Presse: Kritik an Okpala

Kickers: Okpala gelobt Besserung

Neue Chance
 
STUTTGART (ump). Die freien Tage bei den Stuttgarter Kickers sind bis auf Weiteres gestrichen. Also wird im Hinblick auf die Partie in der Fußball-Regionalliga morgen (19 Uhr) gegen Hessen Kassel fleißig trainiert, auch wenn die Sonderschichten in der vergangenen Woche nur bedingt Erfolg gezeigt haben. Schon gar nicht bei Christian Okpala, der in München ein Totalausfall war und zur Pause ausgewechselt wurde. „Es geht nicht, dass sich einige Spieler auf Kosten der anderen ausruhen“, sagte der Trainer Robin Dutt. Das waren deutliche Worte. Jedenfalls suchte Okpala das Gespräch mit dem Präsidenten Hans Kullen, der sagt: „Der Spieler hat mir gegenüber erklärt, er habe verstanden, um was es geht.“

Nämlich um den Verein, die Mannschaft, aber auch ihn selbst. Mit einem Okpala auf der Bank oder der Tribüne ist keinem geholfen. Doch nachdem die Streicheleinheiten nicht gefruchtet haben, soll jetzt die härtere Gangart Erfolg bringen. Das gilt auch für Bashiru Gambo, den sich der Präsident gleich mit zur Brust genommen hat: „Beide geloben Besserung.“ Und wenn nicht? Dann hilft wohl nur eine Trennung. „Doch so weit sind wir noch nicht“, sagt Kullen. Und auch Okpalas Berater Dirk Lips hofft, dass der 29-Jährige wieder zu seiner Form am Saisonbeginn findet, als er in sechs Spielen fünfmal traf. „Es ist ja keine Majestätsbeleidigung, wenn er ausgewechselt wird“, sagt Lips. „Er muss jetzt eben vernünftig trainieren.“ Das tat er gestern wieder, nachdem er wegen Rückenbeschwerden am Sonntag pausiert hatte.

Stuttgarter Zeitung

Kritik von Okpala: Zu viel Training macht müde
 
Kickers-Trainer Dutt verteidigt seine Maßnahmen: „Ich kann keinem eine Sonderstellung einräumen“
 
Stuttgart – Christian Okpala steckt im Formtief und fühlt sich müde. Hauptgrund dafür sind für den Stürmer der Stuttgarter Kickers die fehlenden freien Tage. Trainer Robin Dutt lässt die Kritik nicht gelten – bricht aber nicht den Stab über den 29-Jährigen: „Wenn er gut trainiert und Vollgas gibt, wird er am Mittwoch auch spielen.“

VON JÜRGEN FREY

Christian Okpala beginnt das Gespräch so stürmisch, wie man ihn auf dem Platz schon lange nicht mehr gesehen hat: „Ich will am Mittwoch gegen Kassel zeigen, was ich für die Kickers wert bin.“ Zuletzt war das nicht viel bis gar nichts. Vergangenen Samstag beim 1:1 bei 1860 München II riss bei Trainer Robin Dutt der Geduldsfaden: Er nahm seinen Starspieler nach einer katastrophalen Vorstellung in der ersten Halbzeit vom Platz. Der Tiefpunkt war erreicht.

Der letztjährige Regionalliga-Torschützenkönig vom FC Augsburg hat dafür seine eigene Erklärung: Es werde zu viel trainiert. Deshalb fühlt er sich körperlich nicht fit. „Ich brauche zumindest einen Tag Pause in der Woche, ich kann nicht jeden Tag nur trainieren und an Fußball denken.“ Dann erzählt er von unruhigen Nächten mit seinem dreieinhalb Monate alten Sohn Maurice und dem fehlendem Schlaf: „Er bekommt Zähne und schreit oft die ganze Nacht – Horror.“ Besonders hart trifft den Nigerianer mit Schweizer Pass die Tatsache, dass Dutt zuletzt auch am Sonntag seine Spieler zum Training anrücken ließ: „Ich bin ein gläubiger Mensch und gehe gerne in die Kirche.“

Der Kickers-Trainer kann über die Aussagen Okpalas nur staunen. „Solche Argumente habe ich noch von keinem Spieler gehört“, wundert sich Dutt. „Ich kann keinem eine Sonderstellung einräumen, sondern muss das Team leistungsorientiert führen.“ Im Übrigen hätte die Mannschaft schon genügend freie Tage gehabt – als sie noch gewonnen hat. Nach dem 3:0 gegen Darmstadt 98 sogar drei Tage hintereinander.

Wie es mit der heiklen Personalie nun weitergeht? Zunächst einmal trainierte Okpala am gestrigen Montag wieder mit, nachdem er am Sonntag wegen Bandscheibenproblemen ausgesetzt hatte. „Wenn er im Training Vollgas gibt, wird er auch spielen, das gilt im Übrigen für alle Spieler“, stellt Dutt klar. Und wenn nicht, drückt der Spitzenverdiener die Bank. Was sich die Blauen mangels ernsthafter Alternativen sportlich eigentlich nicht leisten können. Dutt sieht das anders: „Lieber spielen wir um Platz zehn, aber mit Leuten, die sich für die Kickers einsetzen.“ Okpala betont, er wolle kämpfen. An einen Vereinswechsel denke er nicht. „Es sei denn, die Kickers wollen mich nicht mehr“, sagt er mit leiser Stimme. Es liegt an ihm selbst, das zu verhindern.

Stuttgarter Nachrichten

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