Türpitz belohnt sich und die Mannschaft
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 25.10.2010
Regionalliga Die Kickers wollen den Aufwärtstrend fortsetzen, die SG Sonnenhof will den Abwärtstrend stoppen. Von Joachim Klumpp
Das Konzept des Kickers-Trainers Dirk Schuster ist am Samstag voll aufgegangen. Und das nicht nur auf dem Platz. Um 8.09 Uhr fuhr er mit dem Zug von seinem Wohnort Karlsruhe nach Stuttgart, um mit der Mannschaft zusammen in das Wildparkstadion beim Karlsruher SC II zu fahren, durch den 1:0-Sieg drei Punkte mitzunehmen – und dann guten Gewissens zu Hause zu bleiben. Schuster: „Diesmal hat alles gepasst.“
Auch auf dem Rasen vor den nur 388 Zuschauern, wo der Fußball-Regionalligist aus Stuttgart die tonangebende Mannschaft gegen einen biederen KSC war. Schon vor der Pause, als die Spieler sich die nötige Sicherheit und neues Selbstvertrauen holten. „Wir hatten gefühlt 70 Prozent Ballbesitz“, sagt Schuster, „lediglich der Zug zum Tor hat gefehlt.“
Dass dann – wie schon am vergangenen Dienstag in Darmstadt – Philip Türpitz der einzige Torschütze war, ist kein Zufall. Der 19-Jährige bewege sich gut „und ist sehr lernwillig“, sagt Schuster. Hinzu kommt ein Schuss Unbekümmertheit, der ihn für den Gegner schwer ausrechenbar macht.
Profitiert hat Türpitz zudem von der Flanke Ali Palas in dessen bester Szene. „Das war hervorragend gemacht“, sagt der Geschäftsführer Jens Zimmermann. „Die Mannschaft hat sich belohnt.“ Und nach zuvor sieben Spielen mit nur einem Sieg hat sie eine aufkeimende Trainerdiskussion im Keim erstickt. Auch wenn der Präsident Edgar Kurz betont: „Die hat es bei uns nie gegeben.“ Dennoch kann Schuster jetzt bis auf weiteres in Ruhe arbeiten. Zumindest von morgen an wieder, denn nach der englischen Woche hat die Mannschaft zwei Tage freibekommen.
Einer hätte die Pause gar nicht nötig: Daniel Reule entwickelt sich zum Pechvogel. In Karlsruhe hätte der Stürmer eingewechselt werden sollen, als das Tor fiel – und der Trainer sich anders entschied. Am grundsätzlichen Konzept aber will Schuster festhalten. „Wir wollen den Aufwärtstrend der letzten Spiele fortsetzen, und dazu zähle ich die erste Hälfte gegen Kassel und die zweite gegen Darmstadt“, sagt er.
Von einem Aufwärtstrend kann beim Ligarivalen SG Sonnenhof Großaspach keine Rede sein. Im Gegenteil. Das 0:5 bei Eintracht Frankfurt II war die dritte Niederlage nacheinander und das dritte Spiel ohne erzielten Treffer. „Das war ein Totalausfall“, ärgerte sich der Trainer Alexander Zorniger. „Bis auf Dennis Grab hatten wir kein positives Zweikampfverhalten. So kann man kein Spiel gewinnen.“ Das sollte die SG aber, zumal die Mannschaft auch im WFV-Pokal bereits die Segel streichen musste.
Stuttgarter Kickers Wagner – Auracher, Köpf, Rapp, Gerster – Rizzi (82. Fennell), Marchese, Abruscia, Gondorf (89. Ivanusa) – Pala, Türpitz (87. Yilmaz).
Stuttgarter Zeitung