Presse zu Karlsruher SC II – Stuttgarter Kickers (0:0)

Ein Punkt sind zwei Punkte zu wenig

Die Stuttgarter Kickers lassen auch beim Schlusslicht KSC die spielerische Linie vermissen

KARLSRUHE. Die Stuttgarter Kickers haben auswärts die ersten Punkte in der Regionalligasaison abgegeben. Kämpferisch war die Leistung beim 0:0 in Karlsruhe in Ordnung, spielerisch blieb vieles auf der Strecke. Dennoch sagt Trainer Zeidler: „Das Glas ist halb voll.“

Von Joachim Klumpp

Die Szene kurz vor Schluss hatte ein wenig Symbolcharakter für die vorangegangenen 89 Minuten, in denen nicht alles wunschgemäß lief. Nach einer Spielunterbrechung wollte der Kickers-Spieler Marcus Mann eine Trinkflasche wieder in Richtung Trainerbank zurückwerfen, doch er traf – seinen Mitspieler Dominique Rodrigues mitten ins Gesicht. Der Portugiese kam mit dem Schrecken davon, weil die Plastikflasche schon halb leer war. Oder etwa halb voll? Die Frage lässt sich nicht mehr mit Sicherheit beantworten. Zumindest in diesem konkreten Fall.

In einem anderen Punkt hatte sich der Trainer Peter Zeidler noch in der Kabine festgelegt: „Für mich ist das Glas halb voll.“ Soll heißen, die Kickers können auf dem Spiel aufbauen, wenngleich ein 0:0 beim Schlusslicht nicht unbedingt dazu angetan ist, in Euphorie auszubrechen, selbst wenn sich der KSC erwartungsgemäß mit vier Profis verstärkt hatte. Dennoch sagte der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum: „Ich hätte mir schon ein wenig mehr Dominanz erhofft.“

Die fehlte nicht nur wegen der Unterstützung des Gegners durch die Leihgaben von oben oder den schlechten Platzverhältnissen. Sondern vor allem deshalb, weil die Kickers kämpferisch zwar dagegenhalten konnten, aber kaum spielerische Mittel fanden, um einen doch limitierten Kontrahenten unter Druck zu setzen. Zwei Chancen in 90 Minuten (Vaccaro und Stierle mit der größten kurz vor Schluss) waren ein schwacher Arbeitsnachweis für die Angriffsbemühungen. Was nicht von ungefähr kam. Das Mittelfeld rückte viel zu langsam nach, sodass Angelo Vaccaro meist allein auf weiter Flur stand. Zwar zahlte sich der Einsatz von Mustafa Akcay im defensiven Mittelfeld aus, die offensive Variante mit Marcus Mann sollte aber nicht das Optimum sein, was die Kickers auf dieser Position zu bieten haben.

Das Problem: die beiden kreativsten Köpfe (Mustafa Parmak und Bashiru Gambo) stehen bis jetzt nur unregelmäßig zur Verfügung, der Ghanaer stand wegen Oberschenkelproblemen am Samstag nicht einmal im Kader. Und Trainer Zeidler legt die entsprechenden Fakten nach: „Gambo hat vielleicht vierzig Prozent unserer bisherigen Trainingseinheiten mitgemacht, Parmak ungefähr zwanzig.“ Zu wenig, um der Mannschaft über 90 Minuten weiterzuhelfen, und vor allem zu wenig, um die Defizite in absehbarer Zeit komplett aufzuholen. Dabei könnte einer dieser beiden prädestiniert sein, um auch mal die Spielmacherrolle einzunehmen. „Dass auf Dauer mehr kommen muss, ist klar“, sagt Präsident Eichelbaum. Und auch Zeidler verhehlt nicht, dass es noch einiges besser zu machen gibt. „Schritt für Schritt“, wie er sagt. Um dann hinzuzufügen: „Am Freitag gegen Sandhausen legen wir los.“

