Die Stuttgarter Kickers schlagen V.f.B. Leipzig mit 3:0 Toren

-a- Das Abschlußspiel der Nordlandreise des württ. Meisters in Sachsens Hauptstadt gestern Mittwoch endete mit einem weiteren Siege der Stuttgarter Kickers über einen sehr starken Gegner, den langjährigen mitteldeutschen Meister, V.f.B. Leipzig. Die Schwaben lieferten auch diesem Rivalen ein glänzendes Spiel, das bis zur Pause unter Sturm und Regen beeinträchtigt war. Die Leipziger leisteten hartnäckigen Widerstand, konnten aber nicht verhindern, daß die Kickers dem in der ersten Halbzeit durch Wunderlich erzielten Tor noch zwei weitere durch Maneval, und Krauß anreihten. — Mit vier Siegen bei vier Spielen errangen die Stuttgarter auf ihrer großen Pfingstreise den bedeutendsten aller ihrer bis jetzt gebuchten Erfolge. Die siegreiche Kickersmannschaft trifft heute abend 9,18 Uhr mit dem Berliner Schnellzug wieder hier ein.

Schwäbische Kronik des Schwäbischen Merkur. Nr. 113, vom 17. Mai 1923

Die Stuttgarter Kickers auf ihrer Nordlandreise zum dritten Male siegreich.

Der württ. Meister schlägt eine Auswahlmannschaft Aarhus-Vejle 7:1. Eine würdige Vertretung deutschen Sports im Ausland, wie es schon beim ersten Spiel mit dem bereits gemeldeten Sieg von 5:2 über Gymnastikforening Aarhus am Himmelfahrtstag der Fall war, hat auch das zweite Treffen in Dänemark am gestrigen Sonntag gezeigt. Es war eine auserlesene, verstärkte Elf, welche den Stuttgarter Kickers in Aarhus diesmal gegenüberstand. Die dänischen Repräsentanten mußten sich dem besseren Spiel der Schwaben beugen. Den sieben Toren vermachten die spielstarken Dänen nur ein einziges entgegenzusetzen. Wie vor zwei Jahren in Kopenhagen hinterließen die Kickers mit ihrer eleganten Spielweise bei dem sportbegeisterten Publikum Dänemarks den denkbar besten Eindruck. Sie haben bei beiden Gastspielen Süddeutschlands Spielstärke ins richtige Licht gerückt. Während das erfolgreiche Spiel in Berlin (2:0 gegen Norden-Nordwest) bei der Hinreise den Auftakt gab, wird das 4. Spiel auf der Rückreise gegen den mehrmaligen mitteldeutschen Meister V.f.B. Leipzig am kommenden Mittwoch das Abschlußtreffen bilden.

Schwäbische Kronik des Schwäbischen Merkur. Nr. 110, vom 14. Mai 1923

Die Stuttgarter Kickers siegen in Dänemark über Gymnastikforening Aarhus 5:2

K. Dem glänzenden Erfolg in Berlin auf der Hinreise gegen Norden-Norwest reihte der württ. Meister beim ersten Spiel auf dänischem Boden am Himmelfahrtsfest einen weiteren an. Mit dem Endergebnis 5:2 schlugen die Kickers, wie der Draht meldet, den anerkannt spielstarken jütländischen Meister , Gymnastikforening Aarhus, obwohl die Stuttgarter auf die Mitwirkung ihrer beim Länderspiel gegen Holland in Hamburg an diesem Tage verpflichteten Repräsentativspieler Maneval und Wunderlich verzichten mußten. Einzelheiten über das dänischen Treffen liegen noch nicht vor. Der klare Sieg besagt jedoch schon allein, daß die Kickers gleichwie in die Reichshauptstadt die südd. Farben gegen die spielstarken Dänen auf hervorragende Weise vertreten haben. Das zweite Treffen in Dänemark gegen eine verstärkte, sog. Städtemannschaft von Aarhus, nicht wie ursprünglich geplant gegen Sportfreunde in Vejle, findet am kommenden Sonntag statt.

