Presse zu Stuttgarter Kickers – TSV 1860 München II (1:0)

Kollektives Aufatmen bei den Kickers

Der Fußball-Regionalligist ist nach dem 1:0-Arbeitssieg gegen 1860 München II seine Abstiegssorgen wohl endgültig los

STUTTGART. Den Stuttgarter Kickers ist gestern Abend der erste Heimsieg im Jahr 2007 gelungen. Nach dem 1:0 (0:0) gegen den 1860 München II ist die Abstiegsangst auf der Waldau verflogen. „Wir haben Platz sechs als Ziel vor Augen“, sagt der Trainer Robin Dutt.

Von Joachim Klumpp

Der Tenor ist ganz klar gewesen: Hauptsache drei Punkte, hieß es bei den Stuttgarter Kickers gestern Abend nach dem hart umkämpften 1:0-Sieg gegen 1860 München II in der Fußball-Regionalliga. Womit die Mannschaft der Forderung des Präsidiumsmitglieds Walter Kelsch nachgekommen ist, der vor dem Spiel sagte: „Wir brauchen so schnell wie möglich 45 Punkte.“ Die haben die Kickers jetzt auf dem Konto – und damit nach menschlichem Ermessen nichts mehr mit dem Abstieg zu tun. Wobei es fast schon grotesk anmutet, dass der aktuelle Tabellenvierte vor dem Spiel daran überhaupt noch Gedanken verschwenden musste. „Aber die Liga ist eben so ausgeglichen“, sagte der Kickers-Trainer Robin Dutt.

So konnten sich seine Mannschaft in der ersten Hälfte auch keine klaren Vorteile erspielen, geschweige denn Torchancen herausspielen. Ein Distanzschuss von Manuel Hartmann (wegen ihm saß Unterhachings Trainer Werner Lorant unter den 2280 Zuschauern) war die einzige Gelegenheit, während auf der Gegenseite David Yelldell einen Schuss von Holebas an die Latte lenken musste (16.).

Robin Dutt wollte auch gar nicht verheimlichen, „dass wir Probleme im Offensivbereich haben“. Auch wenn er zunächst gar mit drei Spitzen – Vaccaro und Gambo außen sowie Yildiz in der Mitte – antrat. Doch speziell beim Mittelstürmer ging nicht viel zusammen, wobei ihn Dutt ausdrücklich in Schutz nahm: „Er hat diese Position schon lange nicht mehr gespielt, da muss man auch mal einen Fehler verzeihen.“ Immerhin forcierten die Kickers nach der Pause mit einem verstärkten Mittelfeld den Druck, vor allem über die Flügel (Stierle und Parmak), lediglich der letzte tödliche Pass kam nicht an, sodass Dutt auf der Bank mutmaßte: „Heute hilft wohl nur eine Standardsituation.“

So war es denn auch. In der 75. Minute zirkelte Mustafa Parmak einen Freistoß aus knapp 30 Metern fast von der Seitenauslinie vor das Tor, der Ball ging an Freund und Feind vorbei – ins Netz. 1:0, der Siegtreffer. „Wir haben heute auch für den Trainer gspielt“, sagte der Torschütze später. Schließlich will man Robin Dutt einen angemessenen Abschied in Richtung Freiburg verschaffen. Und je besser der Tabellenplatz am Ende, desto größer auch die Akzeptanz an dessen neuem Arbeitsplatz. „Wir haben ein klares Saisonziel ausgegeben, das wollen wir auch erreichen“, betont Dutt. Platz sechs nämlich.

Der ist jetzt wieder realistisch, vor allem auch weil die Defensivabteilung der Kickers eine Stabilität gefunden hat. Dutt: „Das ist wichtig, wenn gewisse andere Dinge nicht stimmen.“ Vor allem Marco Wildersinn hat zum wiederholten Male eine gute Leistung abgerufen, schließlich traten die Gäste unter anderem mit dem bundesligaerprobten Juniorennationalspieler Nicky Adler an. Und der Manager Joachim Cast sagte denn auch: „Er hat ein Angebot, wir wollen ihn halten.“

Damit wären die Baustellen im aktuellen Kader weitgehend geschlossen. Jeder Spieler weiß, wo er dran ist. „Das ist in den letzten drei Spielen sicher nicht das schlechteste“, sagt Dutt. Vor allem wenn man wieder nach oben blickt.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Wildersinn, Härter, Stierle – Hartmann, Parmak, Akcay – Vaccaro (76. Kacani), Yildiz (60. Bischoff), Gambo (85. Steinle).

1860 München II: Rössl – Burkhard (78. Fink), Polak, Szukala, Schwarz – Baumgartlinger (85. Stahl), Duhnke, Eberlein – Adler, Schmitt, Holebas.

Schiedsrichter: Kristek (Büdingen).

Tor: 1:0 Parmak (75.).

Stuttgarter Zeitung

1:0 – Kickers beenden schwarze Heimserie

Stuttgart – Es war kein schönes Spiel, doch immerhin haben die Stuttgarter Kickers am Freitagabend wieder einmal ein Heimspiel gewonnen. Gegen den TSV 1860 München II hieß es am Ende 1:0 (0:0). Mit dem Kampf gegen den Abstieg dürften die Blauen damit nichts mehr zu tun bekommen.

