Maik Bauer: aus dem Roten wird ein Blauer

Artikel aus der Leonberger Kreiszeitung vom 24.07.2009
Fußball Der Flachter hat mit den B-Junioren des VfB den DM-Titel geholt. Von Daniel Renkonen

Vor wenigen Wochen stand Maik Bauer noch mit dem VfB Stuttgart auf dem Siegertreppchen. Und nun kickt er plötzlich unterm Fernsehturm. Aus Rot wird Blau. Der 17-jährige Abwehrspieler aus Flacht ist gewissermaßen über Nacht bei den Stuttgarter Kickers gelandet. Ein Abstieg? Auf keinen Fall, wenngleich Bauer nicht ganz freiwillig gegangen ist. Doch die Chemie beim frischgebackenen Deutschen B-Jugendmeister hat aus seiner Sicht nicht mehr so gepasst. Und das Verhältnis zu Trainer Marc Kienle war auch nicht das Beste. „Wir haben uns nicht so gut verstanden“, räumt das große Talent ein. Also riet Kienle ihm zu einem Wechsel nach Degerloch. „Junge, Du musst Dich weiterentwickeln“, sprach der B-Jugendtrainer seinem schmollenden Reservisten zum Abschied viel Mut zu. Zudem will er ihn weiter beobachten lassen.

Maik Bauer hat die Herausforderung angenommen. Und er fühlt sich rund um den ADM-Sportpark bereits wie zu Hause. Besonders positiv fiel ihm die Atmosphäre auf. Alles ein bisschen familiärer, nicht ganz so auf Ehrgeiz getrimmt. „Beim VfB hat jeder Spieler ein bisschen nach sich geschaut“, berichtet Bauer, ohne seine Teamkameraden schlecht zu machen. Mit den A-Junioren der Stuttgarter Kickers will er wieder angreifen. Die Mannschaft spielt momentan in der Oberliga, da ist noch Luft nach oben. Entsprechend hart wird auf den Trainingsanlagen im ADM-Sportpark für das Ziel trainiert. Viermal wöchentlich bittet Trainer Jan Wachsmuth seine Schützlinge zum Training. Nach den Ferien werden die Zügel weiter angezogen. „Da trainieren wir dann sechsmal in der Woche.“

Nebenher muss auch noch Zeit für die Ausbildung bleiben. Auch da geht es bei Maik Bauer ebenfalls sportlich zur Sache. Er besucht das Berufskolleg in Stuttgart mit Schwerpunkt Sportmanagement. Der 17-jährige träumt den Traum von der Fußball-Bundesliga. „Ich will schon Profifußballer werden“, sagt er. Das Talent hierzu wird ihm auf jeden Fall bescheinigt. Kein Wunder, denn schon Vater Ralf spielte beim VfB Stuttgart und nahm seinen Sohn immer mit auf den Sportplatz.

Bauers Heimatverein ist und bleibt der TSV Flacht. Hier hat er seine Karriere als Bambini im Alter von zwei Jahren begonnen. Bis zum Jahr 2004 blieb er in Flacht, bevor von den TSF Ditzingen entdeckt worden ist. Die Späher vom VfB Stuttgart waren auch da. Ihnen ist der schnelle, trickreiche Mittelfeldspieler gleich ins Auge gestochen. In der C-Jugend kam es zum Wechsel an den Cannstatter Wasen. Für den 17-jährigen ging damals ein Traum in Erfüllung.

Beim VfB wurde von den jungen Spielern viel gefordert. Bauer spielte fortan in der Abwehr. „Das war für mich überhaupt kein Problem“, sagt er. Die Deutsche Meisterschaft in diesem Jahr war für ihn die vorläufige Krönung. „In den letzten Spielen wurde auch der Zusammenhalt und die Stimmung in der Mannschaft besser“, findet er. Das große Ziel, den Titel vor Augen, schweißte alle Spieler zusammen.

Jetzt muss sich Maik Bauer bei den Kickers neu einleben. Die Höhenluft von Degerloch scheint ihm gut zu bekommen. Noch hat er seine Mitspieler erst ein paar Mal gesehen, aber die Kameradschaft findet er schon Klasse. „Die halten hier alle zusammen“, sagt er mit einem Blick hinunter in Richtung auf den Cannstatter Wasen. Trotzdem hat er den VfB noch nicht aus den Augen verloren und der VfB ihn offenbar auch nicht.

Leonberger Kreiszeitung

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