Kickers-Startelf unverändert
Schmitt glaubt an die Wende
STUTTGART (scha). Vor dem Heimspiel heute (19 Uhr) gegen den Tabellenführer Union Berlin geben sich die Stuttgarter Kickers kämpferisch. Auf der Internetseite des Fußball-Drittligisten prangt neben dem Foto des Gazi-Stadions in Degerloch groß der Schriftzug: „Kein Berliner Regierungsviertel, hier regiert der SVK!“ Auch der Kickers-Trainer Edgar Schmitt sagt: „Ich bin optimistisch. Warum sollten wir nicht gegen Union unser erstes Ligaspiel gewinnen? Wir werden jedenfalls alles probieren.“
Doch die Vorzeichen sehen nicht allzu rosig aus für den Tabellenletzten. Die abwehrstarken Berliner reisen als frischgebackener Spitzenreiter an, haben die vergangenen vier Spiele gewonnen und stellen mit 21 Toren aus elf Partien zudem den zweitbesten Sturm der Liga. Und gerade in der Defensive hatten die Kickers zuletzt die größten Probleme. Trotz der enttäuschenden zweiten Hälfte beim 0:4 in Offenbach sowie den zwölf Gegentoren in vier Partien wird Schmitt seine Startformation aber nicht ändern: „Wir haben am Samstag 60 Minuten lang gut gespielt, daher werde ich nicht umstellen.“
Der Kickers-Trainer setzt vielmehr auf knallharte Fehleranalyse. „Ich habe den Spielern im Training gezeigt, was sie alles falsch gemacht haben“, sagt er und ergänzt „wenn wir unsere Grundordnung halten, haben wir auch als krasser Außenseiter eine Chance.“ Schmitt weiß jedoch ebenso, dass seine Mannschaft nach elf sieglosen Partien unbedingt ein Erfolgserlebnis braucht.
Stuttgarter Zeitung
Das eiserne Bollwerk
Dank einer starken Abwehr kommt Union Berlin als Tabellenführer der dritten Liga nach Stuttgart
BERLIN. Union Berlin ist so etwas wie die Mannschaft der Stunde in der dritten Fußballliga. Seit zehn Spielen ist das Team von Uwe Neuhaus ungeschlagen. Heute gastiert Union beim Tabellenletzten Stuttgarter Kickers.
Von Matthias Koch
Die Spieler des 1. FC Union Berlin dürften gestern noch immer ziemlich euphorisiert aus dem Flugzeug in Echterdingen gestiegen sein. Am Samstag stürzte die Mannschaft nämlich den SC Paderborn vom ersten Tabellenplatz der dritten Liga. „Das war eindeutig mein schönster Sieg mit Union. Die Art und Weise, wie die Mannschaft den 0:2-Rückstand in Unterzahl noch umgedreht hat, war beeindruckend“, sagte der Trainer Uwe Neuhaus nach dem 3:2-Erfolg über Paderborn.
Union hat in Liga drei zurzeit so etwas, was man im Sport gerne als Lauf bezeichnet. Die Berliner sind seit zehn Spielen ungeschlagen, und die vergangenen vier Partien entschieden sie allesamt für sich. Zusammen mit Fortuna Düsseldorf stellen die Eisernen mit lediglich neun Gegentoren die beste Abwehr der dritthöchsten Spielklasse. Obwohl das Wort Aufstieg beim letztjährigen Tabellenvierten der Regionalliga Nord in den vergangenen Wochen zu den Tabubegriffen gehörte, äußerten sich nach der Aufholjagd gegen Paderborn auch die Verantwortlichen etwas forscher. „Wenn man die zweite Hälfte gesehen hat, weiß man, was in der Truppe steckt. Ich traue ihr alles zu“, jubelte der Präsident Dirk Zingler. Auch der Trainer Neuhaus, der als Meister des Understatements bekannt ist, kam – zumindest verbal – mal ein bisschen aus sich heraus. „Das Paderborn-Spiel war ein kleiner Schritt auf einem sehr langen Weg. Dass wir möglichst oben bleiben wollen, ist doch klar. Nur mal Erster zu sein reicht uns nicht“, erklärte der 48-Jährige.
Ein bisschen werden die Köpenicker nun auch für ihre nachhaltige Einkaufspolitik belohnt. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten verlor Union bis auf Guido Spork keinen Stammspieler. Und die Neuzugänge Patrick Kohlmann (Rot-Weiß Erfurt) und Hüzeyfe Dogan (SV Wuppertal) ergänzen ideal das Ensemble einer eingespielten Truppe, in der es viele erfahrene Akteure gibt. Michael Bemben, Shergo Biran, Marco Gebhardt, Torsten Mattuschka, Macchambes Younga-Mouhani und Nico Patschinski waren früher alle in der ersten Liga zu finden. Sebastian Bönig, Hüzeyfe Dogan, Jan Glinker, Daniel Göhlert, Dustin Heun und Christian Stuff liefen zudem schon in der zweiten Liga auf.