VON JÜRGEN FREY

Es war wie so oft in den vergangenen Wochen, wenn die Kickers im Gazistadion antraten. Die an diesem Freitagabend 2280 Fans bekamen nicht unbedingt das zu sehen, was man einen Fußball-Leckerbissen nennen würde. Die Blauen taten sich schwer, es gab keinen, der das Spiel an sich riss, und Torchancen hatten Seltenheitswert. „Die Anspannung“, sagte Spielführer Jens Härter hinterher, „war groß.“

Nicht ohne Grund: Nach sieben Spielen mit nur einem Sieg mussten die Kickers den Blick plötzlich wieder nach unten richten – der Kampf gegen den Abstieg drohte zum Saisonfinale ein Thema zu werden. „Es war eine Situation auf Messers Schneide“, gab Manager Joachim Cast später zu.

Entsprechend groß war die Erleichterung, als im Gazistadion der Schlusspfiff ertönte. Kickers-Trainer Robin Dutt ballte die Fäuste, umarmte den Manager und schnaufte erst mal richtig durch. „Das war ein ganz wichtiges Spiel“, sagte der Coach. Ähnlich sahen es die Spieler. „Die Erleichterung ist groß“, sagte Mustafa Parmak, „jetzt können wir feiern.“

Das wäre dann zwar ein wenig übertrieben, aber vor allem Parmak hatte richtig Grund zur Freude. Der Mittelfeldspieler war der beste Mann bei den Kickers – und unterstrich dies durch seinen Treffer in der 75. Minute. Eigentlich war sein Freistoß als Flanke gedacht, doch der Ball segelte an Freund und Feind vorbei ins lange Eck. Der Treffer sicherte den ersten Heimsieg der Kickers seit dem 10. Dezember 2006. Fünf Minuten später hätte Mustafa Akcay alles klar machen können, scheiterte aber frei stehend. Es waren so ziemlich die einzigen Torchanchen der Kickers, weshalb Dutt treffend analysierte: „Nach vorne hat die Durchschlagskraft gefehlt.“ In der Defensive sei seine Mannschaft aber gut gestanden.

Davon konnte sich auch Werner Lorant überzeugen. Der Trainer des Zweitligisten SpVgg Unterhaching wollte wohl ein Auge auf Manuel Hartmann werfen. Dass der Mittelfeldspieler der Kickers zum Abstiegskandidaten wechselt, ist mittlerweile aber eher unwahrscheinlich. Angeblich ist sich der 23-Jährige, dessen Abschied von den Kickers feststeht, mit dem Zweitligisten TuS Koblenz so gut wie einig.

Stuttgarter Nachrichten

Parmak: Endlich können wir mal wieder feiern

Die Stuttgarter Kickers fahren den ersten Heimsieg seit fünf Monaten ein – 1:0 gegen den TSV 1860 München II

Stuttgart – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers hat seine Tor-flaute beendet und nach fünf Monaten den ersten Heimsieg gefeiert. In einem schwachen Spiel gegen den TSV 1860 München II erlöste Mustafa Parmak seine Mannschaft mit einem direkt verwandelten Freistoß zum entscheidenden 1:0 (0:0). Zumindest bis heute sind die Stuttgarter wieder Vierter.

Von Beate Wockenfuß

Nachdem Parmak, der auffälligste Kickers-Spieler, in der 76. Minute Anlauf genommen und aus 30 Metern getroffen hatte, sprangen Trainer und Ersatzspieler von der Stuttgarter Bank auf und lagen sich in den Armen. Bis dahin hatten sie und die 2280 Zuschauer nicht viel gesehen, was sie zu Begeisterungsstürmen hinreißen konnte. „Es hat lange gedauert, aber jetzt können wir endlich mal wieder feiern“, freute sich der Torschütze. Auch Manager Joachim Cast war erleichtert: „Es wurde ja schon nach unten eng, wir wollten diese drei Punkte unbedingt.“Die Stuttgarter wollten nach drei Spielen ohne eigenen Treffer endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern, die Münchner brauchten noch Punkte für den Klassenverbleib. Doch was beide Mannschaften auf den Rasen legten, sah so gar nicht danach aus, als ob sie noch Ambitionen hätten. Wenig Tempo, kaum gescheite Spielzüge, dafür jede Menge Fehlpässe und viel Leerlauf. An Torchancen gab es im ersten Durchgang gerade einmal zwei zu verzeichnen. Zunächst lenkte Kickers-Keeper David Yelldell einen Schuss von José Holebas mit Mühe an den Pfosten (18.), kurz darauf schoss Stuttgarts Manuel Hartmann aus 20 Metern knapp am Gehäuse der Münchner vorbei.Nach dem Wechsel änderte sich nicht viel, die besseren Möglichkeiten hatten noch die Gäste. Einmal zielte Zweitliga-Profi Nicky Adler nicht genau genug (71.), dann war Yelldell bei einem Freistoß von Alexander Eberlein zur Stelle (74.). Parmak machte es schließlich besser und krönte damit seine gute Leistung. Bezeichnend war jedoch, dass ein Mittelfeldakteur für das entscheidende Tor sorgte, die Angreifer um den erneut enttäuschenden Angelo Vaccaro setzten kaum Akzente. Die große Chance zum 2:0 vergab (Mittelfeldspieler) Mustafa Akcay neun Minuten vor Schluss.

Statistik
Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Wildersinn, Härter, Stierle – Hartmann, Akcay – Parmak – Gambo (85. Steinle), Yildic (60. Bischoff), Vaccaro (77. Kacani).

TSV 1860 München II: Rössl – Burkhard (78. Fink), Polak, Szukala, Schwarz – Baumgartlinger (85. Stahl), Duhnke, Eberlein – Adler, Schmitt, Holebas.

Schiedsrichter: Kristek (Büdingen).

Zuschauer: 2280.

Tore: 1:0 Parmak (76.).

Gelbe Karten: Kacani / Burkhard.

Beste Spieler: Parmak / Adler.

Eßlinger Zeitung

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