Presse zu Stuttgarter Kickers – Fortuna Düsseldorf (0:2)

Kein Punkt, kein Tor – und das Prinzip Hoffnung
Beim 0:2 gegen Düsseldorf laufen vor allem die Kickers-Leistungsträger Rosen, Gambo und Vaccaro ihrer Form hinterher

STUTTGART. Bereits nach zwei Spielen in der neuen dritten Liga wissen die Kickers, was die Stunde geschlagen hat. „Alles andere als der Klassenverbleib ist illusorisch“, sagte der Abwehrspieler Marcus Mann nach dem 0:2 gegen Fortuna Düsseldorf.

Von Joachim Klumpp

Normalerweise ist ein Verein wie die Stuttgarter Kickers froh über jede Minute, die im Fernsehen über ihn berichtet wird. Als am Samstag im Regionalprogramm des SWR aber so langsam Ergebnisse und Tabelle eingespielt wurden, da fragte ein Fan im VIP-Raum: „Soll ich den Fernseher ausmachen?“ Der Anblick war nicht gerade erfreulich. Schließlich zieren die Kickers das Tabellenende – null Tore, null Punkte.

Und null Hoffnung? „Natürlich sieht ein guter Start anders aus“, sagte der Manager Joachim Cast – und vermied somit elegant das Wort Fehlstart. Wobei man gegen eine ambitionierte Mannschaft wie Fortuna Düsseldorf durchaus verlieren kann, aber bitte nicht so. Eine Viertelstunde lang hielten die Kickers gut mit, dann riss der Faden, und der Gegner war fortan Herr im fremden Haus, sofern man das angesichts von etwa 1500 mitgereisten Schlachtenbummlern überhaupt sagen kann. Cast stellte ernüchtert fest, „dass einige Spieler noch nicht in der dritten Liga angekommen sind“. Wenn dazu noch vermeintliche Leistungsträger – namentlich Alexander Rosen und Bashiru Gambo sowie Angelo Vaccaro – zählen, dann werden die Kickers ein Problem bekommen im Kampf um den Klassenverbleib.

Und um den geht es, um sonst nichts. So viel ist sehr deutlich geworden. Und all denen, die noch von etwas anderem träumen, raubt der Innenverteidiger Marcus Mann jede Illusion, wenn er sagt: „Wir haben mit den geringsten Etat der Liga, den kleinsten Kader – alles andere als der Klassenverbleib ist illusorisch.“ Und auch der Manager rückt die Verhältnisse zurecht: „Wir wollten uns etablieren, jetzt geht es erst einmal ums Überleben.“ Denn abgesehen von der zweiten Hälfte in Burghausen waren die Auftritte der Mannschaft bisher nicht dazu angetan, in Optimismus zu verfallen. „Düsseldorf war heute eine Nummer zu groß“, gab Cast zu.

Das Beunruhigendste dabei: der Maßanzug passt hinten und vorne noch nicht. Mit Ausnahme des Torwarts Manuel Salz gibt es in allen Mannschaftsteilen Verbesserungsbedarf. Die Abwehr stand am Samstag eine Stunde lang zwar recht ordentlich, aber in erster Linie deshalb, weil die Gäste mit ihren Chancen fast schon fahrlässig umgingen. Die größte Enttäuschung ist bis jetzt sicher das Mittelfeld, in dem die Routiniers Rosen und Gambo auch gegen Düsseldorf weder Schalt- noch Anspielstation waren, und im Angriff „fehlte die Durchschlagskraft“, wie der Trainer Stefan Minkwitz zu Recht anmerkte.

Der Ex-Ulmer Michael Schürg mühte sich zwar redlich, musste aber erkennen, dass zur Oberliga ein gewaltiger Unterschied besteht. Sein Sturmpartner Angelo Vaccaro dagegen versprühte fast schon einen Hauch von Lustlosigkeit, was sich auch bei seiner Auswechslung offenbarte, die er grußlos goutierte. Pech war sicher, dass der hoffnungsvolle Josip Landeka wegen einer Oberschenkelverhärtung kurzfristig passen musste. Ob er – oder auch Ralf Kettemann, Jörn Schmiedel, Franco Petruso – die Wende gebracht hätten, muss dennoch bezweifelt werden. Dazu spielte Düsseldorf zu abgeklärt, wenn auch nicht überragend. Deren Trainer Norbert Meier sagte nur: „Die Mannschaft hat die richtige Reaktion nach der Niederlage gegen Paderborn gezeigt.“ Auf die wartete sein Kollege Minkwitz vergebens. „In der dritten Liga wird jeder Fehler gnadenlos bestraft. Das muss auch der Letzte kapiert haben.“

Hoffentlich, zwar bleiben noch 36 Spiele, doch allzu lange dürfen sich die Kickers mit dem Warmlaufen nicht mehr Zeit lassen. Denn nicht nur Minkwitz weiß: „Schwache Gegner wird es in dieser Liga nicht geben.“ In zwei Wochen geht es nach Unterhaching, „das ist auch eine Spitzenmannschaft“, so Cast. Also ein weiterer Stolperstein? Noch eine Niederlage, und der Fehlstart wäre perfekt. Der Präsident Dirk Eichelbaum sagte nach einem Gespräch mit Trainern und Manager: „Es wird keine Panikkäufe geben.“

Was auch an den Finanzen liegt. Wobei sich mit einer Kulisse wie am Samstag von 5870 Besuchern auf Dauer noch etwas machen ließe. Der Haken dabei ist nur: mit Vorstellungen wie denen gegen Fortuna Düsseldorf dürfte sich diese Zahl schnell auf ein Normalmaß reduzieren.

Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Janic – Reiß, Rosen, Gambo (73. Kettemann), Traut – Schürg (69. Tucci), Vaccaro (73. Kacani).

Fortuna Düsseldorf: Melka – Walbaum, Palikuca (46. Cakir), Langeneke, Hergesell – Cebe, Sieger, Lambertz (46. Christ), Caillas – Sahin (86. Gaus), Lawarée.

Schiedsrichter: Fleischer (Sigmertshausen)

Tore: 0:1 Lawarée (65.), 0:2 Sahin (79.)

Stuttgarter Zeitung

Kickers und Aalen im WFV-Pokal

Gut im Plan
STUTTGART (StZ). Die beiden Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers und VfR Aalen haben in der ersten Runde des WFV-Pokals am Wochenende ein Freilos gehabt. Doch damit ist nun Schluss. Am Mittwoch (voraussichtlich 18 Uhr) steigen auch die beiden klassenhöchsten Teams in den Wettbewerb mit dann noch 64 Clubs ein. Die Kickers müssen beim Bezirksligisten FSV Waiblingen antreten, die Aalener zum TSV Köngen.

Im Falle des – zu erwartenden – Weiterkommens wird die dritte Runde bereits am nächsten Wochenende ausgespielt, wenn die dritte Liga (wegen des DFB-Pokals) eine Pause einlegt. „In diesem Fall passt die Planung ganz gut ins Programm“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast, nachdem in der Vergangenheit häufig Kritik an der Termingestaltung des WFV-Pokals geübt worden ist. Die vierte und letzte Runde im Jahr 2008 ist für den 20. August angesetzt.

Stuttgarter Zeitung

Polizei unter Beobachtung: Wir sind doch nicht in der Wilhelma
Friedlicher Saisonauftakt im Gazi-Stadion auf der Waldau – Neugierige Blicke der Fans in den Wachcontainer

Weil die mobilen Arrestzellen nicht rechtzeitig geliefert worden sind, hat die Polizei am Samstag einige Düsseldorfer Fußballfans von Degerloch auf den Pragsattel gebracht und dort eingesperrt. Die provisorische Stadionwache ist ein Witz.

Von Jörg Nauke

Das ist sie also, Stuttgarts Davidswache. Über keine Polizeistation ist zuletzt so prominent berichtet worden wie über das Provisorium neben der Haupttribüne im Gazi-Stadion auf der Waldau. Diese Wache ist sogar noch provisorischer, als man nach den Debatten über die falsch gelieferten Container in den vergangenen zwei Wochen erwarten durfte.

Der größte Witz sind die als Arrestzellen gelieferten Behältnisse, die ein renitenter Fan im Nu zerlegt hätte. Dünne Wände, zugängliche Steckdosen und Scheinwerfer – die Zelle hat wirklich alles, was ein Verwahrungsraum nicht haben darf. Sogar einen Zaun mit messerscharfen Schweißnähten. Den hat der Lieferant eingezogen, damit der Delinquent nicht durchs Panoramafenster türmen kann. Der Einsatzleiter Stefan Hartmaier hat die Zellen zweckentfremdet. Eine dient den Kollegen als Aufenthaltsraum, in der anderen werden Personalien aufgenommen.

Der Tresen im Wachraum ist Teil einer mobilen Bühne, das übrige Mobiliar scheint vom Sperrmüll zu stammen. Neu und zahlreich vorhanden sind dagegen Heizgeräte. Am schwül-warmen Samstag wurden sie nicht benötigt, vielleicht aber am übernächsten Wochenende, wenn auf der Waldau der VfB Stuttgart II gegen Wuppertal spielt. Bis dahin will man auf jeden Fall einen Sichtschutz vor den Vernehmungscontainer gestellt haben. Das erscheint nötig, weil sich die Polizei wie bei „Big Brother“ vorgekommen ist. Fußballfans drückten sich die Nasen an der Fensterscheibe platt, um zumindest einmal indirekt an einem Verhör teilzunehmen. „Wir sind doch nicht in der Wilhelma“, hat ein Polizist auf die Frage eines Kickers-Rentners geantwortet, warum denn Gucken verboten sei. Eine Kollegin klagte: „Wir können nicht einmal jemanden zwingen, die Hosen auszuziehen, um ihn zu durchsuchen.“ Dafür ist der Container mit dicken Stahlträgern gegen Astbruch gesichert. Die Forstverwaltung hat darauf bestanden.

Mitte August sollen die richtigen Container geliefert werden, und in der nächsten Saison wird sowieso alles besser, zumindest bei der Polizei. Die Haupttribüne erhält dann im Rahmen des Umbaus eine neue Wache und eine Regiekanzel. Am Samstag haben Hartmaier und vier Kollegen in zwei Miniglaskästen geschwitzt. Aber die neue Videoüberwachung mit drei Kameras hat das 0:2 der Kickers einwandfrei aufgezeichnet.

