Presse zur Jahreshauptversammlung

Der Hauptsponsor ruft zu Einigkeit auf

Bei der Mitgliederversammlung der Kickers gibt es Streit um die Entlastung des Vorstands – Imagekampagne der Fans ins Leben gerufen

STUTTGART. Das Präsidium der Kickers hat gestern einen Gewinn von 138 130 Euro für das Geschäftsjahr 2006/07 vorgelegt. Die Entlastung des Vorstandes wurde jedoch verschoben. Dafür verkündete der Hauptsponsor Eduardo Garcia: „Ich lasse den Club nicht im Stich.“

Von Joachim Klumpp

Es was kurz vor neun Uhr gestern Abend, als die Hauptversammlung der Stuttgarter Kickers eine Dynamik aufnahm, die sich mancher Fan in den vergangenen Wochen vor allem von den Stürmern des Fußball-Regionalligisten gewünscht hätte. Der Streit entsprang einem Antrag des Vorstandes, die unter dem Tagesordnungspunkt 9 vorgesehene Entlastung des (alten und neuen) Präsidiums zu verschieben, was der Präsident Dirk Eichelbaum damit begründete, „dass zum jetzigen Zeitpunkt eine gewisse Rechtsunsicherheit besteht“.

Gemeint war damit das Darlehen seines Vorgängers Hans Kullen über 450 000 Euro, dessen Rückzahlung fraglich beziehungsweise offen ist. Zuvor hatte der Kickerschef versucht, dieses heikle Thema möglichst auszuklammern, weil es zu komplex sei. „Aber ich stehe mit Hans Kullen in ständigem Dialog und denke, dass der Weg auch zielführend sein wird.“ Wie und in welcher Form, ließ Eichelbaum aber unbeantwortet, nachdem ihm von dem langjährigen Kickers-Mitglied Dieter Ansel vorgeworfen wurde, „wenn man die Berichte gehört hat, bekommt man den Eindruck, bei den Kickers stünde alles zum Besten“.

So hatte Eichelbaum selbst in seiner Rede noch einmal die Vision erneuert, dass nur ein externer Investor und die Ausgliederung der Lizenzspieler in eine Kapitalgesellschaft den Verein auf Dauer überlebensfähig machen würden. „Dieser bekommt dafür ein Topprodukt im bezahlten Fußball.“ Was natürlich etwas verwundert, wenn die erste Mannschaft fünf Plätze von der Qualifiaktion zur dritten Liga entfernt ist und Amateure sowie A-Jugend auf einem Abstiegsplatz rangieren. Eichelbaum bezog seine Aussagen auf den guten Ruf, den die Kickers genießen, „je weiter man sich von Stuttgart entfernt“.

Das fürs Marketing zuständige Präsidiumsmitglied Hans-Jürgen Wetzel räumte zumindest ein, dass sich die Sponsorensituation nicht so positiv entwickelt habe, „wie gewünscht“. Dennoch konnte der Schatzmeister Frieder Kummer für das abgelaufene Geschäftsjahr (Stichtag 30. Juni) einen Gewinn von exakt 138 130,26 Euro verkünden. Dieser ist vor allem auf eine Steigerung beim Spielbetrieb um gut 200 000 Euro (in erster Linie dank des DFB-Pokals) und die Transfereinnahmen von 330 000 Euro (Okpala und Mesic) zurückzuführen. Geld, das allerdings bereits wieder im laufenden 2,6-Millionen-Etat verplant wurde, zudem drücken die Kickers nach wie vor Verbindlichkeiten von gut 1,1 Millionen Euro, die den Handlungsspielraum des Regionalligisten stark einschränken und vor allem durch die Darlehen von Ursi Dünnwald-Metzler sowie des Expräsidenten Hans Kullen abgedeckt sind.

Die finanzielle Lage bei den Kickers ist und bleibt eine Gratwanderung, weshalb der Verein dank verschiedener Aktivitäten die Einnahmen steigern möchte. Quasi als Einstieg dazu wurde gestern die Imagekampagne „Believe in Blue“ ins Leben gerufen, eine gemeinsame Aktion mit den Fans. Dabei können im Internet Bausteine für je 18,99 Euro erstanden werden, auf denen Werbung platziert werden soll. Mit dieser Aktion würden im Optimalfall zusätzlich 190 000 Euro in die klamme Clubkasse gespült. „Diese Initiative ist für mich eine Initialzündung“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Mauch und erinnerte gleichzeitig daran, dass die Lage des Vereins ernst sei, „deshalb brauchen wir einen Schulterschluss der Gremien mit den Mitgliedern“.

