Presse zu VfB Stuttgart II – Stuttgarter Kickers (1:0)

Die Aufholjagd ist schon zu Ende
 
Nach der Niederlage im Derby gegen den VfB können die Kickers das Thema Aufstieg abhaken
 
STUTTGART. Das Aufstiegsrennen in der Regionalliga ist wohl gelaufen, nachdem die Stuttgarter Kickers gegen den VfB Stuttgart II 0:1 verloren haben. In der Trainerfrage ist offiziell nichts entschieden: „Ich werde dazu bis Ende März nichts sagen“, erklärt Robin Dutt.

Von Joachim Klumpp

Pünktlich zum Schlusspfiff setzte am Samstag ein wolkenbruchartiger Regenguss über dem Schlienzstadion ein. Einigen Spielern kam der nicht ungelegen, denn so konnten sie fluchtartig den Platz verlassen, ohne Rede und Antwort stehen zu müssen. Dabei drängten sich nach der 0:1-Niederlage der Stuttgarter Kickers im Regionalligaderby beim VfB durchaus Fragen auf – eine zumindest hat sich weit gehend geklärt: Die Aufholjagd der Kickers ist zu Ende, ehe sie so recht begonnen hat. Bei neun Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten Hoffenheim „müsste schon ein Weltwunder geschehen“, sagt Präsident Hans Kullen. So sieht es auch der Trainer Robin Dutt: „Wir haben einen herben Rückschlag erlitten, da macht es keinen Sinn, über dieses Thema zu reden.“ Vielmehr müsse die Mannschaft mental aufs nächste Spiel gegen Ingolstadt eingestellt werden.

Die richtige Einstellung jedenfalls fehlte im Spitzenspiel. „Die erste Halbzeit haben wir nicht ins Spiel gefunden“, sagte Thomas Weller, der von den drei Neuen der mit Abstand Auffälligste war und dennoch zu dem Schluss kam: „Ich kann besser spielen.“ Das trifft hoffentlich auch auf die beiden anderen beiden Wintertransfers zu: Sean Dundee, dem nichts gelang, und Angelo Vaccaro, der zumindest in der Schlussphase etwas aufwachte. In dieser Verfassung ist das Angriffsduo jedenfalls kein Ersatz für Okpala und Mesic. Die aufkeimenden Diskussionen sind legitim, allerdings sollte nicht vergessen werden, dass auch die beiden Abgänge enttäuschende Auftritte abgeliefert haben. Erinnert sei nur an die Niederlage in Pirmasens. Dutt wiegelte die Diskussion im Keim ab: „Es gab Schwächen in allen Mannschaftsteilen.“

Zum Beispiel im Spielaufbau, wo weder Bashiru Gambo noch Laszlo Kanyuk das Heft in die Hand bekamen – gerade dem vermeintlichen Prunkstück Mittelfeld fehlt nach wie vor die ordnende Hand; die Defensive wiederum verriet bei den Kontern des VfB viele Schwächen, zumal sich Moritz Steinle kurz vor der Pause wie ein Schulbub von einem ebensolchen, durch den erst 17-jährigen Manuel Fischer düpieren ließ (siehe Meldung).

Zu dem biederen Auftritt sagte der Präsident Hans Kullen: „Mir hat da der Biss gefehlt.“ Der kam zwar nach der Pause, aber die wenigen Chancen durch Hartmann (Pfosten) und vor allem durch Bendas Elfmeter wurden vertan. In dieser Form haben die Kickers mit der zweiten Liga jedenfalls so viel am Hut wie Greenpeace mit einer Walfangfabrik, vorrangig gilt deshalb, das Minimalziel (Platz sechs) im Auge zu behalten.

Dabei hätte ein Sieg einen galanten Nebeneffekt gehabt und die Trainerdiskussion etwas in den Hintergrund gerückt. Robin Dutt weiß das, deshalb hat er sich selbst einen Maulkorb auferlegt. „Bis Ende März werde ich zu diesem Thema nichts mehr sagen.“ Er nicht, aber vielleicht andere. Morgen jedenfalls will der Präsident dem Trainer nochmals ein finanziell verbessertes Angebot vorlegen, doch es ist fraglich, ob das ausreicht, eine Trendwende zu erreichen, denn in puncto Kaderzusammenstellung sind den Kickers bei einem gleich bleibenden Etatsansatz (der noch nicht mal gesichert ist) die Hände gebunden, mit Spielern der Kategorie Dundee oder Vaccaro.

