Presse zu Stuttgarter Kickers – SC Pfullendorf (2:0)

Die Kickers leben noch – dank Parmak
Mit einem Doppelschlag innerhalb von nur drei Minuten sichert der Mittelfeldspieler den 2:0-Sieg gegen den SC Pfullendorf
 
STUTTGART. Was lange währt, wird endlich gut: die Kickers schlagen den SC Pfullendorf mit 2:0 (0:0) und schaffen im elften Versuch den ersten Heimsieg in dieser Regionalligasaison. „Aber jetzt müssen wir in Kassel nachlegen“, sagt der Manager Joachim Cast.

Von Joachim Klumpp

Die Ausgangslage war für den Kickers-Präsidenten Dirk Eichelbaum eindeutig: „Am Samstag gegen Bayern war unsere letzte Chance, gegen Pfullendorf ist unsere allerletzte.“ Die hat die Mannschaft gestern Abend genutzt. Mit dem 2:0-(0:0-)Erfolg gegen Pfullendorf sorgte das Team nicht nur für den ersten Heimsieg der Saison, sondern auch für neue Hoffnung im Kampf um die Qualifikation zur dritten Liga. „Ich denke, wir haben heute alles richtig gemacht“, sagte der Kickers-Trainer Stefan Minkwitz.

Der hatte seine Elf gleich auf vier Positionen verändert. Die zuletzt verletzten Stierle und Akcay rückten ebenso ins Team wie Moritz Steinle und im Sturm natürlich der zuletzt gesperrte Angelo Vaccaro. Die kämpferische Note sollte bei dieser Formation ganz eindeutig dominieren, so dass für Bashiru Gambo nicht einmal mehr Platz auf der Bank war; der Ghanaer bekam eine Denkpause nach dem Bayern-Auftritt. „Von einem Kapitän muss ich in unserer Situation mehr erwarten“, sagte Minkwitz und meinte damit das berühmte „Gras fressen“.

Das wollte die Mannschaft gegen Pfullendorf, was zwei Gelbe Karten bereits in der Anfangsphase dokumentierten. Der Wille war also vorhanden, die Chancen waren es auch. Zwei Kopfbälle von Sokol Kacani parierte Pfullendorfs Schlussmann Ralf Hermanutz. Die Kickers dominierten die Partie, allerdings gegen einen ersatzgeschwächten Gast, der noch harmloser auftrat als vor drei Tagen der FC Bayern München II. Der SCP-Trainer Michael Feichtenbeiner sagte: „Wir waren zum richtigen Zeitpunkt der richtige Aufbaugegner.“ Sehr zur Freude der immerhin 2860 Zuschauer, die den Ernst der Lage erkannt zu haben scheinen.

Die Mannschaft auch. Dass es bis zur Pause torlos blieb, lag letztendlich an Hermanutz, der gegen Stierle aus kurzer Distanz klärte. Das war nach 41 Minuten – und fast schon die letzte Aktion des Kapitäns. „Er soll spielen, solange ihn die Füße tragen“, hatte Minkwitz gesagt, um ihn nach 56 Minuten gegen Cerci auszutauschen. In dieser Phase verlor das Spiel der Kickers an Linie, weshalb der Trainer bereits den zweiten Wechsel vorbereitete; doch dazu kam es nicht – sondern zum 1:0, als Mustafa Parmak einen Freistoß aus 25 Metern in den Winkel zirkelte (63.), Maßarbeit. Der Schuss saß – und Yildiz durfte sich (zunächst) wieder setzen.

Dafür standen die Fans zwei Minuten später schon wieder – und zwar auf den Bänken. Erneut hieß der Torschütze Parmak, der eine Flanke des starken Alex Rosen volley ins kurze Eck setzte. Damit nicht genug der Aufregung: in der 72. Minute wurde Cerci im Strafraum gelegt – Elfmeter. Doch einmal mehr war Hermanutz der Spielverderber, als er den von Vaccaro gut geschossenen Strafstoß mit einer Glanzparade parierte. Kurz darauf flog dann Pfullendorfs Beskid wegen einer Tätlichkeit vom Platz.

„Der SVK ist wieder da“, hallte es von den Rängen. Dort saß auch Wolfgang Wolf, den viele gerne als Trainer in Degerloch gesehen hätten. Doch der Pfälzer sagte: „Ich bin als Glückbringer hier.“ Und in dieser Funktion darf er gerne wiederkommen.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Mann, Rapp, Steinle – Parmak, Rosen (80. Yildiz), Akcay, Stierle (56. Cerci) – Vaccaro (87. Tucci), Kacani.

