Presse zu Carl Zeiss Jena – Stuttgarter Kickers (0:0)

0:0 – Kickers treten auf der Stelle
Stuttgart bleibt nach dem Unentschieden in Jena Letzter – Werbeagentur kündigt Zusammenarbeit

JENA/STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers haben im Abstiegskampf der dritten Fußballliga nichts gutgemacht. „Der Punkt hilft beiden Mannschaften nicht wirklich weiter“, sagte der Trainer Rainer Kraft nach dem 0:0 in Jena.

Von Matthias Koch und Joachim Klumpp

Das Ende war recht unrühmlich. Als der Schiedsrichter die wahrlich nicht hochklassige Partie zwischen Carl Zeiss Jena und den Stuttgarter Kickers abgepfiffen hatte, musste Carsten Nulle beim Abgang in die Kabine von seinen Mitspielern zurückgehalten werden, um nicht völlig die Beherrschung zu verlieren. War es der Frust des Jenaer Torhüters über nur einen Punkt beim 0:0 gegen den Tabellenletzten aus Stuttgart? Bei dem wiederum jubelten nach dem Schlusspfiff die Spieler Manuel Salz und Marcus Mann, obwohl der eine Punkt den Kickers im Abstiegskampf auch nicht so recht weiterhilft.

Der Trainer Rainer Kraft nahm gegenüber dem Sieg gegen Braunschweig zwei Umstellungen vor, die sich bereits angedeutet hatten. Im Angriff spielte der am Samstag starke Orlando Smeekes für Tunjic, in der Viererkette bekam Moritz Steinle den Vorzug gegenüber Benedikt Deigendesch, „weil er in der Offensive stärker ist“, wie Kraft betonte. Sein Ziel war ja klar: „Wir wollen hier gewinnen.“ Dementsprechend engagiert gingen die Gäste zu Werke, zumindest in der Anfangsphase. Nach einem Eckball von Danny Galm hatte der aufgerückte Verteidiger Torsten Traut (12.) die Chance, doch sein Volleyschuss wurde abgeblockt.

Das war es dann aber auch schon mit der Strum-und-Drang-Phase der Kickers, Jena kam jetzt etwas besser ins Spiel und hatte auch einige Möglichkeiten. Sebastian Hähnge (24.), mit neun Treffern bisher der beste Schütze, und André Schembri (36.) scheiterten aber jeweils am glänzenden Kickers-Schlussmann Manuel Salz. Unmittelbar vor der Pause dann noch eine unschöne Szene, als Moriz Steinle hart gegen Sträßer einstieg – und Gelb bekam, auch wenn die Zuschauer Rot forderten.

Nach der Pause wollten beide Mannschaften dann ihre Zurückhaltung ablegen und gingen engagierter zur Sache. Kraft setzte auf Offensive und brachte Tucci, der eine gute Möglichkeit überhastet verstolperte, sowie acht Minuten vor Schluss noch Tunjic. Kurz zuvor hatte Jena die bis dahin größte Chance, doch Schembris Schlenzer ging an die Latte (83.). Glück für die Kickers. „Der letzte, entscheidende Pass hat bei uns gefehlt“, sagte Rainer Kraft. „Der Punkt hilft beiden Mannschaften nicht wirklich weiter“, fügte der Kickers-Trainer hinzu, während sein Kollege Fascher meinte: „Was der Punkt wert ist, wird man am Ende sehen.“

Bereits am Montagabend hatte es ein erstes Treffen zwischen Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum und dem Hauptsponsor Eduardo Garcia über ein weiteres Engagement in der Regionalliga gegeben. Dieser wollte allerdings keine Details zu dem Gespräch unter vier Augen nennen. Dafür bestätigte Hajo Auch von der gleichnamigen Werbeagentur, dass er die Zusammenarbeit mir den Kickers aufgekündigt habe. „Wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Markenführung“, wie der Firmenchef betonte – nicht wegen des drohenden Abstiegs in die vierte Liga.

Carl Zeiss Jena: Nulle – Riemer, Robert Müller, Tim Petersen, Ralf Schmidt – Kikuchi – Ziegner, Sträßer (76. Fuchs) – Hähnge – Schembri, Mayombo.

Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Mann, Graub, Härter – Traut, Rosen, Gambo, Ivanusa (69. Gentner) – Smeekes (84. Tunjic), Galm (61. Tucci).

Schiedsrichter: Metzen (Mechernich).

Zuschauer: 6548.

Gelbe Karten: Sträßer, Wuttke / Mann, Steinle, Traut.