Die haben nun noch 13 Spiele Zeit, sich zu beweisen. Laut Dutt ohne Druck: „Der ist jetzt doch deutlich kleiner“, sagt der Trainer, nachdem die Mannschaft beim Derby mit der vermeintlichen Favoritenrolle schlecht zurechtkam. Letztlich gilt es, jetzt schon die Weichen zu stellen für die nächste Saison. Einige Verträge (Hartmann, Stierle) laufen aus, andere Akteure wollen sich empfehlen. Bastian Bischoff und Sokol Kacani etwa.

Das Aufsichtsratsmitglied Walter Kelsch hat nicht erst seit der Niederlage bei seinem Exverein die Zeichen der Zeit erkannt und betont: „Wir müssen uns vorrangig auf die Qualifikation für die eingleisige dritte Liga konzentrieren.“ Das wird schwer genug.

Stuttgarter Zeitung

Ehre für den Torschützen Fischer
Einladung zur Europaauswahl
 
STUTTGART (ump). Alles richtig gemacht – so lautet das Fazit beim VfB Stuttgart II nach dem 1:0-Sieg vor 4700 Zuschauern im Regionalligaderby gegen die Kickers, womit der dritte Platz gefestigt wurde. „Letztlich ist es egal, ob wir Dritter, Vierter, Fünfter werden“, sagt der Trainer Rainer Adrion nach dem großen Aderlass im Kader. In der Winterpause kamen die Wechsel von Schaschko und Nehrig (Unterhaching) sowie Jaissle (Hoffenheim) dazu. Doch Adrion sagt: „Vielleicht können wir das Niveau halten, wenn Feisthammel und Fischer so weitermachen.“

Manuel Fischer, der Matchwinner. In der Vorrunde hatte der 17-Jährige noch die A-Jugend im Derby bei den Kickers in Führung geschossen, jetzt die zweite Mannschaft gleich zum Sieg. Dazwischen lag eine kleine Durststrecke: „Die Umstellung war nicht ganz einfach, in der Regionalliga sind die Gegenspieler härter, älter, erfahrener.“ Aber nicht frei von Fehlern, wie sich bei Fischers Tor zeigte, als der Verteidiger Steinle und der Torwart David Yelldell keinen guten Eindruck hinterließen. „Das war schon so beabsichtigt“, betonte Fischer nach seinem Kunstschuss aus spitzem Winkel. „Er hat eben einen sehr starken linken Fuß“, sagt sein Trainer Rainer Adrion.

Der will das Stürmertalent behutsam aufbauen. Viele Experten sind sich sicher: da wächst etwas heran, ein neuer Kuranyi oder Gomez. Fischer sagt: „Natürlich schaut man auf solche Spieler, aber ich will meinen eigenen Weg gehen.“ Adrion: „Er hat schon gezeigt, dass er in der Vorbereitung einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.“ Am Samstag durfte er (zum zweiten Mal) von Beginn an ran. „Ich habe erst kurz vor Spielbeginn davon erfahren und war schon ein bisschen überrascht“, gab Fischer zu.

Genau wie von der Einladung zur Europaauswahl. Gestern Abend flog er nach Barcelona, wo am Dienstag und Donnerstag zwei Spiele gegen Afrika auf dem Programm stehen. „Das ist natürlich eine Ehre“, sagt Fischer, für den vergangenes Jahr bei der U-17-EM in Luxemburg der Knoten geplatzt ist. Anschließend gab es entsprechende Anfragen, auch aus dem Ausland, angeblich sogar vom FC Chelsea. „Doch ich habe mir keine Flausen in den Kopf gesetzt“, sagt der gebürtige Aalener – sondern beim VfB unterschrieben. Bis 2009. Der Grund? „Ich fühle mich hier wohl.“ Seit Samstag noch ein bisschen mehr. Es war sein erstes Tor in der Regionalliga, aber sicher nicht das letzte.

VfB Stuttgart II: Langer – Feisthammel, Dangelmayr, Kovacevic, Schwabe – Weis (88. Pischorn), Schuon, Schuster, Perchtold, Morys (85. Klauss) – Fischer (70. Szalai).

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle (81. Kacani), Yildiz, Härter, Stierle – Hartmann – Benda, Gambo (73. Kanyuk), Weller – Vaccaro, Dundee (64. Bischoff).

Tor: 1:0 Fischer (43.).

Bes. Vorkommnis: Langer hält Foulelfmeter von Benda (88.).

Stuttgarter Zeitung

Ernüchterung bei den Kickers
 
Nach dem 0:1 im Derby beim VfB hakt Präsident Kullen den Aufstieg ab: „Weltwunder müsste her“
 
Stuttgart – Der Rückstand der Stuttgarter Kickers auf einen Aufstiegsplatz in der Fußball-Regionalliga ist auf neun Punkte angewachsen: „Um es jetzt noch zu packen, müsste ein Weltwunder her“, sagte Präsident Hans Kullen nach dem 0:1 beim VfB II.