Schwäbische Kronik des Schwäbischen Merkur zweite Abteilung. Nr. 108b, vom 11. Mai 1923

Stuttgarter Kickers siegen in Berlin gegen „Norden-Nordwest 1898“ mit 2:0 Toren

K. Einen schönen Erfolg errangen die Kickers am gestrigen Sonntag in Berlin mit obigem Ergebnis. Auf der Dänemarkreise hatte sich beim Hinweg der württ. Meister eine anerkannt spielstarke Elf des Nordens als Gegner gewählt. Wie im Jahre 1908 im Schlußspiel um die deutsche Meisterschaft gegen Viktoria Berlin und im Jahre 1911 beim Gastspiel gegen „Preußen“ erwarben sich die Schwaben mit ihrer guten und sympathischen Spielweise die volle Sympathie des Berliner Publikums. Die erste Spielhälfte verlief nach spannendem Kampfe ausgeglichen. Im zweiten Teil zeigten sich die flott kombinierenden Kickers meist überlegen. In jeder Halbzeit errangen die Stuttgarter ein Tor. In der Spielart trat ein gewisser Unterschied in Erscheinung. Norden-Nordwest kämpfte mit Macht und äußerst schwungvoll, ohne von Erfolg begleitet zu sein.

Schwäbische Kronik des Schwäbischen Merkur. Nr. 103, vom 7. Mai 1923

Basler Sportklub Old Boys – Stuttgarter Kickers 5:4

Basel, 10. d. Am Sonntag weihten die Basler Old Boys ihren neuen, großartigen Sportplatz ein. Die Anlage besteht aus drei großen Fußballfeldern, einer schönen Laufbahn und den übrigen Plätzen für Leichtathletik. Vor einer großen Zuschauermenge lieferten die biderben Schwaben den Old Boys einen mindest ebenbürtigen, fairen Kampf. In schönem Zuspiel rücken die Kickers vor und Old Boys eröffnen den Torregen auf ihrem Feld. Allein die Kombinationsmaschine bringt die Württemberger ins Uebergewicht. Unter Führung von Müller (Ex-Aarau) und dem Internationalen Wunderlich erringen die Stuttgarter bis zur Pause drei vielbejubelte Treffer. Old Boys lassen einen zu streng gegebenen Elfmeter aus, um einen zweiten nach der Pause einzuschießen. Wieder führt Stuttgart 4 : 2. Jetzt kommt der Umschwung. Merkt reißt alles mit sich, bald ist der Ausgleich hergestellt und die Schlußminute sieht den 5. Erfolg der Basler. Kickers waren technisch überlegen, allein zu weich vor dem Tor. Bei Old Boys klappte nicht alles. Dem Trainer Mr. Lambe, welcher als Schiedsrichter amtierte, unterliefen, wie allen Sterblichen, Fehler. Sto.

Der Bund, Band 73, Nummer 389, vom 13. September 1922

Stuttgarter Kickers gegen Young Fellows 3:5

Die Stuttgarter traten zu diesem Spiele nach einem Sieg ?über den Karlsruher F. V. mit 6:2 und einer Niederlage gegen St. Gallen mit 2:4 an. Mit zwei Ausnahmen präsentierte sich die Mannschaft komplett. Young Fellows hatte für Leiber den flinken Stürmer Sturzenegger (F. C. Zürich) eingestellt, während die Flügelposten von zwei jungen Spielern, Huber und Letsch, eingenommen wurden. Das Spiel eröffnet Young Fellows mit gut durchdachtem Halfangriff. Kickers kommen auf und gehen zum Angriff über. Unseld (St. K.) schießt das erste Goal. Kaum drei Minuten sind nach diesem ersten Erfolg verflossen und schon stürmt Müller II (früher F. C. Zürich) wieder vor, um den zweiten Treffer zu placieren. In der Folge bringt jeder Angriff der Stuttgarter gefährliche Situationen. Die rotschwarze Verteidigung läßt sich aber nicht überspielen. Die Zürcher Stürmer durchbrechen in schöner Form die Halflinie und kommen vor dem Kickers Tor in ein leichtes Gedränge, dem Meyer zum Opfer fällt. Der Schiedsrichter gibt gerechterweise Penalty den Meyer unter Protest der Gäste einschießt. Die Rotschwarzen sind nun wieder ermutigt und streben zum Ausgleich. Meyer verschafft diesen, nachdem er vorher zweimal mit dem widerspenstigen Pfosten zu kämpfen hatte. Beifall braust über das Spielfeld. Halbzeit 2:2. Nach Wiederbeginn läßt sich Young Fellows einen Corner entgehen. Seine Stürmer schießen einige Male weit über das Tor. Das Spiel ist im übrigen ziemlich ausgeglichen bis zur 20. Minute, die den Rotschwarzen nach Passing Hubers das dritte Tor durch Bertholet bringt. Kickers tragen den Anstoß sofort zum Ausgleich ins gegnerische Tor. Die Zürcher bekunden schönen Willen zum Sieg, der sich besonders bei Sturzenegger bemerkbar macht. Aber die prächtigsten Situationen vergehen resultatlos. Das Spiel wird durch die Gäste scharf geführt. Erst in den letzten fünf Minunten erzielen diese durch den linken Flügel und den Mittelstürmer Unseld die zwei siegbringenden Tore, die auf das Konto eines unter Form spielenden Torwächters zu schreiben sind. Young Fellows hätte nach den gezeigten Leistungen unbedingt ein unentschiedenes Spiel verdient. Die Niederlage ist in der Hauptsache in der schlechten Torbewachung zu suchen. Verteidigung und Halfs befriedigten vollauf. In der Stürmerlinie gefielen vorab Meyer und Huber. Sturzenegger wurde zu wenig bedient. Stuttgarter Kickers boten eine gute Leistung. Die Mannschaft vertritt guten süddeutschen Fußball, der sich jedoch öfters in allzu scharfem Spiel ausdrückt. Das Treffen bot viele schöne Momente. Die Kickers besaßen in ihrem Ersatzmann einen sicheren Spieler, während in der Stürmerlinie Unseld und Müller II leicht hervorstachen.

