StZ: Volksfeststimmung im Spitalwald

Auch ein 0:19 im Testspiel gegen den Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers kann den Saisonabschluss des SV Sillenbuch nicht trüben

Sillenbuch. Rund 600 Zuschauer waren am vergangenen Sonntag zum Testspiel zwischen dem Fußball-A-Kreisligisten SV Sillenbuch und den Stuttgarter Kickers gekommen. Dass der Regionalligist deutlich mit 19:0 gewann, konnte der guten Stimmung nichts anhaben.

Von Frank Pfauth

Beachtliche 600 Menschen waren am Sonntag nach Sillenbuch gepilgert. Vorrangig wohl deshalb, um die Kickers bei deren erstem Testspieleinsatz nach dem Trainingsauftakt am vorvergangenen Montag unter die Lupe zu nehmen. Der Sillenbucher Fußball-Abteilungsleiter Bastian Zink war nach der 90-minütigen Lehrstunde sichtlich beeindruckt. In erster Linie natürlich, weil das Ergebnis recht deutlich zu Gunsten des Regionalligisten ausgefallen war.

Nach dem 19:0-Kantersieg traut Zink den Blauen, die am letzten Juliwochenende mit einem Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt ihren Punktspielauftakt haben, in Zukunft noch einiges zu. „Es war imposant zu sehen, wie druckvoll und mit welcher Konzentration die Mannschaft ihr Spiel über die 90 Minuten durchgezogen hat“, sagte Zink. Geleitet wurde die Partie vom Möhringer Bundesliga-Schiedsrichter Markus Schmidt. Nach langer Pause durch eine im Februar erlittene Fußverletzung nutzte der 33-Jährige die Begegnung als Formtest (siehe Bericht rechts).

Zur Halbzeitpause führte der haushohe Favorit bereits mit 10:0 Toren. Am Ende hatten sich Angelo Vaccaro (sechs Treffer), Nico Beigang (vier), Bashiru Gambo und Sokol Kacani (beide drei) sowie Mustafa Parmak, Mustafa Akcay und Saban Genisyürek (jeweils ein Tor) in die Schützenliste eingetragen. Der Kickers-Manager Joachim Cast war zufrieden: „Vor allem unsere Stürmer haben sehr engagiert gespielt, so kann es weitergehen“, sagte Cast. Dass demgegenüber das Sillenbucher Team von Coach Peter Hoffmann über die gesamte Spielzeit eigentlich hoffnungslos unterlegen war, konnte Zinks gute Laune nicht trüben. „Wenn“s den Kickers hilft, dann waren wir doch gerne zum richtigen Zeitpunkt ein Aufbaugegner“, meinte Zink mit einem Schmunzeln.

Immerhin: Die Fans der Heimmannschaft sparten nicht mit Applaus bei gelungenen Aktionen im Duell der Amateure gegen die Profis. Der Menschenauflauf, welcher den Sillenbuchern nebenbei gesagt auch noch ein staatliches Sümmchen in die Clubkasse einbrachte, war indes schon erstaunlich. Volksfeststimmung im Sillenbucher Spitalwald – so lässt sich das Ereignis auf den Punkt bringen, zu welcher auch eine Hocketse beigetragen hatte.

Dass der Degerlocher Regionalligist in Bestbesetzung zum Nachbarschaftsduell bei dem Kreis-A-Ligisten antrat, hatte einen guten Grund. Stichwort: „Eine Hand wäscht die andere.“ In den vergangenen Monaten hatten die Sillenbucher dem in Platznöte geratenen Ortsnachbarn unbürokratisch ausgeholfen. Weil die Bezirkssportanlage Waldau eine Dauerbaustelle war, durfte die Kickers-Oberliga-Mannschaft einige ihrer Heimspiele auf dem Sillenbucher Geläuf austragen.

Während die Kickers-Akteure nun in den nächsten Wochen unter der Anleitung ihres neuen Trainers Peter Zeidler noch an Form und Kondition feilen, dürfen die Sillenbucher Feierabendkicker erst einmal die Füße hochlegen. Das Testspiel war der letzte Einsatz in der jüngst abgelaufenen Saison. Erst am 23. Juli bittet der Trainer Peter Hoffmann seine Schützlinge wieder zum Vorbereitungstraining. Gut verdaut hätten laut Zink inzwischen alle Beteiligten das jähe Ende der Sillenbucher Aufstiegshoffnungen.

Zur Erinnerung: Den Vizemeister der Kreisliga A, Staffel 2, hatte vor zwei Wochen bereits in der ersten Runde der Zusatzschicht namens Aufstiegsrelegation das vorzeitige Aus ereilt. Nach 120 Minuten und einem 2:2-Unentschieden hatte sich nach einem Elfmeterschießen die Spvgg Cannstatt summa summarum mit 6:3 Toren durchgesetzt. Derzeit sind Zink und Hoffmann zwar noch damit beschäftigt, den künftigen Kader zusammenzustellen, die Zielsetzung für die neue Spielzeit steht mittlerweile aber schon fest: „Wir peilen erneut den Aufstieg in die Bezirksliga an“, sagt Zink. Sein Zusatz: „Ob uns das am Ende über die Relegation oder auf dem direkten Weg gelingt, ist eigentlich völlig wurscht.“

Stuttgarter Zeitung

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