Presse zu 1860 München II – Stuttgarter Kickers (1:1)

Okpala wird zum Problemfall
 
Der Stürmer der Stuttgarter Kickers läuft seiner Form gemächlich hinterher
 
MÜNCHEN. Beim 1:1 der Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga bei 1860 München II ist Christian Okpala zur Halbzeit ausgewechselt worden. Hinterher sagte der Stürmer, er brauche eine Pause. „Die wird er bekommen“, meint sein Trainer Robin Dutt.

Von Joachim Klumpp

Nach einem 1:1 gibt es eigentlich keinen Sieger. Dennoch durfte sich am Samstag einer als Gewinner fühlen: Edgar Kurz, bei dem zuvor zwei Herzen in seiner Brust geschlagen hatten. Das als Präsidiumsmitglied der Stuttgarter Kickers und das als Vater des Münchner Trainers Marco Kurz. Also sagte der Kickers-Trainer Robin Dutt: „Das war ja ihr Wunschergebnis.“ In seiner Mannschaft lief indes nicht alles nach Wunsch.

Wenn Edgar Kurz der heimliche Sieger war, dann hieß der Verlierer des Tages Christian Okpala. Der Torjäger der Kickers war bereits zur Pause ausgewechselt worden. „Nicht wegen einer Verletzung“, wie Trainer Dutt betonte. Auch wenn er den Spieler nicht namentlich an den Pranger stellte, so wurde ganz offensichtlich, dass Dutts Geduld zu Ende ist. „Heute sind wir an dem Punkt, wo ich mich nicht mehr bedingungslos hinter alle Spieler stellen kann“, sagte Dutt. „Das mindeste, was ich erwarte, ist Leidenschaft und Einsatzbereitschaft für die Kickers.“

Die fehlte am Samstag – nicht zum ersten Mal in den vergangenen Wochen. Speziell in den ersten 45 Minuten, besonders bei Christian Okpala. Der verlor nicht nur jeden Zweikampf, sondern lief auch keinem verloren gegangenen Ball hinterher. Diese Einstellung mag noch geduldet gewesen sein, solange der 29-Jährige traf. Doch nach fünf Toren in den ersten sechs Spielen und seiner Verletzungspause von drei Partien hat der Nigerianer mit Schweizer Pass Ladehemmung. Der Spieler selbst sagt: „Ich fühle mich körperlich nicht fit. Ich brauche eine Pause.“ Worauf der Trainer kurz angebunden meinte: „Die wird er auch bekommen.“

Das klingt nicht gerade nach einer harmonischen Beziehung, weshalb Okpala für die Kickers zum Problemfall werden könnte. Einerseits wird sich der Regionalliga-Torjäger der vergangenen Saison kaum dauerhaft mit der Reservistenrolle zufrieden geben, andererseits können es sich die Kickers sportlich nicht erlauben, den Spitzenverdiener ins Abseits zu stellen. Doch darauf scheint Dutt keine Rücksicht nehmen zu wollen. „Lieber spielen wir um Platz zehn, aber mit Leuten, die sich für den Verein einsetzen.“ So wie Bastian Bischoff, der nach der Pause tatsächlich mehr Schwung ins Spiel brachte, bisher vor dem Tor aber stets Nerven zeigte.

Wie jetzt Okpala, abseits des Platzes. Während die anderen Spieler noch zum Auslaufen gingen, trabte Okpala bereits in den Mannschaftsbus. Okpala wirkt momentan überfordert. Einerseits soll er Tore schießen, andererseits die jungen Spieler mitziehen, Leistungsträger sein und Vorbild zugleich „Im Moment verspüre ich zu viel Druck“, sagt der Stürmer, der bei seinem Exklub Augsburg zwar auch im Rampenlicht stand, aber eben nur als einer unter vielen gestandenen Profis.

Wie es weitergeht? Noch sagt Okpala: „Ich will den Verein nicht verlassen.“ Wenn sich an der Situation nichts ändert, wird man über einen Wechsel des großen Hoffnungsträgers nachdenken müssen. „Wir werden den Kader ab sofort überprüfen“, sagt Dutt, wohlwissend , dass er in Sachen Personalentscheidung die Verantwortung trägt. „Wenn wir uns bei einem Spieler getäuscht haben, dann nehme ich das auf meine Kappe.“

Nach sieben Punktspielen ohne Sieg wächst der Druck auf Dutt. Unabhängig vom fehlenden Kampfgeist einiger Spieler war auch das Defensivverhalten nach der Umstellung auf ein 3-5-2-System nicht immer überzeugend. Münchens Trainer Marco Kurz sagte zu Recht: „Von den Chancen her war für uns mehr drin.“ Auch wenn sein Vater dann nicht mehr als alleiniger Sieger des Tages dagestanden wäre.

Kickers: Yelldell – Hartmann, Yildiz, Härter – Benda, Akcay – Steinle, Kanyuk, Gambo (75. Sökler) – Mesic, Okpala (46. Bischoff).

Tore: 1:0 Fink (34.), 1:1 Mesic (69.).

Stuttgarter Zeitung

Dutts Geduld mit dem Team geht zu Ende
 
Kickers-Coach nimmt keine Rücksicht mehr auf Namen und wechselt Okpala aus – Kelsch in Aufsichtsrat?
 
