Fußball-Regionalliga, 11. Spieltag
Zeidler freut sich auf die Rückkehr
STUTTGART (ump). Der Blick auf die Landkarte verrät: von Böbingen, dem Heimatort Peter Zeidlers, nach Aalen ist es deutlich näher als von Stuttgart aus, Zeidlers Arbeitsplatz. Dennoch nimmt der Trainer der Stuttgarter Kickers morgen den Umweg auf sich, um geschlossen mit der Mannschaft zum Gastspiel (14 Uhr) beim Tabellendritten VfR Aalen anzutreten. Eine Partie, die noch unter einem anderen Aspekt seinen Reiz hat. Schließlich war Zeidler zwei Jahre lang Coach auf der Ostalb, und er gibt zu: „Natürlich würde ich lügen, wenn ich behauten würde, das wäre ein ganz normales Spiel für mich.“
Auf jeden Fall ist es ein Auswärtsspiel, darauf legt der Kickers-Trainer großen Wert. Trotz der alten und regionalen Verbundenheit. Aus gutem Grund: schließlich sind die Kickers in dieser Saison in der Fremde noch ungeschlagen – und so soll es auch bleiben. „Wir wollen gewinnen“, sagt Zeidler selbstbewusst. „Bei einem Sieg wären wir bis auf einen Punkt dran.“ Am Tabellendritten, den der Kickers-Trainer inzwischen als einen ernsthaften Aufstiegsanwärter (für die zweite Liga, wohlgemerkt) hält. Warum? „Weil die Mannschaft ihre Abgänge kompensiert und sich gut verstärk hat.“ Vor allem durch Christian Holzer vom Zweitligisten TuS Koblenz, nach dem auch die Kickers ihre Fühler ausgestreckt hatten. Vergebens.
Daneben sind aber noch genügend Spieler im Aalener Team, die auch schon unter Peter Zeidler aktiv waren. Was den Trainer freut, schließlich hat er in seiner Amtszeit Talente wie Haller (Augsburg), Sailer (Heilbronn) oder Okle (Ulm) geholt. „Da fühlt man sich dann schon bestätigt“, sagt Zeidler, auch wenn er aus Aalen nicht ganz im Frieden geschieden ist. „Doch ich will da kein Öl ins Feuer gießen“, sagt der Pädagoge: „Die Verantwortlichen grüßen mich immer noch.“
Und die Mannschaft ist heiß. „Sie spielt ja auch nicht immer vor so einer Kulisse“, sagt Zeidler, der unter der Woche auf den erkrankten Nico Beigang verzichten musste, dafür hat sich Markus Ortlieb wieder im Training zurückgemeldet. „Ich habe bei der Aufstellung die Qual der Wahl“, sagt der Trainer.
Stuttgarter Zeitung
Das Wort Aufstieg ist in Aalen verpönt
Nachdem der VfR zuletzt Jahr für Jahr den anvisierten Sprung in die zweite Liga verpasst hat, ist man jetzt zurückhaltend geworden
AALEN. Mit 23 Toren stellt der VfR Aalen das offensivstärkste Team in der Fußball-Regionalliga Süd. Auch in anderer Hinsicht soll beim Derby morgen gegen die Stuttgarter Kickers ein Rekord fallen: bei der Zuschauerzahl.
Von Thomas Schittenhelm
Der VfR Aalen gehört in der noch jungen Regionalligasaison zu den positiven Überraschungen. Nicht nur weil die Mannschaft des Trainers Edgar Schmitt mit 23 Toren die meisten Treffer erzielt hat und Tabellendritter ist – sondern auch weil sie sich nach zehn Spieltagen zu einem ernsthaften Aufstiegsanwärter gemausert hat. Vier Siege gab es zu Hause in der laufenden Runde im Waldstadion zu bejubeln, bisher gelang es nur dem VfB Stuttgart II, mit einem knappen 2:1-Sieg das Bollwerk auf der Ostalb zu knacken.
Der VfR-Coach Schmitt, der im Dezember vergangenen Jahres Nachfolger des entlassenen Frank Wormuth wurde, vertraut nicht zuletzt auf die Offensivkraft seines Teams. Der früher Europapokalheld des Karlsruher SC („Euro-Eddy“) setzt auf schnelles Umschalten im Mittelfeld, wo Aalens Neuzugang Christian Holzer auf beeindruckende Weise die Fäden zieht, auf massiven Druck über die Außenbahnen mit Marco Haller und Sandro Cescutti – und auf die Treffsicherheit seiner Torschützen. „In Unterhaching hat meine Mannschaft streckenweise hervorragenden Fußball geboten“, sagt der Trainer. Man habe den Zweitligaabsteiger beim 2:2 an den Rande einer Niederlage gebracht. Wohl auch deshalb ist der Unterhachinger Trainer Werner Lorant gestern entnervt zurückgetreten und wird beim Gastspiel heute Abend (19 Uhr) in Reutlingen durch seinen bisherigen Assistenten Ralph Hasenhüttl ersetzt.
An die Leistung in Unterhaching will Aalen morgen beim Spiel gegen die Stuttgarter Kickers anknüpfen – und damit seinen Vormarsch in der Tabelle fortsetzen. Heimlich, still und leise ist der VfR auf dem Weg nach oben – ein großer Unterschied zur jüngeren Vergangenheit, als gerne vollmundig vom Aufstieg in die zweite Liga gesprochen wurde. Über viele Jahre hinweg hatte der VfR nur dieses eine Ziel verfolgt – und den Aufstieg ein ums andere Mal mehr oder weniger knapp verfehlt. Mittlerweile ist in Aalen jegliche Rede vom Aufstieg in die zweite Liga fast schon verpönt, denn für den derzeitigen Trainer Edgar Schmitt gilt: „Wenn wir uns am letzten Spieltag noch in Schlagdistanz nach oben befinden, erst dann können wir über die zweite Liga sprechen.“ Oberste Prämisse bleibe die Qualifikation für die neue dritte Liga, also mindestens Platz zehn. Der Etat für dieses Unterfangen liegt bei rund 3,5 Millionen Euro.