Viel zu tun gab es beim ersten Heimspiel nicht, obwohl die Fans von Fortuna Düsseldorf keine Chorknaben sind. 1500 Mann stark sind die rheinischen Frohnaturen angereist und haben aus dem Auswärts- ein Heimspiel gemacht. Aber nicht alle Düsseldorfer haben das Spiel live erlebt. Eine Stunde vor Beginn hat die Polizei ihren Verhörraum mit einem Anhänger eingeweiht, der glaubte, „ACAB“ skandieren zu müssen. Weil die englisch sprechenden Beamten die Meinung vertreten, dass „Cops“ in gar keinem Fall Bastarde seien, haben sie den Mann in Gewahrsam genommen. In Ermangelung einer geeigneten Räumlichkeit wurde er in die Zentrale auf dem Pragsattel gefahren. Dort ließ man ihn und noch zwei weitere Fans eine halbe Stunde vor Spielende ziehen – sie konnten mit der Stadtbahn zurück nach Degerloch, um den Bus nach Hause zu bekommen. „Das gibt“s nur in Stuttgart“, beklagte sich einer der Beleidiger mit der Rückennummer 4. „Stimmt“, sagte Einsatzleiter Hartmaier mit gewissem Stolz. Er hofft, dass sich in der 3. Liga schnell herumspricht, was Fans von Erstligisten längst wissen: Die Stuttgarter Polizei fährt eine Nulltoleranzlinie.

Null Toleranz ist auch die Linie des Fußballbunds, dem eingefallen ist, für die eingleisige 3. Liga höhere Anforderungen an die Ausstattung der Stadien und die Sicherheit zu stellen. Deshalb gibt es auf der Haupttribüne jetzt Schalensitze; und 30 Beamte mehr als bei Kickers-Spielen sonst üblich mussten ihren Samstag opfern. Für die Polizisten steht fest: VfB Stuttgart, VfB II und Kickers sorgen künftig für prall gefüllte Überstundenkonten.

Stuttgarter Zeitung

Willkommen im Kampf gegen den Abstieg
Stuttgarter Kickers unterliegen Fortuna Düsseldorf 0:2 – Zahlreiche Spieler weit unter Normalform

Stuttgart – Fehlstart der Stuttgarter Kickers in die dritte Fußball-Liga: Nach dem 0:2 gegen Fortuna Düsseldorf leuchtet bei den Blauen die Rote Laterne des Schlusslichts. „Wir müssen uns steigern – in allen Bereichen“, sagt Manager Joachim Cast.

VON JÜRGEN KEMMNER

Nicht wenige der Kickers-Fans unter den 5870 Zuschauern marschierten vom Gazistadion schon zum Auto oder zur U-7-Haltestelle, als Schiedsrichter Helmut Fleischer die Partie gegen Düsseldorf abpfiff. Genug gesehen, genug geärgert. Sie hatten nach 80 Minuten einfach keine Lust mehr auf die hilflosen Bemühungen der Kickers, ein Tor zu erzielen. Nach dem 0:2 zum Saisonauftakt in Burghausen nun auch ein 0:2 gegen die Fortuna – Stuttgart ist Schlusslicht. Willkommen im Kampf gegen den Abstieg. „Beim Blick auf die Tabelle stecken wir fraglos im Kampf gegen den Abstieg“, bekennt Trainer Stefan Minkwitz, „aber man sollte eine umfassende Einschätzung unserer Lage erst nach vier Partien machen.“

Ruhe zu bewahren, das kann nicht schaden. Den Kopf in den Sand zu stecken und zu hoffen, dass alles von selbst wieder gut wird, schon. Eines wurde in dem Match gegen die Fortuna schon jetzt für jeden offensichtlich, der den Samstagnachmittag im Gazistadion verbrachte: Wenn sich die Mannschaft nicht deutlich steigert, bleiben die Blauen bis zum letzten Spieltag auf den Abstiegsrängen kleben.

„Nun sollten alle in der dritten Liga angekommen sein“, sagt Minkwitz, „jeder muss registriert haben, dass wir uns wieder so reinhängen müssen wie in der Rückrunde der vergangenen Saison.“ Gegen Düsseldorf war lediglich einer drittligatauglich: Torhüter Manuel Salz. Seine Kollegen haben noch Luft nach oben – manche weniger, die meisten jedoch mehr. Eine kleine Analyse der Mannschaftsteile.

Torhüter Manuel Salz spielte fehlerlos. Sicher auf der Linie, souverän beim Rauslaufen, stark in der Situation eins gegen eins.

Die Abwehr war eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. In der Innenverteidigung agierte Marcus Mann gewohnt sicher, auf ihn war fast immer Verlass. Marcel Rapp bot mit Abstrichen eine ordentliche Partie. Die Außenverteidiger nicht: Sasa Janic baute nach starkem Start stark ab, Benedikt Deigendesch stand völlig neben sich. „Das war eine Einladung zum 2:0“, sagte Minkwitz auf dessen Lapsus vor dem entscheidenden Tor der Gäste angesprochen. Das Problem: Wegen der Verletzungen von Jörn Schmiedel und Franco Petruso gibt es kaum Alternativen.

Im Mittelfeld blieben die Routiniers Alexander Rosen und Gambo blass. „Von ihnen kam zu wenig für die Offensive“, sagt Cast. Neuzugang Thorsten Reiß agierte unauffällig, in positiver wie negativer Hinsicht. Der Ex-Koblenzer Sascha Traut deutete mehrfach seine Fähigkeiten in Technik und Spielverständnis an. Ein Lichtblick.

