Vorberichte DFB-Pokal: Stuttgarter Kickers – Hertha BSC Berlin *Update*

Hertha bei Kickers ohne van Burik und Gilberto 

Fußball-Profi Dick van Burik von Hertha BSC hat im Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach eine schwere Prellung im Sprunggelenk erlitten.

Damit fällt der 32 Jahre alte Niederländer, der noch einmal intensiv untersucht werden soll, im DFB-Pokalspiel beim Regionalligisten Stuttgarter Kickers aus. Auch der Brasilianer Gilberto (Syndesmoseband-Riss) fehlt weiterhin. Offen ist noch der Einsatz von Stürmer Christian Gimenez, der wegen einer Adduktoren-Verletzung gegen Gladbach (2:1) nicht dabei war.

Anstoß: 25.10.2006 20:00
Stadion: GAZI-Stadion auf der Waldau

Schiedsrichter: Weiner (Giesen)
Assistenten: Grudzinski (Hamburg), Voss (Großhansdorf)

Stuttgarter Kickers: Im Gegensatz zum Spiel gegen den HSV befinden sich die Kickers vor dem Duell mit dem nächsten Bundesligisten im Tief. Der für die Liga rot-gesperrte Parmak könnte spielen. Fraglich, ob ihn Trainer Dutt von Beginn an bringt. Yildiz könnte nach Grippe wieder eingreifen.

Hertha BSC: Neben Gimenez (Adduktoren) und Gilberto (Syndesmoseriss) fehlt auch van Burik (Knöchelprellung). Simunic (Prellung am Kniegelenk), der am Sonntag nur Rad fuhr, soll fit werden. Falls Cairo nach schwacher Leistung gegen Gladbach raus muss, spielt Ebert.

Aufstellung

Stuttgarter Kickers
Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Steinle – M. Hartmann – Sökler, Akcay, Stierle – Okpala, Mesic

Trainer: Dutt

Hertha BSC
Fiedler – A. Friedrich, Samba, Simunic, Fathi – Dardai – Ebert, Bastürk, K. Boateng – Pantelic, S. Okoronkwo

Trainer: Götz

Kicker

Her mit Hertha!
Die Stuttgarter Kickers haben ihr Selbstbewusstsein wiedergefunden

Von Oliver Trust, Stuttgart

Die ganze Stadt hängt wieder voll mit ihren Plakaten, auf denen das blaue Emblem der Stuttgarter Kickers leuchtet. „Her tha mit“ heißt es in großen Buchstaben daneben. Sie sind wieder da, zumindest in Stuttgart, weil sich der Bundesligaklub VfB Stuttgart, der sonst alles fest im Griff hat, in einer Umbruchphase befindet. Seit dem überraschenden 4:3-Sieg über den Hamburger SV in der ersten Runde des DFB-Pokals kennt man den Regionalligaklub Kickers auch im Rest der Republik. „Fisch-Besteck“ hieß es damals auf den Postern. Jetzt ist Hertha BSC aus Berlin (am Mittwoch um 20 Uhr) dran, so suggeriert es das selbstbewusste, etwas umformulierte und fast ungeduldig wirkende Her damit. Als könnten sie es kaum abwarten, dem nächsten Großen das Fell über die Ohren zu ziehen.

Die Kickers haben reichlich Nachholbedarf. Und vor allem deshalb wird in diesen Tagen kräftig an die große Zeit der Blauen erinnert: an das Pokalfinale 1987, als die Schwaben dem großen Hamburger SV 1:3 unterlagen. Oder an die beiden Spielzeiten in der Bundesliga. 1987 und 1990 stiegen die Kickers in die Bundesliga auf – und gleich im nächsten Jahr jeweils wieder ab.