Schiedsrichter: Hofmann (Ansbach).

Tore: 1:0 Parmak (63.), 2:0 Parmak (65.).

Rote Karte: Beskid (77./Tätlichkeit).

Stuttgarter Zeitung

2:0 – Parmak lässt die Blauen wieder hoffen
Lebenszeichen der Kickers: Sieg gegen Pfullendorf

Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers leben noch! Am Dienstagabend gelang dem Fußball-Regionalligisten ein 2:0(0:0)-Erfolg gegen den SC Pfullendorf – es war der erste Heimsieg seit dem 26. Mai 2007 und der erste Dreier unter Trainer Stefan Minkwitz. Beide Tore erzielte Mustafa Parmak.

VON JÜRGEN FREY

Schon drei Stunden vor dem Kellerduell stand Mustafa Parmak auf dem Platz. Der Mittelfeldspieler der Kickers übte Freistöße, als hätte er geahnt, was kommen würde. Nach 63 Minuten legte sich Parmak den Ball zurecht, drosch einen Freistoß aus 25 Metern in den Winkel – 1:0, ein Traumtor. Doch damit hatte der Meisterschütze noch nicht genug. Nur drei Minuten später stand er nach einer Flanke des starken Neuzugangs Alexander Rosen richtig, traf zum 2:0. Kurz darauf scheiterte Angelo Vaccaro nach einem Foul an Ferhat Cerci am überragenden Pfullendorfer Torwart Ralf Hermanutz. Zum ersten Sieg nach zwölf Spielen reichte es dennoch. „Mir fällt eine Last vom Herzen“, sagte Trainer Stefan Minkwitz, „aber es ist nur ein erster Schritt gewesen – mehr nicht.“

Gelaufen sind die Kickers von Beginn an enorm viel. Sie zeigten Aggressivität und Einsatzwillen – so wie es Minkwitz nach der schwachen Leistung gegen Bayern München II (0:1) gefordert hatte. Einziges Manko vor der Pause war die Torausbeute. Vaccaro nach schöner Vorarbeit von Parmak (18.) und Sokol Kacani nach einer Flanke von Sascha Benda (26.) scheiterten am glänzend parierenden Hermanutz. Auch Oliver Stierle (41.) vergab eine gute Chance. „So ein Engagement hätte ich mir schon gegen die Bayern gewünscht“, meinte Kickers-Präsidiumsmitglied Walter Kelsch in der Pause, „aber wir werden es packen.“

Der Ex-Profi behielt recht, was vor allem an Mustafa Parmak lag. Der treffsichere 25-Jährige schlug just in der Phase zu, als die insgesamt harmlosen Pfullendorfer das Spiel in den Griff zu bekommen schienen. Danach schaukelte der Gastgeber den Vorsprung sicher nach Hause. Präsident Dirk Eichelbaum lobte: „So eine leidenschaftliche Leistung habe ich lange nicht gesehen.“

Über den ersten Sieg der Blauen seit dem 22. September freute sich auch Wolfgang Wolf. „Es war zu sehen, dass die Mannschaft will“, erklärte der Ex-Trainer, „sie ist ein hohes Tempo gegangen.“ Doch auch nach dem Sprung auf Rang 15 müssen die Kickers weiter Gas geben – am besten schon am Karsamstag in Kassel. „Es gibt keinen Grund, euphorisch zu sein“, sagte Manager Joachim Cast, „wir müssen nun nachlegen.“

Stuttgarter Nachrichten

„Mein Herz gehört den Kickers“ Ein Stück Kultur geht verloren Trauern um den liebsten Rivalen Gute Stimmung Kein System, keine Kondition Das Wunder ist noch möglich
Leserstimmen zur Krise beim Fußball-Regionalligisten und ein kühner Vorschlag: Freier Eintritt für alle!

Stuttgart – Wir baten unsere Leser um ihre Meinung zum drohenden Untergang der Stuttgarter Kickers. Das Echo war enorm – und die vielen Zuschriften belegen: Den Fußballfans in und um Stuttgart ist nicht gleichgültig, was aus den Blauen wird.

Unsere Granden haben den Spagat zwischen kaufmännischem, verwalterischem Kalkül und dem Mut zur sportlichen Umkehr durch Investitionen in der Winterpause (neuer Trainer, arrivierter Stürmer) nicht gewagt. Nun gilt es, unverzüglich einen Masterplan für die kommende Saison in der vierten Liga zu entwerfen. Kann nicht kurzfristig, nachdem wir alle unsere maßlose Trauer abgeschüttelt haben, glaubhafte Aufbruchstimmung erzeugt werden, dann besteht die Gefahr, dass unsere Liebe, unsere Tradition für immer im Nirwana der Bedeutungslosigkeit verschwinden und Stuttgart um ein Stück Kult(ur)-Gut ärmer ist!