Stuttgarter Zeitung

Kickers unzufrieden über 0:0 in Jena
Trainer Kraft: „Ergebnis hilft keinem wirklich weiter“

Von Maik Vogel

JENA. „Das ist ein Endspiel. Endspiele sind dafür da, dass man sie gewinnt“, sagte Jenas Torsten Ziegner noch kurz vor der Nullnummer am Dienstagabend gegen seinen Ex-Club. Ziegner hatte damit den Mund etwas zu voll genommen. Denn der Gastgeber verkrampfte zu Beginn gegen eine kampfstarke Truppe aus Degerloch. Die 6548 Zuschauer im Ernst-Abbe-Sportfeld von Jena, auch „Das Paradies“ genannt, sahen in der ersten Halbzeit ein ausgeglichenes Spiel ohne Höhepunkte. Für FFC-Coach Marc Fascher war das eindeutig zu wenig. Er marschierte wütend in die Kabine.

Sein Kollege Rainer Kraft machte dagegen einen zufriedenen Eindruck. 0:0 zur Pause – das machte Hoffnung. Wahrscheinlich dachte er sich: Vielleicht kann meine Mannschaft doch noch einen Konter zum Sieg setzen. Doch nach dem Seitenwechsel brauchte der Kickers-Trainer starke Nerven. Seine Mannschaft musste einige brenzlige Situationen überstehen. Die Chancen von Jena im Stenogramm:

67. Kickers-Torwart Manuel Salz pariert einen Schuss von Sebastian Hähnge aus 16 Metern.

74. André Schembri köpft an die Latte.

77. Hähnge zielt aus neun Metern drüber.

84. Schembri trifft wieder die Latte.

Aber am Ende stand die Null. Hinten und vorne. Und genau das machte die Sache für beide Trainer etwas unbefriedigend. Denn beide hatten auf einen Sieg gesetzt, um im Kampf gegen den Abstieg Boden gutzumachen. So resümierte Kickers-Coach Kraft unzufrieden: „Dieses Ergebnis hilft keinem wirklich weiter. Meine Mannschaft hat zwar gut gekämpft, aber der letzte Pass in die Spitze hat gefehlt.“

Jenas Coach Fascher nickte zustimmend und meinte: „Am letzten Spieltag werden wir wissen, wem dieser Punkt geholfen hat: uns oder den Kickers.“

Stuttgarter Nachrichten

Kickers holen Punkt
Die Stuttgarter ringen Jena im Kellerduell ein 0:0 ab

Jena (bw) – Die Stuttgarter Kickers haben sich nach zwei Siegen in Folge gestern Abend beim FC Carl Zeiss Jena zumindest einen Punkt erkämpft – der im Abstiegskampf aber nicht wirklich weiterhilft. Das vorgezogene Kellerduell der dritten Fußball-Liga endete 0:0.

Damit haben es die Kickers verpasst, einen weiteren Schritt in Richtung Klassenverbleib zu machen. Zwar hat das Schlusslicht den Rückstand auf das rettende Ufer drei Spieltage vor Saisonende auf vier Punkte verkürzt. Jedoch hat die Konkurrenz am Wochenende die Möglichkeit sich abzusetzen. „Ich kann noch nicht richtig einschätzen, ob ich mich eher freuen oder enttäuscht sein soll“, sagte Kickers-Manager Joachim Cast direkt nach der Partie und hielt sich daher mit Prognosen zurück: „Was der Punkt wert ist, werden wir erst am Ende der Saison sehen.“ Und so bleiben die „Blauen“ bei ihrer Devise, die sie unter Trainer Rainer Kraft für die Endspiele ausgegeben haben: Ruhe bewahren, von Spiel zu Spiel konzentrieren und am Ende sehen, was herauskommt. Die Kellerkinder lieferten sich vor 6548 Zuschauern einen leidenschaftlichen Kampf. Die Gastgeber hatten die besseren Tormöglichkeiten, konnten daraus aber kein Kapital schlagen. „Es war ein Nervenduell. Unsere Mannschaft hat sich gegen den drohenden Abstieg gestemmt, aber leider hat der letzte Pass dieses Mal gefehlt“, so Cast.Zumindest eines ist nach dem Punktgewinn sicher: Rechnerisch ist immer noch alles drin. „Wir haben uns die Chance am Leben erhalten“, sagte Cast. Weiter geht es für die „Blauen“ am Dienstag (19 Uhr) zu Hause gegen den VfR Aalen, den nächsten direkten Konkurrenten. Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Mann, Traub, Härter – Traut, Rosen, Gambo, Ivanusa (69. Gentner) – Galm (61. Tucci), Smeekes (84. Tunjic).

