Presse zu Stuttgarter Kickers – VfB Stuttgart (1:1)

VfB Stuttgart gegen Stuttgarter Kickers
Ganz im Sinne des Sponsors
Joachim Klumpp und Thomas Haid

Stuttgart – Als die 22 Spieler und der Schiedsrichter Marco Fritz (Korb) zum Anpfiff bereitstanden, fehlte eine der Hauptpersonen. Der Platz von Eduardo Garcia im Gazi-Stadion blieb am Mittwochabend leer. Der Hauptsponsor der beiden Stuttgarter Vereine Kickers und jetzt auch VfB hatte es doch nicht geschafft, sich im engen Terminkalender noch genug Zeit für das 164. Lokalderby freizuschaufeln, um noch rechtzeitig von Spanien nach Stuttgart zu kommen. Verpasst hat er ein schiedlich-friedliches 1:1 (1:1), was sicher ganz in seinem Sinne gewesen wäre. „Das Ergebnis war für mich heute zweitrangig“, sagte dafür der Kickers-Trainer Dirk Schuster, und sein Kapitän Marcel Rapp fügte hinzu: „Wir werden das Resultat nicht überbewerten.“

Die Partie begann zunächst mit einer 15-minütigen Verspätung, weil der VfB auf der Rückfahrt vom Trainingslager in Donaueschingen im Stau gestanden hatte. Zudem fehlten bei dem Bundesligisten nicht nur die deutschen Nationalspieler Sami Khedira, Serdar Tasci und Cacau, sondern auch die ausländischen WM-Fahrer Zdravko Kuzmanovic, Arthur Boka und Khalid Boulahrouz sowie der Torhüter Sven Ulreich, der absprachegemäß Marc Ziegler Platz machte.

Etwas zu tun bekam in der Anfangsphase allerdings nur der Kickers-Torwart Daniel Wagner, der dreimal gegen den auffälligsten VfB-Stürmer Martin Harnik klären musste. „Da hat uns unser Torhüter im Spiel gehalten“, sagte Schuster. Dass sein Team aber, anders als vor einem Jahr beim 0:10 gegen die Bayern, mehr als nur ein Sparringspartner sein wollte, demonstrierten danach Ali Pala, der Ziegler prüfte, und vor allem Marcel Brandstetter, der die bis dahin beste Chance vergab (14. Minute).

Tore gab es dann auch noch zu sehen, wobei der Regionalligist zuerst traf: In der 37. Minute zog Enzo Marchese aus 25 Metern einfach mal ab – vom Innenpfosten fand der Ball dann den Weg ins Netz. Das rüttelte offensichtlich auch den VfB nochmals wach, der im Gegenzug durch einen Schuss von Patrick Funk, den Marcel Rapp noch abfälschte, zum Ausgleich kam.

Kurz nach dem Wechsel hatte Daniel Didavi zweimal das 2:1 für den VfB auf dem Fuß – das verhinderte erst der Pfosten und dann bei einem Freistoß der Torhüter Wagner. Dessen Gegenüber Ziegler musste in der Schlussphase noch mit einer Schulterverletzung ausgewechselt werden. Kurz danach vertrieb dann eine Unwetterwarnung etliche der 6000 Zuschauer vor dem Schlusspfiff aus dem Stadion. Allerdings verpassten sie auch nichts mehr.

„Wir waren teilweise erschöpft“, sagte der VfB-Profi Christian Träsch, „das soll aber keine Ausrede sein.“ Dafür hat Eduardo Garcia nochmals einen guten Grund, dass er auch am nächsten Montag bei der Hauptversammlung des VfB fehlen wird: Der Firmenchef der Garmo AG feiert einen Tag später seinen 60. Geburtstag.

Kickers
Wagner (78. Güvenc) – Jung (46. Abruscia), Auracher (80. Wonschik), Rapp (77. Fennell), Stierle (46. Türpitz) – Rizzi – Gondorf (70. Celiktas), Savranlioglu (61. Ivanusa) – Pala, Brandstetter (65. Videc).

VfB
Ziegler (77. Stolz) – Celozzi, Niedermeier, Träsch, Molinaro – Rudy, Funk – Gebhart (78. Walch), Didavi (65. Schwarz) – Harnik (61. Schipplock), Pogrebnjak (46. Marica).

Tore
1:0 Marchese (37.), 1:1 Funk (38.).

Stuttgarter Zeitung

Kickers gegen VfB
1:1 – Kein Sieger im Derby
Von Jürgen Frey und Dirk Preiß

Stuttgart – Tolle Stimmung, 6000 Zuschauer, ein schönes Spiel und ein Ergebnis, mit dem am Ende vor allem die Stuttgarter Kickers sehr gut leben konnten. 1:1 endete das 164. Stuttgarter Derby zwischen den Kickers und dem VfB am Mittwochabend im Gazistadion.

Sicher, das Duell Blau gegen Rot ist nicht mehr ganz das, was es einmal war. Es ist nur noch ein Test in aller Freundschaft, die sportliche Rivalität fehlt komplett, und ein ungleicher Kampf ist es meistens auch. Aber: Ein unterhaltsames Spektakel kann das Ganze auch sein – wie das Derby am Mittwochabend bewies.

Start mit Verspätung: Der VfB kam direkt aus dem Trainingslager in Donaueschingen – und hätte das Derby fast verpasst. Bis kurz vor Stuttgart lief es noch ganz ordentlich auf der Autobahn, dann stockte der Verkehr: Statt um 18 Uhr trafen die Roten erst um 18.35 Uhr im Gazistadion ein, das Spiel begann daher mit 15 Minuten Verspätung.