Allerdings ohne Sokol Kacani, der sich gelbverwarnt mit einem dummen Foul vorzeitig verabschiedete. „Ich wollte schon Tucci bringen, aber Kacani kam mir zuvor“, sagte Zeidler zu der sich abzeichnenden Situation, die kurz danach aber egalisiert wurde, weil auch Karlsruhes Stolz mit einer Gelb-Roten Karte zum Duschen musste. So endete das Spiel zwar mit zwei Platzverweisen, aber ohne Tore. „Gerecht“, sagte Zeidler. Einen Sieger hatte die schwache Partie in der Tat nicht verdient. Und Eichelbaum meinte nur: „Ein Punkt hier, das sind zwei zu wenig.“ Insgesamt elf Zähler können sich zwar sehen lassen, sie täuschen zuletzt aber etwas über die wahren Leistungen hinweg. Zeidler sagt dennoch: „Es gibt einige Mannschaften, die gerne mit uns tauschen würden.“

Zum Beispiel Unterhaching, das am Samstag beim nächsten Gegner in Sandhausen verlor. Auf der Autobahn haben die Kickers den Zweitligababsteiger bei der Heimfahrt schon mal locker überholt. Sportlich könnte das noch schwieriger werden.

Kickers: Yelldell – Ortlieb, Rapp, Härter, Stierle – Parmak (72. Rodrigues), Akcay, Mann, Benda – Vaccaro, Kacani.

Schiedsrichter: Dingert (Thallichtenberg) Gelb-Rote Karten: Stoll (63.) – Kacani (59.)

Stuttgarter Zeitung

Schwach gespielt, stark gekämpft

Kickers nur 0:0 beim KSC II

Stuttgart – Beim Tabellenletzten Karlsruher SC II kam Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers nicht über ein 0:0 hinaus. Kickers-Trainer Peter Zeidler gewann aus dieser Partie trotzdem positive Erkenntnisse.

VON STEFAN KLINGER

Am gestrigen Sonntag schaute sich Peter Zeidler das Oberligaspiel der zweiten Mannschaft an. Ganz besonders beobachtete er dabei die Stürmer Nico Beigang und Marco Tucci. Einer von beiden soll im Heimspiel des Regionalligateams gegen den SV Sandhausen am Freitag (19 Uhr) neben Angelo Vaccaro von Beginn an im Angriff spielen. Vaccaros Sturmpartner in den letzten Spielen, Sokol Kacani, ist dann wegen einer Gelb-Roten Karte in Karlsruhe gesperrt.

Für Zeidler ist dieser Platzverweis das einzige Ärgernis nach dem Auswärtsspiel. „Die Karlsruher hatten mehr Spielanteile. Dennoch ist das 0:0 ein gerechtes Resultat, weil wir gut gekämpft haben“, resümierte der Kickers-Trainer. Der Einsatzwillen stimmte, spielerisch enttäuschten die Blauen aber erneut auf ganzer Linie. Doch das, da ist sich Peter Zeidler sicher, ändert sich schon bald. „Wir nähern uns unserer stimmigen Formation immer mehr“, sagte er. Das liegt vor allem an der entspannteren Personalsituation. Mustafa Parmak spielte erstmals in dieser Saison von Anfang an. Zudem hielt Mustafa Akcay nach überstandener Verletzung wieder 90 Minuten durch.

Mit dem 0:0 gegen den mit vier Bundesligaspielern verstärkten Tabellenletzten ist Peter Zeidler unter den gegebenen Umständen zufrieden. Am Freitag wäre dasselbe Ergebnis für ihn aber eine Enttäuschung: „Wir müssen Sandhausen schlagen, auch wenn wir noch keine Spitzenmannschaft sind.“

Stuttgarter Nachrichten

„Das war noch nicht gut“

Die Kickers spielen beim KSC II nur 0:0

Karlsruhe (red) – „Wir sind immer noch in der Findungsphase“, sagt Trainer Peter Zeidler. Der von ihm betreute Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers kam beim Tabellenletzten Karlsruher SC II nur zu einem 0:0. Allerdings kann Zeidler „mit dem Punkt leben“.