VON JÜRGEN FREY

Was hatten sie im Lager der Blauen nicht alle für große Hoffnungen in dieses Derby gesetzt. Eine richtungsweisende Partie sei es, eine Art Endspiel. Und dann zeigte die Mannschaft eine Stunde lang so gut wie kein Temperament und agierte gegen eine sehr gut geordnete VfB-Elf viel zu statisch. Sean Dundee entpuppte sich als Totalausfall, Sturmpartner Angelo Vaccaro blühte erst in der letzten halben Stunde auf. Den positivsten Eindruck von den drei Neuzugängen hinterließ der schnelle und ballsichere Thomas Weller, der seine Klasse auf der linken Seite in einigen Szenen zeigte.

Hans Kullen war das alles viel zu wenig. „60 Minuten lang hat der Mannschaft der Biss gefehlt“, schimpfte der Kickers-Chef. Trainer Robin Dutt drückte sich so aus: „Wir waren dem Druck nicht gewachsen. Ich glaube, wir hätten heute noch Stunden spielen können, und wir hätten kein Tor erzielt.“ 13 Spieltage vor Saisonende herrscht Ernüchterung bei den Kickers.

Wie“s jetzt weitergeht? Zunächst einmal wird der Präsident am morgigen Dienstag Trainer Dutt ein Angebot vorlegen, bei dem die Kickers laut Präsident an ihre Schmerzgrenze gehen. Nach Lage der Dinge wird dies nichts daran ändern, dass Dutt die Blauen am Saisonende verlassen wird. „Von ein paar Euro wird es der Coach kaum abhängig machen“, befürchtet das für die Finanzen zuständige Präsidiumsmitglied Dirk Eichelbaum. In der Führungsriege der Blauen macht man sich nichts vor. Die gute Arbeit des 42-Jährigen hat sich in der Branche herumgesprochen. „Wir würden Robin Dutt liebend gerne behalten, aber ein aufstrebender Trainertyp wie er passt ins Anforderungsprofil vieler Clubs in Deutschland“, weiß Eichelbaum. Nicht nur beim 1. FC Saarbrücken, dem SC Freiburg und der SpVgg Greuther Fürth macht sein Name die Runde, auch mit 1860 München wird Dutt in Verbindung gebracht. Deren Amateurtrainer Marco Kurz könnte bei den Blauen ein Thema werden.

Längst machen sich die Kickers Gedanken über einen möglichen Nachfolger. Am liebsten würden sie in der blauen Chefetage Robin Dutt klonen: Ein junger, unverbrauchter Coach sollte es sein, der Wert auf den Nachwuchs legt, sich in der Region auskennt und keine Reichtümer an Gehalt verlangt. Was sagt Robin Dutt zu den Diskussionen um seine Person? Vorerst gar nichts. „Ich werde bis Ende März keine Antworten mehr zu diesem Thema geben“, erklärte er nach dem Derby. Er müsse nun die Mannschaft aufrichten. „Es gibt keinen Grund, ab jetzt Urlaub zu machen.“ Am allerwenigsten für die Verantwortlichen.

Stuttgarter Nachrichten

Jetzt ist der Druck weg

Die Stuttgarter Kickers verabschieden sich nach dem 0:1 im Stadtderby beim VfB II aus dem Aufstiegsrennen
 
Stuttgart – Wochenlang hatten die Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers Spieler und Fans darauf vorbereitet, im Rennen um den Aufstieg in die zweite Liga noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden zu wollen. Es brauchte nach der Winterpause nur ein Spiel, und alle Träume waren zerplatzt. Nach dem 0:1 (0:1) im Stadtderby beim VfB Stuttgart II haben sich die Kickers aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet.

Von Sigor Paesler

Während der Begegnung hatte es immer mal wieder getröpfelt. Nachdem Sascha Benda fünf Minuten vor dem Spielende einen Elfmeter verschossen und damit die größte Ausgleichschance der „Blauen“ vergeben hatte, öffnete der Himmel seine Schleusen. Wenig später standen die Akteure im Regen und versuchten, das eben Geschehene und vor allem die Folgen zu erklären. „Das habe ich mir natürlich anders vorgestellt. Jetzt müssen wir eben die nächsten 13 Spiele gewinnen, um noch aufzusteigen“, meinte Angelo Vaccaro, der wie sein ebenfalls neu verpflichteter Sturmpartner Sean Dundee eine ganz schwache Vorstellung geboten hatte. Ironie des Schicksals: Ausgerechnet Mirnes Mesic, der in der Winterpause zum Hauptkonkurrenten gewechselt war, brachte die TSG Hoffenheim beim 4:1 in Elversberg in Führung.