Die Stürmer Angelo Vaccaro und Michael Schürg fanden nur die ersten 20 Minuten statt. Schürg darf man zugutehalten, dass er aus der Oberliga kommt und sich eingewöhnen muss. Vaccaro war so hilflos wie ein Schoßhündchen unter Rottweilern. „Wir beobachten den Markt für Stürmer“, sagt Manager Cast, „wenn sich etwas tut, denken wir darüber nach.“

Es sieht düster aus. Eine Tatsache lässt auf bessere Zeiten bei den Blauen hoffen. In den ersten 20 Minuten waren sie forsch, aggressiv, ballsicher und spielfreudig – das beweist: Es geht besser, als die triste Darbietung besonders nach der Pause befürchten lässt. Der Spielplan gibt Minkwitz sogar mehr Zeit, das Team wieder in die Form der Regionalliga-Rückrunde zu bringen: Bis zum Spiel in Unterhaching am 17. August sind es noch 13 Tage – dazwischen findet nur die Kür im WFV-Pokal am Mittwoch (18 Uhr) beim FSV Waiblingen statt.

Stuttgarter Nachrichten

Salz: Traurig trotz starker Leistung
Kickers-Tormann überzeugt

Glücklich schaute er nicht drein, dieser Manuel Salz, wie er nach dem Schlusspfiff mit gesenktem Kopf auf der Auswechselbank saß. 0:2 hatten seine Kickers am Samstag die Drittliga-Heimpremiere gegen Fortuna Düsseldorf verloren. Zweimal musste der 22-Jährige die Kugel aus dem Netz holen – und diese lästige Tätigkeit hasst ein Torhüter noch deutlich mehr als ein ausgiebiges Torschusstraining auf einem knochentrockenen Hartplatz.

VON JÜRGEN KEMMNER

Dabei hätte Manuel Salz nicht zwingend ganz so deprimiert dreinblicken müssen. An ihm hatte es nicht gelegen, dass sich die Fans der Blauen nach dem Schlusspfiff tief enttäuscht auf den Nachhauseweg machten. Im Gegenteil: Der junge Schlussmann, der am Mittwoch 23 Jahre alt wird, hielt die Niederlage in einem erträglichen Rahmen. „Mag sein, dass ich gut gehalten habe“, sagte er im Kabinengang des Gazistadions, „aber die Leistung des gesamten Teams zählt, und da haben wir verloren – also bin ich enttäuscht.“ Stefan Minkwitz fühlte sich bestätigt. Seit Wochen betont der Coach, dieser junge Bursche zwischen den Kickers-Pfosten sei auf einem sehr guten Weg, den Abgang von David Yelldell vergessen zu machen. „Manuel ist ein starker Torhüter, das überrascht mich nicht im Geringsten“, sagte Minkwitz, „er war heute ein sicherer Rückhalt.“

Manuel Salz musste gegen Fortuna Düsseldorf sein gesamtes Torhüter-Leistungsrepertoire abrufen. Auf der Linie präsentierte er sich reaktionsschnell und ballsicher. Beim Rauslaufen pflückte er die Bälle auch unter Bedrängnis sicher aus der Luft. Und der Schlussmann, der im Sommer 2003 vom VfR Pforzheim auf die Waldau gekommen war, spielte auch hervorragend mit. Gegen Ahmed Cebe rettete er im Duell Mann gegen Mann in höchster Not. Die Zuschauer im Gazistadion waren sich schnell einig: Wenn jeder im Kickers-Trikot so überzeugend aufgetreten wäre wie der Kerl mit der Nummer eins auf dem Rücken, wäre mindestens ein Punkt in Stuttgart geblieben.

Nicht nur wegen des leuchtend gelben Dresses erinnerte Manuel Salz ein wenig an seinen Vorgänger David Yelldell. Der 26-Jährige, der zum Zweitligisten TuS Koblenz wechselte, war Garant für die Blauen, dass sie sich doch noch für die dritte Liga qualifizierten. „Ich habe daran gearbeitet, die Lücke nach Davids Weggang schnell zu schließen“, sagte Manuel Salz, „es würde mich natürlich sehr freuen, wenn ich ihn vergessen machen könnte.“

Wenn er sich die Bälle weiter so zielgenau greift, passiert das schneller, als es selbst Trainer Minkwitz erwartet hätte. Fehlt nur noch, dass Manuel Salz dann nach dem Schlusspfiff auch über beide Backen strahlt – weil die Kickers gewonnen haben.

Stuttgarter Nachrichten

Ganz unten

Die Stuttgarter Kickers unterliegen im ersten Saison-Heimspiel Fortuna Düsseldorf mit 0:2 und sind Tabellenletzter
 
Stuttgart – Ernüchterung bei den Stuttgarter Kickers: Mit dem 0:2 (0:0) im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf kassierte der Fußball-Drittligist die zweite Niederlage im zweiten Saisonspiel. Das bescherte den „Blauen“ den letzten Tabellenplatz – und die Erkenntnis, dass ihnen in der neuen Liga ein scharfer Wind entgegenweht.