Bernd Schelling, Korntal-Münchingen

www.stuttgarter-nachrichten.de/meinung

Für mich als Roten ist dieses Trauerspiel amüsante Unterhaltung, wie sie ein Drehbuchautor kaum besser bieten könnte. Im Endeffekt hat das ganze Theater doch nicht erst in der Winterpause angefangen. Eine Manschaft wird doch nicht erst im Winter schlecht, und nicht erst im Winter treffen Stürmer nicht mehr.

Immer wieder wenn so eine Krise kam, wurde dann irgendein „Messias“ verpflichtet, der aber irgendwie bei anderen Vereinen nicht wirklich auf dem Damm war, oder vielleicht manchmal seinen Zenit auch schon etwas überschritten hatte. Aber egal: Augen zu und dann sehenden Auges in die vierte Liga. Souverän waren die Kickers schon lange nicht mehr, weder Manschaft, noch sportliche Führung.

Ein Abstieg würde mir überhaupt nicht weh tun, im Gegenteil, ich würde mich mit einer gewissen Süffisanz darüber freuen. Der verdiente Lohn für nicht geleistete Arbeit. Ein komplettes Aus der Kickers hingegen würde selbst mich etwas traurig stimmen. Denn in diesem Fall ginge Stuttgart und selbst uns Roten (Stadtrivalen sind einfach immer die liebsten Rivalen) ein Teil der Tradition verloren, welche die gesamte Stuttgarter (Fan-)Landschaft irgendwie auch ausmacht.

Axel Schmid, Feuerbach, per E-Mail

Die Unterstützung der Fans würde ich mir als Vereinsverantwortliche dadurch sichern, dass ich zu den kommenden drei Heimspielen freien Eintritt proklamiere. Dann kommen die Zuschauer und sind in der entsprechend guten Stimmung.

Jürgen Lutz, Erdmannhausen, per E-Mail

Da stellt ein Präsidium einen Trainer ein, dessen größte Erfolge bis dahin zwei Unentschieden in zehn Spielen mit der A-Jugend waren. Den Erfolg sieht man: Kein System, keine Kondition, keine Geschlossenheit, willkürliche Auswechslungen – die Spieler haben nichts dazugelernt. Im Gegenteil: Sogar die Leistungsträger haben abgebaut. Der Manager stellt dann lapidar fest, dass seine bisherigen Einschätzungen der Mannschaft Trugschlüsse waren. Er darf trotzdem weiterwursteln. Der Präsident und das für die Mannschaft zuständige Präsidiumsmitglied Walter Kelsch tönen: Das ziehen wir jetzt durch!

Ja, was um Gottes Willen wollen sie denn durchziehen? Ihre Plan- und Hilflosigkeit? Das Chaos in der Jugendabteilung? Ich bin nicht nur wütend, sondern auch unendlich traurig.

Franz Steinhard, Stuttgart

Die Kickers können das Wunder noch schaffen. Wenn man die anderen Mannschaften sieht, drängt sich keine auf, die wesentlich besser ist. Glück gehört nun mal dazu. Fehler wurden in der Einkaufspolitik gemacht. Sprüche wie vom selbst ernannten Fußball-Experten Walter Kelsch helfen nicht weiter. Obendrein holt man Jürgen Sundermann als Berater aus der Rente. Trotzdem: Mein Herz gehört auch in Zukunft den Kickers.

Martin Landwehr, Stuttgart, per E-Mail

Stuttgarter Nachrichten

Der Absturz
VON JÜRGEN FREY

Gäbe es einen Wettbewerb für die Fähigkeit, sich dauerhaft in die eigene Tasche zu lügen, die Stuttgarter Kickers wären in der Champions League. Aber der Fußball besteht nun mal nicht aus Erinnerungen, Wünschen und Durchhalteparolen. Titel und Tore sind gefragt. Und wenn die ausbleiben, zumindest Taten. Doch die aktuelle Führungsmannschaft reagierte mit einer unfassbaren Fantasielosigkeit auf den drohenden Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Sie schraubte mit ihrer Planlosigkeit den Club systematisch nach unten.