Viel Andrang: Den Zuschauern machte das überhaupt nichts. Im Gegenteil: So schafften es auch noch die letzten der 6000 Fußball-Fans zum Anpfiff ins Stadion. „Es ist toll, dass so viele gekommen sind“, freute sich VfB-Coach Christian Gross. Lücken gab es allerdings im B-Block der Kickers-Fans. Einige der Treusten mieden das Derby aus Angst vor gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Anhängern der Roten.

Umbau: Der VfB reiste zwar mit dem kompletten Kader an, einsatzbereit waren aber nur 16 Spieler – und in der Innenverteidigung musste wieder improvisiert werden. An der Seite von Georg Niedermeier spielte diesmal Christian Träsch. „Hat auch Spaß gemacht“, sagte er. Niedermeier aber sah auch Probleme: „Optimal ist das nicht.“

Einer fehlte: Verbesserungswürdig ist auch die Planung von Eduardo Garcia. Der Unternehmer ist Sponsor beider Vereine – den ersten Gazi-Gipfel aber verpasste er. Am 20. Juli feiert Garcia in Marbella seinen 60. Geburtstag – und weilte bereits in Spanien.

Traumtor: Er verpasste so einiges. Zunächst hatten die Roten einige hochkarätige Chancen, die Kickers-Keeper Daniel Wagner hervorragend parierte, dann zog Enzo Marchese aus 25 Metern ab – und die Kugel landete im rechten oberen Eck. „Der neue Bundesliga-Ball geht richtig ab“, sagte der Torschütze, der sein Traumtor mit einem Tänzchen Õ la Adriano Celentano feierte.

Spannungsloch: Gut möglich, dass dies Kickers-Trainer Schuster bald verbietet. Denn gerade einmal eine Minute nach der Kickers-Führung gelang Patrick Funk mit einem abgefälschten Schuss der Ausgleich. „Wieder einmal haben wir nach einem Tor die Ordnung nicht gehalten“, ärgerte sich Schuster, „das zeigt, dass uns noch einiges zu einer Spitzenmannschaft fehlt.“

Kritik: Zufrieden war auch Christian Gross nicht. „Wir hätten gewinnen müssen“, sagte der VfB-Coach und kündigte die Aufarbeitung für Donnerstagmorgen an. Besonders bitter: Torhüter Marc Ziegler zog sich eine Schulterverletzung zu und wird heute per Kernspintomografie untersucht.

Fazit: Alles in allem war es aber ein „rundum gelungener Abend“ (Schuster), den auch viele Ex-Spieler beider Clubs erlebten. Im Stadion waren unter anderen Guido Buchwald, Zoltan Sebescen, Heiko Gerber, Ralf Vollmer und Michael Zeyer.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers erkämpfen ein 1:1

Das 164. Stuttgarter Fußball-Stadtderby endet mit einem friedlichen Unentschieden

Stuttgart – VfB Liga eins, Kickers Liga vier – gestern Abend aber waren die beiden Stuttgarter Fußball-Clubs ebenbürtig, zumindest vom Ergebnis her: Im 164. Stadtderby, das über 90 Minuten dem Charakter eines Freundschaftsspiels entsprach, trennten sich die beiden Teams vor 6000 Zuschauern mit 1:1 (1:1).

Von Sigor Paesler

Wenn der Vater mit dem Sohne zum Stadtderby geht, dann kann das ein harmonischer Abend wer-den – auch wenn der Papa ein blaues und der Sohnemann ein rotes Trikot an hat. Hand ihn Hand spazierten die beiden zur Haupttribüne, die anhängermäßig ebenfalls ziemlich durchmischt war. Nur die Fans in den getrennten Blöcken lieferten sich die erwarteten Gesangsduelle.Auch auf dem Platz ging es friedlich zu. Dass dabei kein rechter Spielfluss aufkam, lag daran, dass die Akteure harte Trainingseinheiten in den Knochen hatten und vor allem VfB-Coach Christian Gross personell kräftig improvisierte – in den meisten Fällen nicht freiwillig.So stand der neue Ersatzkeeper Marc Ziegler zwischen den Pfosten, Christian Träsch versuchte sich als Innenverteidiger und die Doppel-Sechs Patrick Funk/Sebastian Rudy wird man so auch nicht mehr oft sehen. Timo Gebhart trug die Kapitänsbinde.„Wir mussten einige Umstellungen vornehmen. Trotzdem hätten wir gewinnen müssen, deswegen ist Kritik angebracht“, sagte Gross. Kickers-Trainer Dirk Schuster war zufriedener: „Wir wollten uns gut präsentieren, aggressiv in die Zweikämpfe gehen, ohne unfair zu sein. Das ist uns vor allem in der ersten Hälfte gelungen.“Die Kickers spielten flott mit, such-ten ihr Heil in der Offensive, wo sie vor dem Tor jedoch regelmäßig der Mut verließ. Mit einer großen Aus-nahme: In der 37. Minute zog Enzo Marchese aus 25 Metern einfach ab – und traf. Das 1:0 wurde mit einem blauen Jubelhaufen gefeiert, wie man ihn zuletzt am Sonntag in Johannesburg in der spanischen Variante gesehen hatte. Doch nur eine Minute später lenkte Kickers-Kapitän Marcel Rapp einen Schuss von Funk zum 1:1 ins eigene Gehäuse. Im zweiten Durchgang tat sich noch weniger – vor allem vor dem Tor.

Eßlinger Zeitung

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