Von Beate Wockenfuß

„Düsseldorf war für uns heute eine Nummer zu groß“, konstatierte Manager Joachim Cast enttäuscht und kam zu dem Schluss, „dass wir momentan mit solchen Spitzenmannschaften nicht mithalten können.“ Zwei Spiele, null Tore, null Punkte, Platz 20: Die große Dritt-Liga-Euphorie vor Saisonbeginn ist innerhalb nur einer Woche verflogen. „In dieser Liga wird eben jeder Fehler gnadenlos bestraft“, war Trainer Stefan Minkwitz bedient. Die Kickers sind auf dem harten Boden der Realität gelandet und müssen sich nun mächtig steigern, um nicht frühzeitig in Abstiegsgefahr zu geraten. „Die Spieler sollten sich ganz schnell auf die Liga einstellen, einige sind noch nicht angekommen“, schimpfte Cast. Auf einen der Akteure trifft diese Kritik keinesfalls zu. Torhüter Manuel Salz erwies sich wie schon beim 0:2 gegen Wacker Burghausen als sicherer Rückhalt. Vor allem in der zweiten Hälfte gegen die klar überlegene Fortuna verhinderte der 22-Jährige mit guten Paraden, dass seine Mannschaft nicht noch deutlicher unterlag. Die Fans dankten es ihm mit Szenenapplaus. Bei den Gegentoren war der junge Nachfolger des überragenden David Yelldell jedoch machtlos. „Manuel war ohne Fehl und Tadel. Das war die positivste Erkenntnis des Spiels“, lobte auch Cast. Für den Torwart jedoch nur ein schwacher Trost. „Klar freue ich mich über meine Leistung, aber das Team zählt“, so Salz. Und Innenverteidiger Marcus Mann räumte ein: „Wir haben als Mannschaft versagt. Jeder Punkt, den wir sammeln, zählt gegen den Abstieg.“Defizite gab es vor allem auf der rechten Seite um Benedikt Deigendesch und Thorsten Reiß, die Olivier Caillas zu keinem Zeitpunkt in den Griff bekamen. Das rächte sich in der 65. Minute, als der flinke Mittelfeldspieler ungestört das 1:0 vorbereitete: Caillas tanzte die Kickers-Abwehr aus, flankte auf Axel Lawarée, der per Kopf traf. Ebenso ungehindert erzielte Kenan Sahin nach einer weiten Freistoßflanke von Nachwuchsspieler Johannes Walbaum das 2:0 (79.). Die Kickers waren zwar gut gestartet, ließen jedoch nach 20 Minuten deutlich nach. Zudem schafften sie es nicht, ihre wenigen Chancen zu verwerten. Probleme zeigten sich aber nicht nur im Angriff, sondern auch im zentralen Mittelfeld. Sowohl Kapitän Alexander Rosen als auch Bashiru Gambo erreichten keine Normalform. „Es gibt viel Arbeit“, resümierte Cast und Rosen betonte: „Spätestens jetzt weiß jeder, was unser Ziel sein muss: Es gilt, nicht abzusteigen.“ Nächstes Ziel ist aber erst mal die dritte Runde im WFV-Pokal. Dafür müssen sich die Kickers am Mittwoch (18 Uhr) beim Bezirksligisten FSV Waiblingen durchsetzen.

Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Janic – Reiß, Rosen, Gambo (73. Kettemann), Traut – Schürg (69. Tucci), Vaccaro (73. Kacani).

Fortuna Düsseldorf: Melka – Walbaum, Palikuca (46. Cakir), Langeneke, Hergesell – Cebe, Sieger, Lambertz (46. Christ), Caillas – Sahin (86. Gaus), Lawarée.

Schiedsrichter: Fleischer (Sigmertshausen).

Zuschauer: 5870.

Tore: 0:1 Lawarée (65.), 0:2 Sahin (79.).

Gelbe Karten: Rapp, Gambo / Langeneke, Caillas.

Beste Spieler: Salz / Caillas.
 
Eßlinger Zeitung

Alarm bei den Kickers
Null Tore, null Punkte – Minkwitz-Team ist Letzter
Von HELMUT HEIMANN

Außer Spesen nix gewesen…

Bei den Stuttgarter Kickers schrillen nach der 0:2-Niederlage vor 5870 Zuschauern gegen Fortuna Düsseldorf schon die Alarmglocken.

Denn: Nach zwei Spieltagen der neuen 3. Bundesliga stehen die Blauen mit leeren Händen da – null Punkte, null Tore!

Manager Joachim Cast legt den Finger auf die Wunde: „Wir sind noch nicht in der Liga angekommen.“

Alarm bei den Kickers!

Gegen Fortuna begannen sie zwar mutig. Doch nach zehn Minuten war das Strohfeuer vorbei. „Wir haben uns zu weit hinten reindrücken lassen, waren nicht aggressiv genug“, schimpfte Trainer Stefan Minkwitz.

Alarm bei den Kickers!

„Momentan sieht‘s nach Abstiegskampf aus“, so der Coach. „Jeder Punkt ist einer gegen den Abstieg. Wir haben als Mannschaft versagt“, legte Innenverteidiger Mann nach.

Alarm bei den Kickers!

Schwachstellen: Eine unsichere Außenverteidigung (Deigendesch, Janic), ein überforderter Kapitän Rosen und ein harmloser Sturmführer Vaccaro. Einziger Lichtblick war Keeper Salz, der wie schon in Burghausen ein Debakel verhinderte.