Der Antrag auf Vertagung der Entlastung wurde zwar mehrheitlich abgesegnet, doch die Zwietracht im Club animierte Eduardo Garcia, den Chef des Hauptsponsors, zu einer Brandrede: „Die entscheidende Frage ist doch: wie überleben die Kickers? Mit Nebenkriegsschauplätzen machen wir uns in der Öffentlichkeit nur lächerlich. Unsere Zukunft liegt auf dem Fußballplatz.“ Schade eigentlich, dass die Spieler diese Worte nicht gehört haben, sie wären beste Motivation für das Heimspiel am Sonntag gewesen.

Stuttgarter Zeitung

Kickers machen 138000 Euro Plus

Minkwitz denkt an Mentaltrainer
STUTTGART (ump). Schon vor der Hauptversammlung der Stuttgarter Kickers gestern Abend im Clubrestaurant haben der Regionalligatrainer Stefan Minkwitz und sein Assistent Alexander Malchow die Köpfe zusammengesteckt: Es ging um die Frage, ob ein Mentaltrainer das Team unterstützen soll oder nicht. Minkwitz sagt: „Wir versuchen alles, was hilft.“ Also vielleicht auch eine Hilfe auf psychologischer Ebene. Selbst wenn das noch ein paar Euro zusätzlich kostet.

Daran soll die Verpflichtung aber nicht scheitern. Zumal der Schatzmeister Frieder Kummer gestern Abend aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/07 (Stichtag 30. Juni) einen Gewinn von exakt 138 130,26 Euro verkünden konnte. Geld, das allerdings bereits wieder im laufenden Etat verplant worden ist, zudem drücken die Stuttgarter Kickers nach wie vor Verbindlichkeiten in Höhe von rund einer Million Euro, die den Handlungsspielraum des Regionalligisten einschränken und vor allem durch die Darlehen von Ursi Dünnwald-Metzler sowie des Expräsidenten Hans Kullen abgedeckt sind.

Stuttgarter Zeitung

Kampf ums Überleben geht weiter
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Mitgliederversammlung: Kickers-Präsidium verkündet 138130 Euro Gewinn

Stuttgart – Das Präsidium der Stuttgarter Kickers konnte bei der Mitgliederversammlung am gestrigen Montag einen Gewinn von 138 130 Euro im Geschäftsjahr 2006/07 verkünden. Was nichts daran ändert: Der Kampf ums finanzielle Überleben geht weiter.

VON JÜRGEN FREY

Das Schlusswort gegen 21.30 Uhr gehörte Hauptsponsor Eduardo Garcia: „Schuldzuweisungen und Bösartigkeiten bringen uns nicht weiter. Es geht einzig und allein um das Überleben der Kickers.“ Zuvor hatte es einzelne Kritik vonseiten der 189 anwesenden Mitglieder an der Führungsetage gegeben. Dabei erfüllten die verkündeten Zahlen Dirk Eichelbaum sichtlich mit Stolz. „So ein Ergebnis lässt sich nicht beliebig wiederholen“, sagte der Kickers-Präsident mit Blick auf den im abgeschlossenen Geschäftsjahr erwirtschafteten Gewinn. Das Plus von exakt 138 130,26 Euro hat seine Ursache vor allem in den DFB-Pokalspielen gegen den HSV und Hertha BSC sowie in Ablösesummen für Spieler. Dank der attraktiven Pokalspiele erhöhte sich in der Bilanz der Posten Spielerträge auf 595 593 Euro. Steigerungen in den Bereichen Werbung und Fernseheinnahmen gingen damit einher. Die Verkäufe der beiden Stürmer Mirnes Mesic und Christian Okpala trugen entscheidend dazu bei, dass sich die Einnahmen im Bereich Transfererlöse auf 330 000 Euro (im Vorjahr: 71 265 Euro) summierten.