An die Qualifikation für die dritte Liga glauben nach dem gestrigen Spiel endgültig nicht einmal mehr die allergrößten Superoptimisten. Jetzt geht es um Schadenbegrenzung. Und bei Lichte betrachtet gibt es nun nur zwei Möglichkeiten: Die Kickers-Granden kommen zu der Erkenntnis, dass es wenig Sinn macht, in der vierten Liga über eine Million Euro Altlasten vor sich herzuschieben, und bereiten die Insolvenz vor. Oder sie greifen ab sofort entschlossen in die Speichen für einen Neuanfang ohne Träumereien in der dreigleisigen Regionalliga – und sprechen mit Sponsoren, Spielern und einem erfahrenen Trainer, der den Blick für Talente in der Region hat. Das große Problem dabei ist, dass genau die Leute die Weichen stellen müssen, die konsequenterweise am Saisonende eigentlich geschlossen zurücktreten müssten.

Stuttgarter Nachrichten

„Ein lebensnotwendiger Sieg“
 
Stuttgarter Kickers schlagen den SC Pfullendorf 2:0 – Erster Heimerfolg in dieser Saison
 
Stuttgart – Befreiungsschlag für die Stuttgarter Kickers: Im elften Anlauf ist dem Fußball-Regionalligisten der erste Heimsieg in dieser Saison gelungen. Mit dem 2:0 (0:0) in der Nachholpartie gegen den SC Pfullendorf verkürzte die Mannschaft von Trainer Stefan Minkwitz den Abstand zum zehnen Tabellenplatz, der zur Qualifikation für die dritte Liga notwendig ist, auf sechs Punkte.
 
Von Beate Wockenfuß

„Mir ist eine Riesenlast vom Herzen gefallen“, sagte Minkwitz, warnte aber davor, den Sieg überzubewerten: „Das war ein erster Schritt.“ Auch Manager Joachim Cast war erleichtert: „Das war ein lebensnotwendiger Sieg und das Erfolgserlebnis, auf das wir so lange gewartet haben.“ Mann des Tages war Mustafa Parmak. Der Mittelfeldspieler erzielte beide Tore (63./66.), blieb aber bescheiden: „Dass ich der Torschütze war, ist nicht so wichtig. Der Sieg war eine Erlösung für die ganze Mannschaft. Jeder hat heute für den anderen gekämpft.“Minkwitz hatte die Startformation im Vergleich zu der 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern München II gleich auf mehreren Positionen verändert. Moritz Steinle rückte in die Abwehrreihe. Die wieder genesenen Mustafa Akcay und Oliver Stierle liefen im Mittelfeld auf. Zudem schickte Minkwitz in Sokol Kacani und Angelo Vaccaro, der für das Spiel gegen München nach der fünften Gelben Karte gesperrt gewesen war, gleich zwei Spitzen ins Rennen. Dagegen war Bashiru Gambo nicht im Kader. Dem Mittelfeldspieler wurde von Minkwitz wegen zuletzt schwacher Leistung als Kapitän eine Denkpause verordnet.Die Kickers begannen engagiert. Nach zwei Minuten setzte Kacani mit einem Kopfball ein erstes Achtungszeichen, der Stürmer brachte aber den Ball nicht im Pfullendorfer Tor unter. In der 18. Minute zeigte die Stuttgarter Offensivabteilung eine schöne Kombination: Kacani spielte einen Steilpass auf Mustafa Parmak, der auf Vaccaro flankte. Der Kickers-Torjäger scheiterte aber an dem Pfullendorfer Schlussmann Ralf Hermanutz. Doch die „Blauen“ machten weiter Druck. Die Gäste dagegen waren harmlos und erspielten sich vor der Pause nicht eine einzige Chance. Nach dem Seitenwechsel sah es zunächst so aus, als ob die Pfullendorfer besser ins Spiel kommen würden. Doch dann hatte der überragende Parmak seinen großen Auftritt. Nach einem Foul an Alexander Rosen verwandelte der Mittelfeldspieler den fälligen Freistoß aus 25 Metern zum 1:0 (63.). Drei Minuten später folgte Parmaks zweiter Streich: Eine Flanke von Rosen bugsierte er direkt in die Maschen.Vaccaro hätte per Foulelfmeter alles klar machen können, er fand aber in Hermanutz seinen Meister (71.). In der 77. Minute flog der Pullendorfer Ewald Beskid wegen einer Tätlichkeit an Marcel Rapp mit Rot vom Platz – und die Kickers fuhren ungefährdet die drei Punkte ein.

Statistik
Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Mann, Rapp, Steinle – Parmak, Rosen (80. Yildiz), Akcay, Stierle (56. Cerci) – Vaccaro (87. Tucci), Kacani.

SC Pfullendorf: Hermanutz – Gerster, Lerandy, Kiefer, Trefzger – Flum, Isailovic (68. Toprak), Knackmuß – Ghigani (80. Stadelmann) – Gül, Beskid

Schiedsrichter: Hofmann (Ansbach).