Neue Zürcher Zeitung, Nummer 1240, vom 29. August 1921

Die Vorrunde um die Deutsche Fußball-Meisterschaft

Kickers – Duisburger Spielverein 1:2.

H. Frankfurt, 21. April.

Am gestrigen Sonntag trafen sich zum Vorrundenspiel um die Deutsche Meisterschaft auf dem hiesigen Fußballvereinsplatze der Meister des Verbands süddeutscher Fußballvereine, der Stuttgarter F.-C. „Kickers” und der Meister des Rhein.-Westf. Spielverbands, der „Duisburger Spielverein”. Beide Mannschaften warten bereits am Samstag hier eingetroffen und traten gut ausgeruht zum Kampfe an. Der Platz war trotz des am Samstag und die Nacht auf Sonntag niedergegangenen starken Regens in guter Verfassung, etwas glatt, aber es ging immer noch. Das Spiel begann, indem Stuttgart energisch angriff. Der Kampf spielte sich zunächst vor dem Duisburger Tore ab, das jedoch von deren Torwächter vorzüglich bewacht wurde und zweimal kurz hintereinander konnte Bruckschen lebhaften Beifall für seine Wache ernten; nun begann ein planmäßiges Spielen in der Mitte des Feldes; Duisburg ist auf der Hut und hat dann gute Stellung; zwei Schüsse Stuttgarts gehen zu hoch und ein folgender stürmischer Angriff Stuttgarts wird ebenfalls abgeschlagen. So kommt Halbzeit 0:0.

Beide Mannschaften ruhen etwas und der Schiedsrichter ruft zur zweiten Hälfte. Duisburg geht etwas mehr zur Offensive über, sein Stürmen wird aber von Stuttgarts Torwächter Schmidt energisch abgewiesen. Duisburg arbeitet nunmehr fieberhaft, Stuttgart macht vor dem Duisburger Tor einen Fehler, durch dessen Folgen Duisburg nach etwa zwanzig Minuten sein erstes Tor erzielt. Beide Mannschaften spielen nun äußerst aufgeregt, die schweren herkulischen Stuttgarter schießen wiederum zu hoch; Duisburg arbeitet behende und geht vor, sodaß sich nun Stuttgart in kluger Weise mehr auf Verteidigung beschränkt. Nach etwa dreißig Minuten erzielt Duisburg sein 2. Tor. Stuttgart geht jetzt riesig ins Zeug und es gelingt ihm, nach 35 Minuten ein Tor zu erringen; tosender Beifall ist der Lohn dafür. Der Kampf wogt nun hin und her, bei keiner Mannschaft ist Ermüdung zu bemerken. Stuttgart arbeitet voller Energie; vergebens! Die behenden Duisburger weisen alle Angriffe ab und so schließt der spannende interessante Kampf, dem rund 3500 Zuschauer beiwohnten, mit 2:1. Als Schiedsrichter fungierte Herr Puls von Hamburg. Die Kickers spielten für Löble mit einem Ersatzmann.