Mit solchen Geldern können die Blauen im laufenden Geschäftsjahr nicht rechnen. Auch drücken den Verein weiterhin Schulden in Höhe von etwa 1,26 Millionen Euro. Der allergrößte Teil davon ist gedeckt durch mit Rangrücktritten versehene Darlehen von Ursi Dünnwald-Metzler und Ex-Präsident Hans Kullen. Das lebenslange Kickers-Mitglied Kullen, das von den Blauen 503 000 Euro zurückfordert, nahm an der gestrigen Hauptversammlung teil, meldete sich aber nicht zu Wort. Schon am Nachmittag sagte er: „Ich will den Kickers bestimmt nicht den Garaus machen. Nur erwarte ich ein konkretes Angebot vom Verein, mit dem ich leben kann.“ Die Entlastung des Präsidiums wurde vertagt – den Antrag hatte das Gremium selbst gestellt. „Ein entlastetes Präsidium kann keine möglichen Ansprüche gegen frühere Präsidiumsmitglieder herleiten“, begründete Eichelbaum.

Stuttgarter Nachrichten

Nur finanziell auf Kurs

Die Stuttgarter Kickers verzeichnen einen deutlichen Gewinn – Präsidium in der Kritik

Stuttgart – Sportlich flop, finanziell besser: Während sich die Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga auf Talfahrt befinden, vermeldete Präsident Dirk Eichelbaum gestern bei der Mitgliederversammlung für die abgelaufene Spielzeit (Stichtag: 30. Juni) eine Verdopplung des Gewinns – doch ein anderes Thema sorgte für erhebliche Diskussionen.

Von Beate Wockenfuß

Mehr Zündstoff als die finanzielle oder sportliche Lage barg der Antrag des Präsidiums, seine Entlastung wegen der unklaren juristischen Situation auf nächstes Jahr zu vertagen. Ex-Präsidiumsmitglied Dieter Wahl warf der Vereinsspitze vor, sich damit der Verantwortung entziehen zu wollen und stellte stattdessen einen Antrag auf die einzelne Entlastung der Präsidiumsmitglieder in geheimer Wahl. Die 189 anwesenden Mitglieder, unter ihnen auch Ex-Präsident Hans Kullen, nahmen nach vielen Diskussionen jedoch den Antrag des Präsidiums mehrheitlich an.Zuvor hatte das für Finanzen zuständige Präsidiumsmitglied Friedrich Kummer die Geschäftszahlen für die Saison 2006/2007 präsentiert. Hatten die Kickers im vergangenen Jahr erstmals seit langer Zeit wieder mit schwarzen Zahlen überrascht, konnten sie diesmal sogar noch einen draufsetzen. Der erwirtschaftete Gewinn in der abgelaufenen Spielzeit beträgt 138 130 Euro – und damit mehr als doppelt so viel wie 2005/2006 (67 817 Euro). „Auf der Einnahmenseite sind wir unter dem Plan, aber die Liquidität ist sichergestellt“, erläuterte Kummer.Zustande kam die Zahl vor allem durch Mehreinnahmen im Transferbereich (plus 258 734 Euro). Diese sind wiederum zurückzuführen auf den Verkauf der beiden Stürmer Mirnes Mesic (TSG Hoffenheim) und Christian Okpala (Sportfreunde Siegen) in der Winterpause. Auch im Bereich Spielbetrieb verzeichneten die Kickers ein deutliches Plus von 205 811 Euro. Das lag vor allem an der Teilnahme im DFB- und WFV-Pokal. In den Bereichen Werbung, Fernsehen und Hörfunk sowie im Merchandising konnten sie auch zulegen. Insgesamt nahm der Verein in der vergangenen Spielzeit 3,036 Millionen Euro ein, das sind 756 015 Euro mehr als 2005/2006. Im Gegenzug beliefen sich die Ausgaben auf der Waldau auf 2,901 Millionen Euro (plus 579 324 Euro). Mehrausgaben gab es dabei vor allem beim Personalaufwand (plus 222 283 Euro) und bei sonstigen betrieblichen Aufwendungen (plus 287 046 Euro). Für den Amateur- und Jugendfußball (129 027 Euro) gaben die Kickers 26 295 Euro mehr aus als in der Spielzeit davor (102 731 Euro). Mehr investiert wurde in den Bereichen Materialaufwand, Werbung und Transfers. Einzig und allein in der Verwaltung wurden 127 631 Euro eingespart.

Eßlinger Zeitung

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