FUSSBALL Stuttgarter Kickers siegen im Endspiel des Plattenhardter Pfingstturniers gegen Den Haag – Änderung der Altersklasse für 2008
Plattenhardt. Der Gewinner des 37. internationalen U-18-Jugenfußballturniers des TSV Plattenhardt kommt aus der Nachbarschaft. Die Stuttgarter Kickers triumphierten im Endspiel mit 4:2 nach Elfmeterschießen gegen ADO Den Haag. Am Start waren Teams aus sechs Nationen.
Von Harald Landwehr
Bei strömendem Regen und ungemütlichen Temperaturen setzte der Nachwuchs des Degerlocher Traditionsvereins gestern Abend mit dem Sieg im Elfmeterschießen den Schlusspunkt unter drei für ihn höchst erfolgreiche Turniertage. Sieben Siege in ebenso vielen Partien durfte der Kickers-A-Jugendtrainer Björn Hinck für seine Mannschaft notieren, wobei jene gegen den Halleschen FC im Viertelfinale und gegen Den Haag im Endspiel jeweils erst nach Elfmeterschießen zu Stande kamen. Das Fazit Hincks, der die Mannschaft erst Anfang Mai zusätzlich zu seinem Hauptjob bei der Oberligatruppe der „Blauen“ übernommen hatte, fiel entsprechend positiv aus: „Die Jungs sind als kompakte und abwehrstarke Einheit aufgetreten. Dieser Turniersieg gibt uns zusätzliche Moral und Motivation für den Rest der Bundesliga-Saison“, sagte er.
Zum Helden des Tages bei den Stuttgarter Kickers, die nach 1983 und 1993 ihren dritten Turniersieg in Plattenhardt feierten, wurde der Torhüter Luis Miguel Rodrigues, der in den sieben Partien der Degerlocher lediglich einmal aus dem Spiel heraus bezwungen wurde und der schließlich im Finale, das nach der Verlängerung noch 0:0 gestanden hatte, zwei Elfmeter des niederländischen Gegners entschärfte, während seine Kollegen allesamt trafen.
Den Ehrentitel des besten Turniertorhüters bekam der Kickers-Schlussmann freilich trotz seiner glänzenden Leistungen nicht verliehen. Dieser Preis ging an Alexander Söll vom schwedischen Vertreter Hammarby IF, der im kleinen Finale dem zweiten A-Jugend-Bundesligisten im Starterfeld, dem SSV Ulm, mit 0:2 unterlag. „Das Niveau des Turniers war sehr hoch. Die deutschen Mannschaften waren extrem lauf- und kampfstark, während die ausländischen Gäste den technisch etwas stärkeren Fußball gezeigt haben“, resümierte zuletzt Kyriakos Alexandridis, der Trainer von PAOK Saloniki.
Dessen eigene Mannschaft, von vielen Experten vor Turnierbeginn zum engeren Favoritenkreis gezählt, scheiterte am Montagvormittag ebenso im Viertelfinale wie der Titelverteidiger Slavia Prag, der diesmal seinen jüngeren Jahrgang zum Pfingstturnier entsandt hatte. „Wir hatten sportlich viel Pech, aber der Aufenthalt und die Betreuung haben uns so gut gefallen, dass wir jederzeit wiederkommen würden“, sagte Alexandridis bei der Siegerehrung, die seine Akteure lautstark mit griechischen Schlachtrufen und heimischen Volksliedern untermalten. Ob die Hellenen, die heuer zum ersten Mal nach Filderstadt gereist waren, auch für 2008 wieder eine Einladung bekommen werden, ist noch nicht entschieden. Sollte dem so sein, werden die Griechen möglicherweise mit der selben Mannschaft antreten können wie an den vergangenen drei Tagen, denn im kommenden Jahr wird das Plattenhardter Pfingstturnier erstmals als U-19-Turnier ausgeschrieben. „Wir hatten diese Änderung schon länger diskutiert und sind durch die Rückmeldungen der Gästeteams darin bestärkt worden, die alle gerne mit dem älteren A-Jugend-Jahrgang teilnehmen würden“, sagte Karl-Heinz Temme, der Jugendleiter des TSV Plattenhardt.
Dass Temme gemeinsam mit seiner Organisationskollegin Angelika Tetz bei der 37. Auflage kein durchweg positives Fazit ziehen konnte, lag allein am Wetter, das am Montag völlig verrückt spielte. Der Turnierverlauf und auch das Abschneiden der eigenen Mannschaft waren positiv. Zwar schieden die Plattenhardter A-Junioren im Feld der internationalen Spitzenteams wie erwartet schon in der Vorrunde aus. Dennoch gelang den Gastgebern ein Kunststück, auf das sie lange warten mussten: Erstmals seit 13 Jahren erzielte beim 1:2 gegen Slavia Prag wieder ein TSV-Akteur ein Tor aus dem Spiel heraus, nachdem vor einigen Jahren beim 1:7 gegen Bratislava immerhin ein Elfmetertor gelungen war. Der Plattenhardter Trainer Volker Tratz freute sich aber nicht nur über den historischen Moment, für den Benjamin Müller sorgte. „Meine gesamte Mannschaft hat ein Sonderlob verdient. Sie hat sich gegen übermächtige Gegner toll verkauft“, sagte er.
Stuttgarter Zeitung