Presse zu SC Pfullendorf – Stuttgarter Kickers (1:0)

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Regionalliga
Nach neun Spieltagen hat sich die Spreu vom Weizengetrennt – den Kickers droht das Mittelmaß.

Von Joachim Klumpp

Edgar Kurz kennt den Weg nach Pfullendorf aus dem Effeff. Schließlich ist sein Sohn Marco dort zweieinhalb Jahre Spieler und Trainer gewesen. Am Samstagmittag nutzte der Präsident der Stuttgarter Kickers den Jahresausflug mit seiner AH-Mannschaft an den Bodensee zum Abstecher ins Geberit-Stadion. Genutzt hat die Anwesenheit nichts. Kurz sagte: „Mit Glück hätten wir 1:1 spielen, wir hätten aber auch höher verlieren können.“

Pfullendorf war – vor allem vor der Pause – auch ohne drei Stammspieler die bessere Mannschaft, und der Kickers-Kapitän Marcel Rapp musste an alter Wirkungsstätte zugeben: „Ich denke, das war unser schwächstes Spiel und zu wenig – von allem.“ Immer deutlicher wird dabei die Angriffsschwäche, egal ob die Stürmer nun Dirk Prediger, Mijo Tunjic, Dominik Salz oder Slaven Jokic heißen. Auch der Trainer Dirk Schuster weiß angesichts von neun Treffern in neun Spielen: „Unsere Grenzen in der Offensive wurden aufgezeigt.“

Und Besserung ist nicht in Sicht. Zwar gibt es auch nach Ende der Transferperiode genug arbeitslose und somit wechselberechtigte Spieler auf dem Markt (nicht nur einen Angelo Vaccaro), aber angesichts von insgesamt nur gut 550 000 Euro für den gesamten Kader kein Geld bei den Kickers: „Wir sind froh, wenn wir unseren laufenden Verpflichtungen nachkommen können“, sagt Kurz. Das ist auch der Haken bei möglichen Vertragsverlängerungen mit Spielern wie Demis Jung, Michele Rizzi oder Alessandro Abruscia: den Eigengewächsen kann frühestens für die nächste Saison mehr Gehalt geboten werden – ob das als Anreiz reicht?

Zumindest für eine Verlängerung der Amtszeit von Edgar Kurz müssen die Kickers nicht in die Tasche greifen. Der Präsident hat seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, am 24. November bei der Hauptversammlung zur Verfügung zu stehen, „wenn die Rahmenbedingungen stimmen“. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Rainer Lorz sagt: „Wir sind bereit weiterzumachen, wenn die Mannschaft stimmt.“ Nicht die auf dem Platz, wo Lorz mit einem Rang zwischen fünf und acht zufrieden wäre, sondern daneben: mit Kurz an der Spitze. Von der Spitze sind die Kickers neun Plätze weg, und Schuster weiß: „Wichtig ist jetzt, dass wir am Freitag den KSC II schlagen.“

Danach folgt dann das WFV-Pokalderby gegen den SSV Reutlingen. Der wiederum hat sich mit dem 3:1-Sieg in Alzenau aus der kleinen Krise geschossen, und liegt wieder im Soll. Vor allem dank Alban Meha, der erneut zwei Treffer erzielte, darunter einen seiner gefürchteten Freistöße. „Das 2:0 hätte uns mehr Sicherheit geben müssen“, sagte der SSV-Trainer Roland Seitz, der im Sommer zum Ziel (vielsagend) gesagt hatte: „Ein Platz zwischen eins und neun.“ Vom Aufstieg allerdings ist der SSV doch ein Stück entfernt, das sieht auch der Trainer Seitz so: „Beide Mannschaften hatten in der Defensive Probleme, das darf in der vierten Liga so nicht passieren.“