Zuschauer: 2860.

Tore: 1:0 Parmak (63.), 2:0 Parmak (66.).

Gelbe Karten: Vaccaro, Rosen, Akcay / Ghigani, Flum.

Rote Karte: Beskid (77./Pfullendorf) wegen einer Tätlichkeit.

Beste Spieler: Parmak, Akcay / Hermanutz, Ghigani.

Besonderes Vorkommnis: Vaccaro verschießt Foulelfmeter (72.).
 
Eßlinger Zeitung

Kickers stürzen SCP in die Krise
AUS STUTTGART INES FUCHS

Der SC Pfullendorf hat gestern Abend das Nachholspiel in der Fußball- Regionalliga bei den Stuttgarter Kickers mit 0:2 (0:0) verloren. Während Pfullendorfs Torhüter Ralf Hermanutz das Feichtenbeiner-Team in der ersten Hälfte noch im Spiel hielt, gingen die Gäste in Durchgang zwei unter.

Fußball Regionalliga Stuttgarter Kickers SC Pfullendorf 2:0 (0:0)Michael Feichtenbeiner weiß, wie sich Stefan Minkwitz derzeit fühlt. Vor genau acht Jahren erging es dem heutigen Trainer des SC Pfullendorf so wie Minkwitz heute – er hatte als Coach des Stuttgarter Traditionsvereins keinen Erfolg. Gestern nun standen sich der ehemalige und der heutige Trainer der Kickers als Gegner gegenüber: Die Stuttgarter empfingen den SCP zur Nachholpartie in der Fußball-Regionalliga. Aufgrund der Umstände war im Stuttgarter Gazistadion kein schönes Fußballspiel zu erwarten – schließlich ging es für beide Vereine um alles oder nichts. Wer nächste Saison in der Dritten Liga spielen will, musste die Partie in Stuttgart-Degerloch gewinnen, so einfach war das.

Die Umsetzung des Ganzen war jedoch wie erwartet ganz und gar nicht einfach. Beide Mannschaften fanden nur schwer ins Spiel, der Druck, der auf beiden Teams lastete, machte sich deutlich bemerkbar. Auf beiden Seiten landeten die Pässe mehrfach beim Gegner oder im Aus statt bei den eigenen Mannschaftskollegen. Während die Kickers jedoch wenigstens von Beginn an Kampfeinsatz zeigten und immerhin in regelmäßigen Abständen den Weg zum Tor fanden, präsentierte sich beim SC Pfullendorf nur ein einziger Mann in guter Form: Torwart Ralf Hermanutz.

Der Pfullendorfer Schlussmann machte in der ersten Hälfte gleich vier Großchancen der Gastgeber zunichte – es hätte zur Pause durchaus 4:0 stehen können. Während Hermanutz ein ums andere Mal mit glänzenden Reaktionen auffiel, waren seine Kollegen von jeder Normalform weit entfernt. Vor allem im Sturm lief beim SCP nichts zusammen – die Ausfälle der Offensivkräfte Marco Calamita und Neno Rogosic machten sich bemerkbar. Keine einzige Torchance hatten die Pfullendorfer in den ersten 45 Minuten – eine traurige Bilanz, wenn man die Bedeutung der Begegnung bedenkt.

„Je länger es 0:0 steht, desto größer werden unsere Chancen“, hatte Feichtenbeiner vor der Partie gesagt. Und auch nach der Pause schien die Partie Feichtenbeiner zu bestätigen: In den ersten 15 Minuten des zweiten Durchgangs passierte gar nichts, das Spiel plätscherte im Mittelfeld dahin.

Doch dann entschied Schiedsrichter Walter Hofmann in der 63. Minute auf Freistoß für die Kickers. Mustafa Parmak trat an – und traf. „Das hat uns das Genick gebrochen“, sagte Feichtenbeiner. Der SCP lag mit 0:1 zurück und es sollte noch dicker kommen für die Linzgauer: Nur vier Minuten später traf Parmak mit einem Weitschuss noch einmal, nach 66. Minuten stand es 2:0. Hätte Hermanutz in der 69. Minute nicht auch noch einen Elfmeter pariert, wäre es 3:0 gestanden. Zu allem Überfluss kassierte Pfullendorfs Ewald Beskid in der 78. Minute nach einer Tätlichkeit auch noch die Rote Karte – die Partie war gelaufen.

Die Stuttgarter Kickers wendeten die Tragödie erst einmal ab – und schossen den SC Pfullendorf nun endgültig in die Krise.

Südkurier

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