Stuttgart – Der Geduldsfaden von Robin Dutt ist gerissen. Beim 1:1-Unentschieden bei 1860 München II nahm der Trainer der Stuttgarter Kickers bei Halbzeit Christian Okpala vom Platz. „Das ist ein Zeichen an alle Spieler“, sagt Manager Joachim Cast, „vor keinem wird jetzt mehr Halt gemacht.“

VON JÜRGEN FREY

Robin Dutt war geladen. Nach sechs sieglosen Regionalligaspielen hintereinander hatte seine Mannschaft im Stadion an der Grünwalder Straße gerade eine hilf- und leblose erste Halbzeit abgeliefert und lag 0:1 hinten. Dutt stauchte sein Team in der Kabine ordentlich zusammen – und schickte seine Spieler nach nicht einmal fünf Minuten wieder zurück auf den Rasen. Bis auf einen: Okpalas erneut schwache Leistung quittierte der Coach mit der Auswechslung. „Chris hat sich das selbst zuzuschreiben. Seine Vorstellung in München brachte das Fass zum Überlaufen“, rechtfertigte Manager Cast die Maßnahme des Trainers.

Die Mannschaft scheint das Signal verstanden zu haben. Nach der Pause präsentierten sich die Blauen fast wie verwandelt: Sie spielten druckvoller und mit mehr Einsatz. „Kampfgeist wie in der zweiten Halbzeit – das ist das Minimum, was ich von einer Kickers-Mannschaft erwarten kann“, sagte Dutt, „Leistungen wie vor der Pause bin ich nicht mehr länger bereit zu dulden.“

Sieben Punkte beträgt nun schon der Rückstand auf die Aufstiegsplätze. Bereits am kommenden Mittwoch (19 Uhr) kommt Hessen Kassel ins Gazistadion, am Samstag geht es zur TSG Hoffenheim. „Wir brauchen jetzt dringend ein Erfolgserlebnis“, fordert Cast. Was ihm Hoffnung macht, ist die zweite Halbzeit von München: „Das war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.“

Und was passiert mit Problemfall Okpala? Cast: „Es liegt an ihm, selbstkritisch mit seiner Leistung umzugehen und entsprechend zu reagieren.“ Beim gestrigen Training musste der 29-jährige Ex-Augsburger wegen Rückenschmerzen allerdings pausieren. Was die Probleme nicht leichter macht: Der Nigerianer mit Schweizer Pass ist ein sensibler Spieler. Ihm wird nachgesagt, auf Kritik empfindlich zu reagieren und schnell abzublocken. Richtigen Zugang zu ihm soll nur Bashiru Gambo finden. Der Mann aus Ghana hat allerdings genug mit seinen eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Unterdessen werden bei den Kickers weiter die Weichen für die Hauptversammlung am 21. November gestellt. Neben dem ehemaligen Stuttgarter Finanz-Bürgermeister Klaus Lang (67) soll auch Walter Kelsch für den Aufsichtsrat kandidieren. Der 51-Jährige spielte von 1975 bis 1977 in der zweiten Liga für die Kickers, danach bis 1984 für den VfB Stuttgart.

Stuttgarter Nachrichten

Die Kickers rutschen weiter ab

Das 1:1 bei 1860 München II ist das siebte sieglose Ligaspiel in Folge – Dutt schimpft
 
München (sip) – Wieder nichts. Die Regionalliga-Fußballer der Stuttgarter Kickers blieben auch im siebten Ligaspiel in Folge ohne Sieg und rutschten in der Tabelle weiter ab. Nach dem 1:1 (0:1) beim TSV 1860 München II steht der einstige Tabellenführer auf Platz fünf.Kickers-Coach Robin Dutt war bedient. „In meiner dreijährigen Tätigkeit bei den Kickers bin ich zur Pause erstmals an dem Punkt angekommen, wo ich mich nicht mehr vor die Mannschaft stellen konnte. Es darf einfach nicht sein, dass die Leidenschaft fehlt“, schimpfte er in der Pressekonferenz. Einige Spieler werden sich wohl deutliche Worte anhören müssen. Statt des erhofften Befreiungsschlages gab es im Stadion an der Grünwalder Straße die nächste Ernüchterung. Am Ende mussten die Stuttgarter über den einen Punkt noch froh sein. Den erkämpften sie sich durch eine Leistungssteigerung nach dem Wechsel. Offensichtlich war Dutt in der Pause etwas lauter geworden. Der unermüdlich rackernde Mirnes Mesic schaffte in der 68. Minute den Ausgleich, nachdem der für den verletzten Berkant Göktan eingewechselte Anton Fink die Löwen in der 34. Minute nach einem Abwehrfehler der Stuttgarter in Führung gebracht hatte. Die Viererkette war erneut umgestellt worden. Manuel Hartmann rückte in die Innenverteidigung, Kapitän Jens Härter agierte auf der linken Seite.“In der zweiten Hälfte haben wir das gezeigt, was ich als Minimum erwarten kann von einer Kickers-Mannschaft, nämlich dass sie kämpft und fightet“, sagte Dutt. Am Mittwoch (19 Uhr) hat die Mannschaft im Heimspiel gegen Aufsteiger Hessen Kassel die Chance zur Wiedergutmachung – und auf den ersten Punktspielsieg seit dem 13. September.

Eßlinger Zeitung

Weitere Spielberichte:
TSV 1860 München:“1860 II spielt 1:1 gegen Kickers – Seit sieben Spielen ungeschlagen“
SVK1899.de: „Standpauke zur Halbzeit“
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