3. Blatt der Württemberger Zeitung, Nummer 91, Seite 9, vom 21. April 1913

Stuttgarter Kickers — Frankfurter Fußballverein 1:0.

Fußball und olympischer Sport, Ausgabe 29/1913 vom 09.04.1913

Nach vielen, mühseligen Kämpfen ist es den Kickers nun glücklich doch gelungen, sich zur Süddeutschen Meisterschaft durchzuringen. 21 Verbandsspiele hatten sie diesmal zu absolvieren, mit wechselndem Glück operierten sie auf dem Spielfeld, Siege und Niederlagen wechselten miteinander ab, aber die Mannschaft schlug sich wacker durch und hat die schwere Prüfung erfolgreich überstanden. Mit bewunderswürdigem Eifer focht die Elf sämtliche Spiele aus; zu Anfang wenig von Glück begünstigt, spielten sie unverdrossen weiter, oft sahen sie die Meisterschaft in die Ferne gerückt, doch das gute Können der nie ganz versagenden Mannschaft, blieb Sieger und knapp, wie sie die Südkreismeisterschaft erzielten, wurden sie auch Süddeutscher Meister. Die Zeiten, wo der Südkreismeister die Südd. Meisterschaft überlegen gewinnen konnte, sind endgültig vorbei. Bei dem gleichwertigen Können der anderen Kreismeister kann sich eben jetzt der Sieger nur noch ganz knapp in Vorsprung bringen. Die diesmaligen Gegner des Südkreises: Fürth, Frankfurt und Mannheim stellen Mannschaften ins Feld, die selbst der besten Südkreisklasse vollkommen ebenbürtig sind. Unter diesen Umständen wird man die Leistung der Kickerself, welche dem Südkreis die Südd. Meisterschaft nochmals erhalten konnte, besser zu würdigen verstehen, denn es ist sehr fraglich, ob ein anderer Klub den Titel ebenso erfolgreich verteidigt hätte, wie gerade die Kickers.

Im großen Ganzen blieben die Leistungen der genannten Mannschaft in dem letzten Spiel ziemlich zurück gegen die des Ostersonntags. Die Stürmer gingen zwar wieder ziemlich temperamentvoll ins Treffen und wußten den Gegner in der 1. Hälfte fast vollständig zu beschäftigen, aber die Spieler waren doch ziemlich aufgeregt und vergaben dadurch manche Chance, die sie schon besser auszunützen verstanden. Immerhin glückte ihnen ein Treffer Auch die zweite Hälfte begann vielversprechend, bis zu dem Moment, wo sie Metzger in die Läuferreihe zurückzogen; damit war dem Tatendrang der Stürmer so ziemlich ein Ende gesetzt; Frankfurt übernahm dann das Kommando und blieb auch fast bis zum Schluß im Vorteil. Kickers verloren nun ihre Ruhe und wurden immer mehr unsicher, die sonst so brillante Läuferreihe versagte im entscheidenden Moment und erleichterte dem Gegneer das Spiel; einzig die sichere Arbeit der beiden Verteidiger hielt den anstürmenden Gegner im Schach und verteidigte das Tor heldenmütig.

Schmidt hatte, obwohl das Spiel lange Zeit vor seinem Tor war, verhältnismäßig wenig zu tun, denn die Frankfurter Stürmer schossen wenig und meistens unplaziert; nur einmal konnte er seine Klasse beweisen und rettete auch hervorragend. Die Verteidigung Rüdinger und Kretzdorn wurde ihrer Aufgabe vollauf gerecht, beide waren in guter Form und lediglich ihrem vorzüglichen Spiel war es zuzuschreiben, daß das Kickerstor intakt blieb. Die Läuferreihe gefiel diesmal nicht besonders; in der 1. Hälfte blieben sie zwar wenig schuldig, waren aber nachher um so unsicherer. Bürkle gefiel noch am besten, obwohl er seinem Flügel nicht immer die nötige Aufmerksamkeit schenkte. Schäfer, der in der 1. Hälfte genügte, war nachher dem Frankfurter Innensturm nicht mehr ganz gewachsen, sein Spiel erweckte den Eindruck, als ob er sich von seiner Verletzung noch nicht ganz erholt hätte; in ein solch wichtiges Spiel gehören aber nur gesunde Spieler. Auch Kreb’s brillante Technik wurde durch schwache Momente öfters ungünstig beeinflußt, was eben diesmal doppelt unangenehm war, denn gerade von diesem Spieler hätte man erwarten können, daß er in einem solch wichtigen Spiel seinen Mann voll und ganz stellt. Hoffentlich bleibt dieses Versagen, der sonst so hervorragenden Läuferreihe, das einzige in ihren diesmaligen Meisterschaftsspielen.