Die Partie gegen die Kickers (ihr Jahresetat beträgt 2,4 Millionen) ist für Schmitt – trotz der vom Verein im Vorfeld kräftig gerührten Werbetrommel – ein „ganz normales Regionalligaspiel“. Und persönliche Verquickungen einzelner Protagonisten in beiden Vereinen und zu früheren Zeiten (siehe auch Meldung oben) seien für ihn nicht relevant. Aalens Coach will sich auf die sportliche Aufgabe konzentrieren und bleibt betont gelassen. Schließlich kann er nicht nur auf eine eingespielte Stammformation zurückgreifen: Nach der Rückkehr von Thorsten Traub, dem linken Verteidiger, Michael Stickel, dem souverän auftretenden Abräumer vor der Abwehrkette, und Marco Sailer im Angriff kann Schmitt aus dem Vollen schöpfen. „Mir bleibt jetzt nur die Qual der Wahl“, sagt Edgar Schmitt.
Auf Seiten des Gastgebers wurden zudem alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Schwabenderby in der Fußball-Regionalliga zu einem Ereignis zu machen. Fast 6000 Freikarten wurden an Schulen, Kindergärten und Vereine verteilt – anlässlich des Kinder- und Jugendtags, den der Verein im Aalener Rohrwang letztmals vor drei Jahren durchgeführt hat. Vor allem DFB-Pokalspiele, aber auch Juniorenländerspiele und Auftritte von Bundesligisten hatten in der Vergangenheit bereits die Fans ins 11 500 Zuschauer fassende Waldstadion gelockt, doch nun soll beim Auftritt der Stuttgarter Kickers auch in der Regionalliga eine neue Rekordmarke in fünfstelliger Höhe gesetzt werden.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
VfR Aalen: Linse – Fall, Welm, Adler, Traub – Stickel – Haller, Holzer, Cescutti – Okic – Steegmann.
Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Härter, Rapp, Stierle – Akcay, Mann – Parmak, Gambo, Vaccaro – Kacani.
Stuttgarter Zeitung
Vorschau
Spielinfos:
Anstoß: 06.10.2007 14:00
Stadion: Städtisches Waldstadion
Schiedsrichter: M. Kempter (Sauldorf)
Assistenten: Zacher (Nußdorf), Berg (Landshut)
VfR Aalen: Der zurückgekehrte Abwehr-Routinier Traub wird wohl für den zuletzt überzeugenden „Youngster“ kommen. Sailer kann auf einen Kurzeinsatz hoffen.
Stuttgarter Kickers: Alle Spieler sind fit, auch Ortlieb hat seine Sprunggelenkverletzung auskuriert. Er rückt eventuell wieder für Steinle in die Startelf.
Aufstellung
VfR Aalen
Linse – A. Fall, Welm, Alder, Traub – Stickel – Haller, C. Holzer, Cescutti – Okic – M. Steegmann; Trainer: Schmitt
Stuttgarter Kickers
Yelldell – M. Ortlieb, Härter, Rapp, Stierle – Akcay, Mann – Parmak, Gambo, Vaccaro – Kacani; Trainer: Zeidler
Kicker
Kickers beim VfR Aalen: Selbstvertrauen durch Auswärtsserie
Die Kickers wollen ihre Auswärtsserie mit bisher vier Siegen und einem Unentschieden beim Karlsruher SC II auch am Samstagnachmittag fortsetzen, wenn sie im brisanten württembergischen Derby auf der Ostalb beim Tabellendritten VfR Aalen antreten. Trainer Peter Zeidler geht in diese Begegnung natürlich hochmotiviert, war er doch einst selbst Trainer in Aalen und hat er die Mannschaft in dieser Saison schon mehrmals beobachtet. „Wir haben Respekt vor Aalen, besitzen aber durch unsere Auswärtsstärke auch das nötige Selbstvertrauen“, beurteilt Zeidler die Situation.
Große Änderungen in der Aufstellung dürfte es kaum geben, da in dieser Woche bis auf die angeschlagenen Markus Ortlieb und Dominique Rodrigues alle Spieler die entsprechenden Trainingseinheiten absolvieren konnten. Für Abwechslung sorgte am Mittwoch ein Besuch des Cannstatter Volksfestes, als die Mannschaft auf Einladung von Schwabenbräu im Festzelt und auf dem Wasen verweilte. Ansonsten ist das Team um Kapitän Jens Härter voller Ehrgeiz und erinnert sich gerne an die vergangene Saison, als in Aalen mit 5:2 gewonnen wurde.
„Favorit ist aber erneut Gastgeber Aalen“, stellt auch Manager Joachim Cast klar. Die Aalener streben mit Macht nicht nur die neue dritte Liga sondern auch den Aufstieg in die 2. Bundesliga an. Trainer Edgar Schmitt baut vor allem auf den Angriff um Torjäger Stegmann, verfügt aber auch über ein agiles Mittelfeld und eine kompakte Abwehr. Zudem wird in Aalen mit fast 10 000 Fans gerechnet, da an Schulen und Organisationen 6 000 Freikarten verteilt wurden. Vielleicht ein gutes Omen für die Kickers, dass Aalen die bisher einzige Heimniederlage gegen ein Team aus der Landeshauptstadt kassierte und zwar gegen den VfB Stuttgart II. Das sollte auch für die Kickers eine zusätzliche Motivation sein…
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