisten haben es nicht geschafft, das Optimale aus sich herauszuholen.
Also gibt es Ihrer Meinung nach noch Potenzial für die Rückrunde?
Die Mannschaft gehört von ihrem Leistungsvermögen her definitiv auf einen anderen Tabellenplatz. Vor allem in der Offensive haben wir unser Potenzial noch nicht einmal annähernd ausgeschöpft. Gelingt das in der Rückrunde und erfüllen zudem die neuen Spieler die Erwartungen, dann werden wir die Qualifikation schaffen.
Dann geht es am ersten März-Wochenende gleich mit dem ersten Heimsieg in dieser Saison los?
Ich bin mir sicher, dass da der Knoten platzt und wir eine Serie starten. Die ist auch nötig, denn wir haben ein paar Punkte aufzuholen, um unter die ersten Zehn zu kommen.
Eßlinger Zeitung