Die Stürmer fanden sich nicht so gut wie an Ostern, die Wichtigkeit des Spieles war allen in die Glieder gefahren. Löble, wie immer gut gedeckt, war manchmal etwas unentschlossen und ließ es besonders am genauen Schuß fehlen, wodurch ein sicherer Treffer verscherzt wurde. Häußler spielte auch unter seiner sonstigen Form, dagegen waren die beiden Außenstürmer Brutschin und Heilig ihrer Aufgabe gewachsen. Brutschin wurde namentlich in der 2. Hälfte durch feine Flankenbälle sehr gefährlich, während Heilig, der das entscheidende Tor schoß, durch schnelle Läufe auffiel, dagegen gelang es ihm weniger, im richtigen Moment zu zentern. Metzger, der im Sturm genügte, nützte nachher in der Läuferreihe nicht viel; jedenfalls wäre es für die ganze Mannschaft günstiger gewesen, wenn jener im Sturm geblieben wäre. Die ganze Reihe wurde durch sein Fehlen zusammenhaltlos und ermöglichte dadurch eine Überlegenheit des Gegners, die den Kickers event. doch zum Verhängnis hätte werden können. Die Erregung der Spieler war ja schon einigermaßen verständlich, denn ein einziges Tor des Gegners genügte, um der diesmal wieder so nahe gerückten Meisterschaft noch verlustig zu gehen und es war ja vom rein menschlichen Standpunkt aus sehr begreiflich, daß sie ihr Hauptaugenmerk darauf legten, den Vorsprung und damit die Meisterschaft zu halten und deshalb die Deckung verstärkten, trotzdem wäre es nicht zu empfehlen diese Taktik beizubehalten, denn sie hat sich doch im großen Ganzen sehr wenig als zweckerfüllend erwiesen.

Mr. Griffiths, der Trainer der siegreichen Elf, kann mit Stolz auf die ihm anvertraute Mannschaft blicken, sie hat ihre Pflicht voll und ganz getan; mit Genugtuung konnte er konstatieren, daß all seine Mühe und Sorge während den vielen Spielen nicht umsonst war, denn auch für ihn bedeutet die Siegeslaufbahn der Kickers ein voller Erfolg. — Es mag ja viele geben, die eine andere Mannschaft lieber als Sieger gesehen hätten, aber die Kickerself hat sich doch als die zuverlässigste erwiesen und es ist anzunehmen, daß diese, eingedenk der Ehre Süddeutsch-lands, ihr bestes geben wird, um auch in den Endspielen günstig abzuschneiden.

Der Nordkreismeister „Frankfurter Fußballverein“ übertraf um ein gutes Stück die in ihn gesetzten Erwartungen. Keine Mannschaft hinterließ hier einen solch vorzüglichen Eindruck wie gerade die Frankfurter Elf. Selbst Fürth, das unter günstigen Umständen einen Sieg erzielen konnte, gefiel in allen Teilen nicht so gut wie der Nordkreismeister. Mit erstaunlicher Energie und Ausdauer hielt die Elf das ganze Spiel durch. Zuerst fast durchweg auf die Verteidigung angewiesen, kamen sie später immermehr in Schwung und hatten in der 2. Hälfte das Spiel größtenteils in der Hand. Daß sie trotzdem erfolglos blieben, war dem etwas mangelnden Schußvermögen der Stürmer zuzuschreiben; ein Übel, das aber so ziemlich jeder Mannschaft anhaftet. Bei etwas besserer Ausnützung der Chancen wäre der verdiente Ausgleich sicher nicht ausgeblieben. Die Mannschaft muß sich nun mit dem 2. Platz vor Mannheim und Fürth begnügen, nimmt aber diese Stelle mit vollem Recht ein, denn die Elf verfügt über ein Können, das wirklich alle Hochachtung verdient.

