Presse zu SV Wehen – Stuttgarter Kickers (1:0)

Hartmann selbst hatte unter der Woche erklärt, nicht bei den Stuttgarter Kickers zu bleiben. Am Samstag verlor die Mannschaft beim anderen Aufsteiger SV Wehen mit 0:1. „Ein Unentschieden wäre gerechter gewesen“, sagte der Kickers-Trainer Robin Dutt und dachte dabei vor allem an Sokol Kacanis große Chance nach der Pause. In der zweiten Hälfte lief es mit drei Stürmern – neben den eingewechselten Kacani und Bischoff noch Yildiz – besser, wobei der Gastgeber in Gedanken vielleicht schon bei der Aufstiegsfeier in der künftigen Heimat Wiesbaden war.

Für den Kickers-Präsidenten Dirk Eichelbaum ist die Saison dagegen noch nicht abgehakt. Denn nach den beiden letzten 0:1-Niederlagen in München und Wehen ist es auch mit der oft genannten Auswärtsstärke nicht mehr weit her. Sieht man einmal von den acht Spielen ohne Niederlage zu Saisonbeginn ab, haben die Kickers aus den darauf folgenden 22 Partien genau 22 Punkte geholt – macht einen im Schnitt pro Spiel, die Bilanz eines Absteigers. Und selbst mit den aktuellen 42 Zählern ist der Klassenverbleib nach den Ergebnissen des Wochenendes noch nicht ultimativ gesichert. „Das ist kein Ruhekissen“, sagt der Manager Joachim Cast, „das haben wir der Mannschaft nach der Rückkehr in Stuttgart nochmals gesagt.“ Die Partie gegen 1860 München am Freitag bekommt plötzlich eine enorme Bedeutung. Allerdings unter ganz anderen Vorzeichen als gedacht. „Wir müssen jetzt nochmals Vollgas geben“, fordert Eichelbaum, der das Minimalziel (Platz sechs) noch nicht ganz aus den Augen verloren wird.

In puncto Neuzugänge gibt es nichts Neues. Ob Sascha Maier (Elversberg) im Sturm kommt, ist weiter offen. „Wir haben noch andere Optionen“, sagt der Manager Joachim Cast. Zumindest hat Marco Wildersinn in Wehen seine Ambitionen unterstrichen, seinen Vertrag in Degerloch – wie Mustafa Akcay – zu verlängern. Keine Freigabe erhält dagegen der zweite Torwart Manuel Salz, wegen dem (wie im Vorjahr) der Ligarivale SSV Reutlingen angeklopft hat.

Stuttgarter Zeitung

Minimalziel der Kickers in Gefahr

Regionalligist nach 0:1 in Wehen nur noch Siebter – Dutt: „Nicht schön“

Wehen/Stuttgart – Zu Saisonbeginn träumten die Stuttgarter Kickers vom Aufstieg in die zweite Liga, nach der 0:1(0:1)-Niederlage beim SV Wehen ist beim Fußball-Regionalligisten sogar das Minimalziel Platz sechs in Gefahr.

VON DIRK PREISS

Es gab schon ausgiebigere Aufstiegsfeiern als die am Samstag in Wehen. Bereits vor Wochenfrist hatten die Hessen den Aufstieg in die zweite Liga perfekt gemacht, nun sollte rund um das Heimspiel gegen die Kickers mit den Fans gefeiert werden. Doch es kamen gerade einmal 1054 Fans.

Bei den Kickers wäre in solch einem Fall wahrscheinlich ein wenig mehr los gewesen. Doch das Thema Aufstieg hat sich längst erledigt. Nach der Niederlage in Wehen ist nun aber auch der als Minimalziel ausgegebene sechste Platz erst einmal weg. „Das ist nicht schön“, sagt Kickers-Trainer Robin Dutt, der seiner Mannschaft aber eine gute Leistung beim Tabellenführer bescheinigte. Das Problem sei, so der Coach, dass sich die jungen Spieler, die in der Vorrunde nicht zum Einsatz gekommen waren, jetzt erst entwickeln müssen. Am Freitag (19 Uhr) im Heimspiel gegen den TSV 1860 München II fordert Dutt aber dennoch einen Sieg: „Da müssen wir unbedingt gewinnen.“

Die eher schwache Rückrunde zeigt aber auch, dass die Kickers Verstärkung benötigen. Doch Manager Joachim Cast mahnt zur Geduld: „Wir sind mit vielen Spielern in Gesprächen, vieles entscheidet sich aber erst, wenn feststeht, welche Teams künftig in welcher Liga spielen.“ Stürmer Sascha Maier (Elversberg) drängt allerdings auf eine zügige Entscheidung. Am Sonntagabend haben dessen Berater Martin Wagner und Cast noch einmal über einen Wechsel zu den Blauen verhandelt.

