StZ: Das Doppelinterview mit den Managern J. Cast u. H. Prinz

„Die dritte Liga kommt zu früh“
 
DAS DOPPELINTERVIEW

Das Derby heute Abend in der Fußball-Regionalliga zwischen dem SSV Reutlingen und den Stuttgarter Kickers (19 Uhr, Kreuzeiche) wirft bereits einen Schatten auf die nächste Saison, in der es um die Qualifikation für die neue eingleisige dritte Liga geht. Matthias A. Schmid und Marko Schumacher haben den beiden Managern Harald Prinz (SSV) und Joachim Cast (Kickers) sechs Fragen dazu gestellt.

Im nächsten Jahr kämpfen Ihre Klubs um die Qualifikation für die neue eingleisige dritte Liga. Das erfordert auch einen höheren Etat. Sind die Sponsoren denn großzügiger als bisher?

Cast (Kickers): Bisher nicht. Wir planen wie dieses Jahr mit einem Etat von 2,4 Millionen Euro und werden uns damit im unteren Drittel bewegen. Natürlich hoffen wir, dass noch etwas dazukommt.

Prinz (SSV): Wie heißt es denn so schön: Geld schießt zwar keine Tore, Armut aber auch nicht. Die Unternehmer müssen natürlich mit ins Boot, sonst funktioniert es nicht. Das wissen alle.
Was erhoffen Sie sich eigentlich von der dritten Liga?

Cast (Kickers): Natürlich wird es für die Zuschauer am Anfang attraktiver. Allerdings gibt es zu viele Fragezeichen und zu viele Unwägbarkeiten. Die Konzeption der dritten Liga ist im Grundsatz zwar in Ordnung – sie kommt aber zu früh. Keiner weiß so genau, was einen erwartet, vor allem finanziell.

Prinz (SSV): Sportlich wird es auf jeden Fall attraktiver mit Mannschaften wie St. Pauli oder Düsseldorf. Auch finanziell dürfte es sich lohnen, die höheren Fernsehgelder würden uns auf jeden Fall gut tun. Auch erhoffen wir uns einen größeren Zuschauerzuspruch, vergleichbar mit den Zweitligazeiten.

Welche besonderen Auflagen müssen die Klubs dafür erfüllen?

Cast (Kickers): Das wissen wir noch nicht genau. Die Rede ist von höheren Anforderungen an die Infrastruktur wie Stadion und Geschäftsstelle.

Prinz (SSV): Dazu kann ich erst etwas sagen, wenn die Unterlagen Ende April von der Deutschen Fußball-Liga zurückkommen.

Welche infrastrukturellen Voraussetzungen vom Gegner hätten Sie gerne?

Cast (Kickers): Da fällt mir spontan die Haupttribüne des Reutlinger Kreuzeichestadions ein. Ausstattung, Komfort und Sicht sind bundesligatauglich. Die würde ich sofort nehmen.

Prinz (SSV): Ich bin noch zu frisch im Geschäft, um mich darüber äußern zu können. Aber die Kickers haben eine große Vergangenheit und einen umtriebigen Manager Joachim Cast.

Wie beurteilen Sie generell die Arbeit Ihres Gegners?

Cast (Kickers): Die Entwicklung ist äußerst positiv. Es ist sensationell, was dort in den vergangenen Jahren geleistet wurde. Wirtschaftlich hat man wieder eine solide Basis, und sportlich hat Peter Starzmann eine eingespielte, intakte Mannschaft auf die Beine gestellt.

Prinz (SSV): Hinter den Kickers liegen seit dem Rücktritt von Dünnwald-Metzler unruhige Zeiten. Doch der Verein hat sich wieder berappelt. Sie tun sich aber als Nummer zwei in der Stadt hinter dem großen VfB schwer, geeignete Sponsoren zu finden.

Abschließend Ihr Tipp zum Spiel?

Cast (Kickers): Ich tippe grundsätzlich nicht.

Prinz (SSV): Der SSV gewinnt mit 2:1.

Stuttgarter Zeitung

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