Die Frankfurter spielten im Gegensatz zu den Kickers etwas ruhiger; allerdings lag bei ihnen der Fall auch ganz anders, für sie galt es unbedingt den Ausgleich herzustellen und schon der Wille dazu brachte sie in Vorteil über ihren Gegner, der ängstlich darauf bedacht sein mußte, den Vorsprung zu halten. Dadurch wird auch ihre Überlegenheit in der 2. Hälfte erklärlicher; daß ihre viele Bemühungen erfolglos blieben, ist, wie schon erwähnt, auf die Schußunsicherheit der Stürmer zurückzuführen; in der 1. Hälfte kamen sie einmal ziemlich nah ans Kickerstor, aber die Stürmer waren dann zu aufgeregt um einen korrekten Schuß abzugeben.

Auch die Aufstellung der Stürmer war nicht ganz vorteilhaft. In der Mitte sah man einen alten Bekannten: Schwarze, das verdienstvolle, frühere Mitglied des KfV, der nebenbei bemerkt, in dieser Saison nicht weniger wie siebenmal auf Stuttgarter Boden spielte. Dieser versuchte, allerdings mit nur wenig Erfolg, den ihm angewiesenen Platz eines Mittelstürmers auszufüllen, später ging er dann auf den Flügel und Leising nahm dessen Platz ein, was sich auch als vorteilhaft erwies. Hätte die Mannschaft in dieser Umstellung das Treffen ganz durchgeführt, so wären sie dem Stuttgarter Tor jedenfalls gefährlicher geworden. Leising ist der talentierteste von der ganzen Reihe und gefiel sowohl auf dem Flügel als auch in der Mitte durch gute Ballbehandlung und geschicktes Umspielen. Die andern beiden Innenstürmer Dornbusch und Köllisch verstanden sich weniger zur Geltung zu bringen; von Köllisch sah man fast gar keinen Schuß, während Dornbusch, der einigemal gut vorkam, den Ball meistens weit neben das Tor setzte. Burkhard ist ein sehr flinker Außenstürmer, der schön Platz hielt, aber auch er verstand es selten, den Ball im richtigen Moment zur Mitte zu geben. Schwarze konnte sich, trotz sichtlicher Bemühung, mit seinen Nebenleuten nicht zusammenfinden und konnte man nicht gerade sagen, daß die Einstellung dieses sonst talentvollen Spielers in die ihm wenigstens jetzt noch fremde Mannschaft, von Vorteil war.

Die Hintermannschaft hielt sich vorzüglich und wurde ihrer Aufgabe vollkommen gerecht. In der 1. Hälfte hatten sie zwar einige schwache Momente, ließen aber nachher an Sicherheit nichts zu wünschen übrig. In besonders feiner Form befand sich der Mittelläufer Jockel, dessen schnelles Spiel verbunden mit eleganter Ballbehandlung besonders gut gefiel, ebenso war Braun seinem Posten gewachsen und ersetzte die manchmal etwas fehlende Technik durch eifriges Spiel, während Becker nicht besonders auffiel. Die Verteidiger Claus und Pfeiffer waren in brillanter Form. An dem ruhigen, sicheren Spiel dieser beiden Leute endeten viel Angriffe der Kickersstürmer, beide verfügen über einen schönen, flachen Stoß und waren auch sehr gewandt im Ballabnehmen. Gmelin war ein sehr geschickter Torwächter, er hatte bedeutend mehr zu tun, als sein Gegenüber und entledigte sich seiner Aufgabe stets in hervorragender Weise. Nur ein einzigesmal versagte er, und es ist gewiß sehr schmerzlich für ihn, daß gerade dieser schwache Moment seiner Mannschaft die Meisterschaft kostete. — Nochmals soll betont werden, daß diese sympathische Elf einen hervorragenden Eindruck in Stuttgart hinterließ und daß sie über ein Können verfügt, auf das der Nordkreis nur stolz sein kann.

Schiedsrichter Kehm, München, der schon manchen Kampf auf Stuttgarter Boden leitete, führte auch dieses Spiel völlig einwandfrei durch; seine korrekten, unparteiischen Entscheidungen haben ihm in Stuttgart schnell beliebt gemacht.

Das Publikum verhielt sich im allgemeinen sehr gut, die beiderseitigen Leistungen wurden entsprechend gewürdigt und an dem Kampf regen Anteil genommen. Selbst die schwere Zeit für die einheimische Mannschaft überstand das Publikum gut, um noch in unbeschreiblichem Jubel ihren Gefühlen über den Sieg hires Lieblings Ausdruck zu geben und mit Recht können die Schwaben heute sagen:

Der Südkreismeister hat seine Schuldigkeit getan.
Der Süddeutsche Meister wird sie auch tun!