Die Ausgeglichenheit des Kaders ist sicherlich auch finanziell bedingt. Namhafte Stars kann sich der 1. FC Union, der auch aus wirtschaftlichen Gründen auf das Wintertrainingslager in der Türkei verzichten wird, nicht leisten. Dennoch mussten langjährige Stammspieler wie Sebastian Bönig, Christian Stuff, Torsten Mattuschka oder Nico Patschinski schon mehrfach auf der Ersatzbank Platz nehmen. „Wir haben auf jeder Position einen großen Konkurrenzkampf. Damit wird das Training auf hohem Niveau gehalten“, sagt der Sportchef Christian Beeck. Union überbrückte somit ohne größere Probleme den Ausfall der Langzeitverletzten Dustin Heun und Daniel Schulz sowie die zwischenzeitlichen Blessuren von Stammkräften.
Beim Spiel in Stuttgart wird sich heute nun zeigen, ob der neue Tabellenführer vom Rausch des Spitzenspiels gegen Paderborn auf den nüchternen Ligaalltag beim Tabellenletzten umschalten kann. Karim Benyamina, der in den vergangenen zwei Partien drei Tore erzielte, will eine Blamage bei den Kickers aus gutem Grund verhindern: „Wenn wir nicht gewinnen, waren die Punkte gegen Paderborn umsonst.“
In der Fremde haben die Berliner jedoch nur zum Auftakt beim FC Bayern II (1:2) verloren. Und im Prinzip spielt der Verein in der Phase des Umbaus des Stadions Alte Försterei, an dessen Modernisierung seit Juni über 800 Anhänger ehrenamtlich beteiligt sind, bis Ende 2008 immer auswärts. Dass der ungeliebte Jahn-Sportpark, die frühere Heimstätte des Erzrivalen BFC Dynamo, mal zur Goldgrube für Union werden würde, hatte aber wohl kein einziger Fan auf der Rechnung. Dort ging keine der sechs Heimpartien verloren. „Ich kann es nicht erklären. Irgendetwas ist da, was uns immer punkten lässt“, sagt der Angreifer Karim Benyamina. Für den Trainer Uwe Neuhaus hängt die Erfolgsgeschichte seiner Elf aber nicht mit dem Jahn-Sportpark zusammen: „Wir spielen einfach eine gute Serie, die wir auch in der Alten Försterei geschafft hätten.“
Stuttgarter Zeitung
Kickers: Optimismus statt Trübsal
Tabellenführer Union Berlin zu Gast auf der Waldau – Schmitt: „Gute Chancen“
Stuttgart – Bei Fußball-Drittligist Kickers herrscht keine Weltuntergangsstimmung. Auch nicht nach der 0:4-Pleite in Offenbach. Klar ist aber: Der erste Sieg muss her. Am besten schon am heutigen Dienstagabend (19 Uhr). Zu Gast ist aber ausgerechnet Tabellenführer Union Berlin.
VON JULIA RAPP
Am Montagvormittag vor dem Training nahm sich Edgar Schmitt seine Kicker noch einmal zur Brust. Eine halbe Stunde führte er ihnen die Lehren aus der Partie gegen Offenbach vor Augen: „Wir müssen die Ordnung besser halten, als Team auftreten, jeder muss das abrufen, was er kann“, sagte er. Danach war die 0:4-Pleite vom Samstag endgültig abgehakt.
„Natürlich waren wir alle maßlos enttäuscht, aber das ist vergessen“, betonte Schmitt, „jetzt blicken wir optimistisch nach vorne.“ Nach vorne heißt in diesem Fall auf das Heimspiel im Gazistadion auf der Waldau am heutigen Dienstagabend. Der Gegner des Tabellenschlusslichtes ist Union Berlin, der derzeitige Spitzenreiter.
„Wenn jeder das abruft, was er kann, haben wir gute Chancen, gegen Union zu bestehen. Das Potenzial ist da“, gab sich Schmitt am Tag vor der Partie optimistisch. Es wäre ein überaus wichtiger Sieg für die Blauen. Fünf Punkte sind die Kickers derzeit von einem Nichtabstiegsplatz entfernt. „Das ist schwierig, aber machbar. Es nützt nichts, Trübsal zu blasen“, sagte Manager Achim Cast, und der Trainer fügte hinzu: „Wenn wir zweimal gewinnen, sind wir wieder dabei.“ Bei weiteren Niederlagen allerdings könnte sich der Abstand bedrohlich vergrößern. Doch daran möchte in Degerloch derzeit niemand denken.
