Der Trainer der Stuttgarter Kickers ist bei dem Bundesligisten ein Kandidat für die Nachfolge von Peter Neururer
Stuttgart / Hannover – Bei Robin Dutt stand gestern das Telefon nicht still. Allerdings nicht, weil der von ihm trainierte Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers am Samstag (15.30 Uhr) im DFB-Pokal den Champions-League-Teilnehmer Hamburger SV erwartet. Bundesligist Hannover 96 sucht nach der Beurlaubung von Peter Neururer einen neuen Übungsleiter – und hat auch bei Dutt angefragt.
Von Sigor Paesler
Wunschkandidat von 96-Clubchef Martin Kind ist Dieter Hecking von Ligakonkurrent Alemannia Aachen. Doch der 41-Jährige, der mit seiner Familie in Bad Nenndorf vor den Toren Hannovers lebt und auch schon für 96 in der Regionalliga gespielt hat, besitzt bei dem Aufsteiger einen Vertrag bis 2009.
Doch auch Dutt ist bei den Stuttgartern bis zum Ende der laufenden Spielzeit gebunden. „Ich möchte das weder dementieren, noch bestätigen“, sagte Dutt gestern zu der Anfrage. „Ich konzentriere mich ganz auf das Spiel gegen den HSV, danach sieht man weiter.“ Dieser Sprachregelung schloss sich auch Präsident Hans Kullen an: „Wir wollen die Angelegenheit nicht kommentieren, bis das Spiel gegen den HSV vorbei ist.“ Verständlicherweise befürchtet er, dass die Angelegenheit die Konzentration auf den Pokal-Schlager stören könnte: „Das Wichtigste ist für uns im Moment das HSV-Spiel.“
Grundsätzliche Gedanken macht sich aber auch der Kickers-Chef. „Es muss doch jeden unterklassigeren Verein freuen, wenn sein Trainer für einen Bundesligisten interessant ist“, sagt er. Den Trainer zu verlieren, wäre dagegen weniger angenehm. Denn dass Dutt in Hannover überhaupt ein Thema ist, liegt an seiner erfolgreichen Arbeit bei den „Blauen“. Wenn eine Mannschaft einen Saisonstart mit fünf Siegen aus sechs Spielen hinlegt, gerät der Coach fast automatisch in den Focus.
Erster Kandidat bei 96 ist im Moment aber Hecking. „Er ist ein guter Trainer, der in der dritten, zweiten und ersten Liga erfolgreich gearbeitet hat“, sagte Kind.
Die Aachener bestätigten gestern eine Anfrage. „Die leitenden Gremien des Vereins und der Sportdirektor haben sich unmittelbar zusammengesetzt, um das primäre Ziel, Dieter Hecking in Aachen zu halten, zu ermöglichen. Dieter Hecking führte in diesem Gespräch ausschließlich private Gründe an, auf die Anfrage von Hannover 96 überhaupt einzugehen“, hieß es in einer Erklärung des Vereins. „Wenn es irgendwie geht, werden wir alles tun, dass er hier bleibt“, bekräftigte Clubchef Horst Heinrichs.
Als Alternativen zu Hecking sind in Hannover neben Dutt unter anderem Jos Luhukay (zuletzt SC Paderborn) und Bruno Labbadia (Darmstadt 98), mit denen Kind bereits Gespräche geführt hat, im Gespräch. Derzeit wird die Mannschaft vom bisherigen Neururer-Assistenten Michael Schjönberg trainiert.
Eßlinger Zeitung