Die „kleinen Kickers“ sind keine Punktelieferanten mehr
Ulm (kü) – Wenn die winterlichen Verhältnisse ein Spiel zulassen, wonach es gestern trotz des Schneefalls aussah, wird sich die zweite Garnitur der Stuttgarter Kickers am Samstag (14.30 Uhr) im Donaustadion zum Fußball-Oberligaspiel gegen den SSV Ulm 1846 präsentieren.
Stuttgarter Kickers – ein klangvoller Name. Doch irgendwie ist mit den „Blauen“ derzeit nicht so sehr viel los. Die Regionalligamannschaft des Vereins steht auf Rang 13 und hatte sich mehr erwartet. Die Oberligatruppe nimmt in ihrer Klasse den vorletzten Platz ein, nachdem sie lange Zeit das Tabellenende geziert hatte. Für die Spatzen sollte das Heimspiel gegen die „kleinen“ Kickers eigentlich nur eine Pflichtaufgabe sein.
Wenn die Ulmer ihre Pflicht erfüllen wollen, müssen sie das Spiel gewinnen, ohne Wenn und Aber. Sie stehen auf Rang fünf und SSV-Coach Paul Sauter fordert: „Wir sollten mal wieder über dem Strich sein.“ Was heißen soll: Die Mannschaft sollte unter die ersten Vier vorstoßen. Auf jeden Fall sollte sie Boden gut machen. Dies ist möglich, denn in Freiburg stehen sich der gastgebende SC II als Spitzenreiter und der zweitplatzierte SV Waldhof Mannheim gegenüber, außerdem kommt es zum Treffen zwischen Astoria Walldorf (Tabellen-Vierter) und dem FC Villingen (6.).
All das ist aber für die Spatzen nur wirklich von Interesse, wenn sie ihr eigenes Spiel gegen die Stuttgarter gewinnen. Die morgigen Gäste sind sicher nicht an ihrem Tabellenplatz zu messen. „Die Kickers-Truppe ist in den letzten Wochen viel stabiler geworden, vorher war sie nur Punktelieferant“, weiß Paul Sauter. Es gab ein paar Spieler, die in die zweite Garnitur strafversetzt wurden, aber diese Maßnahme ist inzwischen offensichtlich wieder aufgehoben. Da morgen auch das Regionalliga-Lokalderby VfB Stuttgart II gegen Stuttgarter Kickers ansteht, dürfte die „Zweite“ der „Blauen“ kaum in optimaler Besetzung hier aufkreuzen.
Doch alle Spekulationen über die Aufstellung des Gegners führen zu nichts, wenn die Ulmer Truppe nicht auf der Höhe ist. Zunächst ist klar, dass Markus Lösch erst im kommenden Frühjahr wieder zur Mannschaft stoßen wird. Er wurde gestern am rechten Ellenbogen operiert und fällt die restlichen vier Spiele in 2007 aus. Für ihn wird Thomas Wünsche in die Mannschaft rücken.
Draußen bleiben muss wohl wieder der talentierte Nachwuchsspieler Timo Trefzger. An ihm ist die SpVgg Greuther Fürth interessiert und bei der war Trefzger auch schon im Probetraining. „Wenn ich dorthin wechsle, dann wohl in der Winterpause und ich soll nicht nur dem Zweitligakader angehören, sondern auch in der Bayernliga spielen“, berichtete Trefzger gestern. In Ulm hat er freilich noch einen Vertrag bis 2009.
Kein Thema für morgen ist beim SSV 46 wohl auch Flügelflitzer André Thomas. Er hat sich eine Grippe mit Fieber eingefangen. Bei der Besetzung des Angriffs hat Trainer Sauter wieder die Qual der Wahl. Andreas Keller hat bei diesen Bodenverhältnissen die schlechtesten Karten. Miguel Coulibaly, der im Übrigen seit geraumer Zeit mit einer Fangruppe im Clinch liegt und die Animositäten jetzt aus der Welt schaffen will, ist wahrscheinlich wieder gesetzt. Milton Tembo oder Tufan Balmuk wird wohl sein Partner in der Spitze sein. Womit klar wäre, dass Dinko Radojevic weiter die Fäden im Mittelfeld spinnt, was er zuletzt immer besser getan hat.