Bis 2001 Ehrenratsvorsitzender der Blauen
Stuttgart – Er war ein echtes Original. Und seine Liebe zu den Stuttgarter Kickers war über Degerloch hinaus bekannt. Bereits am 1. April ist der ehemalige Ehrenratsvorsitzende Fritz Seeger nach langer Krankheit im Alter von 78 Jahren gestorben.
VON JÜRGEN FREY
In den vergangenen Monaten machten vor allem seine Beine nicht mehr mit. Zu den Heimspielen des stark abstiegsbedrohten Fußball-Drittligisten auf die Waldau kam Fritz Seeger schon länger nicht mehr. Die Reizpunkte, die er dort setzte, bleiben unvergessen. Wenn er sich von seinem Platz in der ersten Reihe der Haupttribüne erhob, zwei, drei Schritte nach vorne ging und sich über das Geländer beugte, wurde es ernst. Oftmals weckte er mit seinem „Auf die Blauen“ die Spieler aus ihrer Lethargie.
Zur aktuellen Vereinsführung hatte der gebürtige Stuttgarter, der bis Dezember 2001 Ehrenratsvorsitzender war, keinen besonderen Draht mehr. Die 65-jährige Mitgliedschaft des am 1. Januar 1943 beigetretenen blauen Urgesteins war den Kickers-Verantwortlichen keine Würdigung wert. Dabei war Fritz Seeger in der Vergangenheit hoch geschätzt. Vor allem wenn es finanziell klemmte, half der ehemalige Metzgermeister großzügig aus. „Wir sind Fritz Seeger für seine Verdienste um die Stuttgarter Kickers sehr dankbar. Er war Zeit seines Lebens stolz darauf, ein durchaus streitbarer Geist gewesen zu sein. Fritz Seeger hat aber nie seinen persönlichen Einsatz gescheut, sondern die Kickers immer unterstützt“, sagte Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum.
Beim heutigen Heimspiel gegen Offenbach wird die Mannschaft mit Trauerflor auflaufen, außerdem wird mit einer Schweigeminute des Verstorbenen gedacht.
Stuttgarter Nachrichten