13 Siege? Neun Punkte auf den Zweiten Hoffenheim aufholen? Mittelfeldspieler Manuel Hartmann winkte ab: „Wenn wir so spielen, brauchen wir darüber gar nicht nachzudenken.“ Später im Clubheim, und damit im Trockenen, verbreitete VfB-Trainer Rainer Adrion gute Laune und sprach seinen Spielern ein „uneingeschränktes Lob“ aus. Dass die Mannschaft trotz des besseren Tabellenplatzes nicht gerade wie ein Heimteam aufgetreten war, störte ihn wenig. Als er davon sprach, wie offensiv die Ausrichtung gewesen sei, erntete er jedenfalls Kopfschütteln. Immerhin hatte der VfB seine Mauertaktik beinahe perfekt umgesetzt. Das Tor zum 1:0, bei dem sich der erst 17-jährige Manuel Fischer auf der linken Seite herrlich durchgesetzt und Kickers-Keeper David Yelldell am kurzen Pfosten überrascht hatte, entsprang jedoch einer von wenigen Offensivaktionen.

Den Kickers-Verantwortlichen war am Ende aber egal, dass ihre Mannschaft allein schon wegen der klaren Feldüberlegenheit einen Zähler verdient gehabt hätte. Denn überzeugend war der Auftritt nicht. Neben dem Strafstoß hatte sich das Team nur eine hochkarätige Möglichkeit erarbeitet, als Hartmann an den Pfosten köpfte (80.). Vor allem aber schmerzten die fehlenden Punkte. „Dem Druck, gewinnen zu müssen, waren wir überhaupt nicht gewachsen“, meinte Coach Robin Dutt. Und: „Es macht keinen Sinn, jetzt über den Aufstieg zu sprechen.“

Ob es noch einen Sinn macht, über eine Vertragsverlängerung des ambitionierten Trainers zu sprechen, ist eine andere Frage. „Ich werde ihm am Dienstag ein konkretes Angebot vorlegen“, sagte Präsident Hans Kullen, ergänzte aber: „Ich bin realistisch, es wird schwer sein, ihn zu halten.“ Dutt will seine Entscheidung Ende März bekannt geben und bis dahin nichts mehr zu dem Thema sagen. „Ich habe jetzt erst einmal andere Dinge zu tun“, sagte er und gewann der Situation nur einen positiven Aspekt ab: „Der Druck ist geringer geworden.“ Die Spannung auch.

VfB Stuttgart II: Langer – Feisthammel, Dangelmayr, Kovacevic, Schwabe – Weis (87. Pischorn), Schuon, Schuster, Perchtold, Morys (84. Klauß) – Fischer (68. Szalai).

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle (79. Kacani), Yildiz, Härter, Stierle – Hartmann – Benda, Gambo (71. Kanyuk), Weller – Vaccaro, Dundee (64. Bischoff).

Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf).

Zuschauer: 4700.

Tor: 1:0 Fischer (43.).

Gelbe Karten: Langer, Weis, Klauß / Yildiz, Vaccaro.

Besonderes Vorkommnis: Langer hält Foulelfmeter von Benda (86.).

Beste Spieler: Weis, Fischer / Wellter, Yildiz

Eßlinger Zeitung

Fischer macht es Dundee vor
Die Gäste, die mit den Neuzugängen Dundee und Vaccaro im Sturm, sowie im linken Mittelfeld mit Weller begannen, blieben in den Startlöchern stecken.

Mangels verwertbarer Zuspiele in die Spitze, die ein kompaktes Mittelfeld des VfB verhinderte, hingen beide Gästestürmer meist in der Luft.

In einer über weite Strecken an echten Höhepunkten armen Partie sorgte der 17-jährige Manuel Fischer mit seinem ersten Regionalligatreffer für eines der wenigen Glanzlichter. Erst in der Schlussphase, als der VfB durch Morys Konter die wohl endgültige Entscheidung verpasste (75.) und fast niemand mehr mit den Gästen gerechnet hatte, kamen diese gegen eine nachlassende VfB- Defensive doch noch zu besten Möglichkeiten.

Hartmann köpfte an den Innenpfosten (82.). Anschließend rettete Langer nach einem von ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter mit einer Glanzparade gegen Benda den Sieg.

Gerd Piffath

Kicker

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