Auch gegen den Tabellenführer, der über den zweitbesten Sturm der Liga verfügt (21 Tore), will Schmitt an seiner offensiven Taktik festhalten. „Wir werden so auflaufen wie gegen Offenbach“, sagte der Trainer. Mut machen ihm die guten 60 Minuten vom vergangenen Samstag. Gegen Union Berlin dürfen es heute Abend gerne auch 90 sein.
Stuttgarter Nachrichten
Kein Grund zur Panik
Tabellenschlusslicht Stuttgarter Kickers empfängt heute voller Zuversicht den Spitzenreiter 1. FC Union Berlin
Stuttgart (bw) – Auch nach der siebten Niederlage im elften Spiel ist der Optimismus bei Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers ungebrochen. „Wir haben nichts zu verlieren“, freut sich Trainer Edgar Schmitt auf die heutige Partie (19 Uhr) gegen den 1. FC Union Berlin. (…)
Stuttgarter Kickers
Nichts zu verlieren, ist so nicht ganz richtig. Bisher ist der Abstand des Tabellenschlusslichts zu den Nichtabstiegsplätzen mit fünf Punkten zwar konstant geblieben. Aber lange können sich die Kickers nicht mehr darauf verlassen, dass die direkte Konkurrenz ebenfalls nur selten punktet. „Es ist doch noch nichts passiert“, meinte Schmitt gestern erneut betont gelassen. Er spüre keinen Druck, erklärte er. Und Manager Joachim Cast unterstützte diese Taktik: „Es nützt doch nichts, jetzt Trübsal zu blasen. Die Situation ist schwierig, aber nicht unlösbar.“ Dass heute ausgerechnet der frischgebackene Spitzenreiter aus der Hauptstadt mit breiter Brust anreist, schreckt Schmitt nicht. Zuversicht schöpft er aus der Vorstellung der „Blauen“ in den ersten 60 Minuten bei der 0:4-Pleite gegen Kickers Offenbach: „Da haben wir richtig gut gespielt.“ Was danach allerdings passierte („Das war sehr schlecht.“), war gestern Thema der extra einberufenen Mannschaftssitzung vor dem Training. „Es gab einiges zu bereden“, berichtete Schmitt vielsagend. Und das Ergebnis der 25-minütigen Aufarbeitung der Geschehnisse? „Wir müssen optimistisch weitermachen, dann werden wir sicher bald den ersten Sieg einfahren.“ Heute im Gazi-Stadion vertraut der Coach auf dieselben Spieler, die in Offenbach in der Startelf standen. „Ich hoffe, dass sie diesmal länger durchhalten“, erklärt er die neue Bewährungschance. Weiterhin ausfallen werden Franco Petruso (Reha nach Knieverletzung), Sasa Janic und Jörn Schmiedel (beide Schambeinentzündung).
So wollen sie spielen: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo, Ortlieb – Schürg, Vaccaro.
Eßlinger Zeitung
Euro-Eddy: Ist sein Zauber schon verflogen?
Von KLAUS HENRICH
Die Stuttgarter Kickers heute gegen Spitzenreiter Union Berlin (19 Uhr, Gazi-Stadion). Da droht die nächste Pleite für das Schlusslicht von der Waldau…
Besonders für den neuen Trainer, Edgar Schmitt (45), steht viel auf dem Spiel. Denn der Effekt, den sich die Blauen von seiner Verpflichtung erhofft hatten, hat bislang nicht eingesetzt.
Drei Unentschieden und zuletzt die deftige 0:4-Packung in Offenbach – so lautet Schmitts durchwachsene Bilanz. Kriegt Euro-Eddy heute die Kurve? Oder ist sein Zauber etwa schon nach fünf Spielen verflogen?
Manager Joachim Cast glaubt an den Trainer: „Wir haben eine Niederlage erlitten, trotzdem haben wir unter ihm deutliche Fortschritte gemacht, vor allem im Offensivspiel. Was fehlt, ist ein Erfolgserlebnis.“
Ob‘s ausgerechnet heute gegen den Ersten klappt?
Da will sich auch Cast nicht festlegen. Aber Schmitt ist nach einer Mannschaftsaussprache fest entschlossen, im elften Saisonspiel endlich den ersten Dreier einzufahren.
Er baut weiter auf volle Offensive, lässt mit drei Spitzen (Vaccaro, Schürg, Traut) angreifen.
Schmitt: „Wir spielen zu-hause, deshalb müssen wir das Spiel machen.“