Cast: „Jetzt muss dem Letzten klar sein, dass es gnadenlos für uns wird.“

BILD

Fortuna hat den Sieg teuer erkauft
Von HEINZ- HENNING SCHELL

2:0 bei den Stuttgarter Kickers. Fortuna hat die richtige Antwort auf das 1:4 gegen Paderborn gegeben. Ein hochverdienter Sieg vor 6 000 Fans, darunter 1 500 aus Düsseldorf.

Fortuna wieder zurück in der Erfolgsspur, aber um welchen Preis.

Auf der Rückfahrt im ICE 514, Wagen 24, hatte Andreas „Lumpi“ Lambertz das rechte Bein hochgelegt, sein Knöchel war dick bandagiert. Verdacht auf Außenbandriss. Heute wird der Kapitän in die Röhre geschoben. Kernspin-Untersuchung. Ihm droht eine lange Pause.

Auch Robert Palikuca muss zur Kernspin. Er schied wie Lambertz schon zur Pause aus. Reizung im Oberschenkel oder in den Adduktoren.

Der dritte Verletzte ist Olivier Caillas, Samstag bester Fortune. Verletzung am linken Ellenbogen. Trainer Norbert Meier: „Ein Nerv ist rausgesprungen.“

Drei Wermutstropfen.

Aber die Moral stimmt wieder. „Mir hat gut gefallen, wie die Mannschaft auf das 1:4 gegen Paderborn reagiert hat. Wir haben aber versäumt, unsere Chancen besser herauszuspielen“, sagt der Trainer.

Das Chancenverhältnis (10:2) – klar für Fortuna.

Manager Wolf Werner mäkelt: „Der Egoismus in der ersten Halbzeit hat uns viel Verdruss gebracht.“

Ein Schuss gegen Kenan Sahin, der den Eigensinn übertrieb und die eigenen Leute übersah.

Zum Glück blieb der Egoismus in der Kabine. Und die Fortunen zogen ein richtig gutes Spiel auf. Toll die beiden Tore: Caillas hebt zu Axel Lawaree, Bogenlampe per Kopf – 1:0 (65.). Und Freistoss Johannes Walbaum auf Sahin, Flachschuss – 2:0 (78.).

Bleibt die Sorge um die Verletzten…

BILD

Fortuna schafft die Wende
VON BERND JOLITZ
 
Eine Woche nach der 1:4-Auftaktpleite gegen Paderborn holt Fortuna die ersten Punkte der Saison. Beim 2:0 bei den Stuttgarter Kickers verletzen sich jedoch gleich drei Spieler.

So ganz genau wusste Norbert Meier nicht, welche Miene er nun aufsetzen sollte. Natürlich war die fröhliche angebracht nach Fortunas erstem Pflichtspielsieg der Saison, dem hoch verdienten 2:0 bei den Stuttgarter Kickers. Andererseits musste der Trainer des Fußball-Drittligisten gleich drei Verletzungen beklagen ­ angesichts des Minikaders von nur 21 Spielern eine mittlere Katastrophe.

„Wir fahren gut gelaunt nach Hause, haben aber einiges an Nachdenklichkeit im Gepäck”, formulierte es Meier. Vor allem die Einblutung im Knöchel seines Kapitäns Andreas Lambertz, die sich durchaus noch als Außenbandriss herausstellen könnte, machte ihm zu schaffen.

„Bei Robert Palikucas Oberschenkel sieht es nicht ganz so schlimm aus”, ergänzte der Coach. „Dafür wissen wir nicht, was mit Olivier Caillas‘ Arm ist. Da scheint irgendein Nerv betroffen zu sein.”

Die zwei Wochen Punktspielpause bis zur nächsten Partie in Burghausen kommen so in jedem Fall gelegen. Bis dahin geht es nur in aller Freundschaft zum FC Büderich (Dienstag, 19 Uhr) und im Pokal gegen die TGD Essen-West (Sonntag, 15 Uhr, Paul-Janes-Stadion).

In der Liga hat sich die Situation durch den Erfolg im schmuck restaurierten Waldau-Stadion entspannt. Fortuna verdiente sich dies durch eine deutliche Leistungssteigerung in beiden Spielhälften, wie auch Meier registrierte. „Wir hatten zu Beginn jeder Halbzeit Schwierigkeiten”, sagte der Trainer, „aber dann haben wir das Zepter immer mehr in die Hand genommen.” Zudem profitierten die Düsseldorfer von einer enormen Fehlerquote der Stuttgarter, die vor allem in der Form der letzten halben Stunde in dieser Liga große Probleme bekommen könnten.

Die Gäste dagegen wurden nach chaotischem Beginn sicherer, gerieten nach Axel Lawarées herrlichem Kopfball zum 0:1 nicht einmal mehr ansatzweise in Gefahr. „Es gibt dennoch ein paar Dinge aufzuarbeiten”, befand Norbert Meier. „Einige Situationen müssen wir viel besser ausspielen. Zum Beispiel muss Kenan Sahin in der 32.\x0fMinute unbedingt Axel Lawarée oder Andreas Lambertz anspielen, die beide frei stehen.” Stattdessen probierte es der Angreifer mit einem Egotrip und entkam dem Zorn der Anhänger wohl nur durch sein entscheidendes 0:2.

Wieder zwei Stürmertore, starke Vorstellungen der Außenspieler Ahmet Cebe und Olivier Caillas sowie ein (nach seiner Einwechslung) deutlich verbesserter Marco Christ ­ unterm Strich dominierte beim Trainer dann doch die lächelnde Miene.