Auf dem schmucken, fast idyllisch anmutenden Vereinsgelände, das direkt unter dem Stuttgarter Fernsehturm liegt, steht Robin Dutt, der Trainer der Kickers und so etwas wie der Star des Klubs. Seit Wolfgang Wolf, der zwischen 1994 und 1998 Trainer war, ist er der erste Coach, der 100 Spiele überstand, der siebte in der Vereinsgeschichte überhaupt. Es ging turbulent zu im Verein, in dem einst Jürgen Klinsmann, Guido Buchwald und Fredi Bobic spielten. Hannover 96 wollte ihn im September holen. Die Niedersachsen luden den 41-Jährigen zu Gesprächen ein. Er sagte seinem Präsidenten Hans Kullen Bescheid und fuhr nach Hannover, obwohl er wusste, dass er nicht die erste Wahl war, sondern Dieter Hecking ganz oben auf der Liste der 96er stand. In Stuttgart sind trotzdem einige richtig erschrocken, dass der Abgang des erfolgreichen Trainers drohte. Dutt kam wieder, hatte seinen Bekanntheitsgrad noch einmal gesteigert und sagte: „Ich bin hier nicht der Alleinunterhalter, es gibt viele, die dazu beigetragen, dass dieser Klub wieder atmen kann.“

Verschwunden waren die Kickers aus der öffentlichen Wahrnehmung, die Insolvenz drohte und so ziemlich alles lag am Boden. Axel Dünnwald-Metzler trat nach 24 Jahren an der Klubspitze aus gesundheitlichen Gründen im Juli 2003 zurück. Der Präsident hatte Millionen in den Verein gepumpt, man kann auch sagen: Dünnwald-Metzler war die Kickers.

Sein Nachfolger Hans Kullen musste sparen. Das, so heißt es in vielen Klischees, könnten die Schwaben besonders gut. Kullen aber musste so kräftig sparen, dass es schon schmerzte. Die Stadt Stuttgart kaufte den ADM-Sportpark und bewahrte die Kickers vor dem Aus. Ein Namenssponsor wurde für das Stadion gefunden, der zudem einiges Geld in die Nachwuchsarbeit steckt. Im Herbst 2006 laufen die Jugendlichen aus dem D-, C-, B- und A-Kader des Vereins wieder in ihren Kickers-Trainingsjacken durch die Stadt.

Der Etat beträgt 2,2 Millionen Euro, ein Minietat selbst in der Regionalliga, aber der Verein hat Robin Dutt. Der gilt als jemand, der seinen Weg nach oben machen wird. Dutt ist modern in der Trainingsarbeit, er findet die richtige Mischung aus Autorität und Nähe zu den Spielern und war zudem Jahrgangsbester des Trainerlehrgangs, in dem auch Jürgen Klopp, der Trainer von Mainz 05, saß. Doch jetzt haben die Kickers eine kleine Krise, sie haben seit fünf Spielen nicht mehr gewonnen und sind auf den vierten Tabellenplatz zurückgefallen. Acht Spieltage lang waren sie Tabellenführer, lange die einzige Mannschaft in der Regionalliga, die noch nicht verloren hatte. Durch das Pokalspiel gegen Hertha kommen die Kickers jetzt wieder ins Fernsehen. Und, was noch viel wichtiger erscheint, die zweite Pokalrunde spült zusätzliche Euros, rund 110 000 sollen es sein, in die Kasse. Wie gegen den HSV, als das Stadion der Kickers seit 15 Jahren zum ersten Mal wieder ausverkauft war.

Tagesspiegel

Rein ins Vergnügen
 
Kickers vor dem Pokalschlager
 
STUTTGART (ump). Für die Stuttgarter Kickers steht eine entscheidende Woche an. Morgen (20 Uhr) kommt Hertha BSC zum DFB-Pokalspiel nach Degerloch. „Rein sportlich betrachtet ist aber das Spiel am Sonntag gegen Wehen wichtiger“, sagt der Trainer Robin Dutt.

War nun die erste Pokalrunde gegen den Hamburger SV das Spiel des Jahres für den Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers – oder ist es morgen das Aufeinandertreffen mit Hertha BSC? Egal. Der Trainer Robin Dutt wagt einen ganz anderen Vergleich. „Für mich ist der Auftritt gegen Berlin ein bisschen wie ein Tag im Europapark.“ Raus aus dem Alltag, rein ins Vergnügen. „Wobei wir nicht nur unseren Spaß haben wollen, sondern auch Erfolg“, wie der Trainer betont.