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Stuttgarter Zeitung

Schuster: Kickers fehlt noch die Erfahrung

Beim 0:1 in Pfullendorf muss der Trainer das Team erst wachrütteln

STUTTGART (StN). Aus Niederlagen lernen, so lautet das Motto der Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga. Beim SC Pfullendorf gab es für die Blauen die Lektion, wie man dem Gegner den Schneid abkauft. „Pfullendorf hat ein abgezocktes Team“, sagte Kickers-Coach Dirk Schuster nach dem 0:1, „die Routiniers haben uns mit kleinen Tricks und mit Aktionen am Rande der Legalität völlig aus der Bahn geworfen.“ In der ersten Hälfte ging bei Stuttgart fast nichts, das 0:1 war geschmeichelt. In der Pause machte der Trainer „eine klare Ansprache“. Offenbar fand Schuster die richtigen Worte – plötzlich waren die Kickers präsenter und erarbeiteten sich sogar ein Übergewicht. Nur zum Ausgleich reichte es nicht. „Meine Mannschaft ist noch unerfahren, aber wir werden aus dieser Partie die richtigen Lehren ziehen“, sagte Schuster. Wer sich davon überzeugen will, kann am Freitag (19 Uhr) die Partie gegen den KSC II im Gazistadion besuchen.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers unterliegen in Pfullendorf

Pfullendorf (red) – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers hat seine zweite Saisonniederlage kassiert und ist auf den zehnten Tabellenplatz abgerutscht. Die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster unterlag beim SC Pfullendorf mit 0:1 (0:1). Vor 900 Zuschauern erzielte Spetim Muzliukaj in der 43. Minute per Kopf den entscheidenden Treffer für die Pfullendorfer, die damit zu Hause ungeschlagen bleiben. Die Kickers, bei denen Mijo Tunjic zum ersten Mal von Beginn an stürmen durfte, kamen nach einer schwachen ersten Hälfte erst in der Schlussphase zu klaren Torchancen. „Wir haben heute nach unserer schlechtesten ersten Hälfte in dieser Saison eine sehr ordentliche Leistung im zweiten Abschnitt gezeigt“, sagte Schuster: „Aber der Pfullendorfer Sieg ist sicher nicht unverdient.“

Eßlinger Zeitung

SCP beweist Heimstärke

(PFULLENDORF/ok) Der SC Pfullendorf pflegt weiterhin den Kontakt zur Tabellenspitze der Fußball-Regionalliga: Trotz mehrerer hochkarätiger personeller Ausfälle gelang der Schneck-Elf am Samstag ein verdienter 1:0-Heimsieg über die Stuttgarter Kickers.

Auf einem Bänkchen unweit des Spielfeldrandes saß einsam Georges Ekounda. Eigentlich hatte der Kamerun-Neuzugang fest vorgehabt, am Samstag gegen die Stuttgarter Kickers sein erstes Saisontor für den SC Pfullendorf zu erzielen, doch eine schwere Verletzung der Adduktoren im Training unter der Woche zwang die Pfullendorfer Offensivhoffnung im Baden-Württemberg-Derby zum Zusehen. Schlimmer noch: „Er hat einen Adduktorenriss und wird uns acht bis zwölf Wochen fehlen. In der Vorrunde können wir deshalb kaum noch mit Georges Rückkehr rechnen“, sagte SCP-Coach Walter Schneck. „Das ist bitter“ seufzte der 24-jährige Afrikaner, „ich hatte so viel vor hier.“ Ohne die Kreativ-Abteilung Ekounda, Saccone (Aduduktoren) und Hagg (grippe) gegen die Stuttgarter Kickers, die die letzten vier Spiele in der Geberit-Arena gewonnen hatten – das konnte eigentlich gar nicht gutgehen. Ging es aber. Und dafür gab es mindestens drei gute Gründe. Erstens; Die Abwehr wurde von Kapitän Mathias Kiefer hervorragend organisiert. und hatte in Tobias Kunter (23) ihren herausragenden Akteur. Zweitens: Im Mittelfeld brillierte einmal mehr Fabio Dell’Era (21). Der Ex-Freiburger glänzte nicht nur mit technischen Kabinettstückchen, sondern fädelte immer wieder gekonnt Pfullendorfer Offensivaktionen ein oder schloss selbst ab, wie in der 14. Minute, als er aus 20 Metern nur die Latte traf. Drittens: Spetim Muzliukay brach endlich den Bann, mit dem die Pfullendorfer Stürmer in den bisherigen Spielen belegt schienen: Er erzielte das erste Tor eines nominellen SCP-Angreifers in dieser Saison (43.): Eine abgefälschte Flanke des agilen Sandrino Braun, der immer wieder energisch über rechts kam, drückte der Deutsch-Albaner per Kopf an den langen Innenpfosten, von wo aus der Ball ins Netz sprang. Nach der Pause wurden die Kickers, bei denen die Ex-Pfullendorfer Marcel Rapp (Innenverteidigung) und Fabian Gerster (Außenverteidiger) einen soliden Part spielten, ein wenig stärker. In Abschnitt zwei machten es die Gastgeber unnötig spannend, weil in der Schlussviertelstunde mehrere beste Konterchancen nicht ausgespielt wurden.