Eßlinger Zeitung

Schembri trifft die Latte

Kickers verpassen den Sprung
Im wegen des U17-Europameisterschaftsspiels zwischen Deutschland und England vorgezogenen Kellerduell verpassten es sowohl Jena als auch die Stuttgarter Kickers, einen Sprung in Richtung Klassenerhalt zu machen. Während sich Carl Zeiss zumindest bis zum Wochenende vor Burghausen schieben konnte und den Abstand zu den Abstiegsrängen auf immerhin zwei Punkte vergrößerte, verharren die Kickers mit vier Punkten Abstand zum rettenden Ufer weiter am Tabellenende.

Jenas Trainer Marc Fascher wechselte nach der 0:2-Niederlage beim SC Paderborn dreimal. Petersen kam für Wuttke zurück in die Abwehr, Schembri und Mayombo begannen anstelle von Amirante (10. Gelbe Karte) und Holzner.

Auf Seiten der Stuttgarter Kickers nahm Coach Rainer Kraft im Vergleich zum 3:1 gegen Braunschweig zwei Änderungen vor. Steinle und Smeekes verdrängten Deigendesch und Tunjic auf die Bank.

Das Kellerduell zwischen Jena und dem wieder Hoffnung schöpfenden Schlusslicht aus Stuttgart versprach, kein fußballerischer Leckerbissen zu werden – und die Begegnung hielt Wort. Die Thüringer begannen nervös und lieferten sich mit den Kickers zunächst ein ausgeglichenes Duell, das sich vorwiegend zwischen den Strafräumen abspielte. Für ansatzweise Torgefahr sorgten lediglich Traut, der nach einer Galm-Ecke aus dem Hintergrund abzog, mit seinem Schuss jedoch in der vielbeinigen Abwehr hängen blieb (12.), und Hähnge. Von Mayombo bedient, zielte der Ex-Rostocker aus spitzem Winkel aber deutlich zu hoch.

In der Folge kam Carl Zeiss langsam besser ins Spiel, vermochte es dennoch nicht, das Gehäuse von Stuttgarts Keeper Salz ernsthaft zu gefährden. Der Schlussmann des Tabellenletzten zeigte sich gegen Mayombo (19.) und bei Hähnges Kopfball (25.) aufmerksam, Mayombos Lupfer verfehlte das Tor (24.).

Erst gegen Ende des ersten Abschnitts nahmen die Angriffe der Fascher-Elf genauere Konturen an. Während von Stuttgart offensiv kaum noch etwas zu sehen war, läutete Schembri mit einem trockenen Schuss von der Strafraumkante einseitige Schlussminuten ein (37.). Jena drängte die Mannen aus Degerloch in den eigenen Strafraum, agierte aber letztlich nicht präzise genug, um mit einer Führung in die Pause zu gehen.

Stuttgart kam deutlich agiler aus der Kabine und trat nun selbst immer wieder offensiv in Erscheinung. Besonders Traut agierte auffällig, weder sein Schuss aus vollem Lauf (48.), noch seine Freistoßhereingaben bereiteten Carl Zeiss-Torhüter Nulle aber ernsthafte Probleme. Jena verlegte sich aufs Kontern, spielte seinerseits die schnellen Gegenangriffe jedoch nicht konsequent zu Ende. Wirklich brenzlig wurde es für die Kickers lediglich nach einem Hähnge-Schuss, den Salz gerade so über den Querbalken lenken konnte (67.).

Das Match wurde zunehmend härter und hektischer, verdiente sich die Bezeichnung „Abstiegskampf pur“. Hähnge hätte die Thüringer ein zweites Mal auf die Siegerstraße bringen können, doch aus der Drehung drosch der Angreifer das Leder haarscharf über den Kasten.

Jena stand in der Schlussphase kurz vor der Entscheidung, doch alleine vor Salz brachte auch Schembri den Ball nicht im Tor unter, als er per Schlenzer nur die Latte traf (84.). Letztlich blieb es beim torlosen Remis, das – wenn überhaupt – nur Carl Zeiss weiterhilft, weil mit den Kickers wenigstens ein Konkurrent auf Distanz gehalten werden konnte.

Jena tritt am Mittwoch in einer Woche bei Fortuna Düsseldorf an, die Kickers empfangen einen Tag früher den VfR Aalen.

Kicker

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