„Die Kräfte einteilen“
Nachgefragt bei Robin Dutt
Die Stuttgarter Kickers haben am Freitag beim 1:4 in Siegen die erste Saisonniederlage in der Fußball-Regionalliga hinnehmen müssen. „In den Köpfen wird das bei der Mannschaft keine Spuren hinterlassen“, sagt der Trainer Robin Dutt im Gespräch mit Joachim Klumpp.
Herr Dutt, ursprünglich wollten Sie am Samstag trainieren, sind dann aber auf Sonntag ausgewichen. War nach dem 1:4 von Siegen kein Straftraining nötig?
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wir haben einfach den freien Tag getauscht, weil die Mannschaft aus Siegen sehr spät nach Hause gekommen ist und die Spieler erst um drei Uhr in der Früh im Bett waren.
Es war klar, dass die Kickers nicht ungeschlagen durch die Saison marschieren werden. Aber die Niederlage kommt wohl kaum zum richtigen Zeitpunkt.
Eine Niederlage kommt nie zum richtigen Zeitpunkt, dennoch war sie ärgerlich. Mit dem Spiel kann man nicht zufrieden sein, auch wenn die beiden letzten Treffer in der Schlussphase durch Konter gefallen sind. Zieht man die ab, haben wir zumindest in der zweiten Halbzeit eine ordentliche Leistung abgeliefert.
Wie wichtig ist die Rückkehr von Torjäger Christian Okpala, und wann kann man mit ihm rechnen?
Eine medizinische Prognose ist schwer. Aber ich wage die Prognose, dass wir mit ihm aus den letzten beiden Spielen mindestens zwei Punkte mehr geholt hätten, weil er auch Räume für die Mitspieler schafft.
Glauben Sie, dass diese Niederlage bei den Spielern Spuren hinterlassen wird?
Nein, zumindest nicht in den Köpfen. Aber mit unserem kleinen Kader geht das harte Programm schon an die Substanz.
Normalerweise sagt man ja, nach so einer Niederlage kann das nächste Spiel nicht schnell genug kommen. Dennoch: das WFV-Pokalspiel am Mittwoch gegen den VfR Aalen kommt nicht unbedingt gelegen.
Optimal passt das sicher nicht rein, dennoch wollen wir gewinnen. Aber wir müssen bei der Aufstellung auch darauf achten, dass wir die Kräfte gut einteilen.
Stuttgarter Zeitung
Kickers: Keine Zeit zum Grübeln
„Das 1:4 wirft uns nicht um“
Stuttgart (cm) – Neun Spieltage hat es gedauert, dann war es so weit. Die Regionalliga-Saison 2006/2007 verzeichnete am Freitag die erste Niederlage der Stuttgarter Kickers. In Siegen setzte es ein 1:4, die Tabellenführung ist weg. „Es ist natürlich nie schön zu verlieren“, sagt Kickers-Trainer Robin Dutt, „aber diese Niederlage wirft uns nicht um.“ Noch immer beträgt der Abstand zum Nichtaufstiegsplatz fünf Punkte. Dutt: „So gesehen ist nicht viel passiert.“ Nicht viel passierte auch im Sturm, was vor allem an der Verletzung von Torjäger Christian Okpala (Wadenkopfprellung) liegt. Dabei hatte sogar Siegens Mannschaftsarzt(!) noch vergeblich versucht, Okpala fit zu bekommen (Dutt: „Das war echtes Fair Play“). Ein Ausfall, der nicht zu ersetzen ist. Beim 1:1 gegen Saarbrücken enttäuschte Timo Schlabach, in Siegen durfte Verteidiger Recep Yildiz ran – 45 Minuten lang, dann beendete Dutt das Experiment. Danach stand die Erkenntnis: „Auf Dauer könnte ein Ausfall von Okpala ein Problem werden.“
Denn der Kader der Kickers ist nicht gerade der größte. Da kommt es ungelegen, dass kaum Luft zum Durchatmen bleibt. Am Mittwoch (18.30 Uhr) treffen die Kickers im Gazistadion im WFV-Pokal-Achtelfinale auf Ligakonkurrent VfR Aalen, am Samstag kommt es in Degerloch zum Lokalderby gegen den SSV Reutlingen. „Der Zeitpunkt des Pokalspiels ist nicht gerade glücklich“, findet Dutt. Deshalb kündigt er fünf bis sechs Änderungen in der Aufstellung an: „Das hat nichts damit zu tun, dass wir das Spiel nicht ernst nehmen. Aber ein paar frische Kräfte tun uns ganz gut.“
Stuttgarter Nachrichten
Heller wirbelt, Bettenstaedt trifft
Der Spitzenreiter war in den ersten 45 Minuten viel zu passiv. Im Aufbau wirkten vor allem Akcay und Kanyak zu ideenlos.
Die hochmotivierten Siegener arbeiteten sich dank Aggressivität, einer hohen Laufbeitschaft und eines guten Passspiels ein deutliches Plus an Chancen heraus.
Viele Angriffe liefen über den flinken Heller, der nie in den Griff zu bekommen war. Im zweiten Durchgang erhöhten die Kickers den Einsatz, doch Mesic und Gambo verpassten je zweimal nur knapp den Ausgleich. Mit dem 2:0 durch den starken Bettenstaedt war die Partie entschieden.
Nach dem Anschlusstreffer durch Gambo nutzte Siegen die Freiräume und machte durch sehenswerte Kontervorstöße die erste Saisonniederlage des diesmal enttäuschenden Spitzenreiters perfekt und bot seine bisher beste Saisonleistung.
Hartmut Kreutz
Kicker