StN: Platz drei ist nicht nur Zufall

Die Stärken der Kickers
 
STUTTGART (ump). Aller guten Dinge sind drei: die Stuttgarter Kickers haben in München im dritten Auswärtsspiel den dritten Sieg eingefahren – und sind jetzt schon Tabellendritter der Fußball-Regionalliga. „Wir können es aber noch besser“, sagt der Trainer Peter Zeidler.

Gestern haben die Spieler des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers frei gehabt. Als Belohnung für den 1:0-Sieg am Sonntag bei Bayern München II? Der Trainer Peter Zeidler zögert mit der Antwort, und sagt: „Um uns auf den Trainingsaufbau der Woche gedanklich vorzubereiten.“ Denn von heute an stehen wieder täglich zwei Einheiten auf dem Programm. Schließlich kommt Zeidler zu dem Schluss: „Wir können uns noch steigern.“ Dabei sind die Kickers nach dem dritten Auswärtssieg schon Dritter. Zufall oder System? Die (drei) Erfolgsgeheimnisse.

> Der Torwart: David Yelldell gilt als ruhiger Zeitgenosse. Ein Charakterzug, der auf der Torhüterposition nicht unbedingt ein Vorteil ist. Denn der Mann zwischen den Pfosten sollte auch mal die Vorderleute lautstark dirigieren oder – im extremsten Fall – auch mal anfahren, wofür zum Beispiel ein Oliver Kahn gefürchtet ist. Doch der Keeper mit dem US-Pass besticht mehr durch Taten als Worte. Er hat schon zu Saisonbeginn in Ingolstadt den Sieg gerettet, doch München war seine Krönung. „Sensationell wäre untertrieben“, sagt Zeidler zur Leistung des 26-Jährigen am Sonntag. Der Torwart, der zwei Jahre in England Erfahrung gesammelt hat, wehrte die Gratulationen nach dem Schlusspfiff ab: „Das ist doch normal.“ So ist eben seine Art – bescheiden. Der Trainer konstatiert dennoch: „David hat sich von seiner Persönlichkeit her weiterentwickelt. Ihn wird auch ein Fehler nicht umwerfen.“

> Der Torjäger: Angelo Vaccaro hat in München seinen Torriecher erneut beweisen, nachdem der interne Konkurrent Sokol Kacani (beide drei Treffer) zuvor zwei Chancen leichtfertig vergeben hatte. „Es ist kein Zufall, dass er trifft“, sagt Zeidler aufgrund seiner Eindrücke in der täglichen Arbeit. Nach einer eher verkorksten Rückrunde bei den Kickers hat sich der Italiener akribisch auf die neue Saison und den neuen Trainer vorbereitet: Der Sommerurlaub wurde kurzerhand gestrichen. „Das zahlt sich jetzt aus“, sagt Zeidler. Der zu bedenken gibt, dass sein Stürmer in den vergangenen zwei Wochen nur zwei Trainingseinheiten voll absolvieren konnte. Die Kniebeschwerden bereiten immer noch Sorgen. Aber wenn Vaccaro fit bleibt, ist er für zehn Tore gut. Mindestens.

> Die Auswechselbank: Sie ist bisher eine weitere Stärke der Kickers. Ob Kacani in Pfullendorf, Gambo gegen Siegen, oder jetzt Deigendesch, der mit dem ersten Ballkontakt das Siegtor vorbereitete – die Einwechselspieler bringen neue Impulse. „Wir haben uns ja was dabei gedacht, als wir ihn geholt haben“, sagt Zeidler über den Mittelfeldspieler, den er aus Nürnberg mitgebracht hat. „Auch er will schnell in die Mannschaft.“

Das wollen andere auch: Steinle, Yildiz – nicht zu vergessen Mustafa Parmak, der wegen einer Zahn-OP kurzfristig ausfiel. „Mit ihm sind wir noch stärker“, sagt Zeidler. Das klingt fast wie eine Drohung. Doch der Trainer bremst: „Wir werden nicht den Fehler machen und in Euphorie verfallen. Aber solche Erfolgserlebnisse wie in München bringen uns von der Struktur der Mannschaft natürlich weiter.“ Noch weiter als auf den dritten Platz – das wäre dann der Aufstieg.

Stuttgarter Nachrichten

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