Um auch bestens auf den Gegner eingestellt zu sein, schaute sich Dutt am Samstag die Bundesligapartie gegen Gladbach an. Das Fazit? „Ein eher biederes Spiel, in dem Hertha die besser Mannschaft war, ohne voll zu überzeugen.“ Was nichts anderes heißen soll, als dass sich die Kickers eine Chance ausrechnen. Auch der Tabellendritte der Bundesliga hat seine Schwächen. Die Frage ist nur, „ob wir dazu kommen, die zu nutzen“, sagt Dutt.

Der Wille ist jedenfalls vorhanden, schließlich hat man beim Erfolg über den HSV gesehen, welche Aufmerksamkeit das weckt. Nicht nur regional, auch überregional. Dutt: „Die Mannschaft hat die Chance, an ihre Leistungsgrenze zu gehen und sie vielleicht sogar zu überschreiten.“ Das scheint nötig zu sein. Denn Herthas Trainer Falko Götz erwartet im Gazistadion „Hektik und Provokationen“. Was immer das heißen mag. Letztendlich wohl nichts anderes, als dass der David den Goliath schlagen will. Der in der Liga gesperrte Mustafa Parmak ist spielberechtigt, Recep Yildiz nach seiner Bronchitis wieder im Training, nur bei Bashiru Gambo dürfte es knapp werden. Für Mittwoch.

Aber am Sonntag geht es ja gleich weiter. „Und sportlich gesehen hat das Spiel Priorität“, sagt Dutt im Hinblick auf die Regionalligpartie gegen den Tabellenzweiten SV Wehen. Jetzt geht es darum die Gratwanderung zwischen Pflicht und Kür optimal zu schaffen. Ein bisschen wurmt die Verantwortlichen dabei schon, dass das Schaulaufen nicht live im Fernsehen kommt. Nicht nur wegen der entgangenen zusätzlichen Einnahmen, die sich alles in allem auf mehr als eine halbe Million Euro summiert hätten. So bleibt es bei 116 000 Euro Garantiesumme plus anteiligen Zuschauereinnahmen. Aber wer weiß: vielleicht gibt es ja noch ein Spiel des Jahres – im Pokalachtelfinale im Dezember.

Stuttgarter Zeitung

„Die Früchte der Arbeit“
 
Nachgefragt beim Exmanager
 
Hans-Peter Jakob ist Mitte der neunziger Jahre Fußballmanager bei den Stuttgarter Kickers gewesen, seit 2000 arbeitet er nun schon beim Bundesligisten Hertha BSC. Morgen im DFB-Pokal wäre die Chance auf ein Wiedersehen, doch der 60-Jährige sagt im Gespräch mit Joachim Klumpp: „Mich zieht nichts nach Stuttgart.“

Herr Jakob, freuen Sie sich schon auf das Wiedersehen mit den Kickers?

Nein, ich werde gar nicht da sein. Schließlich gibt es noch ein paar andere Dinge, um die ich mich kümmern muss.

Als da wären?

Alles rund um das Thema Bauen. Das neue Vereinszentrum, Sportplätze und so weiter.

Waren Sie nicht auch einmal für das Jungeninternat zuständig?

Stimmt, aber das steht ja seit 2001. Es wurde dank Manager Dieter Hoeneß ins Leben gerufen und mit dem heutigen Chefcoach Falko Götz konzipiert.

Als Sie zum letzten Mal im Gazistadion von Degerloch waren, siegte die Hertha im Endspiel um die deutsche B-Jugend-Meisterschaft gegen den VfB Stuttgart.

Ja, und damals stand ein gewisser Kevin-Prince Boateng in der Mannschaft. Das macht deutlich, wie schnell die Entwicklung im Fußball gehen kann. So langsam erntet der Verein die Früchte seiner Nachwuchsarbeit.

