StN: Dutt und sein Bekenntnis zu den Blauen

Chefcoach betont vor seinem 100. Punktspiel mit den Kickers: „Mich zieht hier nichts weg“
 
Stuttgart – Lange Zeit war der Trainerverschleiß bei den Blauen inflationär. Das hat sich geändert. Am kommenden Samstag (14.30 Uhr) in der Regionalligapartie bei FK Pirmasens sitzt Robin Dutt zum 100. Mal als Chefcoach bei einem Punktspiel der Stuttgarter Kickers auf der Bank.

VON JÜRGEN FREY

Die Kickers und ihre Trainer: Damit ließen sich Bücher füllen. Nicht immer passte es so wie mit Manfred Krafft. „Du, ich will aber aufsteigen“, hatte der damalige Präsident Axel Dünnwald-Metzler zu dem Kandidaten gesagt. Worauf der erwiderte: „Deshalb komme ich ja.“ Das war 1987: Aufstieg 1988, Abstieg 1989, Trennung 1990.

Blaue Götter, blaue Briefe. In den wilden 90ern und Anfang dieses Jahrzehnts gaben sich die Trainer die Klinke in die Hand. Der letzte, der längerfristig in Degerloch arbeitete, war Wolfgang Wolf. Von 1994 bis 1998.

Und heute? Heute befindet sich Robin Dutt auf seinen Spuren. „Dass ich 100-mal auf der Kickers-Bank sitzen werde, damit konnte man nicht rechnen, als ich vor drei Jahren auf diesem Schleudersitz Platz genommen habe“, sagt der 41-Jährige mit einem Schmunzeln. Seine Premiere als Chefcoach feierte er am 1. November 2003 – mit einem 2:1 gegen den FC Augsburg. Für Dutt ist es nach wie vor das Punktspiel, das ihm von allen 99 am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist: „Es war eine unheimlich emotionale Partie, und es stand enorm viel auf dem Spiel“, sagt er im Rückblick.

Seitdem geht es mit den Blauen bergauf. In kleinen Schritten, aber kontinuierlich. „Was langsam nach oben geht, bleibt auch oben“, betont Dutt. Werder Bremen nennt er als leuchtendes Vorbild. Geduld spielt in seinem Konzept eine entscheidende Rolle. „Ich bin kein Feuerwehrmann“, stellt er klar. Deshalb schließt Dutt einen überstürzten Tapetenwechsel auch aus. Seit bekannt wurde, dass ihn Bundesligist Hannover 96 auf seiner Kandidatenliste hatte, ist er dabei, wenn sich das Trainerkarussell im Land dreht. Wie zuletzt bei Eintracht Braunschweig. „Es ist Mode geworden, eine Liste mit Namen zu erstellen“, sagt Dutt gelassen, „doch meinen kann man streichen, ich mache die Runde bei den Kickers zu Ende.“

Auch über die Saison hinaus deutet vieles auf eine weitere Zusammenarbeit hin – auch bei einem Nichtaufstieg. „Wir sind auf einer Wellenlänge, es sieht gut aus“, erklärt Dutt. Zumal es sich der Fußball-Lehrer leisten kann, nicht nur aufs Finanzielle zu schauen. Seine Frau Daniela besitzt ein Friseurgeschäft in Zuffenhausen. Zusammen mit Sohn Marvin (13) zog die Familie im September 2005 ins neue Heim nach Leonberg. „Mein Lebensmittelpunkt liegt in der Region, mich zieht es hier nicht weg“, sagt Dutt. Keine schlechten Voraussetzungen für die nächsten 100 Spiele mit den Blauen.

Stuttgarter Nachrichten

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