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 STIMMEN ZUM SPIEL (gesammelt von Gernot Speck)

Innenverteidiger Jens Langeneke: „Wir sind froh, gewonnen zu haben. In der ersten Halbzeit war der Unterschied zum Paderborn-Spiel gar nicht so groß. Man hat gesehen, dass Stuttgart nicht die gleiche Qualität hat wie Paderborn. In der zweiten Halbzeit war es viel besser. Es freut mich, dass die Stürmer getroffen haben. Johannes Walbaum war hervorragend, so muss es sein. Respekt!”

Flügelflitzer Olivier Caillas: „Wir sind von der ersten Minute an konzentriert zur Sache gegangen. Wir haben nun drei Punkte geholt, aber wir können spielerisch noch besser auftreten. Es war kein Glanzsieg.”

Offensivkraft Ahmet Cebe: „Auf jeden Fall war der Sieg verdient. Nur in den ersten zehn Minuten war die Unsicherheit nach der Paderborn-Niederlage noch zu spüren. Ich selbst habe mir die Order verpasst, mal öfter aus der zweiten Reihe zu schießen. Ich will mal ein paar Tore erzielen.”

Debütant Johannes Walbaum: „Es ist super, direkt eine Chance in der Dritten Liga zu bekommen. Mit Sicherheit gibt es für mich noch einige Punkte zu verbessern, aber vom Ergebnis her war es in Ordnung.”

Torschütze Kenan Sahin: „Eine Trotzreaktion! Der Sieg hat gezeigt, dass die Niederlage gegen Paderborn ein Ausrutscher war. Vor dem 0:1 hat Olli Caillas den Ball mir rein gespielt, ich habe gleich kapiert, dass ich besser wegbleiben soll. Bei meinem Treffer spielt Johannes Walbaum mir die Kugel toll rein.”

Zugang Stephan Sieger: „Die ersten zehn Minuten haben wir verschlafen, dann haben wir uns gefunden. Ich habe in den Tagen zuvor mit dem Trainer gesprochen und mit ihm vereinbart, defensivtreuer zu agieren.”

Co-Trainer Uwe Klein: „Zufriedenheit heißt Stillstand.”

Bilder, Videos zum Spiel RP Online

Lambertz‘ Fuß schmerzt Fortuna
 
Die Verletzung des Kapitäns dämpfte die Freude über den 2:0-Sieg in Stuttgart. Eventuell droht ein längerer Ausfall. Am Montag gibt es eine Kernspintomographie.

Im Wagen 24 des ICE 514 saß Andreas Lambertz in der ersten Reihe. Nicht weil Fortunas Kapitän auch bei der Rückfahrt von Stuttgart nach Düsseldorf das Team anführen wollte, sondern weil er dort am besten sein rechtes Bein in den Gang strecken und auf einem Podest ablegen konnte. Mit dem Fuß, der seit Samstagnachmittag höllisch schmerzte und die Freude der Teamkollegen über den 2:0 (0:0)-Sieg bei den Stuttgarter Kickers sichtlich dämpfte. Eventuell müssen die Düsseldorfer nämlich einige Wochen lang ohne „Lumpi” antreten.

Passiert war’s kurz vor Ende der ersten Halbzeit. Andreas Lambertz prallte im vollen Lauf mit dem Stuttgarter Benedikt Deigendesch zusammen. Beide Spieler, die jeweils das Trikot mit der Rückennumer 17 tragen, wälzten sich am Boden, konnten nach kurzer Behandlungspause durch die Physiotherapeuten weiter spielen. „Lumpi” allerdings nur noch humpelnd.

Und in der Halbzeitpause blieb der 23-Jährige in der Kabine. Mit einer dicken Eispackung um den Fuß und der bitteren Erst-Diagnose von Mannschaftsarzt Ulf Blecker: „Massive Einblutung am Knöchel, Verdacht auf Außenbandbeschädigung.” Heute wird eine Kernspintomographie die Schwere der Verletzung klären.

Auch bei Trainer Norbert Meier wollte angesichts der Lambertz-Verletzung richtige Sieger-Freude nicht aufkommen. „Wichtig ist, dass die Mannschaft nach der 1:4-Auftaktniederlage gegen Paderborn die richtige Reaktion gezeigt und das Spiel in Stuttgart gewonnen hat. Der drohende Ausfall von Lambertz ist natürlich ein Wermutstropfen”, meinte der 49-Jährige, der überraschend beim Anpfiff auf Spielmacher Marco Christ verzichtet hatte, um „Lumpi” im zentralen Mittelfeld eine bessere Position als zuletzt gegen Paderborn zu verschaffen.

Aufgrund der klaren spielerischen Überlegenheit speziell in Halbzeit zwei wäre sogar ein Schützenfest möglich gewesen. Aber auch in Stuttgart vergaben die Fortunen eine Vielzahl von guten Möglichkeiten. „Trotz des Sieges gibt es natürlich noch Dinge, die weiter aufzuarbeiten sind”, bilanzierte Meier. „Und dazu zählt auch unsere weiterhin schlechte Chancenverwertung.”

Uneingeschränkt positiv wertete der Coach den Auftritt der dynamisch-laufstark agierenden Ahmet Cebe und Olivier Caillas: „Beide haben gut gearbeitet, auch nach hinten.”