Im Gegensatz zu den vorhergehenden Begegnungen hatten die Karlsruher Christopher Reinhard, Martin Stoll, Timo Staffeldt und Massimilian Porcello aus ihrem Bundesliga-Kader eingesetzt. „Das war undankbar, denn es waren die vier besten Spieler auf dem Platz“, sagt Zeidler, ohne die Leistung der eigenen Mannschaft schönreden zu wollen: „Das war noch nicht gut.“Der KSC dominierte die Partie und die Kickers konnten sich bei Torhüter David Yelldell bedanken, der mit einigen Paraden den Punkt festhielt. Die besten Chancen der Stuttgarter vergaben Angelo Vaccaro, als er nach gut einer Stunde einen sehenswerten Sololauf nicht erfolgreich abschloss und Oliver Stierle kurz vor Schluss. Beide Mannschaften beendeten das Spiel nur mit zehn Akteure, denn Stuttgarts Socol Kacani (59.) und Karlsruhes Stoll (63.) sahen Gelb-Rot.„Alle warten, dass der Knoten platzt“, ist sich Zeidler des wachsenden Druckes bewusst. Allerdings ist er von der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges überzeugt und verweist etwa darauf, dass Mustafa Parmak und Mustafa Akcay nach ausgestandenen Verletzungen in Karlsruhe eine ordentliche Leistung gezeigt hätten. „Wir arbeiten weiter hart und werden am Freitag gegen Sandhausen eine engagiertes Spiel abliefern“, verspricht Zeidler. Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Härter, Rapp, Stierle – Parmak (72. Rodrigues), Akcay, Ortlieb, Mann – Kacani, Vaccaro.

Eßlinger Zeitung

Profis in der Regionalliga
Ein Ärgernis

Von Joachim Klumpp

Auf dem Nebenplatz des Karlsruher Wildparkstadions hat man am Samstag förmlich gespürt, dass die Bundesliga spielfrei hatte. Knapp 1200 Zuschauer bedeuteten Rekordbesuch für die zweite Mannschaft. Die Fans bekamen ganz nebenbei ja auch ein bisschen Erstligaluft zu schnuppern. Immerhin vier Profis – Porcello, Eichner, Stolz und Staffeldt – hatte der KSC aufgeboten. Schließlich dürfen laut Statuten auch drei Lizenzspieler über 23 Jahre mitwirken. Wann immer sie wollen. So ein spielfreies Wochenende drängt sich da geradezu auf. Was für die einen legitim ist, ist für den Gegner ein Ärgernis. Das soll keine Entschuldigung dafür sein, dass die Kickers beim Schlusslicht nur einen Punkt geholt haben, es ist unter dem Strich einfach Wettbewerbsverzerrung. Denn in dieser Formation wird der KSC mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr auflaufen, und nächste Saison dürfte sich das Thema dritte Liga dann erledigt haben. Zumindest für den KSC.

Dem Problem generell Herr zu werden ist aber nicht leicht, weil die Kompromisse immer nur halbherzig sein können, außer man verbannt die zweiten Mannschaften aus dem regulären Spielbetrieb, wozu sich der DFB aber nicht durchringen konnte. Abhilfe könnte vielleicht eine Liste – analog zur Champions League – bringen, in der vor der Saison alle spielberechtigten Akteure aufgeführt werden. Einstweilen regiert noch der Zufall. Oder besser der Terminplan. Denn auch beim nächsten Länderspielwochenende, an dem die Regionalliga spielt, bekommen es die Kickers mit einer zweiten Mannschaft zu tun: im Derby beim VfB – Überraschungen bei der Aufstellung inbegriffen.

Stuttgarter Zeitung

Beide Teams in Unterzahl

Joker Bergheim fehlt die Effektivität

Trotz der „Anleihen“ aus dem Profikader blieb der KSC auch im siebten Spiel sieglos. In der höhepunktarmen Partie neutralisierten sich beide Teams über weite Strecken. Bei allen Bemühungen fehlte dem Tabellenletzten im Angriff die Effektivität – allein Joker Bergheim hätte die Begegnung entscheiden müssen.

Die Kickers konnten sich mit dem Punktgewinn letztlich mehr anfreunden, nachdem beide Mannschaften das Spiel dezimiert beenden mussten.

Hans Bauer

Kicker

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