Die Kickers wollen ihre Zuschauer nicht länger quälen

Der Fußball-Regionalligist strebt mit vereinten Kräften und ohne neuen Stürmer in die dritte Liga

Stuttgart – Das Ende der fast drei-monatigen Winterpause in der Fußball-Regionalliga ist in Sicht. Vor dem Auftakt gegen den SC Pfullendorf am 1. März sammeln die Stuttgarter Kickers ihre Kräfte – und rufen im Kampf um die Qualifikation für die eingleisige dritte Liga „die Mutter aller Rückrunden“ aus, wie sie auf ein Plakat gedruckt haben.

Von Sigor Paesler

Fünf Punkte sind die „Blauen“ auf Tabellenplatz 16 von einem Qualifikationsrang entfernt. Der neue Cheftrainer Stefan Minkwitz ist immer noch ohne Sieg und in der Pause wurde der angekündigte „Kracher“ für den schwächelnden Angriff (nur 15 Tore) nicht gefunden. Dennoch geben sich die Kickers-Funktionäre alle Mühe, Optimismus auszustrahlen. „Eigentlich wäre kollektives Jammern angesagt. Wir haben trotzdem ein gutes Gefühl“, sagte Präsident Dirk Eichelbaum gestern in einem Pressegespräch und fordert gegen Pfullendorf „einen Sieg“.Die Stuttgarter wissen: Von der dritten Liga hängt viel ab. Wird sie verpasst, wird das Team auseinanderbrechen und der Verein in eine noch ungewissere Zukunft schauen wie ohnehin schon seit Jahren. „Wir würden eine Mannschaft zusammenbekommen, die würde aber kaum in der Lage sein, um den Aufstieg mitzuspielen“, sagte Eichelbaum im Hinblick auf das Szenario, das sich keiner vorstellen mag.Manager Joachim Cast plant derweil für beide Spielklassen, eine Lizenz für die zweite Liga wird er dagegen nicht beantragen. Cast nimmt die Spieler in die Pflicht: „Entscheidend wird sein, aus der Mannschaft einen verschworenen Haufen zu machen.“ Immerhin werden seiner Einschätzung nach zwei der drei Winterzugänge, Alexander Rosen (Follo FK) und Ferhat Cerci (Kocaelispor), den Sprung in die Startelf schaffen. „Aus dem Mittelfeld muss mehr Torgefahr kommen und auch Abwehrspielern ist es erlaubt, Tore zu erzielen“, sagte der frühere Verteidiger im Hinblick auf die ausge-bliebene Verpflichtung eines Stürmers. Vorne sind die Kickers weiterhin vor allem auf Angelo Vaccaro (sechs Saisontore) angewiesen. „Die Spieler, die gepasst hätten, haben wir nicht bekommen“, erklärte Eichelbaum, dass der Verein finanziell auch nicht zu hoch pokern wollte. So entschied sich etwa Martin Willmann (SV Wehen-Wiebaden) für ein lukrativeres Angebot der SV Elversberg, Christian Haas war nicht vom SSV Reutlingen loszueisen.
Eichelbaum: Keine Ausreden mehr

Zumindest konnte der Präsident verkünden, dass der Verein in der Pause trotz der sportlichen Misere bei der Sponsorensuche erfolgreich gewesen sei. Zahlen nannte er freilich nicht. Eichelbaum redete aber gleichzeitig nicht drum herum, dass jetzt vor allem Ergebnisse auf dem Platz zählen: „Wir haben unsere Zuschauer lange genug gequält, jede Art der Ausrede wurde bereits strapaziert.“ Ein weiterer Plakat-aufdruck der „Blauen“ ist in diesen Tagen aktueller denn je: „Stuttgarter Kickers – aufregend seit 1899.“ Langweilig werden auch die kommenden Monate nicht.

Eßlinger Zeitung

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