Auch Kickers-Trainer Stefan Minkwitz, der zwischen 1994 und 1996 zehn Bundesliga- und zwanzig Zweitligapartien im Fortuna-Dress absolviert hatte, lobte: „Düsseldorf hat gut spielt. Besonders Caillas haben wir in keiner Minute richtig in Griff bekommen.”

Aufgrund der Verletzung von Andreas Lambertz ist es sicherlich gut, dass die 3. Liga am kommenden Wochenende des DFB-Pokals wegen spielfrei ist. Wobei Fortunas FVN-Pokalpartie gegen Bezirksligist Tgd. Essen-West (So., 15 Uhr, Paul-Janes-Stadion) Trainer Meier die Möglichkeit zu personellen Experimenten gibt. 

Dritt-Liga-Debüt
Rote Schuhe und die 40 auf dem Trikot

Johannes Walbaum bekam am Samstagmorgen nach dem Frühstück von Fortuna-Trainer Norbert Meier gesagt, dass er nachmittags in Stuttgart in der Anfangsformation steht.

Morgens um neun ahnte Johannes Walbaum noch nicht, dass der Samstag für ihn ein ganz besonderer Tag werden würde. Nach dem Frühstück im Stuttgarter Hotel machte er mit seinen Teamkollegen der Fortuna den obligatorischen Spaziergang. „Dann kam Trainer Norbert Meier, fragte, ob ich meine Fußballschuhe dabei habe und sagte, dass ich im Spiel gegen die Stuttgarter Kickers in der Anfangsformation stehe”, erzählte der Drittliga-Debütant. „Damit hatte ich gar nicht gerechnet!”

Nach Anfangsschwierigkeiten fand Walbaum im Trikot mit der Rückennummer 40 („Das war nicht mein spezieller Wunsch. Diese Nummer wurde mir zugeteilt.”) auf der rechten Abwehrposition gut ins Spiel. „Nervös war ich eigentlich nicht. Aber ich habe anfangs einige Male nicht im richtigen Moment zugepackt und dadurch meine rechte Abwehrseite für den Gegener geöffnet”, bekannte der 21-Jährige selbstkritisch. Dennoch gab es Lob von den Teamkollegen. Jens Langeneke: „Johannes hat seine Sache hervorragend gemacht.”

Tatsächlich agierte der vom Verbandsligisten FC Wegberg-Beeck zur Fortuna gekommene Defensivspieler nicht nur wegen seiner leuchtend roten Schuhe auffällig. „Die habe ich über Bekannte, die Kontakt zum Bundesligisten Leverkusen haben, bekommen.” Und mit den roten Schuhen stellte er in Stuttgart die Weiche endgültig auf Sieg. Denn ein von ihm getretener Freistoß in der 79. Spielminute war Ausgangspunkt des Treffers von Kenan Sahin zum 2:0.

Was seine Leistung krönte, aber den WDR-TV-Reporter nicht davon abhielt, ihn stets „Walberg” zu nennen. (HWT)

Der Westen

Rund ums Fortunaspiel in Stuttgart
Für Marcel Gaus war es ein Traum
 
Der 19-jährige Stürmer wurde eingewechselt und feierte am Tag seines Geburtstages sein Drittliga-Debüt.

Für Marcel Gaus war es ein Traum. „Eigentlich ist das kaum noch zu toppen”, strahlte der Fortuna-Stürmer, der am Samstag im schwarzen Trikot mit der Rückennummer 19 seinen 19. Geburtstag mit dem Drittliga-Debüt noch krönen konnte. „Eigentlich hatte ich erwartet, dass der Trainer zur Sicherung des Ergebnisses einen defensiven Spieler einwechseln würde. Um so größer war meine Freude, dass ich noch in das Spiel kommen durfte.”

Bei allem Siegesjubel herrschte bei den Fortunen noch mehr Erleichterung darüber, dass der totale Fehlstart noch vermieden werden konnte. „Natürlich sind wir superfroh, gewonnen zu haben”, stellte Jens Langeneke fest und meinte selbstkritisch: „Aber die Kickers haben auch nicht die Qualität von Paderborn. Und so groß war der Leistungsunterschied zur Vorwoche in der ersten Halbzeit nicht.”

Dem stimmte Stephan Sieger zu. „Die ersten zehn Minuten haben wir verschlafen. Da hatten wir Glück, dass die Stuttgarter nicht in Führung gingen. Aber danach haben wir uns gefunden und die Partie verdient gewonnen.”

Die schwierige Anfangsphase der Partie begründete Axel Lawarée mit der Unsicherheit nach der Auftaktniederlage gegen Paderborn. „Natürlich wissen wir alle, worum es geht. Aber es fehlte uns das nötige Selbstvertrauen.” Das hatte die Mannschaft spätestens nach dem 1:0-Führungstreffer des Belgiers. „Das war einfach gut. Olivier Caillas setzte sich außen gut durch, Ahmet Cebe blockte im Strafraum den Gegenspieler ab und ich konnte den Ball über den nicht so großen Stuttgarter Torhüter ins lange Eck köpfen.”

Der sehr dynamisch agierende Olivier Caillas erklärte: „Es war mit Sicherheit kein Glanz sondern ein Arbeitssieg. Wir können besser Fußball spielen. Aber wir haben drei Punkte geholt.” (HWT)

Der Westen

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