StZ: Kickers: alte Ziele, neue Motivation?

Der Fußball-Regionalligist stellt erste Weichen für die Zukunft – und verlängert mit den Spielern Steinle und Sökler
 
STUTTGART. Der Aufstieg ist für die Stuttgarter Kickers kein Thema mehr. Deshalb sagt der Trainer Robin Dutt vor dem Heimspiel morgen (14.30 Uhr) gegen Ingolstadt: „Das Ziel zweite Liga ist für den Klub zwar in weite Ferne gerückt, nicht aber für einzelne Spieler.“

Von Joachim Klumpp

„Es war eine andere Woche als sonst“, sagt Robin Dutt. Nicht nur, weil seine Mannschaft wegen der schlechten Platzbedingungen im ADM-Sportpark die ganze Zeit über auf Kunstrasen trainieren musste. Sondern auch weil der Trainer selbst bereits am Montag Klartext geredet hatte. Denn nachdem mit der Niederlage im Stadtderby gegen den VfB II (0:1) die letzten Aufstiegsträume geplatzt sind, will Dutt den Finger rechtzeitig in die Wunde legen – und setzt neue (alte) Ziele: „Rang eins bis sechs“, lautet die Devise, wobei die ersten beiden Platzierungen eher hypothetischer Natur sind – und der Rest kein Selbstläufer sei, wie Dutt betont.

Doch um die Motivation der Mannschaft macht er sich keine Sorgen, und begründet das so: „Zwar ist das Ziel Aufstieg für die Kickers in weite Ferne gerückt, aber nicht für die einzelnen Spieler.“ Auch wenn der Verein inzwischen mit Sven Sökler (bis 2009) und Moritz Steinle (2008) verlängert hat und damit für die nächste Saison bereits ein Dutzend Akteure unter Vertrag sind. Der Stamm also steht, „und wir setzen da auf Kontinuität“, sagt der Manager Joachim Cast.

Zuletzt war der Verdacht aufgekommen, dass die offene Trainerfrage bei den Kickers zu Unruhe führen könnte. „Darüber reden wir innerhalb der Mannschaft gar nicht so oft“, sagt Oliver Stierle, der aber zugibt: „Für die Spieler, deren Verträge auslaufen, ist es vielleicht schon wichtig, wer Trainer ist.“ Dazu zählen Mustafa Akcay oder Nico Kanitz, vor allem aber Manuel Hartmann, der defensive Mittelfeldspieler, der von etlichen anderen Klubs (Kaiserslautern?) umworben sein soll. „Mein erster Ansprechpartner sind die Kickers“, sagt der 22-Jährige, der aber zugibt: „Zunächst muss ich wissen, wer Trainer ist.“

Wenn schon nicht sein Mentor Robin Dutt, sollte es auf jeden Fall ein Fußballlehrer sein, der nach modernen Methoden arbeitet. „Ich glaube, dass mein Leistungspotenzial noch nicht ausgeschöpft ist.“ Dennoch betont auch Hartmann: „Durch die Trainerfrage gibt es keine Unruhe.“ Im Gegenteil: Dutt sporne die Mannschaft an, nochmals Vollgas zu geben. „Er will ja auch das Optimale bis zum Saisonende herausholen.“ Doch die Entscheidung fällt letztlich auf dem Platz, und da war die Vorstellung am vergangenen Samstag eben nicht berauschend.

„Der Aufstieg wäre noch nie so leicht gewesen wie in dieser Saison“, trauert der Präsident Hans Kullen nicht nur der vergebenen Chance beim VfB Stuttgart II nach. In diesem Zusammenhang macht er auch klar, nicht ewig in der dritten Liga weitermachen zu wollen: „Das ist nicht meine Art.“ Weshalb er auf eine möglichst zeitnahe Entscheidung in der Trainerfrage drängt (also nicht erst Ende des Monats), „weil der Verein auch Planungssicherheit braucht“.

Das gilt auch für finanzielle Dinge, sprich Geld. Kullen animiert die Mitglieder von Präsidium und Aufsichtsrat, den Verein auf eine breitere Basis zu stellen. Denn speziell im Hinblick auf die eingleisige dritte Liga ist der momentane Etat von 2,4 Millionen Euro kaum konkurrenzfähig. Da hilft es zunächst auch wenig, dass die TV-Gelder in diesem Fall auf 800 000 Euro pro Verein erhöht werden sollen, weil der Fernsehtopf dann nur noch auf 16 Mannschaften verteilt würde. „Doch das ist bis jetzt alles Spekulation“, sagt Cast. Fakt ist dagegen, dass die Kickers morgen auf die verletzten Wildersinn, Akcay und Parmak verzichten und als Folge des Becherwurfs im DFB-Pokal ein Fangnetz (Kostenpunkt etwa 50 000 Euro) auf der Gegengeraden installieren müssen.

Stuttgarter Zeitung

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