Stuttgarter Nachrichten

Großer Bahnhof in Wiesbaden, aber kaum Resonanz in Wehen
Der Zweitliga-Aufstieg des kleinen Klubs aus dem Taunus wird in der Landeshauptstadt weitaus enthusiastischer gefeiert als im Heimatort
VON SUSAN DOBIAS

Den Zweitliga-Aufstieg haben die Kicker des SV Wehen bereits erreicht. Seit Samstag scheinen die nicht gerade von einer großen Anhängerschar unterstützten Taunussteiner auch die Herzen der Fans in Wiesbaden erobert zu haben. Mit Jubel und Schlachtgesängen bereiteten über 1000 Fans den in mehreren schwarzen und silbernen Cabriolets sitzenden Fußballern auf dem Schlossplatz der Landeshauptstadt einen warmen Empfang. Die Protagonisten waren mehr als überrascht und entsprechend gerührt. „Das ist der Wahnsinn. Wenn am ersten Spieltag in der Zweiten Bundesliga doppelt so viele Zuschauer kommen, wären wir schon zufrieden“, sagte Torhüter Adnan Masic strahlend. Kapitän Sascha Amstätter, der zuvor beim 1:0 (1:0) gegen die Stuttgarter Kickers sein Comeback nach fünfmonatiger Verletzungspause feierte, bezeichnete die Stimmung als „sensationell“ und empfand diese als ein „gutes Fundament für die Zukunft“. Die liegt für den Aufsteiger demnächst in Wiesbaden an der Berliner Straße in einem Neubau aus Stahlrohr.

Mitten in der hüpfenden und singenden Jubeltraube stand Heinz Hankammer und wischte sich Tränen der Rührung aus den Augen. Als die Fans seinen Namen lauthals skandierten, ließ der Präsident und Macher seinen Gefühlen freien Lauf. „Ich bin sehr nah am Wasser gebaut“, versucht sich der Mäzen zu entschuldigen. Seine Frau und Tochter gaben dem 75-Jährigen, der unzählige Hände schütteln musste, Halt.

Trainer Christian Hock rang ebenfalls nach Worten. "Das sind hier mehr Menschen als erwartet. Ich hätte nie gedacht, dass so viele kommen. Ich hatte mit ein paar Zuschauern gerechnet. Das ist überwältigend, vor allem, nachdem in Wehen kaum jemand reagiert hat", sagte Hock, der sich wie Manager Bruno Hübner ob des Interesses im Heimatort zuvor ein paar Sorgen gemacht hatte. Denn in dem 7500 Einwohner großen Ortsteil von Taunusstein hatte kaum jemand Notiz vom größten sportlichen Erfolg des Vereins genommen. Kein Plakat, keine Vereinsfahne oder ein sonstiges Souvenir schmückten das hübsche Örtchen im idyllischen Taunus. Alles war wie immer. Den Sieg am Nachmittag über die Kickers durch Veselin Popovics Tor (22.) verfolgten die üblichen etwa 1000 Besucher.

Nach Spielschluss waren alle schnell wieder vom Halberg verschwunden, so dass der Wehener Auto-Konvoi ohne Hindernisse in wenigen Minuten den Ort passieren hatte. "Das war nicht gerade wie bei der Tour de France. In Wiesbaden waren deutlich mehr Leute da", meinte Hübner süffisant. Auf dem Schlossplatz flogen dem Regionalliga-Spitzenreiter die Sympathien zu. "Ich könnte mir vorstellen, so etwas öfter zu machen, beispielsweise vor dem ersten Punktspiel. Wir müssen hier immer wieder präsent sein", erklärte Manager Hübner.

Selbst Oberbürgermeister Hildebrand Diehl mischte sich unter die Gratulantenschar und dankte dem Team für künftige Profifußball-Spiele in der betuchten Stadt. "Endlich ist der weiße Fleck auf der Bundesliga-Landkarte weg", sagte er Freude strahlend und versprach: "Wir kommen alle zum ersten Punktspiel im August." Dann werden auch die Spieler Adnan Masic, Hajrudin Catic und Dajan Simac dabei sein, die unter der Woche ihre neuen Verträge unterschrieben haben. Torjäger Matias Cenci liegt jetzt ein Angebot vor, mit Sturmkollege Martin Willmann folgt am Mittwoch ein Gespräch.

Frankfurter Rundschau

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