Zahlt sich das unter dem Strich wirtschaftlich aus?

Dahinter stecken unheimlich große Investitionen, die andere Vereine lieber in teure Transfers stecken. Wir haben hier in den letzten Jahren alleine 20 Millionen Euro verbaut und stecken jedes Jahr vier bis viereinhalb Millionen in die Nachwuchsarbeit. Das vergessen viele Fans und Kritiker.

Kritik wird es auch geben, wenn die Hertha bei einem Regionalligisten im Pokal rausfliegen sollte. Wollen Sie nicht doch noch vor Ort die Daumen drücken?

Mich zieht nichts nach Stuttgart. Ich kenne ja niemanden mehr bei den Kickers und habe auch keine familiäre Bindung dort. Aber die gewinnen auch ohne mich.

Stuttgarter Zeitung

Pokal als Vergnügungspark
 
Kickers-Trainer Dutt sucht gegen Hertha BSC Ablenkung, Spaß und Erfolg
 
Stuttgart – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers fiebert dem DFB-Pokalspiel am morgigen Mittwoch (20 Uhr/Gazistadion) gegen Hertha BSC Berlin entgegen. Ein Sieg könnte zum finanziellen Befreiungsschlag für den Verein werden.

VON JÜRGEN FREY

Von einem Spiel des Jahres will Robin Dutt nichts wissen. „Vielleicht haben wir ja noch zehn Spiele des Jahres“, sagt der Kickers-Coach. Er vergleicht die Partie vielmehr mit einem Besuch in Rust: „Wir wollen eintauchen in den Vergnügungspark – raus aus dem Alltag.“ Doch mit Spaß allein ist es Dutt gegen den Bundesliga-Dritten nicht getan: „Wir wollen auch Erfolg.“

Der Einzug ins Achtelfinale wäre nicht nur eine dicke Überraschung – sondern auch ein warmer Regen für die Kickers. Etwa 90 000 Euro Nettogewinn spülte das Spiel gegen den HSV in die Kasse. Allein 115 000 Euro an TV-Geldern brachte das Erreichen der zweiten Runde. Hinzu kommen die Zuschauereinnahmen. Im Achtelfinale wären den Blauen 232 000 Euro vom Fernsehen sicher – ein Livespiel hätte die satte Einnahme von zusätzlichen 600 000 Euro zur Folge. Damit wäre der Club den Großteil seiner finanziellen Sorgen los.

Darauf kann ein Berliner, der die Nöte der Blauen aus der Vergangenheit kennt, keine Rücksicht nehmen: Hans-Peter Jakob, von 1995 bis 1998 Manager der Kickers und seit sechs Jahren bei Hertha Projektleiter für das Vereinszentrum. 2008/09 soll das 25-Millionen-Euro-Projekt neben dem Olympiastadion mit zehn Fußballfeldern, Internat, Restaurant, Museum fertig sein. „Eine hochinteressante Aufgabe“, sagt Jakob. Mit nach Stuttgart wird er am Mittwoch nicht kommen. Er habe keinen Bezug mehr zu den Kickers. Wie“s ausgeht? „Wir müssen weiterkommen – egal wie.“

Für das Pokalspiel gab es gestern noch 500 Karten. Alle Inhaber von ermäßigten Tickets erhalten gegen Vorlage ihrer Eintrittskarte eine Stehplatz-Freikarte für die Partie am Sonntag gegen den SV Wehen.

Stuttgarter Nachrichten

Mit der Kombikarte zum Pokalspiel der Kickers
 
Zum DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten Hertha BSC Berlin am morgigen Mittwoch um 20 Uhr erwarten die Stuttgarter Kickers ein gut gefülltes Gazistadion. Der VVS empfiehlt deshalb die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Stadtbahnlinie U 7 fährt die Waldau zwischen 18.20 und 19.32 Uhr alle fünf bis sieben Minuten an und wird auch nach Abpfiff verstärkt. Die Tickets gelten als Kombikarten. jbo

Stuttgarter Nachrichten

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