In der Fußball-Regionalliga ziehen der VfB Stuttgart II, die Stuttgarter Kickers und der SSV Reutlingen eine positive Bilanz
STUTTGART. In der Fußball-Regionalliga ziehen Wehen und Hoffenheim an der Spitze ihre Kreise. Doch dahinter kommen geschlossen der VfB Stuttgart II, die Kickers und der starke Aufsteiger Reutlingen. Ein Rückblick und Ausblick.
Von Joachim Klumpp
VfB Stuttgart II (Zuschauerschnitt 940): Platz drei vor der Winterpause – das hat dem VfB kaum einer zugetraut. „Wer mehr erwartet, ist fehl am Platz“, sagt der Trainer Rainer Adrion zu Recht, schließlich wurde der herausragende Sami Khedira im Laufe der Vorrunde bereits zu den Profis abgezogen. Womit das vorrangige Ziel „Ausbildungsbetrieb“ schon frühzeitig erreicht wurde, zumal auch Tobias Weis am Samstag sein Debüt in der Bundesliga gab, wenngleich nur auf der Bank. „Wenn er eine Perspektive nach oben sieht, denke ich auch, dass er hier bleiben wird“, sagt Adrion über seinen Außenstürmer, dem eine Offerte aus Bielefeld vorliegen soll.
Ansonsten bilden nun Spieler wie Schaschko, Schuon oder Perchtold die nächste Generation des VfB, dazu stoßen bereits kontinuierlich Spieler aus der A-Jugend wie der Torjäger Manuel Fischer. „Er soll so früh wie möglich an die Regionalliga herangeführt werden“, sagt Adrion, der dabei schon die Qualifikation für die eingleisige dritte Liga in der nächsten Saison im Hinterkopf hat, für die sich die Mannschaft auf jeden Fall qualifizieren will. Schließlich haben sich die Klubfunktionäre lange dafür verkämpft, dass auch die so genannten Amateurteams in die neue Spielklasse aufgenommen werden können.
Vorbereitung: Trainingsauftakt 10. Januar, erstmals Teilnahme am traditionellen Hallenturnier in Sindelfingen (13./14. Januar), 8. bis 15. Februar Trainingslager in der Türkei.
Stuttgarter Kickers (Besucherschnitt 3626):
Die Stuttgarter Kickers können – trotz einer Schwächephase von neun Spielen ohne Sieg – auf das erfolgreichste Jahr seit dem Zweitligaabstieg 2001 zurückblicken. Das Team erreichte nicht nur die zweite Runde im DFB-Pokal, sondern ist auch Tabellenvierter. Bei sechs Punkten Rückstand auf Platz zwei lautet die Zielsetzung zwar weiter Aufstieg, allerdings erscheint es in Anbetracht der starken Konkurrenz aus Hoffenheim und Wehen fraglich, inwieweit die Mannschaft noch ernsthaft in das Rennen eingreifen kann.
Der Trainer Robin Dutt drückt es so aus: „Ich denke, bis zu unserem letzten Heimspiel drei Punkte aufzuholen, ist machbar.“ Dann kommt die TSG Hoffenheim ins Gazi-Stadion. Und dann ist alles möglich? Zukunftsmusik. Tatsache ist, dass sich die 35 Treffer unter Dutt („Unsere Philosophie ist offensiv ausgerichtet“) sehen lassen können, nur der Spitzenreiter Wehen ist erfolgreicher. „Im Abwehrverhalten müssen wir uns dagegen noch stabilisieren“, sagt Dutt, der hier durchaus eine Verstärkung sucht. Ein anderer Hoffnungsträger heißt Laszlo Kanyuk. Der Neuzugang aus Offenbach blieb – auch verletzungsbedingt – bisher hinter den Erwartungen, hat aber sein Potenzial angedeutet. „Wir sind nach wie vor von ihm überzeugt“, sagt Dutt.
Vorbereitung: Trainingsauftakt am 15. Januar, Freundschaftsspiel unter anderem am 3. Februar gegen den FC Schaffhausen (Schweiz), Trainingslager voraussichtlich vom 4. bis 11. Februar in der Türkei.
SSV Reutlingen (Zuschauerschnitt 4363): Für den SSV Reutlingen hat das Jahr so geendet, wie es begonnen hatte: mit einer Niederlage, diesmal gegen Ingolstadt. Und der Trainer Peter Starzmann sagt: „Wenn mir jemand im ersten Spiel 2006 nach der Heimniederlage gegen Freiberg gesagt hätte, wir steigen auf, bekommen die Lizenz und sind nach dem Aufstieg Fünfter der Regionalliga, den hätte ich für komplett verrückt gehalten.“ So ist Fußball, er steckt voller Überraschungen. Eine solche war zweifellos auch die Verpflichtung des Managers Harald Prinz, der am 1. April 2007 vom Basketball-Bundesligisten Walter Tigers kommt, und mit seinen Kontakten das Marketing beim SSV verstärken soll. „Da waren wir bisher ja nicht sehr professionell aufgestellt“, gibt der Präsident Wolfgang Moeck zu.
Ansonsten drängt der Trainer darauf, die Verträge mit einigen Stammspielern zu verlängern. Bei Innenverteidiger Patrick Kirsch ist das bereits gelungen, Unger und Demirkiran (oder deren Berater?) zieren sich noch. Starzmann will zwar keinen unter Druck setzen, sagt aber: „Der SSV ist inzwischen in der komfortablen Situation, dass auch Spieler für etwas weniger Geld zum SSV kommen würden.“ Vielleicht sogar schon in der Winterpause, wobei vor allem Stürmer gesucht werden. Denn mit nur 17 Gegentoren hat der SSV (neben dem Tabellenführer Wehen) die beste Abwehr der Liga. Darauf lässt sich bauen. Genau wie auf die 32 Punkte, die trotz der nur noch sechs Heimspiele praktisch den Ligaverbleib bedeuten. Doch Starzmann denkt schon an die nächste Saison und weiß im Hinblick auf die eingleisige dritte Liga: „Das gibt ein Hauen und Stechen.“ Bei dem der SSV nicht als Verlierer dastehen möchte.
Vorbereitung: Trainigsauftakt am 10. Januar, Freundschaftsspiel unter anderem gegen Schalke 04 (17. Januar), Trainingslager vom 5. bis 12. Februar in der Türkei.
Stuttgarter Zeitung