Schwäbische Zeitung

SC Pfullendorf zittert sich zum Sieg

Den Trend seiner Heimstärke bestätigte der SC Pfullendorf abermals. Mit 1:0 wurden die Stuttgarter Kickers in einem sehr spannenden Spiel bezwungen – Matchwinner Shpetim Muzliukaj sorgte für den vierten Heimsieg in Folge.

Im Vergleich zum 0:1 in Nürnberg krempelte Pfullendorfs Trainer Walter Schneck sein Team auf sechs Positionen um. Piero Saccone musste wegen Adduktorenproblemen und Patrick Hagg wegen einer Grippe passen. Am schwersten aber wiegt der Ausfall von Sturmtank Georges Ekounda, der sich einen Adduktorenriss zuzog und erst wieder mit Rückrundenstart verfügbar sein dürfte. Doch das Vertretungspersonal machte gegen die „Stukis“ seine Sache gut. Überragend: Tobias Kunter, der im Abwehrzentrum alle direkten Duelle ob am Boden oder in der Luft für sich entschied.

Zudem hatte Schneck sein Spielsystem dem der Stuttgarter Kickers mit zwei Sturmspitzen angepasst. Zurecht sah er die erste Hälfte sehr positiv: „Das war Klassefußball. Da haben wir phasenweise prima kombiniert und auch unser Tor gemacht!“ Shpetim Muzliukaj wurde zum Matchwinner, indem er eine Vorlage von Sandrino Braun, von Kickers-Abwehrmann Simon Köpf noch abgefälscht, herrlich per Kopf in den Winkel zwirbelte (43.).

Pfullendorf begann sehr kampfstark. Nachdem der großartige Fabio Dell’Era nach 17 Minuten ansatzlos einen Schuss gegen das Quergebälk setzte, sahen die 900 Besucher einen Sportclub, der sich bis zur Pause eine klare optische Überlegenheit und ein Chancenübergewicht von 5:1 verschaffte. Doch das größte Manko schien bei gefühlten 75 Prozent Ballbesitz die mangelnde Durchschlagskraft zu sein. So flog ein Freistoß Dell’Eras ans Außennetz (27.), scheiterte Muzliukaj an Kickers-Schlussmann Daniel Wagner (35.), ehe er den hochverdienten Führungstreffer erzielte.

Kickers-Coach Dirk Schuster haderte damit, dass seine grellgelb-schwarz gewandeten „Blauen“ bis dahin „partout kein Mittel gegen einen kompromisslosen Gegner“ fanden. Erst im zweiten Abschnitt waren die „Stukis“ präsenter, zeigten sich zweikampfstärker und im Angriff durch die Hereinnahme von Christian Grujicic und Slaven Jokic variabler. Und ihre Fans machten mit ihren gezündeten Rauchbomben kräftig Stunk.

Der SCP musste um seinen dünnen Vorsprung arg zittern. Er brauchte einen Mordsdusel beim Freistoß von Vincenzo Marchese, den SCP-Kapitän Matthias Kiefer gegen den eigenen Querbalken köpfte (78.). Und kurz vor Schluss reklamierten die Kickers „Handspiel“, als Markus Knackmuß einen Schuss von Alessandro Abruscia auf der Torlinie mit der Brust abwehrte. „Da hatten wir die Ordnung verloren und die Räume nicht mehr genutzt“, analysierte Schneck. Denn obgleich die Kickers ihre Deckung völlig entblößten, vermochte seine Elf aus effektiv vorgetragenen Konterschlägen kein Kapital zu schlagen. Aydemir Demir bremste ein Abseitspfiff, aber auch Muzliukaj und der eingewechselte Marco Daub wucherten mit ihren Pfunden.

Unter den 900 Besuchern war auch Kickers-Präsident Edgar Kurz, dessen Sohn Marco (Coach in Kaiserslautern) hier die ersten Trainermeriten erwarb. Er sieht in den beiden Ex-Pfullendorfern Marcel Rapp und Fabian Gerster wichtige Stützen und hatte schon befürchtet, dass seine „Stukis“ („Wir spielen immer am oberen Limit“) ihrem Stil einmal Tribut zollen müssen.

Südkurier

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